29.04.2008 |
"Tragisch", nannte Füchse-Coach Jörn-Uwe Lommel den Moment, als den Berlinern die Sensation aus den Fingern glitt. In diesem Spiel seien all jene Faktoren zusammengekommen, die eine Überraschung möglich hätten machen können. "Karabatic hatte einen rabenschwarzen Tag, andere Leistungsträger waren nach 54 Pflichtspielen ebenfalls müde. Hinzu kam, dass wir uns in einen Rausch gespielt haben." Aber, so Berlins Trainer weiter, man habe auch gesehen, welche personellen Möglichkeiten diese Kieler besäßen. "Die sind einfach cool. Den Szilagyi zum Beispiel hatten wir gar nicht auf der Rechnung."
Gänsehaut-Feeling verspürten am Ende nicht nur die Fans, auch THW-Rückraumspieler Filip Jicha mochte nicht mehr hinsehen. Der Tscheche hatte sich in den Schlussminuten aus dem Staub gemacht und wartete in den Katakomben auf das vermutlich bittere Ende. "An der Reaktion des Publikums habe ich dann bemerkt, dass noch etwas geht. Ich kam gerade rechtzeitig zur Jubelparty zurück." Die letzten Minuten bekam Jicha im Mannschaftsbus nachgereicht. Eine Siegesfeier habe es bei der Rückfahrt nicht gegeben, sagt Kapitän Stefan Lövgren. "Wir haben etwas gegessen und dann das Video vom Füchse-Spiel gesehen." Eine Zwangsmaßnahme des Trainers? "Nein", sagt Lövgren und schmunzelt, "aber Noka hat das Video für uns reingeschoben."
Trainingsfrei gab es nicht. Obwohl, wie Serdarusic betont, "nach solch einem Spiel drei freie Tage angebracht gewesen wären. Es ist für die Spieler aber besser, sich ein wenig auszulaufen als den Abend auf dem Sofa zu verbringen." Kiels Trainer bastelte gestern an weiteren Videos. Heute, um 14.30 Uhr, ist erneut "Filmzeit" für die "Zebras". Inhalt des Streifens: Stärken und Schwächen des kommenden Gegners HSG Nordhorn. Anpfiff ist morgen Abend um 20.15 Uhr in der Sparkassen-Arena. Der Termin-Wahnsinn kennt keine Pause.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 29.04.2008)
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