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25.11.2008 Champions League

Kieler Nachrichten: "Der THW spielt in einer anderen Liga"

Begeisterung nach Gala gegen Barcelona - Heute Auslosung in Wien

Aus den Kieler Nachrichten vom 25.11.2008:

Kiel - Ungeachtet aller imageschädigenden Insolvenzmeldungen und kolportierten Lizenzierungsbetrügereien zeigt die Handball-Bundesliga international eindrucksvoll Flagge. In der Königsklasse besetzen die vier deutschen Teilnehmer Flensburg, Hamburg, Rhein-Neckar Löwen und Kiel nach Abschluss der Vorrundenspiele ausnahmslos Spitzenplatz eins.
Und doch gibt es einen Unterschied. Während Hamburg, Flensburg und Mannheim ihre Abschlussaufgaben mit Pflichtsiegen erledigten, setzten die "Zebras" am Sonntag im Champions-League-Klassiker gegen Barcelona ein weiteres Glanzlicht. Beim 33:26-Triumph wurden die stolzen Spanier, zwischenzeitlich mit zehn Toren zurückliegend, gedemütigt, vorgeführt und mit 0:4-Startpunkten aufs Abstellgleis der im Februar startenden Hauptrunde geschoben. "Dieses Tempo, dieser schöne Handball, der THW spielt zur Zeit in einer anderen Liga", schwärmte der Ex-Kieler Demetrio Lozano. Barcelonas Rückraum-Star beschrieb mit diesen Worten ein weiteres "Zebra"-Handball-Fest, das Lövgren und Co. den 10 250 völlig begeisterten Zuschauern zelebrierten.

Trainer Alfred Gislason, der 60 Minuten hinter der Seitenlinie gestenreich "mitgespielt" hatte, genoss die Mixtur aus Kampf, Ästhetik und Schnelligkeit. Er sei sehr erleichtert gewesen, dass seine Mannschaft gegen diesen starken Gegner so gut gespielt habe, sagte der Isländer. "Alfred war schon vor dem Spiel richtig ernst, hat uns top auf den Gegner eingestellt und auch zwischendurch immer wieder vor Leichtsinn gewarnt", berichtete Filip Jicha, mit sieben Toren erfolgreichster Kieler Werfer.

Kieler Dominanz bekommen nicht allein ausländische Gegner zu spüren, auch in der Bundesliga laufen die "Zebras", mit nur einem Minuspunkt belastet, leichtfüßig vorneweg. Die Zwischenbilanz unter dem neuen Coach ist beeindruckend. Aus 21 Pflichtspielen in Supercup, Meisterschaft, Pokal und Champions League gingen die Kieler 20 Mal als Sieger hervor, nur das Auftaktremis gegen Dormagen steht auf der Negativseite. Möglich machte der Rekordmeister diese Serie trotz des krassen Verletzungspechs, das die ohnehin kurze Personaldecke zwischenzeitlich auf sieben gesunde Feldspieler schrumpfen ließ. Vermisst wurde auch "Welthandballer" Nikola Karabatic, der insgesamt erst fünf Mal zur Stammsieben zählte.

Es sei lange her, dass sein Team einen solch beeindruckenden Saisonstart hingelegt habe, bilanziert Kapitän Stefan Lövgren, im zehnten Jahr beim THW und dienstältestes "Zebra". Derweil ist sich Manager Uwe Schwenker sehr sicher, genau den richtigen Trainer-Nachfolger für Noka Serdarusic gefunden zu haben. "Die Chemie zwischen ihm und der Mannschaft stimmt, das Team hat ihn zu 100 Prozent angenommen und arbeitet exzellent mit ihm zusammen." Auf die Frage nach der Zukunft geriet Schwenker gar ins Grübeln. "Wir haben eine Weltklasse-Mannschaft 60 Minuten lang beherrscht, da wird mir fast ein wenig bange."

Die nähere Zukunft in der Champions League entscheidet sich heute ab 11 Uhr in der EHF-Zentrale in Wien. Dann werden die Gruppen für die Hauptrunde (ab 11. Februar 2009) ausgelost. Fest steht: Kiel (4:0 Punkte) und Barcelona (0:4) bleiben zusammen, nehmen die Punkte aus der Vorrunde mit und treffen auf keine deutsche Mannschaft. Die Namen der weiteren zwei Gruppenmitglieder zieht die Losfee aus dem Pott.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.11.2008)


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