Von Frank Schischefsky, © 2008 www.handball-world.com:
Nach viermonatiger Verletzungspause will
Filip Jicha am 5. Februar sein
Comeback auf dem Handballfeld geben. Für
handball-world.com sprach Frank
Schischefski nicht nur mit dem THW-Spieler, sondern durfte
Jicha auch zur
Reha begleiten, so dass ein interessantes Photoalbum entstand.
Jicha
erklärt, warum er sich für die langwierige Alternative der Behandlung
entschied, wie es ihm in der Reha erging, wie er sich in Kiel fühlt und
was er mit dem THW noch erreichen will. "Ich möchte mich mit dieser
Mannschaft weiterentwickeln, und dann kommen auch die Erfolge", so der
Rückraumspieler.
- handball-world.com:
-
Filip, Du bist vom TBV Lemgo zum THW Kiel gewechselt. Was unterscheidet
diese beiden Clubs?
- Filip Jicha:
-
Der TBV Lemgo befindet sich momentan in einem Umbruch, der Verein wird vom
Management über Sponsoren bis zum neuen Trainer, Markus Baur, komplett neu
aufgebaut. Ich bin davon fest überzeugt, dass es der richtige Schritt für
den TBV war. In Kiel ist der Druck auf die Spieler größer. Die
außerordentliche Professionalität ist ein Eckpfeiler für die vielen
Erfolge. Bei einem Verein wie dem THW sind die Erwartungen viel höher als
in anderen Clubs. Der Verein und die Zuschauer, die wie ich finde, einen
sehr hohen Handballsachverstand haben, erwarten Siege und Titel. Aber es
ist ein schönes Gefühl, mit solchen Aufgaben und Erwartungen klar zu
kommen.
- handball-world.com:
-
Dann hast du Dich sehr früh in der Saison verletzt. Um welche Art von
Verletzung handelte es sich dabei genau?
- Filip Jicha:
-
Ich habe mich bei einer Aktion in Flensburg am Knie verletzt, und dabei
ist ein Teil von meinem Außenmeniskus abgerissen. Ich hatte Glück im
Unglück, denn alles andere im Knie ist heil und gesund geblieben.
- handball-world.com:
-
Es gab unterschiedliche Arten der Behandlung und Therapie?
- Filip Jicha:
-
Ich hatte die Wahl, entweder das Stück von Meniskus entfernen zu lassen,
was eine kurze Rehabilitation bedeutet hätte, oder zu versuchen, den
ganzen Meniskus zu retten. Ich bin sehr froh, dass ich mich für die
längere Form der Therapie entschieden habe, so dass der ganze Meniskus
gerettet wurde.
- handball-world.com:
-
Warum hast du Dich für die länger dauernde Form der Behandlung
entschieden?
- Filip Jicha:
-
Weil alles im Knie heil war, wollte ich nicht riskieren, dass ich
irgendwann einmal Probleme mit dem Knie haben werde wie z. B. Arthrose und
Knorpelschäden. Ich bin 25 Jahre, und ich möchte noch viele Jahre Handball
spielen ohne irgendwelche Beeinträchtigungen. Darum habe ich mich dafür
entschieden, lieber vier Monate von meinem Handball-Leben zu opfern, damit
das Kniegelenk erhalten werden kann.
- handball-world.com:
-
Wie hat sich der Verein, der Dich ja vorzeitig aus dem Lemgoer Vertrag
"herausgekauft" hat verhalten, war der Druck auf Dich nicht sehr groß?
- Filip Jicha:
-
Der Verein, Noka und
Uwe waren gleich bei mir im Zimmer des Mare-Klinikums,
in dem ich operiert wurde. Gemeinsam mit unserem Arzt
Dr. Frank Pries haben wir alles besprochen. Die letzte Entscheidung lag bei mir.
Alle waren mit dieser Entscheidung einverstanden. Es ist auch im Sinne des
Vereines, dass ich dann lieber nach vier Monaten zu einhundert Prozent fit
bin, als nach zwei Jahren eventuell große Probleme mit dem Knie zu
bekommen.
