Am kommenden Wochenende steht das 16.
Final Four -
davon das 15. in Folge in der Hansestadt Hamburg - an, die Zebras sind bereits zum
zehnten Mal aktiv beim prestigeträchtigen und lukrativen Großevent
dabei. Neben dem Titelverteidiger des THW Kiel sind mit dem letztjährigen
Finalgegner Rhein-Neckar Löwen sowie dem HSV Hamburg gleich zwei weitere
Teams aus den letzten beiden Jahren wieder beim Finalturnier dabei,
komplettiert wird das Feld von der HSG Nordhorn.
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Das Objekt der Begierde...
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Keine Frage: So wie Berlin für das Pokalfinale der Fußballer steht, so hat sich
die Pokalendrunde der Handballer in der Alstermetropole längst etabliert. Abzulesen
ist das daran, dass die Alsterdorfer Sporthalle, die bis zum Jahr 2002 insgesamt
neun Mal Austragungsort des Final Four war, mit ihrem Fassungsvermögen von rund
4.400 Besuchern bei stetig wachsender Akzeptanz der Veranstaltung einfach zu klein
wurde. Erst mit dem Umzug in die damals gerade neu erbaute Color Line Arena im Jahr
2003 konnte die Liga der stetig wachsenden Kartennachfrage der Fans gerecht werden.
Zumindest vorübergehend. Doch mittlerweile reicht selbst das Platzangebot für
12.800 Besucher nicht mehr aus, um alle Interessierten unterzubringen. Die
Ticket-Nachfrage überstieg auch bei der diesjährigen Auflage bei weitem das
Angebot. Keine Frage: Das Haspa Final Four gehört zu den absoluten
Premium-Veranstaltungen im deutschen Sportkalender.
Nachdem die Color Line Arena schon bei den letztjährigen Austragungen stets aus
allen Nähten zu platzen drohte, ist auch in diesem Jahr ein ausverkauftes Haus an
beiden Spieltagen garantiert. Das deutete bereits der freie Kartenverkauf an, bei
dem sämtliche 6.400 frei verfügbaren Tickets nach nur wenigen Minuten vergriffen
waren - wohlgemerkt lange, bevor das Teilnehmerfeld für das Turnier überhaupt feststand.
Und auch die jeweiligen Vereinskontingente in Höhe von je 1.600 Tickets pro
Teilnehmer waren in Windeseile vergriffen. Das bedeutet, dass insgesamt
fast 26.000 Zuschauer an beiden Tagen die Spiele der Endrunde live miterleben werden.
Abschlusstraining kann stattfinden
Lange Zeit mussten die teilnehmenden Teams um ihr Abschlusstraining am Freitag in
der Color Line Arena bangen müssen. Grund dafür war die für diesen Tag vorgesehene
sechste Playoff-Partie des Eishockeyclubs Hamburg Freezers gegen die Eisbären Berlin.
Dass das Training für Nordhorn, die Rhein-Neckar Löwen und der THW Kiel nun doch
nicht mehr "auf Eis" liegt, verdanken sie der frühzeitigen Entscheidung beim
Eishockey: Am Mittwoch verloren die Freezers die fünfte Partie in Berlin mit
3:4 nach Verlängerung, die "Best-of-Seven"-Serie ging damit bereits frühzeitig
mit 1:4 verloren, wodurch die Color Line Arena am Freitag also frei ist.
HBL ehrt beste Spieler
Die besten Akteure des Lufthansa Final Four 2008 erfahren nach Abschluss des Finales noch
eine besondere Würdigung. Die HBL wird den besten Spieler und den besten Torhüter der
diesjährigen Endrunde ehren. Dazu sind die für die Endrunde akkreditierten Journalisten
aufgerufen, in der Halbzeit des Finales ihre Wahl zu treffen und für ihren jeweiligen
Kandidaten zu stimmen.
