Beinahe hätte es für Deutschland nach einem Auf und Ab in den sechzig Minuten noch zu einem Sieg gereicht, doch Grams im russischen Tor wehrte einen letzten Wurf des starken Florian Kehrmann in der Schlusssekunde ab. Christian Zeitz erzielte zwei, Dominik Klein ein Tor. Trotz des Unentschiedens müssen die Deutschen aber weiterhin um den Einzug in die nächste Runde bangen. Holt Island noch zwei Punkte aus den verbleibenden Spielen gegen Ägypten und Dänemark, verliert Deutschland am Montag gegen Europameister Dänemark und gewinnt Russland gegen Südkorea, müsste neu gerechnet werden.

Dieses riskante Rechenspiel hätte sich das DHB-Team durch einen Sieg gegen Russland ersparen können. dementsprechend motiviert gingen die Deutschen in die partie, führten nach elf Minuten mit 4:2. Doch schon zu diesem Zeitpunkt waren die Probleme des deutschen Angriffs mit der menschlichen Mauer aus großgewachsenen und bulligen russischen Abwehrspielern ersichtlich. Die Russen glich aus, Heiner brand nahm bereits nach einer Viertelstunde die erste Auszeit. Mit Erfolg, denn wieder ging die DHB-Auswahl mit zwei Toren in Führung, die jedoch binnen einer Minute wieder egalisiert wurde (21.). Zeitz kam nun auf die Platte, knallte den Ball unter die Latte des russischen Tores zum 9:8 (26.) und glich nach der ersten russischen Führung durch Rastvortsev zum 10:10 aus. Diese beiden Treffer schienen Zeitz jedoch ein bisschen zuviel Motivation zu sein, in der Folge leistete sich der Kieler einige Fehlwürfe und technische Fehler, die die Russen zur Halbzeitführung von 11:10 nutzen konnten.

Ein weiterer technischer Fehler von Zeitz beendete nach der Pause seine Zeit auf dem Spielfeld. Brand schickte wieder Glandorf ins Rennen, und der führte sich beim 12:13 (34.) eindrucksvoll ein. Doch die Russen wirkten in dieser Phase bissiger, nutzten konsequent die Lücken in der deutschen Abwehr und gingen kurz darauf durch Rastvortsev mit 15:12 in Führung. Es folgen die stärksten Minuten des deutschen Teams. Acht Minuten lang nagelte die Abwehr mit einem sich nun steigernden Johannes Bitter den deutschen Kasten zu, Jansen per Siebenmeter, ein Kraus-Hammer und ein Kehrmann-gegenstoß binnen zwanzig Sekunden und erneut Kehrmann drehten das 12:15 in eine 16:15-Führung (41.). Doch das gegneriche Team ließ sich nicht abschütteln, erst zehn Minuten vor dem Ende konnte Deutschland wieder mit zwei Toren in Führung gehen. Kraus mit seinem 31. Turniertreffer und kurz darauf Klein, der von Kehrmann mit einem weiten Pass auf die Reise geschickt wurde, erzielten das 21:19. Eine Führung, die bis zur 57. Minute Bestand hatte.

Dann jedoch schlugen Igropulo und Fillipov zu, 23:23 (58.). Kehrmann brachte die deutschen Farben erneut in Führung, doch den erneuten Gewalt-Wurf von Igropulpo konnte die deutsche Deckung nicht abwehren. 26 Sekunden verblieben, Brand nahm eine Auszeit und gab das Motto "einen Punkt sicher haben" aus - Kehrmanns finaler Wurf wurde geblockt, unentschieden, Deutschland zwar mit einem Bein im Viertelfinale, aber mit dem Druck, gegen Dänemark mindestens einen Punkt holen zu müssen. Das olympische Turnier steuert einem dramatischen Höhepunkt am Montag entgegen...

Im zweiten Spiel des Tages schlug Südkorea den Afrikameister Ägypten 24:22 (8:11). In der letzten Partie der Gruppe B spielten Dänemark und Island ebenfalls unentschieden. Snorri Gudjonsson erzielte in der letzten Minute den 32:32-Endstand. Zur Halbzeit hatte Dänemark noch 18:17 geführt.

(Christian Robohm)

Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der KN.