- handball-world.com:
-
Du absolvierst ein hartes Programm zur Rehabilitation. Lars-Krogh Jeppesen
hat gerade öffentlich die Arbeit der Ärzte im THW-Team kritisiert, wie
siehst Du die medizinische Abteilung?
- Filip Jicha:
-
Ich kann den Fall Lars nicht beurteilen, weil ich gar nicht dabei war, als
Lars dieses unglückliche Jahr in Kiel hatte. Ich kann nur sagen, dass bei
mir alles gut lief, und ich bin sehr dankbar, dass ich alles in Kiel
absolvieren konnte.
- handball-world.com:
-
Wie bewertest Du aus Deiner Sicht die Arbeit der Ärzte und Therapeuten in
Kiel?
- Filip Jicha:
-
Wie gesagt, ich war und bin immer sehr zufrieden, wie das mit mir in Kiel
gelaufen ist. Ich glaube, dass unser Arzt Dr. Frank Pries sehr großen
Anteil daran hat, weil er eine super Arbeit gemacht hat. Am Anfang, als
ich etwas brauchte, war er immer dabei. Und dann natürlich in der Reha in
Kiel, dort ist meiner Meinung nach eine so tolle Truppe, die dort zusammen
arbeitet. Die haben mir auch unglaublich viel geholfen. Dafür möchte ich
mich sehr bedanken!
- handball-world.com:
-
Wie weit bist Du in der Reha, wann dürfen Deine Fans sich auf Tore von Dir
freuen?
- Filip Jicha:
-
Eigentlich bin ich im Endspurt, ich mache schon viel mehr auf dem
Handballfeld als in der Reha, dort bin ich zwar noch jeden Tag aber mehr
zur Massage als zur Krankengymnastik oder Reha. Ich trainiere nun richtig
viel, damit ich am 5. Februar endlich wieder in der Ostseehalle auflaufen
kann.
- handball-world.com:
-
Du hast auf die EM zu Gunsten des Heilungsprozesses verzichtet. Wie schwer
ist Dir die Entscheidung gefallen?
- Filip Jicha:
-
Ja, es war natürlich sehr schwierig, aber ich hatte ein Ziel: Mich richtig
und zu einhundert Prozent für den THW und auch die Nationalmannschaft fit
zu machen. Darum musste ich mich so entscheiden. Es hätte der Mannschaft
und mir nichts gebracht, da ich eine so hohe Belastung mit dem Knie nicht
sofort durchgehalten hätte. Ich hätte ein Spiel machen können, um dann
drei Tage pausieren zu müssen, um die Belastungsschwellung im Knie in den
Griff zu bekommen. Das wollte ich einfach nicht. Dazu kam, dass ich meinen
Leistungsstand nicht überblicken kann. Bei der EM ist das Niveau sehr
hoch, und ich habe ja vier Monate nicht gespielt. Darum habe ich mich
entschieden, nicht nach Norwegen zu fahren und lieber in Kiel sehr
intensiv zu trainieren und weiterhin Reha zu machen, damit ich einhundert
Prozent fit werde und meine Ziel erreiche.
- handball-world.com:
-
Noch einmal auf Deine schwere Verletzung zurück zu kommen - merkt man da,
wie schnell auch eine Verletzung die Karriere in diesem Sport beenden
kann?
- Filip Jicha:
-
Ich glaube, solche Verletzungen passieren in einem körperbetonten
Spitzensport wie dem Handball. Aber man muss auch darüber nachdenken, ob
manche Verletzungen nötig sind, weil durch enorme Belastungen mit den
vielen Spielen in den Vereinen und den Nationalteams Verletzungen öfter
passieren, und das ist nicht nötig!
- handball-world.com:
-
Filip, der THW ist derzeit das Maß aller Dinge im Vereins-Handball,
national wie international. Wie war dein Gefühl, als du das erste Mal in
der Ostseehalle mit der Mannschaft eingelaufen bist?