Die Halbfinal-Partien
Im ersten Halbfinale (live im NDR) kommt es am Samstag um 13.15 Uhr zur Neuauflage des letztjährigen
Endspiels zwischen dem THW Kiel und der SG Kronau/Östringen, die ab dieser Saison
unter dem Namen "Rhein-Neckar Löwen" auflaufen. Das letztjährige Endspiel
gewannen die Zebras mit 33:31 (15:19) (siehe
Spielbericht),
revanchierten sich damit erfolgreich für die überraschende Halbfinal-Niederlage
ein Jahr zuvor (siehe
Spielbericht) und legten damit
den Grundstein für das historische Triple aus Pokalsieg, Meisterschaft und
Champions League.
Auch das zweite Halbfinale zwischen der HSG Nordhorn und dem HSV Hamburg wird
anschließend live auf dem NDR übertragen. Dabei haben beide Teams personelle
Probleme: Während man beim HSV seit Wochen Stammspieler wie Torsten Jansen
und Guillaume Gille ersetzen muss, was Neuzugang Heiko Grimm dann sogar auf
die Linksaußenposition trieb, sind die Nordhorner Sorgen noch recht frisch:
Einzig der Ausfall von Ex-Zebra Piotr Przybecki
war einkalkuliert, war der Pole doch nach einer Knieoperation Ende Januar noch
nicht wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Neu im Nordhorner Lazarett
sind hingegen die tschechischen Nationalspieler Daniel Kubes und Jan Filip:
Der Abwehrchef Kubes erlitt bei einem Vier-Nationen-Turnier in Prag und Pilsen
eine Zerrung im rechten Oberschenkel, Rechtsaußen Filip kehrte mit Schmerzen
im linken Knie vom Abstecher zum Nationalteam zurück. Und auch Weltmeister
Holger Glandorf plagen Schmerzen in der Schulter des linken Wurfarms,
sieht aber kein Problem, gegen den HSV mitwirken zu können.
Lesen Sie auch die folgenden Vorberichte der Kieler Nachrichten:
Das Pokalfinale wurde auf Wunsch des NDR um zehn Minuten nach vorne verlegt
und wird nun am Sonntag bereits um 14.05 Uhr angepfiffen.
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Samstag, 29. März - Halbfinals
29.03.08, Sa.
| 13.15
| THW Kiel
| -
| Rhein-Neckar Löwen
| :
| live im NDR
| Schiedsrichter: n.n.
|
15.15
| HSG Nordhorn
| -
| HSV Hamburg
| :
| live im NDR
| Schiedsrichter: n.n.
|
30.03.08, So.
| 14.05
| Sieger 1. Halbfinale
| -
| Sieger 2. Halbfinale
| :
| live im NDR
| Schiedsrichter: n.n.
|
Ein Spiel um den dritten Platz wird nur dann ausgetragen, wenn
die Rhein-Neckar Löwen und die HSG Nordhorn im Halbfinale ausscheiden.
Der Sieger würde sich in dem Fall für den Pokal der Pokalsieger
qualifizieren. Die Partie würde am Sonntag vor dem Endspiel stattfinden.
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Rhein-Neckar Löwen.
|
Die Rhein-Neckar Löwen konnten sich bereits zum dritten Mal in Folge
für das Final Four qualifizieren und wollen nun - nachdem man jeweils
das Endspiel erreichte und nur hauchdünn scheiterte - endlich den
ersten Titelgewinn feiern. Dabei bekommen es die Löwen im Halbfinale
sofort mit dem Titelverteidiger des THW Kiel zu tun. Nach einem
ernüchternden Saisonstart kann die Mannschaft von Trainer Iouri Chevtsov,
der bereits zum siebten Mal bei einem Final Four dabei ist
(TBV Lemgo 1998, 1999, 2002, TUSEM Essen 2003 und Kronau 2006, 2007 und 2008)
spätestens nach der
EM-Pause die eigenen
Erwartungen endlich erfüllen, kämpft mittlerweile bei nur noch zwei
Punkten Rückstand auf die HSG Nordhorn in der Bundesliga noch um den
womöglich für die Champions League Qualifikation genügenden vierten
Platz. Und zumindest von einem Double können die Badener noch träumen,
denn auch im Europapokal der Pokalsieger sind die Löwen noch im Rennen,
treffen dort im
Halbfinale auf
die Spanier von BM Valladolid. Der ambitionierte Bundesligist könnte
also in dieser Saison endlich den langersehnten ersten Titel einfahren.
