12./13.09.2007 - Letzte Aktualisierung: 13.09.2007 | Bundesliga |
Update #3 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
Thierry Omeyer präsentierte sich weiterhin in Topform. |
Das Kieler Angriffsspiel konnte nur in der Anfangsphase überzeugen. |
Eine starke Phase von Caillat brachte den Löwen die Führung. |
Nikola Karabatic spielte eine starke zweite Halbzeit. |
Die Vorzeichen wechselten jetzt ständig: Szlezak vergeigte einen Strafwurf gegen Omeyer, auf der Gegenseite machte es aber auch Jicha mit einem vollends missglückten Heber vom Siebenmeterpunkt nicht besser. Als Caillat nach seinem eigenen Stürmerfoul im Kieler Gegenzug mit Nikola Karabatic zusammenprallte und Marcus Ahlm die 16:15-Führung für den THW erzielte, hielt es Henning Fritz nicht mehr in seinem Kasten: Sein Gemecker gegen das häufig überfordert wirkende Schiedsrichtergespann brachte ihm eine Zeitstrafe ein. Mit eigener Führung und doppelter Überzahl wollten die Zebras nun ein Polster ausarbeiten, doch dies misslang: Die Rhein-Neckar Löwen spielten in aller Ruhe ihre Angriffe aus, während ein Treffer von Karabatic wegen eines vorherigen Fouls Ahlms nicht gegeben wurde. Statt der erhofften Führung musste letztlich Jicha auf die Strafbank, so dass die Gastgeber durch Tore von Jurasik und Velyky wieder in Front lagen - es sollte jedoch die letzte Führung für die Löwen gewesen sein.
Christian Schwarzer erzielte zwei Treffer. |
Christian Schwarzer und Sergej Shelmenko schafften in Überzahl auch den erneuten Ausgleich zum 19:19, doch die Kieler ließen sich nicht beirren: Während Christian Caillat sich mit Einzelaktionen nun mehr und mehr verhedderte, erarbeiteten Nikola Karabatic und Dominik Klein den ersten 3-Tore-Vorsprung für die Zebras seit der 12. Minute zum 20:23 (52.). Oleg Velyky stemmte sich mit zwei schnellen Toren gegen die drohende Niederlage, doch Kim Andersson konterte jeweils postwendend.
Am Ende konnten die Kieler doch über zwei Punkte jubeln. |
Es war eine kräftezehrende Partie für beide Mannschaften. Doch während für die Rhein-Neckar Löwen bereits am Wochenende beim HSV Hamburg das nächste Spitzenspiel ansteht, haben die Kieler nun eine wohlverdiente Pause. Weiter geht es für den THW "erst" wieder am kommenden Dienstag im DHB-Pokal gegen den SC Magdeburg.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten
und den KN-Bericht über Henning Fritz.
[Frage: War es Ihnen bewusst, dass es heute so ein schweres Spiel werden würde?]
Selbstverständlich war es mir bewusst. Wir haben in der letzten Saison hier mit 9 Toren zurückgelegen. Überall kann ich lesen "Wer soll die Zebras schlagen?" Es gibt sieben oder acht Mannschaften, die bei einer guten Leistung uns schlagen können, wenn der THW wie heute spielt.Wir haben 15 Minuten normal gespielt, danach den Faden total verloren. Wir haben keinen Angriff taktisch gespielt, zudem hatten die Löwen heute keinen ihrer besten Tage.
Ich bin sehr froh, dass wir ein so schlechtes Spiel gewonnen haben.
[Frage: Fritz hat nach dem Spiel gesagt: "Wir haben heute nicht wirklich daran geglaubt, dass wir den THW schlagen können." Sehen Sie das genauso?]
Wir waren kämpferisch sehr gut eingestellt. Wir haben aber in der ersten Halbzeit zu viele technische Fehler gemacht und trotzdem die 1. Halbzeit mit einem Tor gewonnen. Wir haben uns von der Führung des THW wieder ins Spiel gekämpft. In der zweiten Halbzeit haben wir in der entscheidenden Phase zu viel verworfen. Dieses Spiel wurde durch viele Kleinigkeiten entschieden.
