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26.12.2009 Handball international

ZEBRA: "Alfred ist ein Kult-Held auf Island"

Aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports:

Zebra sprach mit dem isländischen Journalisten und Handballexperten Henry Birgir Gunnarsson über den Handball in seinem Heimatland, Jubel in Zeiten der Finanzkrise und einen Kieler Helden.
ZEBRA:
Die TOYOTA Handball-Bundesliga scheint ein beliebtes Ziel für isländische Handballer zu sein - momentan sind 17 Spieler von der Vulkaninsel in der deutschen Beletage zu finden.
Henry Birgir Gunnarsson:
Der Traum eines jeden Handballers ist es, in der Bundesliga zu spielen - sie ist die größte und stärkste Liga. Island ist glücklich, so viele gute Spieler zu haben, die dazu im Stande sind, auf höchstem Level zu spielen. Wir werden in den kommenden Jahren noch mehr gute Spieler in der Bundesliga haben - auf Island wird sehr gut mit der Jugend gearbeitet.
ZEBRA:
Warum kommen gerade aus Island so viele Spitzenhandballer?
Henry Birgir Gunnarsson:
Hauptgrund dafür sind die vielen guten Jugend-Trainer. Offenbar produzieren wir viele talentierte Spieler, und unsere Jugend-Trainer helfen ihnen, sich in gute Spieler zu verwandeln.
ZEBRA:
Ex-Nationalspieler, Ex-Nationaltrainer - erfolgreich als Spieler und Trainer im In- und Ausland: Kiels Trainer Alfred Gislason ist einer der bekanntesten Island-Exporte - was halten seine Landsleute von ihm?
Henry Birgir Gunnarsson:
Alfred ist ein "Kult-Held" in Island. Er bekommt großen Respekt sowohl als Trainer als auch als Einzelperson entgegengebracht. Als er als Nationaltrainer aufhörte, gab es eine Online-Petition auf visir.is, einer der populärsten Internetseiten des Landes, weil die Leute in Island wollten, dass er der Trainer der isländischen Auswahlmannschaft bleibt. Tausende unterschrieben diese Petition, was viel darüber aussagt, wie sehr die Isländer Alfred achten. Wir wissen, dass er der wohl beste Trainer der Welt ist, und wollten ihn bei der Nationalmannschaft halten.

Alfred ist auch ein sehr interessanter und sympathischer Typ - man müsste lange nach jemandem suchen, der etwas Schlechtes über ihn gesagt hat. Die Leute mögen und respektieren ihn.

ZEBRA:
Hat Alfred Gislason Einfluss auf die Popularität der Bundesliga und des THW Kiel in Island?
Henry Birgir Gunnarsson:
Ja, das hat er. Viele Leute verfolgen, wie es bei Alfred in Kiel läuft, und Spiele aus der Bundesliga werden hier regelmäßig im Fernsehen übertragen. Die Popularität des THW stieg noch einmal, als Aron Palmarsson seinen Vertrag in Kiel unterschrieb. Das war eine große Geschichte in den Sportnachrichten - noch größer war zuvor nur die Aufmerksamkeit, als Alfred seinen Kontrakt mit dem Verein unterschrieb.
ZEBRA:
Wie hoch stehen die Chancen für die isländische Nationalmannschaft bei der EM im kommenden Jahr?
Henry Birgir Gunnarsson:
Islands Chancen sind sehr gut. Wir haben ein tolles Team, und wenn alle gesund bleiben, halte ich es für realistisch zu sagen, dass Island es bis ins Halbfinale schafft. Und von dort aus könnte sie auch den ganzen Weg gehen. Aber um das zu schaffen, müssen alle gesund bleiben. Außerdem brauchen wir etwas Glück. Auf jeden Fall ist das Team aber stark genug, um jede andere Mannschaft zu schlagen.
ZEBRA:
Island konnte im vergangenen Jahr bei Olympia die Silbermedaille erkämpfen. Wie wichtig war der Erfolg in Zeiten der Finanzkrise?
Henry Birgir Gunnarsson:
Das war ungeheuer wichtig. Es gab einen heldenhaften Empfang für die Mannschaft, der größer war als alles, was es in der Geschichte des Landes je gab. Ich sehe auch nichts kommen, das ähnliche Ausmaße haben könnte. (Anmerkung der Redaktion: Mehr als 40.000 Menschen erwarteten die Spieler in Reykjavik - das sind über 10 Prozent der Gesamtbevölkerung). Durch die Silbermedaille fühlten sich die Leute hier für eine lange Zeit sehr gut.

(Das Interview führte Rika Finck, aus dem offiziellen THW-Bundesliga-Magazin "ZEBRA", von living sports)


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