Mit Henning Fritz haben die Löwen auch
einen "Titelverteidiger" in ihren Reihen, zudem hat sich der Verein
mit den weiteren Weltmeistern Oliver Roggisch (SC Magdeburg) und
Christian Schwarzer (TBV Lemgo) verstärkt, desweiteren stieß noch
Sergej Harbok von RK Celje (SLO) nach Mannheim sowie - im Dezember -
die beiden Magdeburger Polen Gregorz Tkaczyk und Karol Bielecki.
Somit hat Chevtsov eine Mannschaft am Start, die sich vor keinem Team
mehr verstecken muss.
- Der Kader:
-
- Die Pokal-Bilanz:
-
Nachdem für den jungen Club, der 2002 aus der Fusion des TSV Baden
Östringen mit der HSG Kronau/Bad Schönborn entstand, zuvor spätestens
in der 3. Hauptrunde Endstation war, erreichten die Löwen in den
vergangenen beiden Jahren jeweils das Endspiel, scheiterten aber
2006 am HSV Hamburg und im letzten Jahr bekanntlich am THW Kiel.
- Der Weg in die Endrunde:
-
2. Runde
| TuSpo Obernburg | - | Rhein-Neckar Löwen
| : | 23:40 | (14:21)
|
3. Runde
| Rhein-Neckar Löwen | - | TBV Lemgo
| : | 32:29 | (18:15)
|
Achtelfinale
| HC Empor Rostock | - | Rhein-Neckar Löwen
| : | 31:33 | (17:14)
|
Viertelfinale
| Rhein-Neckar Löwen | - | TSV Hannover-Burgdorf
| : | 40:28 | (19:15)
|
- Spiele des THW gegen die Rhein-Neckar Löwen in dieser Saison:
-
- Links:
-
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Der HSV Hamburg.
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Mit dem HSV Hamburg hat sich nicht nur der Gewinner des Final Four
2006 qualifiziert, sondern auch das Team, das vom Heimvorteil in der
Color Line Arena profitieren kann. Zwar werden alle vier
Endrunden-Teilnehmer mit stimmgewaltigem Anhang anreisen, doch das
Gros der Besucher, das seine Tickets nicht über die Vereinskontingente
bezog, wird es mit Martin Schwalb und seiner Mannschaft halten. Die
Hamburger, die zum vierten Mal in ihrer noch jungen Vereinsgeschichte
am Lufthansa Final Four teilnehmen, wollen wieder ins Finale kommen
und alles daran setzen, dass der Pott in die Hansestadt zurückkehrt.
Für Schwalb und sein Team war die Endrunde vor zwei Jahren und der
Gewinn des Pokals so etwas wie die Initialzündung, endlich den stets
hohen Erwartungen des Umfelds auch gerecht zu werden. Mittlerweile
gehören sie zu den ganz großen Teams der Liga, stehen sogar im
Halbfinale der Champions League und hegen somit sogar leichte
Triple-Träume.
- Der Kader:
-
- Die Pokal-Bilanz:
-
In der letzten Saison schieden die Hamburger bei
ihrer dritten Final Four-Teilnahme erstmals bereits
im Halbfinale aus. Beim vierten Anlauf soll nun der
zweite Pokalsieg nach 2006 her. 2004 unterlag man
im Finale der SG Flensburg-Handewitt deutlich mit 23:29
(siehe Spielbericht),
2006 sicherte man sich durch ein 26:25 (9:10)
gegen die SG Kronau/Östringen erstmals den Titel (siehe
Spielbericht), 2007
unterlag man den "Kröstis" hingegen bereits im
Halbfinale mit 28:29 (11:13) (siehe
Spielbericht).
Der THW traf bisher einmal auf Hamburg im Pokal.
