05./06.02.2008 - Letzte Aktualisierung: 06.02.2008 | Bundesliga |
Update #4 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Spielbericht, Fotos ergänzt... |
Nikola Karabatic konnte über neun Tore jubeln. |
Henning Fritz konnte wenig anfassen und musste früh Slawomir Szmal weichen. |
Zeitstrafe für Andrej Klimovets. |
Rote Karte für Marcus Ahlm nach dritter Zeitstrafe in der 27. Minute. |
Kim Andersson traf in der ersten Halbzeit sechs Mal. |
Endlich wieder auf dem Parkett der Sparkassen-Arena: Filip Jicha. |
(Christian Robohm)
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Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
[Frage: Wie erklären Sie sich, dass Ihre Mannschaft 35 Minuten so einen tollen Handball gespielt hat?]
Das kann man genauso leicht erklären, wie das, was nach diesen 35 Minuten geschehen ist. Wir wussten, dass es heute nicht leicht werden würde, dass wir die Nerven behalten müssen. Wir haben dann eine gute erste Halbzeit gezeigt, in der zweiten Hälfte gegen die 5-1-Abwehr allerdings den Faden verloren. Es war nicht leicht, den frühen Ausfall von Ahlm zu kompensieren. Er ist eben nicht nur ein Kreisläufer, er ist mehr für unser Spiel. Ab dem Zeitpunkt seines Fehlens ging keine Gefahr mehr von seiner Position aus, dadurch hatten es die Löwen leichter.Ich bin froh gesehen zu haben, dass mein Team dreißig Miunuten Tempohandball spielen kann. Was danach passierte, kann in jedem Spiel passieren. Es gibt immer ein paar schlechte Minuten, aber nicht immer dauern diese so lange wie heute (lacht).
Viktor bringt bei einer 5-1-Deckung in der Mitte sehr viel Gefahr. Wenn er langsam auf die Deckung geht und dann abzieht, wird es immer gefährlich für den Gegner. Es gibt wohl niemanden in der Bundesliga, der das so perfekt beherrscht, wie Szilagyi. Er hat das gemacht, was ich von ihm erwartet habe. Deshalb bin ich zufrieden.
Es war ein verdienter Sieg für den THW. In der ersten Hälfte waren wir klar unterlgen, weil die Kieler sehr gut nach vorn gespielt haben und Kim Andersson ein Super-Spiel machte. Unsere Deckung war heute nicht so stabil, da uns Oliver Roggisch fehlte. Die Umstellung auf 5-1 hat es dann wieder eng werden lassen. Mein Team hat Moral bewiesen, aber es nicht geschafft, in den wichtigen Momenten die richtige Entscheidung zu treffen. Dennoch: Wir sind schon sehr gefestigt, uns fehlt aber die Geduld. Nun blicken wir zunächst auf unser Europapokalspiel am Wochenende, erst dann konzentrieren wir uns auf den HSV. Wir haben in Hamburg zwar unentschieden gespielt und werden zu Hause alles geben, aber der HSV hat auch in Kiel gewonnen ...
Wenn wir im Final Four wieder auf die Kieler treffen, dürfen wir sie einfach in der ersten Hälfte nicht so weit wegziehen lassen wie heute. Wir haben guten Handball gespielt, es hat sich bei uns viel verändert. Deshalb sind wir noch nicht in der Lage, Konstanz zu zeigen. Heute hat, als die Chancen da waren, vielleicht der ein oder andere hart erkämpfte Ball gefehlt.
Wir hatten großen Respekt vor den beiden Spielen direkt nach der Europameisterschaft, da wir nicht wussten, wo wir stehen. Heute haben wir 40 Minuten lang tadellos und engagiert gespielt. Ich hoffe, dass unsere leicht angeschlagenen Spieler uns in Zukunft helfen können. So wie heute kann es aber weiter gehen ...
Wir haben in der ersten Halbzeit zu viele Chancen vergeben. Das darfst Du dir gegen den THW nicht erlauben, da wird jeder Fehler konsequent bestraft. In der zweiten Halbzeit haben wir uns dann sehr gut rangekämpft und hatten kurz vor Ende die Chance auf ein Tor heranzukommen, aber da haben wir den "Big Point" eben nicht gemacht. Aber klar, trotz der zwischenzeitlich zehn Tore Rückstand wäre heute mehr drin gewesen.gegenüber den KN:
Wenn wir vier Minuten vor Schluss auf ein Tor herangekommen wären, weiß ich nicht, wie die Kieler das verkraftet hätten. Beim heutigen schnellen Handball sind solche Spiele möglich.