- Filip Jicha:
-
Ich war hoch motiviert, und ich wollte gleich zeigen, dass ich die
Erwartungen erfüllen kann. Aber dann habe ich selber gesehen, dass es
falsch war. Ich möchte damit Februar wieder anfangen, womit ich im
September aufgehört habe.
- handball-world.com:
-
Du hast nun einige Spiele in der Halle als Zuschauer erlebt. Wie wirkt das
auf einen Spieler, der sonst auf der Platte steht?
- Filip Jicha:
-
Am Anfang meiner Verletzung war es okay, aber nun, wenn ich Handball auf
der Tribüne anschauen muss, ist es immer schwieriger. Ich will spielen und
der Mannschaft helfen. Das geht auf der Tribüne nicht ganz so gut. Zum
Glück geht diese Zeit ja bald zu Ende, und ich freue mich total, wenn ich
wieder in der Ostseehalle auflaufen kann. Wenn das einmal jemand erlebt
hat, mit einem schwarz-weißen Trikot dort aufzulaufen, der weiß, worüber
ich spreche!
- handball-world.com:
-
Wie lauten Deine Ziele für diese Saison, beim THW und in der
Nationalmannschaft?
- Filip Jicha:
-
Meine Ziele? Ich weiß nun, was das Wort "Gesundheit" bedeutet und darum
möchte ich zunächst einmal fit werden und bleiben. Auch über Geduld habe
ich etwas gelernt. Mit der "Brechstange" wird man nicht gesund und Erfolg
kann es nur geben, wenn ich mich jetzt mit dem Trainer und der Mannschaft
wieder heran arbeite. Wenn wir alle gesund bleiben, dann haben wir die
Dinge selber in der Hand, und uns steht alles offen. Ich möchte mich mit
dieser Mannschaft weiterentwickeln, und dann kommen auch die Erfolge.
- handball-world.com:
-
Nach nunmehr einem halben Jahr in Kiel, hast du dich eingelebt und was
gefällt dir an der Stadt?
- Filip Jicha:
-
Ja, ich fühle mich sehr wohl in der Stadt. Natürlich ist es traumhaft,
dass Kiel am Wasser liegt. Auch die Größe der Stadt ist nicht vergleichbar
mit Lemgo. Ich fühle mich sehr wohl hier. Ich finde das Meer toll und
möchte es auch nutzen. Gerne würde ich einen Bootsführerschein machen,
aber erst genießt der Handball absolute Priorität.
- handball-world.com:
-
Im Moment gibt es eine große Diskussion um die Belastung der Spitzen-Handballspieler.
- Filip Jicha:
-
Wie schon gesagt, meiner Meinung nach ist die Belastung extem hoch, vor
allem diese EM ist unmenschlich. Acht Spitzenspiele in elf Tagen! Dazu
noch die Champions League, Meisterschaft und die Pokalspiele in den
Vereinen. Dann für die Spitzenspieler auch noch die Olympischen Spiele,
einige Spieler werden kaum zwei Wochen Erholung haben in diesem Jahr. Das
kann auf die Dauer nicht gut gehen. Deshalb sind wir - die Spieler - immer
häufiger verletzt. Klar, Verletzungen gehören zum Spitzensport, aber wir
könnten das deutlich reduzieren, und ich bin dafür, dass wir Spieler
gemeinsam etwas tun, weil ich keinem Sportler eine schwere Verletzung
gönne.
- handball-world.com:
-
Was macht eigentlich Filip Jicha in seiner Freizeit - eher Disko und Party
oder Couch?
- Filip Jicha:
-
Ich bin in meiner Freizeit eher ein ruhiger Typ, aber einen ganzen Tag auf
der Couch kann ich auch nicht verbringen. Wenn ich Zeit habe, dann gehe
ich am liebsten eine Runde Golf spielen, dabei kann ich am besten
abschalten.
- handball-world.com:
-
Zum Schluss kurz - wie würde Filip Jicha - Filip beschreiben?
- Filip Jicha:
-
Als einen ruhigen sportlichen Typen, der sehr emotional ist und immer Spaß
haben möchte.
(Das Gespräch führte Frank Schischefsky, © 2008 www.handball-world.com)
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