31.07.2009 | Handball international |
Entsetzt reagierte Reiner Witte auf das harte Urteil. "Das überrascht mich. Das halte ich für überzogen. Ich wüsste nicht, was passieren sollte, wenn tatsächlich jemand bestochen wurde. Dann müsste der für zehn Jahre oder lebenslang gesperrt werden", sagte der Präsident des deutschen Ligaverbandes (HBL). Und der Jurist fügte an: "Wenn man das mit Doping vergleicht, da werden Zweijahressperren ausgesprochen."
Das Schiedsgericht der EHF unter Leitung des Portugiesen Rui Coelho bestrafte zudem Medwedi Tschechow wegen der Verletzung der Aufsichtspflicht gegenüber den Schiedsrichtern. Die Russen müssen 25 000 Euro Strafe zahlen. Zudem droht dem russischen Meister eine Sperre von zwei Jahren, wenn sie innerhalb der nächsten 24 Monate erneut gegen die Regeln verstoßen. "Das zeigt, dass das nicht ganz ausgewogen ist", kritisierte Witte, "dass der vermeintliche Nehmer höher bestraft werden soll als der vermeintliche Geber, verstehe ich nicht".
Der 46-jährige Lemme und der 47 Jahre alte Ullrich waren seit 16. März suspendiert. Das deutsche Vorzeige-Gespann, das das Olympia-Finale 2008 in Peking und das WM-Finale 2005 in Tunesien gepfiffen hatte, war nach dem Finale im Europacup der Pokalsieger 2006 mit 50 000 Dollar im Gepäck von Ullrich auf dem Moskauer Flughafen erwischt worden. Beide Schiedsrichter erklärten, das Geld nicht genommen oder jemals Spiele manipuliert zu haben. Im vorläufigen Schiedsrichter-Kader des Deutschen Handballbundes (DHB) für die kommende Saison war vorbehaltlich der EHF-Entscheidung ein Platz für die Magdeburger freigehalten worden. Bei der Männer-WM Anfang dieses Jahres in Kroatien hatte das Duo noch das Spiel um Platz fünf geleitet und damit wegen des bevorstehenden Erreichens der Altersgrenze seinen WM-Ausstand gegeben.
(aus den Kieler Nachrichten vom 31.07.2009)
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