Aus den Kieler Nachrichten vom 03.11.2008:
Berlin - Wegen fehlender Unterstützung
der Spitzenklubs beim Neuaufbau der Handball-Nationalmannschaft hat
Bundestrainer Heiner Brand über seinen Rücktritt nachgedacht.
"Manchmal überlege ich schon, dass ich mich an
Dingen aufreiben muss, die mit meinem Job eigentlich
nichts zu tun haben. Darüber ärgere ich mich, weil wir nicht
das Optimale aus unserer Sportart rausholen", sagte
Brand der Tageszeitung Die Welt.
Die Umstrukturierung
der Nationalmannschaft nach dem Vorrunden-Aus bei den
Olympischen Spielen in Peking falle auch deshalb
schwer, weil ihm zu wenig personelle Alternativen zur Verfügung stünden. "Es gibt
einige Spitzenvereine, die mir in zwölf Jahren noch keinen
Nationalspieler geliefert haben,
die lieber auf ausländische Kräfte setzen. Auch dadurch
haben wir eine total verzögerte Entwicklung von
jungen Spielern, weil viele deutsche Spieler nach dem
Junioren-Alter den Sprung nicht schaffen. Das sehen aber
einige der Herren Bundesliga-Manager nicht so", so Brand.
Die Erwartungshaltung bei kommenden Turnieren wie
der WM im Januar in Kroatien sei daher eher verhalten. "Wir
müssen jetzt der Öffentlichkeit klar machen, dass wir
Weltmeister eigentlich nur noch auf dem Papier sind.
Denn die aktuelle Mannschaft hat mit der vom Januar 2007
nur noch wenig zu tun", sagte Brand. "Sicher ist es ein Dilemma,
denn als Sportart sind wir darauf angewiesen, bei
den großen Turnieren um die Medaillen mitzukämpfen.
Und das könnte zunächst einmal nicht der Fall sein."
(Aus den Kieler Nachrichten vom 03.11.2008)