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21./22.09.2008 - Letzte Aktualisierung: 22.09.2008 Champions Trophy

Champions Trophy: THW nach Sieg über Nordhorn Dritter

Champions Trophy, Spiel um Platz 3: 21.09.2008, So., 13.00: HSG Nordhorn - THW Kiel: 31:36 (13:18)
Update #2 Spielbericht der KN, Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ...

Kim Andersson war mit 10 Toren bester THW-Werfer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kim Andersson war mit 10 Toren bester THW-Werfer.
Der THW Kiel hat mit einer souveränen Vorstellung Platz drei bei der Champions Trophy im ungarischen Veszprem erreicht. Im rein deutschen Duell schlugen die Kieler am Sonntagnachmittag die HSG Nordhorn mit 36:31 (18:13), boten über weite Strecken eine tolle Leistung und betrieben so eindrucksvoll Wiedergutmachung für die tags zuvor erlittene 24:31-Niederlage gegen Ciudad Real. Die Zebras dominierten über weite Strecken die Partie und gerieten nur kurz nach der Pause einmal in Gefahr, als Nordhorn einen zwischenzeitlichen Acht-Tore-Rückstand bis auf zwei Treffer verkürzen konnte. Stark: Kim Andersson mit zehn Toren bei 13 Versuchen und Thierry Omeyer mit 18 Paraden in 39 Minuten.
THW-Trainer Alfred Gislason setzte im Spiel um Platz drei erneut über weite Strecken der Partie auf Igor Anic am Kreis, Henrik Lundström wurde ebenso geschont wie größtenteils auch Kapitän Stefan Lövgren, der zunächst nur für Siebenmeter und dann in der Schlussphase auf der Platte stand.

Stefan Lövgren wurde zunächst geschont.
Klicken Sie zum Vergrößern! Stefan Lövgren wurde zunächst geschont.
Die ersten Ausrufezeichen setzten andere auf Seiten des THW Kiel. Nach der schnellen 2:0-Führung war es Kim Andersson mit drei Toren in der Anfangsphase, der der Partie seinen Stempel aufdrückte. Ebenso Omeyer, der zu Beginn des Spiels hinter einer kompakt zufassenden Deckung kaum zu bezwingen war. So führte der THW schnell mit 5:1 (6.), musste dann aber den Nordhorner Anschluss beim 5:4 hinnehmen. Aus der Ruhe ließen sich die Zebras davon aber nicht bringen, zogen weiterhin ihr schnelles Spiel auf und profitierten dabei von Omeyers Paraden und einigen technischen Fehlern der HSG. Anic, Andersson und Jicha erhöhten nach einer furiosen Doppelparade Omeyers gegen Verjans auf 7:4 - nach nur zehn Minuten nahm HSG-Coach Ola Lindgren seine Auszeit. Die nutzte den Grafschaftern allerdings wenig, denn Lund mit einem tollen Tempogegenstoß, Lövgren per
Starker Rückhalt: Thierry Omeyer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Starker Rückhalt: Thierry Omeyer.
Siebenmeter, zweimal Klein mit Gegenstößen und Anic vom Kreis erhöhten in den folgenden sieben Minuten bei nur einem Gegentreffer auf 13:5 (17.) - der THW Kiel schien frühzeitig auf die Siegerstraße eingebogen zu sein. Die HSG konnte allein mit Siebenmetern von Kukucka und Kreisläufer Myrhol dagegenhalten, da die Kieler gegen Ende der ersten Halbzeit aber im Angriff einige Chancen gegen den nun im Nordhorner Tor stehenden Peter Gentzel ausließen und auch Pfosten und Latte nicht unbedingt mit den Zebras im Bunde standen, konnten die Grafschafter bis zum Pausenpiff auf einen Fünf-Tore-Rückstand verkürzen.

