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11.03.2008 Europapokal

KN-Interview mit Michael Wiederer: "Von einer Europaliga weiß ich offiziell nichts"

Aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2008:

Wien - Die Europäische Handball-Föderation (EHF) wurde am 17. November 1991 in Berlin gegründet und hat ihren Sitz in Wien. Der Dachverband von 49 nationalen Mtgliedsverbänden ist für die Organisation der europäischen Klubwettbewerbe und der Europameisterschaften zuständig. Mit Michael Wiederer, Generalsekretär der EHF, sprach Wolf Paarmann.
Kieler Nachrichten:
Herr Wiederer, was halten Sie von der Idee, dass die Champions League in der nächsten Saison von einer privat organisierten Liga abgelöst wird?
Michael Wiederer:
Ich kann zu diesem Thema eigentlich nichts sagen. Bis zum heutigen Tage bin ich von Klubvertretern nicht offiziell mit entsprechenden Plänen konfrontiert worden. Ich höre davon immer nur aus zweiter Hand. Wo keine Frage ist, kann ich keine Antwort geben. Die Mitgliedsverbände der EHF sind sich aber einig, dass sie keinen Wettbewerb tolerieren werden, der außerhalb unseres sportlichen Struktursystems stattfinden soll.
Kieler Nachrichten:
Die "GCH" ist unzufrieden mit Vermarktung und Gewinnbeteiligung. Können Sie den Unmut verstehen?
Michael Wiederer:
Vor zweieinhalb Jahren hat es diesen Wettbewerb in seiner derzeitigen Form noch gar nicht gegeben. Es gab kein einheitliches Bild, keine Fernsehpräsenz in Deutschland. Die EHF musste kräftig investieren, um diese Liga, das inzwischen ein Erfolgsmodell ist, zu ermöglichen. Absprachegemäß geben wir 80 Prozent der Einnahmen an die Klubs zurück. Es ist auch in unserem Interesse, dass diese Summen sich vergrößern. Ich habe kein Problem damit, wenn wir das Niveau gemeinsam weiter verbessern und die Klubs damit in drei Jahren wieder nicht zufrieden sind.
Kieler Nachrichten:
Der Terminkalender ist so dicht wie nie zuvor und die Klubs stöhnen über die Belastung ihrer Nationalspieler. Was unternimmt die EHF?
Michael Wiederer:
Ich finde es nicht fair, dass es in der Öffentlichkeit immer so dargestellt wird, als würden wir uns nur auf Druck der Klubs bewegen. Die EHF hat längst die Notwendigkeit erkannt, alle Interessensgruppen an einen Tisch zu setzen und sie mit der "Competition Conference" umgesetzt. Vieles ist in Erledigung. Längst beschlossen ist beispielsweise, dass ab 2010 die Europameisterschaften um zwei Tage verlängert werden, damit den Spielern mehr Zeit für die Regeneration bleibt und die Qualität der Meisterschaften sich erhöht. Klar ist aber auch, dass wir einer Verlegung der Turniere in den Sommer nicht zustimmen werden. Der Zeitraum von Anfang Juni bis Mitte Juli ist für uns keine Option, diese Wochen gehören aus medialen Gründen dem Fußball. Der Januar ist deshalb für alle anderen Sportveranstaltungen optimal. Allerdings nicht nur für große Handball-Turniere, sondern auch für die Klubs, die in dieser Zeit bessere Möglichkeiten haben, ihre eigenen Spiele zu vermarkten.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 11.03.2008)


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