THW-Logo
20.08.2008 Olympia 2008

Kieler Nachrichten: Von der guten Laune im THW auffangen lassen

Gescheiterte Handballer kehren heute zurück - Gislason: Schuld nicht auf Liga abwälzen

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2008:

Kiel - Keine Siegermentalität, zu wenig Nachwuchs: Heiner Brand machte sich unmittelbar nach dem Scheitern der deutschen Handballer in Peking Luft. "Ich hatte Probleme mit der Mentalität mancher Leute, außerdem müssen junge Deutsche gefördert werden", schimpfte der Bundestrainer. Heute Abend ist das Team schon wieder zu Hause.
Dominik Klein und Christian Zeitz werden in Kiel zurück erwartet. Heimtrainer Alfred Gislason, der den THW bereits seit über vier Wochen auf die am 3. September beginnende Saison vorbereitet, will schnell mit den Heimkehrern sprechen "Ich möchte wissen, wie sie sich fühlen und wie hoch die Belastung in diesem Turnier war", sagt der Isländer. Von dem Gespräch wolle er es abhängig machen, "wie lang die Pause für Dominik und Christian wird." Das frühe Ausscheiden der deutschen Mannschaft wertet der isländische Coach nicht als Rückschlag im Allgemeinen. "Für Heiner Brands Team ist so viel schief gelaufen, es gab Verletzungen vor und während der Olympischen Spiele, außerdem kam Pech hinzu." Für die Deutschen sei es einfach ein komisches Turnier gewesen, so Gislason.

Jetzt, so der Trainer weiter, sei es wichtig, dass seine Spieler "von der guten Laune im THW-Team aufgefangen werden." werden." Zeitz habe nach der Roten Karte gegen Island von Brand nur noch wenig Spielanteile bekommen. "Vielleicht ist er von der Mannschaftsleitung zu hart bestraft worden." Der Linkshänder müsse genau so aufgebaut werden wie Dominik Klein, der sich nach den vergebenen Großchancen gegen Dänemark selbst größte Vorwürfe und einen "sehr unglücklichen Eindruck" gemacht habe. Nach so einem verkorksen Turnier "ist es wichtig, dass die Jungs auf positive Stimmung treffen."

Die erneuten Vorwürfe von Heiner Brand an die Bundesliga, dass diese den deutschen Nachwuchs vernachlässige, weist Kiels Trainer energisch zurück. "Es ist nicht richtig, ein schlechtes Turnier einfach auf die Liga abzuwälzen." In der Bundesliga gebe es genug gute Leute, so Gislason, sie müssten aber auch berufen werden. Abgesehen davon, sei es für die Vereine nicht leicht, gute deutsche Spieler zu verpflichten. "In der Regel sind die teurer als Ausländer."

Von einem Olympiasieg seiner Isländer darf Gislason weiter träumen, Turnierfavorit aber sind für ihn eindeutig die Franzosen mit den "Zebras" Nikola Karabatic und Thierry Omeyer. Gegen einen Erfolg der "Trikolore" hätte Gislason auch nichts einzuwenden. "Wenn Nikola und Thierry mit Gold behängt nach Kiel zurückkehren, bringen sie viel Schwung für mein Team mit."

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 20.08.2008)


(20.08.2008) Ihre Meinung im Fan-Forum? Zur Newsübersicht Zur Hauptseite