Stefan Lövgren |
[Frage: Wo war der THW das bisschen besser?]
Ich weiß nicht, ob wir besser waren oder einfach mehr Glück hatten. Unsere erste Halbzeit war, was unseren Angriff betrifft, eine absolute Katastrophe. Die zweite Halbzeit war nicht unsere beste, aber viel besser. Wir haben dann konsequent das durchgespielt, was wir in der Pause angesprochen hatten.[Frage: Wie würden Sie als Trainer eine Mannschaft gegen den THW einstellen? Denn alle Mannschaften haben Probleme mit dem schnellen Umschalten des THW von Abwehr auf Angriff und umgekehrt...]
Ich weiß nicht. Heute haben uns, denke ich, die Rhein-Neckar Löwen sehr gestört. Aber das ist auch nicht mein Problem, ich bin ja kein Trainer sondern nur Spieler.[Frage: Wie sieht Ihre Zukunft aus?]
Wir gucken halt, wie es weitergeht in den nächsten Wochen. Dann wird irgendwann eine Entscheidung fallen.
Christian Schwarzer |
[Frage: Wo war der Hauptgrund für die Niederlage?]
Die Schiedsrichter sind mit Sicherheit nicht der Hauptgrund. Aber es gibt einen schönen Spruch: Die Spieler sollen das Spiel entscheiden und nicht die Schiedsrichter. Ich weiß nicht, warum die beiden sich dann so wichtig machen. Sicherlich ist das nicht der Hauptgrund, wir haben auch genug eigene Fehler gemacht. Wir haben die Chance zum Ausgleich und vergeben sie. Und solch leichte Fehler darf man eben gegen den THW nicht machen, wenn man das Spiel gewinnen will.Wir haben leider zu viel Kraft vergeudet und mussten uns mit den beiden Herren in schwarz beschäftigen. Das soll man normalerweise auch nicht machen, aber heute war es so extrem - da war es leider so gewesen.
[Frage: Sie haben viele erfahrene Spieler in Ihrer Mannschaft. Warum haben Sie sich mit den Schiedsrichtern trotzdem beschäftigt?]
Es gab Entscheidungen, in denen bei uns das Spiel weiter lief, während es beim THW für die gleiche Situation Siebenmeter gab und zwei Minuten für uns. Das ist halt nur schwer zu verstehen, wenn man voller Emotionen ist. Du willst, du willst, du willst, doch plötzlich kommen Pfiffe, die keiner versteht. Und dann verliert man ein bisschen die Konzentration. Es sollte eigentlich nicht so sein, aber ist nunmal im Sport so. So kamen dann die Unkonzentriertheiten zustande, durch die man eigene Fehler macht. Und diese werden dann natürlich gnadenlos bestraft.[Frage: War dies trotz der knappen Niederlage eine Kompensation für die Niederlage in Essen? Die Zuschauer scheinen es so zu sehen...]
Ja, das ist Handball, das ist Leidenschaft, das ist Kampf! Das ist es, was die Leute sehen und wir auf die Platte bringen wollen. Wir haben heute eindrucksvoll bewiesen, welcher der richtige Weg ist. Und diesen wollen wir auf jeden Fall weitergehen.
Ich spreche nie über die Schiedsrichter. Aber man hatte manchmal keine Ahnung, was die gepfiffen haben. Wir wussten, dass heute eine Kleinigkeit entscheiden würde. Henning Fritz hat Kronau lange im Spiel gehalten.
Kronau hat gut gespielt. Wir standen in der Abwehr gut, haben uns zu viele Technik-Fehler im Angriff geleistet, aber die Nerven behalten.
