Aus den Kieler Nachrichten vom 27.06.2008:
Kiel/Mannheim -
Noka Serdarusic
wechselt als Trainer zu den Rhein-Neckar Löwen und
Alfred Gislason
verlässt vorzeitig den VfL Gummersbach, um in Kiel sofort sein Nachfolger
zu werden. Vor drei Tagen wäre eine solche Spekulation völlig absurd
gewesen. Aber vor drei Tagen sah die Welt des THW Kiel auch noch anders
aus. Nach Informationen unserer Zeitung hat der Rekordmeister dem
VfL Gummersbach 750 000 Euro geboten, wenn er den Isländer mit sofortiger
Wirkung aus seinem bis 2010 laufenden Vertrag entlässt. Angeblich
haben die Oberbergischen, die Altschulden in siebenstelliger Höhe
belasten, dem Abschied des 48-Jährigen bereits zugestimmt und die Suche
nach Alternativen begonnen. Ein Kandidat soll Sead Hasanefendic
(60), Ex-Coach des VfL und derzeit Nationaltrainer Tunesiens, sein.
Serdarusic nach Mannheim? Auf
den ersten Blick absurd, ist doch
Thorsten Storm
Geschäftsführer des finanzstarken Bundesligisten. Früher
verband den gebürtigen Kroaten mit
Storm,
der von 1990 bis 2002 erfolgreich als Marketingmann für den
THW gearbeitet hat, eine tiefe Freundschaft. Doch
Serdarusic warf dem 43-Jährigen im Sommer 2004
Verrat vor, als er als Manager der SG Flensburg-Handewitt den Kielern in
letzter Sekunde den kroatischen Rückraumstar
Blazenko Lackovic
von der Angel riss. Und heute? "Ich schätze den Trainer
Serdarusic sehr", sagte
Storm
gestern in seinem türkischen Urlaubsort Kemer. "Er ist
der beste Vereinstrainer in Europa."
Die Art und Weise, wie sich der THW von ihm getrennt habe, hätte
ihn sehr verwundert. "Das passt so gar nicht zu der Kieler Erfolgsgeschichte
der vergangenen Jahre. Aber Noka und
Uwe sind nicht nur
top in ihren Bereichen, sondern beide auch Sturköpfe."
Serdarusic ein "Löwe"? Ausgeschlossen,
so Storm, sei im Profigeschäft
nichts. "Ich habe mit Noka aber seit
vier Jahren nicht mehr gesprochen und mit Juri Schewzow einen
Trainer, muss mir also keine Gedanken machen. Der THW schon."
Allerdings steht der aktuelle Übungsleiter der Badener stark in
der Kritik. Der Weißrusse (Vertrag bis 2009) belegte mit einem
Weltklasse-Kader nur Platz vier in der Liga und verlor das
EHF-Cup-Finale gegen Veszprem. Als sein Nachfolger
wird auch "Ex-Zebra" Staffan Olsson
gehandelt. Nicht ausgeschlossen scheint, dass in der SAP-Arena eines
Tages gar das Duo Olsson/Serdarusic
auf der Bank sitzen wird.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.06.2008)