Igor Anic erzielte sechs Tore.
Klicken Sie zum Vergrößern! Igor Anic erzielte sechs Tore.
"Jetzt leben wir wieder", feuerte Ola Lindgren seine Spieler kurz vor der Halbzeit an - und nach der Pause setzten es seine Mannen in die Tat um. Allen voran Myrhol: Der Nordhorner Kreisläufer erzielte vier Treffer in Folge für seine Farben, auch der nach dem Wechsel ins Kieler Tor beorderte Andreas Palicka konnte nicht verhindern, dass die HSG beim 21:19 für den THW wieder in Schlagdistanz war (37.). Kim Andersson musste sich eine Zwei-Minuten-Auszeit gönnen, Lund rückte auf Halbrechts, Lövgren übernahm die Mitte - und setzte den eingelaufen Vid Kavticnik in Szene, der bei angezeigter Passives-Spiel-Warnung zum 22:19 in Unterzahl traf. Der Auftakt für weitere starke Minuten der Kieler: Palicka hielt, was zu halten war, die Abwehr biss sich weiter in die Partie. Die Folge: Tempogegenstöße, die erst Klein mit einem tollen Leger und kurz darauf Kavticnik mit einem furiosen Heber über Gentzel verwandelten. Anderssons Gegenstoß-Treffer bedeutete das 25:19, dann verwandelte Klein nach Pass von Palicka - fünf Minuten blieb die HSG ohne Torerfolg, der THW Kiel war wieder auf 26:19 enteilt und ließ sich nicht mehr einfangen.

Dominik Klein beim Gegenstoß.
Dominik Klein beim Gegenstoß.
Auch wenn die Zebras von der 47. bis 54. Minute aufgrund dreier Zeitstrafen sechs Minuten lang in Unterzahl agierten und die HSG das zu fünf Torerfolgen nutzen konnte: Dicht heran kamen die Grafschafter nicht mehr, auch weil Omeyer in den Kasten zurückkehrte und nahtlos an seine tolle Leistung aus der ersten Hälfte anknüpfte. Und auch, weil Igor Anic sich einige Male toll in Szene setzen konnte. Und natürlich auch, weil Kim Andersson die Lust am Torewerfen wieder entdeckt hat, Verantwortung übernahm und sicher traf. Die rechte Kieler Seite mit insgesamt dreizehn, der Kreis mit sieben und die linke Seite mit neun Toren, dazu sieben Treffer von Lövgren und Lund aus der Mitte - der THW spielte variabel und schnell, zeigte, dass mit ihm in den nächsten Wochen wieder zu rechnen sein wird. Am Ende freuten sich die Zebras bei der Champions Trophy über den dritten Platz, die Ovationen der eine tolle Stimmung entfachenden ungarischen Fans und ein Preisgeld von 10.000 Euro. Pausieren können die Kieler allerdings nicht lange, denn bereits am Mittwoch wartet mit der Ahlener SG der Tabellenführer der 2. Bundesliga Nord auf die Zebras, wenn es um den Einzug in die dritte Runde des DHB-Pokals geht.

(Christian Robohm)

Lesen Sie auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Wir können trotz der Enttäuschung aus beiden Spielen lernen. Erstaunlich war die hohe Fehlerquote gegen Ciudad. Sie wurde noch höher, als Sterbik reihenweise freie Bälle gehalten hat, damit wuchs der Respekt meiner Spieler weiter. Gegen Nordhorn war es dann viel besser, meine Jungs haben wieder an sich geglaubt, waren aggressiver und sicherer in der Deckung. Ich habe die Chance genutzt und Börge Lund 60 Minuten durchspielen lassen, er braucht die Praxis, Kim Andersson hat zudem phasenweise gut gespielt, Igor Anic ebenfalls. Und dass sich Omeyer zurückgemeldet hat, gefällt mir besonders gut.
HSG-Trainer Ola Lindgren gegenüber den KN:
Uns ging es vor dem Spiel gegen Kiel genau so wie dem Gegner: Wir wollten den schlechten Eindruck verwischen. Ich war nach der Niederlage gegen Veszprem sehr enttäuscht. Heute hatte ich viele junge Leute auf dem Parkett, sie haben viel gelernt auf internationalem Parkett. Unter dem Strich sind 39 und 36 Gegentore aus zwei Spielen in so kurzer Zeit natürlich schrecklich.
THW-Kreisläufer Igor Anic gegenüber den KN:
Es war klar, dass wir etwas gutmachen wollten aus dem schlechten Ciudad-Spiel. Das ist gelungen. Wir haben gezeigt, dass wir es besser können.

