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06./07.07.2008 - Letzte Aktualisierung: 07.07.2008 Olympia 2008

Olympia-Tests gegen Ägypten: Sieg und Niederlage für DHB-Team

Update #1 KN-Bericht ergänzt...

Mit einem Sieg und einer Niederlage startete das DHB-Team in die heiße Phase der Olympia-Vorbereitung. Sowohl am Samstag als auch am Sonntag hieß Ägypten der Testspielgegner - ideal, da Deutschland auch in Peking in der Vorrundengruppe auf den Afrikameister treffen wird. Gelang im ersten Test in Hamm noch ein 26:25 (13:14)-Sieg, so verlor der Weltmeister den zweiten Test in Hannover mit 20:22 (9:14).
Bis zur Abreise am Mittwoch in das nächste Trainingslager nach Südtirol wird der Kader noch um vier Spieler reduziert. Klar ist schon, dass der neue Wetzlarer Sven-Sören Christophersen dann nicht mehr dabei sein wird.

Knapper Sieg im ersten Spiel

Obwohl die deutsche Nationalmannschaft fast die gesamte Spielzeit über in Rückstand lag, gelang am Samstag in der mit 2500 Zuschauern ausverkauften Maxiparkarena in Hamm letztlich ein glücklicher 26:25 (13:14)-Sieg. Besonders der Angriff des Weltmeisters, vor allem der Rückraum, zeigte sich dabei noch nicht in Olympia-Form.

Kurz vor Schluss sahen die Afrikaner schon wie der sichere Sieger aus: Ägypten führte mit 25:22, ehe Deutschland noch einmal aufdrehte: Torsten Jansen, mit sieben Treffern bester Torschütze, glich zum 25:25 aus, während die Gäste in Überzahl nur den Pfosten trafen. Holger Glandorf gelang dann die erste deutsche Führung nach dem 1:0, anschließend parierte Henning Fritz aber zweimal, so dass man mit einem Erfolgserlebnis Hamm verlassen konnte.

Christian Zeitz konnte sich dreimal in die Torschützenliste eintragen, Dominik Klein erzielte einen Treffer. Bestnoten im DHB-Team verdiente sich zudem Kreisläufer Andrej Klimovets, der viermal traf.

"Das war ein sehr glücklicher Sieg", vermeldete Heiner Brand nach der Partie. "Die Mannschaft hat sich zurückgekämpft, aber ich glaube, ein Unentschieden hätte dem Spielverlauf mehr entsprochen. Ich bin recht zufrieden, weil wir einige Vorgaben gut umgesetzt haben, es aber leider versäumt haben, die Aktionsreihen sauber abzuschließen."

05.07.08, Sa., 15.00: Deutschland - Ägypten: 26:25 (13:14)

Deutschland:
Fritz (1.-10., 45.-60.), Lichtlein (10.-45.); Hens, Roggisch, Klein (1), Preiß (2), Köhrmann (1), Glandorf (4), Zeitz (3), Jansen (7), Klimovets (4), Kraus (2), Kehrmann (1), Kaufmann (1), Schröder, Haaß
Ägypten:
El Sayed, Wallid, Bakir; Ha. Zaky (n.e.), Hu. Mabrouk (3), Sayed (4), El Ahmed (6/3), Ibrahim (3), El Kalloby, El Fetouh, Ha. Mabrouk (1), Elsalam (3), Awwad (2), El Fakharany (1), Hu. Zaky (2), Aziz
Schiedsrichter:
Breto / Huelin (Spanien)
Zeitstrafen:
Deutschland: 3 (Klein, Glandorf, Preiß);
Ägypten: 3 (2x Sayed, El Fakharany)
Siebenmeter:
Deutschland: 2/0;
Ägypten: 3/3
Spielfilm:
1. Hz: 1:0, 1:2, 4:6, 5:8 (15.) 8:8, 13:14;
2. Hz: 17:19, 18:22 (45.), 22:24 (53.), 25:25 (56.), 26:25.
Zuschauer:
2500 (ausverkauft) (MaxiparkArena, Hamm)

Niederlage am Sonntag

Wie schon am Samstag hatten die Ägypter das Spiel lange Zeit im Griff - aber wiederum startete das DHB-Team eine Aufholjagd in der Schlussphase. Nur diesmal war der Rückstand bereits zu groß: Zwar kam Deutschland nach zwischenzeitlichem 13:21-Rückstand noch nah heran, zu einer Spielwende reichte es diesmal aber nicht mehr.

Das deutsche Team war ohne Klein, Lichtlein, Schröder, Haaß, Christophersen und auch dem werdenden Vater Holger Glandorf angetreten. Mit einer 5:1-Abwehr mit dem vorgezogenen Uwe Gensheimer versuchte Heiner Brand eine neue Deckungsvariante gegen den sprunggewaltigen ägyptischen Rückraum. Doch diese taktische Marschroute ging nicht so recht auf: Die Afrikaner führten die ganze Zeit, durch zwei Zeitstrafen für Christian Zeitz Ende der ersten Halbzeit konnte Ägypten den leichten Vorsprung bis zum 14:9-Halbzeitstand ausbauen. Nach dem Wechsel stand es sogar 18:10 für die Ägypter, ehe Deutschland noch eine furiose, aber glücklose Aufholjagd startete.