In der Saison 2002/2003 erreichte der damals durch
unzählige Verletzungen schwächelnde THW in der
dritten Runde einen 26:24-Auswärtssieg
beim HSV.
- Der Weg in die Endrunde:
-
- Spiele des THW gegen den HSV in dieser Saison:
-
- Links:
-
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Die HSG Nordhorn.
|
Das Team von Trainer Ola
Lindgren plant diesmal den großen Coup. Doch dabei müssen sich die Rot-Weißen
aus dem südlichen Niedersachsen mit dem Hometeam des HSV Hamburg
auseinandersetzen. Angst haben sie davor allerdings nicht. "An guten Tagen",
so Holger Glandorf, Weltmeister und Galionsfigur in Reihen der HSG, "können
wir jede Mannschaft schlagen." So geschehen bereits in der dritten Runde
des diesjährigern Pokalwettbewerbs, als man mit Tempohandball modernster
Prägung den großen Favoriten SG Flensburg-Handewitt mit 34:31 abfertigte.
Die Nordhorner können sich dabei auch auf die entsprechende Unterstützung
verlassen. "Die 1.700 Tickets für die HSG", so Manager Bernd Rigterink,
"waren hier in weniger als zwei Tagen komplett vergriffen."
- Der Kader:
-
- Die Pokal-Bilanz:
-
Bereits zum vierten Mal in der noch recht jungen Erfolgsgeschichte
der HSG Nordhorn qualifizierten sich die Grafschafter für das Final Four.
Nachdem die HSG in den Jahren 2001, 2002 und 2005 jeweils bereits im
Halbfinale die Segel streichen musste, soll es diesmal endlich die
ersten Siege in der Color Line Arena geben.
Im Pokal traf der THW erst einmal auf die HSG. Im Achtelfinale
der Saison 1999/2000 setzten sich die Zebras vor heimischem Publikum
mit 27:24 (13:15) gegen die Grafschafter durch (siehe
Spielbericht). Bester Torschütze
für den THW war damals Stefan Lövgren mit
6/1 Treffern, für die HSG Nordhorn war unter anderem Frode Hagen
viermal erfolgreich.
- Der Weg in die Endrunde:
-
2. Runde
| Jahn Hiesfeld | - | HSG Nordhorn
| : | 23:39 | (16:17)
|
3. Runde
| HSG Nordhorn | - | SG Flensburg-Handewitt
| : | 34:31 | (18:13)
|
Achtelfinale
| HSG Nordhorn | - | TV Willstätt
| : | 46:27 | (24:13)
|
Viertelfinale
| HSG Düsseldorf | - | HSG Nordhorn
| : | 29:30 | (13:12)
|
- Spiele des THW gegen die HSG in dieser Saison:
-
- Links:
-
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Der THW Kiel.
|
- Die Pokal-Bilanz:
-
Der THW Kiel gilt als einer der großen Favoriten des diesjährigen
Lufthansa Final Four. Nicht allein deshalb, weil die Norddeutschen
in der Liga als Tabellenführer und Titelverteidiger eine dominierende
Rolle spielen. Auch die Tatsache, dass sich der THW bei der insgesamt
16. Auflage bereits zum zehnten Mal für das Final Four qualifizierte
und in diesem Jahr zum vierten Mal als Titelverteidiger an den Start
geht, belegt die Ausnahmestellung des Teams von
Noka Serdarusic. Im diesjährigen Halbfinale
trifft das Team von der Förde auf den letztjährigen Finalgegner,
der damals noch unter dem Namen SG Kronau/Östringen antrat.
Möglicherweise wird das Match ähnlich dramatisch wie 2007, als die
Kieler am ende knapp mit 33:31 die Nase vorn
hatten, nachdem sie zur Halbzeit bereits mit 15:19 hinten lagen.