Wir hatten zwischenzeitlich etwas den Faden verloren, standen in der Abwehr nicht gut. Diese Abwehrprobleme hatten wir schon in der ersten Halbzeit ein wenig, hatten da aber vorne gut getroffen. Am Ende haben wir dann die Sachen gespielt, mit denen sich alle wohl fühlen und dann hat es ja doch noch geklappt.Wir müssen uns nach der EM einfach durchkämpfen. Alle sind platt, daher hat Noka viel gewechselt. Als Viktor rein kam, hat er sensationell gut gespielt.
gegenüber den KN:
Man nimmt im Gefühl des sicheren Sieges das Tempo heraus, verliert den Faden, und hat große Probleme, ihn wieder aufzunehmen. Als Viktor Szilagyi kam und dreimal für uns traf, ging es wieder voran.
Lesen Sie auch Zwei Minuten: Die THW-Kolumne nach dem Spieltag mit Viktor Szilagyi.
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2008:
Nach einer Schweigeminute für den am Sonnabend verstorbenen Hein Dahlinger schienen die Spieler von THW-Coach Noka Serdarusic den schwarzen Trauerflor am Arm zunächst als Verpflichtung zu sehen. Ein Idol ehrt man schließlich nicht mit Mittelmaß, und so entwickelten sich zunächst knappe 40 Minuten, in denen die Kieler beharrlich an einer Demontage der "Löwen" zu gezähmten Katzen mit stumpfen Krallen arbeiteten. Der Ex-Kieler Henning Fritz fand hinter einer in der ersten Halbzeit löchrigen Deckung der Gäste nicht zu seiner Form, wurde bereits nach 18 Minuten durch Slawomir Szmal ersetzte. Zu diesem Zeitpunkt führten die "Zebras" mit 13:8 - beweglich im Positionsspiel, flink im Gegenstoß, aber auch ebenso bedacht wie konsequent in punktuell gesetzten Einzelaktionen.
Immer dann, wenn sich die Angriffsmaschinerie an der gegnerischen Deckung abrieb, ergriffen die richtigen Schwarz-Weißen die Initiative. Stefan Lövgren in Unterzahl, der Henning Fritz beim 11:6 (14.) schlecht aussehen ließ. Vid Kavticnik, der im Fallen Lövgren zum Kempa bediente (18:10, 25.). Und der an diesem Tag mit neun Treffern erfolgreichste Kieler Nikola Karabatic als Sieger einer symptomatischen Gegenstoß-Kraftprobe: Leidenschaftlich schüttelte der Franzose, der vor dem Spiel mit Thierry Omeyer für seine EM-Bronzemedaille geehrt wurde, Sergej Shelmenko ab, traf zum 19:10 (25.) und stieß einen markerschütternden Jubelschrei in die feiernde Arena. "40 Minuten haben wir auf hohem Niveau den Gegner an die Wand gespielt. Aber es war klar, dass sich die ,Löwen' nicht abschlachten lassen würden", sagte Kiels Viktor Szilagyi später.
Bis zum 26:16 (37.) ließ sich der "Zebra"-Express nicht aufhalten - auch nicht ohne Kreisläufer Marcus Ahlm, der früh unter der harten Regelauslegung der Schiedsrichter litt und nach der dritten Zeitstrafe auf die Tribüne verbannt wurde. "Ahlm kann man nicht einfach ersetzen. Ohne ihn fehlte es an allen Ecken", lautete die Einschätzung von Serdarusic, der in einer Phase, als das Ensemble von "Löwen"-Trainer Juri Schewzow mit acht Treffern in Folge - angeführt von einem starken Christian Schwarzer - auf 24:26 (47.) verkürzte, als seine Mannschaft vorne in Stand-Handball stagnierte und Filip Jicha seiner Übermotivation mit einem wirkungslosen Dauer-Bombardement Ausdruck verlieh, zum Handeln gezwungen war. Serdarusic beorderte Karabatic auf die Kreisläufer-Position, Viktor Szilagyi ("Ich bin froh, dass der Trainer Vertrauen in mich setzt") in die Rückraum-Mitte. Omeyer mit entscheidenden Paraden gegen die Ex-Magdeburger Karol Bielecki und Grzegorz Tkaczyk und Szilagyi mit den kraftvollen Toren zum 31:28 (57.) und 32:28 (58.) wurden dann auch die Matchwinner in einer Achterbahnfahrt, die sich Marcus Ahlm kaum ansehen konnte: "Das ist schlimm von der Seite aus. Eine Rote Karte kommt bei mir selten vor. Am Ende fehlte die Bewegung im Angriff. Viktor war unglaublich wichtig."
(Von Tamo Schwarz, aus den Kieler Nachrichten vom 06.02.2008)
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