28.03.2008 | Mannschaft |
Und der 23-Jährige muss wissen, wovon er spricht, verbuchte doch der Slowene in der vergangenen Saison immerhin 55 Treffer bei 70 Würfen (78,6 Prozent) und lag damit in der Tradition von Siebenmeter-Zauberern wie Nikolaj Jacobsen (78,4 %) oder Johan Petersson (74,8 %) und glänzte zum Auftakt der EM in Norwegen beim 34:32 gegen Tschechien mit "zehn von zehn".
In dieser Saison hat der "Fluch" allerdings auch Kavticnik ereilt, der in allen Wettbewerben bei 49 Würfen erst 34-mal traf (69,4 %) und sich damit nur knapp von Stefan Lövgren (19/28; 67,9 %), Nikola Karabatic (29/46; 63 %), Henrik Lundström (23/37; 62,2 %) und Filip Jicha (10/18; 55,6 %) abhebt. Mit 62,8 Prozent liegt der THW in der Bundesliga auf Platz 17 der Siebenmeter-Tabelle und lässt damit nur Lübbecke (59 %) hinter sich. An der Spitze stehen die Füchse Berlin (81,8 %) und Flensburg-Handewitt (81,2 %).
Im "Final Four" des DHB-Pokals am Wochenende könnten nun dummerweise die Strafwürfe eine entscheidende Rolle spielen. Halbfinal-Kontrahent Rhein-Neckar-Löwen hat Mariusz Jurasik (47/64; 73,4 % in der Bundesliga) und David Szlezak (40/53; 75,5) in seinen Reihen. Für die HSG Nordhorn kommt Jan Filip (51/68; 75 %) auf eine gute Quote. Hamburgs Koreaner Kyung-Shin Yoon traf bei 82 Würfen 64-mal (78 %). Finale 2007 verwandelte der THW bei sechs Versuchen nur einen einzigen Siebenmeter (Karabatic), aber die Löwen eben bei elf Versuchen auch nur drei.
Wer wirft, entscheidet ohnehin nur THW-Trainer Noka Serdarusic. Vid Kavticnik vertraut seinem Coach: "Er entscheidet schon richtig." Ob er im Halbfinale seinem Ex-Kollegen Henning Fritz oder Slawomir Szmal gegenüber steht, ist ihm egal. Und sogar der Spaß ist dem Linkshänder noch nicht vollends vergangen, denn er sagt: "Leider ist Christian Zeitz in Hamburg nicht dabei." Der verletzte Nationalspieler kann schließlich eine Quote von 100 Prozent vorweisen - ein Wurf, ein Treffer. Vor zwei Wochen im Match gegen Balingen gehörte Zeitz nicht zu den sechs Schützen, von denen fünf scheiterten.
Insgesamt vertraute Serdarusic in dieser Saison bisher zwölf Akteuren. Ales Pajovic, Jicha und Zeitz werden in der Color Line Arena fehlen. Bleiben neun. Theoretiker würden nun zu drei Varianten tendieren. Variante eins: Kavticnik (traf immerhin 34-mal aus sieben Metern). Variante zwei: Viktor Szilagyi (3/4; 75 Prozent). Variante drei: Börge Lund (3/5; verwandelte in Balingen den letzten Kieler Siebenmeter). "Wenn der Erste nicht trifft, gehen die Köpfe runter", hat Szilagyi beobachtet. Von dem Raunen, das in der Sparkassen-Arena durchs Rund summt, wenn die Schiedsrichter auf Strafwurf für die Kieler entscheiden, ganz abgesehen. "Vielleicht sollten wir noch einen Siebenmeterschützen verpflichten", scherzt Szilagyi.
"Ich bin gar nicht verkrampft, sondern locker, wenn ich werfe", sagt Henrik Lundström. Der Ursachenforschung hilft der schwedische Linksaußen damit nicht weiter. Auch er scheiterte in Balingen zweimal.
(von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 28.03.2008)
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