Aus den Kieler Nachrichten vom 13.05.2009:
Leipzig - Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft.
Dieser gern gepflegte Brauch soll in der Handball-Bundesliga
ein für alle Mal vorbei sein. Als Konsequenz aus den
Manipulations-Affären erarbeitet der Liga-Verband HBL
gemeinsam mit dem Deutschen Handballbund (DHB)
verbindliche Regeln für den Umgang von Clubs und
Schiedsrichtern miteinander. Präsente für die Referees wie
Duschbäder, Handtücher oder Kaffeemaschinen sollen
dann der Vergangenheit angehören. "Ich denke, dass es eine
Null-Toleranz-Grenze geben wird - bis auf etwas zu trinken",
sagte HBL-Geschäftsführer Frank Bohmann.
Aufklärung statt Aufdeckung, heißt nun die Devise.
Ein dreiköpfiger Anti-Korruptions-Ausschuss der HBL
mit Bohmann sowie den Aufsichtsrats-Mitgliedern Torsten
Burmester und Jan Zilius rüstet die Liga für einen möglichst
dauerhaft erfolgreichen Kampf gegen Manipulation
und Betrugsversuche. "Es geht um Prävention. Wir beschäftigen
uns mit der Aufklärung. Unsere Möglichkeiten
zur Aufdeckung sind ausgeschöpft", sagte Bohmann.
Er verwies erneut darauf, dass sämtliche Befugnisse für Ermittlung
und Bestrafung bei Spielmanipulation bei der
Europäischen Handball-Föderation (EHF) liegen, da alle
bekannt gewordenen Vorfälle den Europacup und die europäische
WM-Qualifikation betreffen.
Der Liga-Geschäftsführer warnte zugleich davor, im
Kampf gegen die Korruption nachzulassen. "Wir haben nur
diese eine Chance. Wenn wir jetzt aufhören und im nächsten
Jahr kommt etwas Neues hoch, können wir einpacken.
Das sind alles keine Kavaliersdelikte", erklärte Bohmann.
Mit Hilfe einer eigens dafür engagierten Anwaltskanzlei
werden die Statuten der HBL nach Schwachstellen
durchforstet. So soll die Satzung künftig um Sanktionsmöglichkeiten
bei erwiesener Spielmanipulation ergänzt werden. Bisher sei eine
Bestrafung nur im Rahmen von unsportlichem Verhalten
möglich. "Und das steht auf tönernen Füßen", sagte Bohmann.
Obwohl DHB und Liga im Ergebnis einer gemeinsamen
Anhörung von 28 Schiedsrichtern aus dem A-Kader der
vergangenen drei Jahre die Referees auf nationaler Ebene
von jeglichem Manipulationsverdacht freigesprochen haben,
soll der Anti-Korruptions-Ausschuss analysieren,
wo der Handball anfällig ist für Betrugsversuche.
(aus den Kieler Nachrichten vom 13.05.2009)