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27.06.2008 Interview

KN-Interview mit Uwe Schwenker: "Durch den Klub wird ein frischer Wind wehen"

Manager Uwe Schwenker will den THW Kiel nach Ende der Serdarusic-Ära reorganisieren

Uwe Schwenker: "Wir werden den neuen Schwung nutzen, um mit der starken Bundesliga-Konkurrenz  mithalten zu können."
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Aus den Kieler Nachrichten vom 27.06.2008:

Mit THW-Manager Uwe Schwenker sprach Reimer Plöhn.
Kieler Nachrichten:
Am Tag eins nach der Trennung von Trainer Noka Serdarusic. Was war los heute in Ihrem Büro?
Uwe Schwenker:
Handball spielt zur Zeit nur eine Nebenrolle, aber es war trotz der Fußball-Europameisterschaft natürlich ein sehr aufregender Tag. Die Telefone glühten. Alle wollten wissen, wie es zur Trennung gekommen ist. Andere wollten Hintergründe erläutert haben. Wir haben uns aber auf die Formulierung "private Gründe" geeinigt. Ich bleibe dabei, dass man respektieren sollte, dass private Gründe auch privat bleiben, auch wenn Noka und ich Menschen sind, die sehr stark in der Öffentlichkeit stehen. Trotz der Differenzen mit Noka ist bei mir aber eine große Traurigkeit vorhanden, wir hatten 15 Jahre lang eine gute und erfolgreiche Zeit, bis es zu dieser Trennung kam.
Kieler Nachrichten:
Was ist jetzt Ihre vordringlichste Aufgabe?
Uwe Schwenker:
Erst einmal suchen wir einen neuen Trainer. Es gibt zwei Szenarien. Erstens die Premiumlösung: Wer kann zur neuen Saison der adäquate Nachfolger von Serdarusic werden? Daran arbeite ich mit Hochdruck. Es gibt ernsthafte Gespräche mit mehreren Kandidaten.
Kieler Nachrichten:
Ganz vorne liegt nach Informationen unserer Zeitung der Gummersbacher Alfred Gislason. Wie sieht es aus?
Uwe Schwenker:
Unser Wunschkandidat soll ein Mann aus Nordeuropa sein. Wer aus dieser Region stammt, passt ausgezeichnet zu unserer Mannschaft, dem Umfeld und den Fans. Wenn man also über einen charismatischen Trainer mit großem Fachwissen spricht, der zudem seine Wurzeln in Nordeuropa hat, kommt man zwangsläufig unter anderem auf den Namen Alfred Gislason.
Kieler Nachrichten:
Gab es schon Gespräche?
Uwe Schwenker:
Gespräche werden derzeit in verschiedenen Richtungen geführt, aber es macht keinen Sinn, Wasserstandsmeldungen herauszugeben. Sollte es übrigens nicht sofort klappen, gibt es den Plan B mit der Interimslösung Stefan Lövgren. Unser Kapitän ist grundsätzlich bereit. Er wäre dann als Spielertrainer für den taktischen Bereich zuständig, er hat eine große Kompetenz und Anerkennung in den Spielerreihen. Wir würden ihm aber einen Trainer zur Seite stellen, der im Hintergrund arbeitet und hauptsächlich von außen fürs Coachen zuständig ist. Aber: Vorrang besitzt die große Lösung mit einem neuen Cheftrainer.
Kieler Nachrichten:
Wie ist die Stimmung im Team nach der Trennung von Serdarusic?
Uwe Schwenker:
Ich habe leider nicht mit allen Spielern sprechen können, viele sind noch im Urlaub oder in der Olympia-Vorbereitung. Aber allen Spielern ist in erster Linie wichtig, dass die Mannschaft so zusammenbleibt wie sie jetzt ist. Nikola Karabatic, der ja einmal gesagt hat, er hätte seinen Vertrag bis 2012 auch wegen Noka verlängert, erklärte mir, dass er zwar sehr traurig über die Entwicklung sei. Aber ihm ist es eine Herzensangelegnheit, dass diese Mannschaft zusammen bleibt. Meine Aufgabe ist es jetzt, der Mannschaft eine qualifizierte Trainerlösung zur Verfügung zu stellen.
Kieler Nachrichten:
Wie beurteilen Sie die THW-Perspektiven in dieser neuen Situation?
Uwe Schwenker:
Die alten Strukturen und Automatismen sind aufgebrochen, wir werden jetzt sicher einiges reorganisieren. In der neuen Situation liegt auch eine große Chance. Durch den Klub wird wieder ein frischer Wind wehen. Ob in der Geschäftsstelle, dem Marketingbereich oder anderen wichtigen Schnittstellen. Ich bin mir sicher, dass sich das in absehbarer Zeit auch auf Sponsoren und Fans übertragen lässt. Wir werden den neuen Schwung nutzen, um mit der starken Bundesliga-Konkurrenz mithalten zu können. Ich bin da sehr zuversichtlich.
Kieler Nachrichten:
Wie würden Sie Ihr jetziges Verhältnis zu Noka Serdarusic bezeichnen?
Uwe Schwenker:
Derzeit gibt es keine Kommunikation, aber ich hoffe, dass wir beide uns irgendwann wieder über Handball unterhalten und auch ein Bier zusammen trinken können.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.06.2008)


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