- Der Weg in die Endrunde:
-
Peter Rauchfuß, Schiedsrichterwart des Deutschen Handballbundes,
hat die drei
Schiedsrichtergespanne
nominiert, die die Begegnungen des Lufthansa Final Four pfeifen
werden. Nominiert wurden:
Peter Rauchfuß: "Das Lufthansa Final Four ist weltweit das größte
Handballevent für Vereinsmannschaften. Wer hier als Schiedsrichter
antritt, gilt, ebenso wie die Spieler der qualifizierten Klubs, als das
Beste, was es im Handballsport gibt. Ich verstehe die Nominierung als
Auszeichnung, aber auch als Herausforderung, die bisher erbrachte Leistungen
zu bestätigen."
Welches Gespann welche Partie pfeifen wird, ist noch nicht entschieden.
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV: NDR
- Sa., ab 13.00: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen (live)
- Sa., ab 15.00: HSG Nordhorn - HSV Hamburg (live)
- So., ab 14.00: Finale live
TV: SWR
- Sa., 17.00-18.00: Bericht zu THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen im Rahmen der Sendung "Sport am Samstag"
Radio: NDR 1 Welle Nord
Internet
- Eine Übersicht über verschiedene Live-Ticker finden Sie auf unserer
Live-Ticker-Seite.
Aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2008:
"Final Four": Der Weg zur Kultstätte
Endrunde um den DHB-Pokal seit 2003 in der Color Line Arena
Hamburg - Stefan Lövgren
nahm den Pokal entgegen, kurz darauf schossen die
Sektfontänen durch die Color Line Arena, ehe am
Abend in einem italienischen Restaurant gefeiert
wurde. Der Triumph beim Final Four vor Jahresfrist
war für die Handballer des THW Kiel der erste Schritt
zum Triple. Kaum einer hatte in diesem Moment Zeit,
die Trophäe näher zu betrachten. Wer es tat, entdeckte
die eingravierten Namen der früheren Sieger.
Eine Spurensuche:
Es war in den 70er Jahren, als die Internationale Handball-Föderation (IHF) die Einführung
eines internationalen Pokal-Wettbewerbs beschloss. In
Deutschland wurde deshalb als Qualifikationsrunde der DHB-Pokal
ins Leben gerufen, dessen Premiere 1975 GW Dankersen
gewann. Die Initialzündung für die Schaffung der Pokalendrunde
kam ebenfalls von der IHF, die entschied, Weltmeisterschaften
alle zwei Jahre auszutragen. Die EHF setzte mit
einem neuen Wettbewerb, der Europameisterschaft, ein Ausrufezeichen
in den Zwischenjahren. Die Funktionäre waren
sich einig: Um Termine zu sparen, sollten Halbfinale und Finale
nun an einem Wochenende stattfinden.
Von Anfang an war das "Final Four" ein "Kind der Liga".
Schon bei der Premiere, 1993 in Frankfurt, trat die gerade gegründete
Handball-Bundesliga-Vereinigung Männer (HBVM), der Vorgänger des
heutigen Ligaverbandes (HBL), als Veranstalter auf. "Wir müssen
die Endrunde zu einem Event machen", meinte der damalige
HBVM-Vorsitzende Heinz Jacobsen. Die wichtigste
Bedingung: ein fester, alljährlich wiederkehrender Spielort.
Ein Pendant zum Fußball-Mekka in Berlin. Die Wahl fiel
auf Hamburg. "Die Hansestadt hatte damals keinen Bundesligisten",
blickt Jacobsen zurück.
"Gleichzeitig bestand durchaus eine Handball-Tradition,
der Bedarf signalisierte."
Der Auftakt in der Alsterdorfer Sporthalle war aber durchwachsen.
Das Finale zwischen der siegreichen SG Wallau-Massenheim und der
SG Flensburg-Handewitt erwies sich als knüppelharte Angelegenheit
und keineswegs als Werbung für den Handball. Zudem blieben
an beiden Tagen rund 1000 Plätze leer, was auch daran lag,
dass das Turnier noch um Himmelfahrt gruppiert und nicht
an einem Wochenende terminiert war. Doch das "Final
Four" entwickelte sich rasch zu einem Event, die Kartennachfrage
nahm immer größere Ausmaße an. Und die Fans erlebten
denkwürdige Momente. Eine besondere Dominanz zauberte
der THW Kiel in den Jahren 1998 bis 2000 auf die Platte - ein
Hattrick.
