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20.04.2009 Verein

Kieler Nachrichten: THW sieht in Nielsens Attacken "Löwen"-Strategie

SG Flensburg fühlte sich auch 2008 in Zagreb sportlich betrogen

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.04.2009:

Hamburg/Mannheim - Jesper Nielsen hat seine heftigen Vorwürfe gegen den THW Kiel erneuert, der Handball-Rekordmeister reagierte auf die Attacken des Gesellschafters des Liga-Konkurrenten Rhein-Neckar Löwen unterdessen mit deutlichen Worten. "Ich schließe nicht aus, dass Kiel auch jetzt noch Schiedsrichter besticht", sagte der dänische Unternehmer am Sonnabend im zweiten Teil eines Interviews mit der "Hamburger Morgenpost".
Die Antwort der Kieler, wieder einmal in einer Presseerklärung, ließ nicht lange auf sich warten: "Der THW benötigt keine öffentlichen Ratschläge des Herrn Nielsen, der mit seinen Hasstiraden gegen Uwe Schwenker und den THW Kiel offensichtlich auch von der eigenen unrühmlichen Rolle der Rhein-Neckar Löwen bei Abschluss und Beendigung des Trainervertrages mit Noka Serdarusic im Zusammenhang mit der geplanten Spielerverpflichtung von Nikola Karabatic ablenken möchte", heißt es in einer Erklärung der Kieler.

Nielsen hält auch einen erneuten Titelgewinn für nicht verdient. Schließlich sei auch der Gewinn der Champions League 2007 nur durch Betrug zustande gekommen. Nielsen: "Und ohne diesen Betrug hätte der THW keine Titelprämie gewonnen, hätte nicht so hohe Sponsoreneinnahmen und keinen Acht-Millionen-Etat, mit dem man sich so eine Mannschaft leisten kann."

Der THW wies erneut alle Vorwürfe zurück. Vor den direkten Duellen im Champions-League-Halbfinale versuche Nielsen offenbar, die Stimmung aufzuheizen, hieß es in einer durch die Anwälte Gerald Goecke und Stefan Purrucker gezeichneten Erklärung. Die Spiele werden am nächsten Sonntag in Kiel (17.30 Uhr Sparkassen Arena) und am darauf folgenden Donnerstag (30. April, 19.30 Uhr) in der Mannheimer SAP-Arena angepfiffen.

Zugleich nahm der Druck auf den Europäischen Handball-Verband (EHF) zu. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Focus" reagierte die EHF auf einen Hinweis des Bundesligisten SG Flensburg-Handewitt über Unregelmäßigkeiten im Champions-League-Spiel bei HC Croatia Zagreb (25:29) am 24. Februar 2008 erst, als die Manipulationsvorwürfe gegen den THW Kiel Anfang März dieses Jahres bekannt wurden.

"Wir fühlen uns sportlich betrogen", hieß es in einer Mitteilung der Flensburger an die EHF. Der Verband schickte laut "Focus" aber erst nach mehr als einem Jahr eine unabhängige Analyse des Spiels. Die Flensburger Vereinsspitze geht nach internen Recherchen davon aus, dass bei vier entscheidenden internationalen Spielen das Ergebnis nicht korrekt zustande gekommen sei. Darunter auch das Final-Rückspiel der Champions League 2007 beim THW Kiel.

Daher schaltete die SG laut "Morgenpost" inzwischen Sportrechtler Thomas Summerer ein, der Schadenersatzklagen vorbereitet. Die Flensburger wollen demnach den THW, die Schiedsrichter und die EHF verklagen. Dabei geht es um die Siegprämie in Höhe von 160000 Euro. Summerer erstritt einst für Katrin Krabbe 1,2 Millionen Mark Schadenersatz gegen den Leichtathletik-Weltverband IAAF.

(von Jens Kunkel, aus den Kieler Nachrichten vom 20.04.2009)


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