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23.09.2008 Interview

KN-Interview mit Alfred Gislason: "Was los war, weiß ich nicht"

Hoffnung auf die Rückkehr von Karabatic

Aus den Kieler Nachrichten vom 23.09.2008:

Alfred Gislason: "Die Mannschaft hat sich zusammengerissen."
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Veszprem - Handball-Meister THW Kiel wurde bei der Champions Trophy Dritter. Die "Zebras" setzten sich im kleinen Finale zwar gegen Bundesligakonkurrent HSG Nordhorn mit 36:31 Toren durch, hatten zuvor aber eine bittere 24:31-Halbfinalabfuhr gegen Ciudad Real kassiert. Es war die erste Niederlage für Alfred Gislason als THW-Coach.
Mit THW-Trainer Alfred Gislason sprach Reimer Plöhn.
Kieler Nachrichten:
Die Niederlage gegen Ciudad Real fiel klar aus und war in der Höhe angemessen. Lässt dieses Ergebnis Rückschlüsse auf die gesamte Saison zu?
Alfred Gislason:
Nein, das glaube ich nicht. Wir haben in diesem Spiel sehr viele Fehler gemacht, ich bin überzeugt, dass da auch so eine Art Trauma aus dem verlorenen Champions-League-Finale mitgespielt hat. Aber natürlich ist es so, dass die Spanier einen sehr starken Kader besitzen. Um diese Mannschaft schlagen zu können, muss ich meine komplette Mannschaft beisammen haben. Das war nicht der Fall.
Kieler Nachrichten:
Die Spielerbank der anderen Teams bei diesem Kurzturnier war voll besetzt, beim THW saßen neben dem zweiten Torwart noch drei Feldspieler, einer war angeschlagen. Reicht das, um in allen drei Wettbewerben bestehen zu können?
Alfred Gislason:
Bei uns fehlten Nikola Karabatic und Christian Zeitz. Wenn die beiden zurückkommen, sieht es wieder besser aus, dann können wir bestehen. Wir müssen uns momentan aber damit abfinden, dass andere Teams von der Quantität her besser besetzt sind. Verglichen mit Ciudad sehen wir nicht so gut aus. Die haben jede Position mehr als doppelt besetzt, außerdem noch mehrere erstklassige Spieler an andere Clubs der spanischen Liga Asobal ausgeliehen.
Kieler Nachrichten:
Sie haben gesagt, dass Sie auf Rotation setzen, blockweise auswechseln wollen, um das THW-Spiel noch schneller machen. Mit dem aktuellen THW-Kader, selbst wenn niemand verletzt ist, ist diese taktische Maßnahme aber kaum durchführbar.
Alfred Gislason:
Das wird in der Tat nicht einfach, weil dann jede Position im Rückraum doppelt besetzt sein muss. Momentan nutzte ich alle Gelegenheiten, um allen Spielern mehr Einsatzzeiten zu geben. Zum Beispiel Börge Lund, der zuletzt nur wenig gespielt hat. Ihm fehlt nach seiner Verletzung die Selbstsicherheit, die bekommt er nur durch Spiele. Das gleiche gilt für Christian Zeitz und für Igor Anic.
Kieler Nachrichten:
Womit sind Sie nach dem Saisonstart zufrieden, was muss verbessert werden?
Alfred Gislason:
Zufrieden bin ich damit, dass sich die Mannschaft nach dem grausamen Start gegen Dormagen zusammengerissen hat und schnell in die Erfolgsspur zurückgekehrt ist. Natürlich gibt es noch viel zu tun. So steht die Abwehr teilweise sehr, sehr gut, dann wieder entdecke ich Lücken, aus denen der ganze Boden rausfällt. Verbessern muss sich die Effektivität im Angriff und das Gegenstoß-Verhalten. Auch haben wir nach klarer Führung plötzlich die Spielweise geändert, den Druck weggelassen und den Gegner wieder aufgebaut.
Kieler Nachrichten:
Einige Spieler suchen nach ihrer Form, vor allem auf der rechten Rückraumseite, ist eine Steigerung in Sicht?
Alfred Gislason:
Bei Kim Andersson habe ich in Veszprem schon gute Ansätze gesehen, auch wenn er noch schwankend ist in seiner Leistung. Christian Zeitz kniet sich im Training überragend rein, zeigt das aber leider noch nicht im Spiel. Froh bin ich über die Entwicklung von Marcus Ahlm am Kreis. Nach seiner Rückengeschichte hatten wir ihn erst Mitte Oktober voll eingeplant, er macht schon jetzt gute Spiele. Schön ist, dass Igor Anic bisweilen in die Bresche springen kann. Der Junge ist sehr beweglich. Gute Ansätze zeigt vor allem unser neuer Torwart. Andreas Palicka hat Titi Omeyer glänzend vertreten, und wird jetzt als Student von dem Älteren viel lernen können.
Kieler Nachrichten:
Sind die Saisonziele, überall oben mitzumischen, nach jetzigem Stand realistisch?
Alfred Gislason:
Davon gehe ich nach wie vor aus. Wir haben die bisherigen Aufgaben auch ohne Karabatic mit ein paar Brandstellen gut überstanden. Man hat in Mannheim gesehen, dass es sogar ohne ihn geht. Das wird auch die Konkurrenz registriert haben.
(Das Gespräch führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 23.09.2008)


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