"Kein Zweifel, der Sieg der Ägypter ist verdient, auch wenn wir die zweite Halbzeit gewonnen haben. Sie waren uns in vielen Zweikämpfen überlegen. Dazu kamen bei uns Schwächen im Spielaufbau, im Passspiel, im Spiel ohne Ball und in der Bewegung. Das genügte noch nicht höheren Ansprüchen", sagte Heiner Brand.

06.07.08, So., 15.00: Deutschland - Ägypten: 20:22 (9:14)

Deutschland:
Bitter (1.-60.), Fritz (n.e.); Hens (2), Roggisch, Preiß (2), Köhrmann, Zeitz (1), Jansen (3/1), Klimovets (2), Kraus (2), Kehrmann (1), Kaufmann (2), Müller (2), Sprenger (1), Strobel, Gensheimer (2)
Ägypten:
El Sayed (bei einem 7m), Bakir (n.e.), Wallid (1.-60.); Hussein Mabrouk (2), Ha. Zaky, Sayed (3), El Ahmed (2), Ibrahim (2), El Kalloby (n.e.), El Fetouh, Ha. Mabrouk, Elsalam (2), Awwad (2), El Fakharany (4), Hu. Zaky (5/3), Aziz (n.e.)
Schiedsrichter:
Breto / Huelin (Spanien)
Zeitstrafen:
Deutschland: 5 (Klimovets, Strobel, 2x Zeitz, Müller);
Ägypten: 4 (Hu. Mabrouk, 2x Ibrahim, El Fakharany)
Siebenmeter:
Deutschland: 2/1 (Jansen an den Pfosten);
Ägypten: 3/3
Spielfilm:
1. Hz: 3:3, 3:6, 9:11 (25.), 9:14;
2. Hz: 10:18 (36.), 13:18 (38.), 13:21, 17:21 (52.), 18:21 (54.), 20:22.
Zuschauer:
5600 (TUI-Arena, Hannover)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 07.07.2008:

Beim Weltmeister spielte Müdigkeit mit

Handball: Nationalteam zeigte gegen Ägypten noch schwache Leistungen
Hannover/Hamm - Schlappe Beine, schlappe Auftritte: Die deutschen Handball-Weltmeister sind knapp fünf Wochen vor Beginn der Olympischen Spiele in Peking von ihrer Bestform noch weit entfernt. Die Mannschaft von Bundestrainer Heiner Brand unterlag nach einer harten Vorbereitungsphase gestern Afrikameister Ägypten in Hannover 20:22 (9:14), tags zuvor hatte sich der EM-Vierte gegen den Olympia-Gruppengegner glücklich mit 26:25 (13:14) in Hamm durchgesetzt.

"Die Spiele haben trotzdem ihren Sinn erfüllt, ohne sie überzubewerten. Wir haben in den vergangenen Wochen hart gearbeitet, das merkte man den Spielern in einigen Phasen an", sagte Weltmeister-Coach Brand nach der durchwachsenen Vorstellung im ersten Vergleich und der schwachen Darbietung einen Tag später. Dabei kassierte die Auswahl des Deutschen Handball-Bundes (DHB) in der niedersächsischen Hauptstadt im 28. Länderspiel die siebte Niederlage (ein Unentschieden) gegen den WM-17.

Nach den kraftraubenden Einheiten bei den Lehrgängen in Köln und Kaiserau offenbarte das DHB-Team in allen Mannschaftsteilen noch Schwächen. Besonders der ägyptische Rückraum stellte die deutsche Abwehr immer wieder vor Probleme, so dass es vor 2500 Zuschauern auch am Sonnabend in Hamm lange Zeit nach einer Niederlage aussah. Sieben Treffer des Hamburgers Torsten Jansen und eine Leistungssteigerung der Torhüter Henning Fritz und Carsten Lichtlein trugen dazu bei, in der Schlussphase einen 22:25-Rückstand (54.) noch in einen Sieg umzuwandeln. "Die Müdigkeit ist schon sichtbar geworden", erklärte Rückraum-Star Pascal Hens.

Entscheiden muss sich Heiner Brand bei der Nominierung seines Kaders für die Sommerspiele. Nach dem Spiel gestern strich Brand bereits Sven-Sören Christophersen (Wetzlar) aus seinem Aufgebot. Am 15. Juli ist der letzte Nominierungs-Termin beim Deutschen Olympischen Sportbund. Nach dem derzeitigen Stand der Dinge darf Brand 14 Spieler plus einen Ersatzmann vorschlagen. "Bei diesem System haben einige Leute aber nicht an die Mannschaftssportarten gedacht. Wenn ich einen Torhüter als Ersatz nominiere und sich ein Linksaußen verletzt, dann habe ich davon nichts", so der Gummersbacher, der aber noch auf eine Änderung hofft.

Brand kann zum nächsten Trainingslager in Meran/Südtirol (ab 9. Juli) auch Routinier Christian Schwarzer begrüßen. Nach dem Aufenthalt mit wohl 19 Spielern in Meran stehen am 19. Juli in Mannheim und tags darauf in Stuttgart zwei Spiele gegen Schweden an. Nach einem Kurz-Lehrgang in Halle/Westfalen folgt die Peking-Generalprobe gegen Rekord-Olympiasieger Russland in Köln (26. Juli) und Halle (27. Juli). Bei Olympia trifft die DHB-Auswahl in der Vorrunde auf Ägypten, Russland, Südkorea, Island und Europameister Dänemark.

(aus denKieler Nachrichten vom 07.07.2008)


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