Der Handball entwickelte sich - und das "Final Four"
fand eine neue Heimat. Die Hamburger Color Line Arena.
Am 12. und 13. April 2003 erlebte die nahezu ausverkaufte
Halle gleich ein rauschendes Fest - und den Auftakt für den
"Hattrick" der SG Flensburg (2003 bis 2005). Der Rahmen
stimmt. 12 800 Zuschauer pro Tag, mehr als 300 akkreditierte
Journalisten und Live-Übertragungen im Fernsehen. Kritik
regt sich nur noch an der geschwundenen Neutralität des
Spielorts. Inzwischen gibt es mit dem HSV Hamburg einen
starken Lokalmatador, der 2006 erstmals den "Pott" gewann.
(von Jan Kirschner, aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2008:
"Zebras" kontra "Löwen": Dritter Akt im DHB-Pokal
"Final Four": THW Kiel trifft im Halbfinale wieder auf das Starensemble aus Mannheim
Hamburg - Für Handballer beginnt jetzt die Erntezeit. Beim "Final
Four", der Endrunde um den DHB-Pokal, wird am Wochenende in der
Hamburger Color Line Arena der erste Titel dieser Saison verteilt. Im
ersten Halbfinale treffen heute der THW Kiel und die Rhein-Neckar Löwen
(13.15 Uhr) aufeinander. Anschließend spielen der HSV Hamburg
und die HSG Nordhorn den zweiten Teilnehmer für das Finale
aus, das morgen um 14.05 Uhr angepfiffen wird. Der NDR überträgt alle
Spiele live, die Arena ist mit 13 000 Zuschauern an beiden Tagen ausverkauft
- die Party kann beginnen.
Für die Konkurrenz ist der Favorit klar: Der THW Kiel, der zum fünften Mal in
Folge an den Start geht, wird seinen Titel verteidigen. Doch die "Zebras" schlagen
leisere Töne an. "Das Halbfinale wird auf jeden Fall schwerer als das Endspiel",
meint Manager Uwe Schwenker, der drei
Wochen nach seinem Achillessehnenriss mit einem Spezialschuh im Publikum sitzen
wird. "Ich darf den linken Fuß nur mit 20 Kilogramm belasten", meint der
49-Jährige, der deshalb auch nicht auf der Bank sitzen wird. "Das Risiko ist mir
zu hoch." Neben Schwenker werden
auch Filip Jicha (Bänderanriss) und
Christian Zeitz (Reha wegen Schulterprobleme)
fehlen. Alle drei waren aber gestern beim Abschlusstraining der Kieler
in der Color Line Arena dabei. Möglich wurde diese Einheit durch das Aus
der Hamburg Freezers in den Playoffs um die deutsche Eishockey-Meisterschaft.
Hätten sie am Mittwoch in Berlin gewonnen, hätten sie das sechste Spiel gestern
zu Hause ausgetragen und die Handballer wären in die Alsterdorfer Sporthalle
ausgewichen. "Das hätte uns nichts gebracht", meinte
Schwenker, der größten Respekt vor den "Löwen" hat, die der
THW in dieser Saison bereits dreimal (Supercup, Bundesliga) besiegen konnte.
"Sie haben eine bärenstarke Mannschaft und sich bestimmt optimal auf uns vorbereitet."
Löwen-Dompteur Juri Schewzow kennt Viktor Szilagyi noch aus gemeinsamen
Zeiten bei TuSEM Essen. "Er ist ein absoluter Taktikfuchs", sagt Kiels
Österreicher über den 48-jährigen Russen. "Als wir mit Essen im Final Four
standen, hat er schon Wochen vorher den Fokus auf dieses Turnier gelegt, weil wir
in der Bundesliga nichts mehr gewinnen konnten." Das werde mit den "Löwen",
die zuletzt zweimal in Folge das Endspiel erreichten, diesmal nicht anders.
