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17.08.2008 Olympia 2008

Kieler Nachrichten: Heute geht es um alles oder nichts

Deutsches Handball-Team konnte gegen Russland Vorsprung nicht retten

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.08.2008:

Peking - Der Weltmeister wankt. Im letzten Gruppenspiel gegen Dänemark geht es heute um 13 Uhr für die deutschen Handballer um alles oder nichts. Das 24:24 (10:11) am Sonnabend gegen Russland reichte nicht zur vorzeitigen Viertelfinal-Qualifikation. Bei einer Niederlage gegen Dänemark und einem Sieg der Russen über Spitzenreiter Südkorea droht dem Brand-Team sogar die Verliererrunde.
"Im Moment weiß keiner, ob der Punkt gut ist oder nicht", kommentierte der Kieler Dominik Klein nach der gefühlten Niederlage gegen den "russischen Bären". Zwar sah es für die Deutschen in der 35. Minute beim 12:15 nicht gut aus, doch vier Tore in Folge ließen sie wieder Hoffnung schöpfen. Beim Stand von 19:19 warfen der Lemgoer Michael Kraus und THW-Linksaußen Klein erstmals in der zweiten Halbzeit einen Zwei-Tore-Vorsprung heraus, der beim 23:23 (58.) aber wieder aufgezehrt war.

24:24 stand es 29 Sekunden vor Schluss, Deutschland war in Ballbesitz. Heiner Brand nahm eine Auszeit, um den finalen Spielzug anzusagen, doch Florian Kehrmann scheiterte mit einem schlecht vorbereiteten Wurf. "Wenn man mit zwei Toren führt, muss man den Sack zumachen. Insofern ist es ein verlorener Punkt", urteilte Routinier Christian Schwarzer, der am Kreis nicht seinen besten Tag erwischt hatte.

Der Kieler Christian Zeitz erhielt nach seiner Roten Karte in der zweiten Partie gegen Island wieder eine Chance, nutzte sie aber nicht. In der 22. Minute kam er für Holger Glandorf, doch für sich werben konnte er erneut nicht - von sieben Würfen hatten nur zwei ihr Ziel gefunden. Wie angespannt die personelle Lage nach der Verletzung von Pascal Hens ist, verdeutlicht eine Antwort von Schwarzer auf die Frage, ob die Mannschaft mit Zeitz über seinen Blackout gegen Island gesprochen habe: "Nein, das bringt jetzt nichts, wir brauchen hier jeden Mann."

Zumal es theoretisch im Viertelfinale zu einer Neuauflage des WM-Halbfinales von 2007 gegen Frankreich kommen könnte. Die Franzosen führen nach vier Siegen die Gruppe A souverän an und haben den Ausfall von Rückraum-Routinier Jerome Fernandez (Bruch der Mittelhand) offensichtlich gut verkraftet. Nach dem lockeren 28:21 gegen Spanien am Sonnabend kommentierte THW-Torhüter Thierry Omeyer: "Wir steigern uns von Spiel, das ist gut fürs Selbstvertrauen. Im Viertelfinale werden wir top sein." Welthandballer Nikola Karabatic, mit 190 absolvierten Minuten in vier Partien der meist beschäftigte Franzose, formulierte schon mal freundlich eine Warnung an die Konkurrenz: "Wir spielen uns immer mehr an unsere Bestform heran."

Ansonsten sind die Kieler gut informiert über die Saisonvorbereitung in ihrer sportlichen Heimat. "Ich lese alles über den THW im Internet", erzählte Thierry Omeyer. Nikola Karabatic hält zudem Kontakt per SMS zu einigen Kollegen. Erkenntnis: "Die müssen Zuhause auch ganz schön schwitzen."

(Von Gerhard Müller, aus den Kieler Nachrichten vom 17.08.2008)


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