Von Dr. Oliver Schulz:
Vor drei Wochen wurde
Johan Petersson
als spielender Trainer Hallbys entlassen und erhielt in Windeseile
Anfragen aus der Bundesliga. Er entschied sich jedoch, sein Comeback
als Spieler in heimischen Gefilden zu geben. Das Überraschungsteam
aus Alingsas sicherte sich den ehemaligen Kieler als spektakulären
Neuzugang zunächst bis zum Jahresende. Ausgerechnet gegen seinen
Heimatverein Sävehof debütierte der Linkshänder kürzlich in
überzeugender Manier.
In Hallby als Trainer entlassen
Johan Petersson, der in der Bundesliga
für Minden, Nordhorn und zuletzt den THW Kiel spielte, hatte seine
Nationalmannschafts-Karriere nach 249 Einsätzen mit 813 Toren und
dem fünften Platz bei der
EM 2008 beendet.
Nach mehreren knapp verpassten Aufstiegen in die Elitserien und
einem Neubeginn hatte Zweitligist Hallby IF in der noch jungen
Saison keinen optimalen Start hingelegt. Nach dreieinhalb Jahren
als spielender Trainer wurde
Petersson
Anfang des Monats fristlos entlassen. Mit Ola Olsson stand der
neue Übungsleiter der Jönköpinger schnell fest.
Von mehreren Vereinen umworben
Praktisch über Nacht sollen dem 35-Jährigen auch Angebote dreier
deutscher Vereine vorgelegen haben. Wie bereits früher bei der
Anfrage als möglicher Nationaltrainer der Schweiz, entschied sich
der Linkshänder jedoch, in seiner schwedischen Heimat zu bleiben.
Die Überraschungsmannschaft der Saison, Alingsas HK, konnte sich
seine Dienste sichern.
Dort hatte sich Rechtsaußen Johan Fagerlund gleich zu Saisonbeginn
eine Verletzung des Kreuzbandes zugezogen. So war der junge Marcus
Enström auf dieser Position plötzlich ganz auf sich allein gestellt.
Da bis zur WM-Pause noch eine Reihe wichtiger Partien auf dem
Programm stehen, sah die Vereinsführung Handlungsbedarf und nahm
das Ex-Zebra als spektakulären Neuzugang unter Vertrag. Der
Umworbene räumte gegenüber der Tageszeitung "Alingsas Tidning" ein,
nach dem Anruf von Trainer Wedberg nicht lange überlegt zu haben
und durch die Möglichkeit, wieder in der Elitserien zu spielen,
angeregt worden zu sein.
Mindestens bis Neujahr soll der Weltmeister von 1999 und mehrfache
Europameister Fagerlunds Trikot mit der Nummer drei tragen und durch
seine Routine auf der rechten Seite für Entlastung sorgen.
Mittelfristig wolle er aber wieder eine Mannschaft trainieren -
entweder in Schweden oder im Ausland - verriet
Petersson dem Blatt.
Gelungenes Debüt ausgerechnet gegen Sävehof
Im ohnehin mit Spannung erwarteten Südwestderby gegen seinen
Heimatverein Sävehof bildete das Debüt
Peterssons
als Spieler am vergangenen Freitag das Tüpfelchen auf dem i. Vom
Publikum begeistert empfangen, konnte er nach nur zwei Trainingseinheiten
zwar keinen Sieg feiern, war mit einer imponierenden Leistung aber
bester Mann auf dem Parkett. Er spielte gut 40 Minuten lang auf
Rechtsaußen und - wie schon drei Jahre lang in Hallby - im rechten
Rückraum. Dabei agierte der ehemalige Kieler vor der Pause besonders
auffällig und erzielte bis dahin auch alle seine 6/1 Tore.
Wie erwartet schenkten sich die alten Rivalen nicht einen Millimeter
Boden. Nach Gleichstand zur Pause blieb die hitzige Partie bis zum
22:22 weiter offen. Dann zog Alingsas auf 25:22 davon, aber die Gäste
aus Partille rissen das Ruder herum und lagen sieben Minuten vor dem
Ende mit 25:27 in Führung. Die Hausherren gaben sich jedoch nicht auf
und glichen 16 Sekunden vor der Sirene zur Freude von Trainer Wedberg
zum 29:29 aus. Damit hatte der Tabellendritte in der ausverkauften
Nolhagahalle Tabellenführer Sävehof einen Punkt abgetrotzt.
"Ein heftiges Gefühl, zurück in der Elitserien zu sein. Es lief gut.
Man konnte merken, dass etwas Besonderes in der Luft lag. So wie in
den guten alten Zeiten, als wir mit Sävehof im Derby gegen Redbergslid
spielten. Die Halle hat richtig Druck ausgeübt. Ein klasse Publikum",
verriet Petersson "Alingsas Tidning" am
Rande des Südwestknüllers.
(von Dr. Oliver Schulz)