Szilagyi: "Die Löwen sind hungrig, schließlich
haben sie in ihrer jungen Vereinsgeschichte noch keinen Titel gewonnen."
Während seine Kollegen gestern Abend im Bus zum offiziellen Empfang ins
Hamburger Rathaus reisten, blieb Szilagyi
im Mannschaftshotel in Schenefeld, das der THW Kiel gestern bezog. Drei
Physiotherapeuten bemühten sich darum, sein linkes Bein in einen spielfähigen
Zustand zu bringen. "Das ist unfassbar blau und sieht aus wie nach einem Autounfall",
meint der 29-Jährige, der beim Vier-Länder-Turnier in der vergangenen
Woche unglücklich auf das Knie gestürzt war. Ein schmerzhafter Bluterguss, der
sich von der Wade bis in den Oberschenkel zieht, machte Sprintübungen zuletzt
unmöglich. Szilagyi, der bereits im vergangenen
Jahr verletzt passen musste, will sich wenigstens auf die Bank setzen.
"Dieses Turnier hat für jeden Handballer einen besonderen Stellenwert. Und auch
wenn mein Einsatz wohl eine Woche zu früh kommt, will ich helfen, wenn es nötig ist."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2008)
Aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2008:
Pokal-Splitter
- Geburtstagskinder
Mattias Andersson, Torhüter des THW
Kiel, feiert heute seinen 30. Geburtstag. Mit dem Hamburger
Matthias Flohr (wird heute 26) und dem Nordhorner
Holger Glandorf, der morgen 25 Jahre alt wird, gibt
es im Teilnehmerfeld noch zwei weitere Jubilare.
- Parken
Heute wird ab 11.30 Uhr der Hellgrundweg und
damit eine Zufahrt zur Arena gesperrt. Empfohlen wird
deshalb, die Parkplätze Grün und Braun zu nutzen, die direkt
an der Autobahnabfahrt "Volkspark" liegen. Wer mit
der Bahn anreist, sollte mit der S-Bahn nach Stellingen
fahren und dort in den Shuttlebus steigen. Die Eintrittskarte
berechtigt zur kostenlosen Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel
in Hamburg zwei Stunden vor und zwei Stunden
nach der Veranstaltung. Weitere Infos unter
www.colorline-arena.de.
- Party
Um die eigenen Fans in Stimmung zu bringen,
schenkt der HSV Hamburg heute ab 10.30 Uhr vor seiner
Geschäftsstelle Bier aus. Von dort, so HSV-Manager Piet
Krebs, ginge es dann "im Entenmarsch" geschlossen zur
Halle. "Das verschafft uns einen Heimvorteil, den wir bisher
nicht hatten."
- Schwarzer
1998 gewann der THW Kiel zum ersten Mal den
DHB-Pokal. Im Finale besiegten die "Zebras" in der Alsterdorfer
Sporthalle den TV Niederwürzbach mit 30:15. Bester
Werfer für die Saarländer war damals Christian "Blacky"
Schwarzer (5), der nun mit den Rhein-Neckar Löwen ein Wiedersehen
mit Kiel feiert.
- Verlängerung
Entgegen den Statuten des Weltverbandes
IHF werden die Spiele nur einmal um zweimal fünf Minuten
verlängert, um den TV-Anstalten einen verbindlichen
Ablauf garantieren zu können. Im Anschluss entscheidet
das Siebenmeterwerfen über Sieger und Besiegte.
- Zahlen
Im Finale 2007 gewannen die "Zebras" mit
33:31 gegen die "Löwen". Ein
Jahr zuvor verloren sie im Halbfinale gegen den gleichen
Gegner mit 31:33. Im Finale
2005 unterlag der THW erneut mit 31:33,
diesmal der SG Flensburg. Die "31" und "33".
Beinahe hätten sie auch das Endspiel 2004 beschrieben.
Damals verloren die "Zebras" gegen Flensburg - aber mit
30:33.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.03.2008)