Wir haben den THW ins Wanken gebracht. Es war ein Tag, an dem wir Kiel hätten schlagen können. Aber bei der Menge an technischen Fehlern haben wir es gegen jede Mannschaft in der Liga schwer. Ich konnte in der zweiten Halbzeit nicht die Leistung wie vor der Pause bringen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2007:
Hektisch, zerfahren, spannend wie ein Krimi gestaltete sich das Duell vor 12 882 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena und endete mit einem knappen Kieler 26:25 (13:14)-Sieg.
Feuerzeuge, Hallenhefte, Plastikbecher flogen nach 60 turbulenten Minuten von den Rängen und verfehlten zum Glück ihr Ziel: das Schiedsrichtergespann Uwe Prang und Uwe Reichl, das mit zum Teil fragwürdigen Entscheidungen auf beiden Seiten nicht zum Entstehen eines hochklassigen Kräftemessens zwischen den beiden Mannschaften beigetragen hatte.
So entwickelte sich in der ersten Halbzeit ein Spiel, in dem der THW in der Abwehr felsenfest verdichtete, sich im gewohnten Tempospiel auf der anderen Spielfeldseite jedoch leichte Fehler erlaubte. Zudem avancierte Henning Fritz mit 13 Paraden vor der Pause zunächst zum umjubelten, am Ende dann zum tragischen Helden, der gegen seine Ex-Kameraden die zweite Niederlage in dieser Saison über sich ergehen lassen musste. Allein fünfmal bewies er gegen Nikola Karabatic hellseherische Mega-Reflexe, beförderte den Franzosen im Alleingang auf die Bank, wiederholte das Famose gegen den eingewechselten Filip Jicha und hielt sein Team stets auf Augenhöhe mit dem großen Favoriten aus Kiel. Mariusz Jurasik spielte sich im Rückraum in den Vordergrund, Kronau-Östringen, die nach der Pleite in Essen bis in die Mähne motivierten Löwen, gingen mit einer 14:13- Führung in die Kabine.
"Wir haben noch immer nicht unser Niveau erreicht", resümierte THW-Coach Noka Serdarusic später. In kämpferischer Hinsicht indes sind seine Spieler längst wieder auf Champions-League-Gipfeln angekommen, kleine und große Rückschläge stets ignorierend, in die eigenen Mechanismen in Abwehr und Angriff vertrauend. In der 32. Minute jubelte Nikola Karabatic erstmals an diesem Tag über einen Treffer, kam zusehends in Fahrt.
Als Stefan Lövgren später auf das Feld zurückkehrte (44.), geriet die Partie zunächst aus den Fugen. Filip Jicha wurde wegen einer albernen vermeintlichen Spielverzögerung mit der dritten Zeitstrafe bedacht. Die Halle kochte. Doch ein gereizter THW ist der gefährlichste THW, der sich sodann auf 24:21 (54.) absetzte, in Kim Andersson nun den Mann für die geradlinigen Treffer aus dem Rückraum hatte. Doch die "Löwen" gaben sich nicht auf, kämpften weiter, hatten mit dem Franzosen Christian Caillat und Spielmacher Oleg Velyky im Rückraum bis an die Grenzen des erlaubten ackernde Lastentiere, die am Ende doch in die Knie gehen mussten. Weil der THW in den entscheidenden Situationen doch einen Schritt schneller war.
Weil sich der Deutsche Rekord-Meister von den seriellen Pfeifkonzerten gegen Spieler und Schiedsrichter nicht aus dem Rhythmus bringen ließ, insbesondere nach der dritten Zeitstrafe gegen Weltmeister Oliver Roggisch (57.) beim Stande von 24:25. Kim Andersson behielt die Nerven, traf zum 26:24 für Kiel (59.) nach einem schwachen Wurf des ansonsten auftrumpfenden Jurasik, der die letzte Chance für das Heimteam bedeutet hatte.
"Es lag an Kleinigkeiten", bemerkte Löwen-Trainer Juri Schewzow zu Recht. Gut gebrüllt, Löwen, wäre ein weiteres mögliches Fazit nach einer dramatischen Partie, in der sich den Zebras Hürden wie nie in dieser Saison in den Weg stellten.
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 13.09.2007)
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