Champions Trophy, Spiel um Platz 3: 21.09.08, So., 13.00: HSG Nordhorn - THW Kiel: 31:36 (13:18)

Logo HSG Nordhorn (GER Flagge GER):
Gentzel (17.-60., 12 Paraden, Katsigiannis (1.-17., 2 Paraden); Verjans (3), Karlsson, Machulla (2), Mamelund (1), Myrhol (11), Lislerud-Hansen (1), Glandorf, Weinhold (3), Przybecki (2), Sprem (4), Szücs, Kukucka (4/3), Trainer: Lindgren
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30., 51.-60., 18 Paraden), Palicka (31.-51., 6 Paraden); Lund (1), K. Andersson (10), Lundström (n.e.), Kavticnik (3), Anic (6), Lövgren (6/5), Ahlm (1), Klein (5), Jicha (4); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Olesen/Pedersen (DEN)
Zeitstrafen:
Nordhorn: 3 (Weinhold (19.), Przybecki (25.), Kukucka (30.));
THW: 6 (2x Anic (24., 28.), Andersson, 2x Lund (47., 50.), Lövgren (52.))
Siebenmeter:
Nordhorn: 3/3 ; THW: 5/3 (Gentzel hält 2x Lövgren (30., 47.))
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 1:2 (3.), 1:5 (6.), 4:5 (8.), 4:9 (12.), 5:9, 5:13 (17.), 6:14, 7:15 (21.), 8:16 (23.), 11:16 (24.), 11:17, 13:17, 13:18;
2. Hz.: 15:18 (32.), 17:19 (34.), 19:21 (37.), 19:26 (42.), 20:27, 22:29 (48.), 24:31 (49.), 26:31, 27:32 (53.), 28:34 (57.), 29:36 (58.), 31:36
Zuschauer:
ca. 4000 (Veszprem-Arena, Veszprem (HUN))

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 22.09.2008:

Trostpreis gegen Nordhorn

Veszprem - Die stärkste Liga der Welt war nur Tribünengast, als sich Gastgeber MKB Veszprem und BM Ciudad Real im Finale der Champions Trophy gestern Nachmittag im Finale gegenüberstanden. Champions-League-Sieger Ciudad triumphierte mit 32:28 (10:13), kassierte 30000 Euro Siegprämie, während die Kieler mit 10 000 für Platz drei nach dem 36:31 über Nordhorn zufrieden sein mussten.

Lange Gesichter gab es nach den Halbfinal-Spielen vom Sonnabend bei beiden Handball-Bundesligisten. In der Auftaktpartie war Nordhorn gegen Veszprem in der zweiten Halbzeit nur ein bedauernswerter Spielball, lag zwischenzeitlich mit 14 Toren im Hintertreffen und gab zum Teil ein erbärmliches Bild ab. Ausgerechnet seine Abwehr habe versagt, klagte HSG-Coach Ola Lindgren. "Sonst das Prunkstück in unserer Spielanlage."

Der THW machte es zwei Stunden später gegen BM Ciudad Real kaum besser. Die Kieler waren zwar nur mit neun Feldspielern angereist, mussten zudem fast durchgängig auf den an der Wade verletzten Henrik Lundström verzichten, boten aber ebenfalls eine enttäuschende Leistung. Bis zur 15. Minute war der deutsche Meister dran, dann zogen die Spanier bis zur Halbzeit auf 14:11 davon, Hoffnung gab es kurz nach der Pause beim 13:15, doch ein kollektiver Kieler Blackout ließ die Spanier bis zur 43. Minute auf 24:16 davonziehen - die Vorentscheidung im "Duell der Giganten", das in der Realität nur ein durchschnittliches Handballspiel war.

Den Sieg gegen Nordhorn einen Tag später steckten die Kieler als Trostpreis ins Reisegepäck. Nach einem Blitzstart enteilte der THW auf acht Tore, überbrückte eine Schwächeperiode zu Beginn der zweiten Halbzeit und brachte den Sieg souverän in trockene Tücher.

Das Beste aber aus Kieler Sicht: Thierry Omeyer meldete sich über Nacht mit einer Glanzleistung und 15 gehaltenen Bällen zurück, ein Pfand vor den kommenden schweren Bundesligaspielen in Gummersbach und gegen den HSV.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 22.09.2008)


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