Aus den Kieler Nachrichten vom 31.07.2008:
Varel-Obenstrohe - Vergangener Sonntag, sechs Uhr morgens, fast
noch zwei Stunden Zeit zum Schlafen. Aber: Die Ruhe im Zimmer von
THW-Routinier
Stefan Lövgren wird jäh gestört
durch das schrille Signal einer SMS. Es ist
Christian Zeitz, Mannschaftskollege,
aber momentan mit der Handball-Nationalmannschaft im
Vorbereitungstraining für Peking. Die Nachricht auf dem Handydisplay:
"Los, aufstehen! Die erste Runde um den Mühlenteich wartet auf Euch.
Viel Spaß."
Was
Zeitz nicht weiß: Der Morgenlauf
ist deutlich nach hinten verschoben - genau so wie die Aufstehzeit.
Trainer
Alfred Gislason setzt andere
Schwerpunkte. Und
Lövgren genießt
es, seinem Mitspieler die neuen Spielregeln mitzuteilen. Genüsslich setzt er
sogar noch einen drauf: "
Zeitzi, wir
trinken jetzt auch Cola!"
Cola für Leistungssportler! Fast eine
kleine Revolution. Was bisher als Todsünde galt und im Strafenkatalog
ganz oben auf der Liste der Geldbußen stand (Kassenwart
Marcus Ahlm: "Die Höhe des Strafmaßes kenne ich
nicht, weil keine einzige fällig geworden ist. Aber sie muss sehr hoch sein"),
wurde bei den "Zebras" jetzt zur Pflicht erhoben. "Wir dürfen nicht,
wir müssen Cola trinken", bestätigt Lövgren
schmunzelnd.
Es ist ein "Befehl" der Mannschaftsärzte. Das sportmedizinische
Ziel von Dr. Detlev Brandecker: Nach
körperlichen Höchstleistungen sollen die leeren Kohlehydratspeicher möglichst
vollständig und schnell wieder aufgefüllt werden. Bisher wurde das
mit Brot gemacht, aber die Inhaltstoffe von Cola (Zucker) seien ebenfalls
gut geeignet. Außerdem ist der Verzehr einer Banane Pflicht.
Also bekam Betreuer Breitenberger
den Auftrag, Cola mit ins Trainingslager zu transportieren. Drei Paletten
packte er ein. "Die Spieler haben sich nicht gegen die Cola gewehrt",
so Gislason. Und Christian Zeitz
hat Fotos von Cola trinkenden Mannschaftskollegen längst auf dem Speicher seines
Handys. MMS-Absender: Stefan Lövgren und Co.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 31.07.2008)