16.03.2010 | Bundesliga |
So war die erneute Enttäuschung in THW-Reihen groß, die Zeit zum Duschen knapp. Den Ort der Schmach wollten die "Zebras" schnellstmöglich im Rückspiegel sehen. Gegen ein Uhr rollte der Mannschaftsbus in Kiel ein. Dominik Klein und Christian Sprenger fehlten. Kiels Außenspieler reisten direkt zum Lehrgang der Nationalmannschaft nach Aarau. Dort bereitet Bundestrainer Heiner Brand seinen Kader auf die beiden Länderspiele heute und morgen gegen die Schweiz vor.
Alle anderen "Zebras" trafen sich gestern Morgen zum Krafttraining, heute ist frei, und ab morgen richtet Gislason den THW-Fokus auf das dritte richtungsweisende Auswärtsspiel in Folge. Kommenden Mittwoch (20.15 Uhr) geht es zum Tabellenvierten FA Göppingen. "Wir müssen Lemgo abhaken und den Blick nach vorne richten, ich freue mich auf Göppingen", sagt THW-Rückraumspieler Filip Jicha. Die erst kürzlich zum wichtigsten Spieler der Handball-Europameisterschaft ausgerufene Kieler Führungsfigur agierte in Lemgo unglücklich und torlos. Dass er kein Tor erzielt habe, störe ihn nicht, beteuert Jicha, "aber dass ich nicht in der Lage war, die Mannschaft aus dem Tief zu führen, das werfe ich mir vor. Ich habe dumm gespielt und mich von der aufkommenden Hektik anstecken lassen. Das möchte ich in Zukunft vermeiden." Eine Vorentscheidung im Titelkampf, so betont der 28-Jährige, sei durch die Niederlage nicht gefallen. Der HSV habe nur einen Minuspunkt weniger auf dem Konto. "Wir können es weiterhin aus eigener Kraft schaffen. Wenn wir in den kommenden Partien unser wirkliches Leistungsvermögen auf die Platte bringen, wird das Spiel in Hamburg entscheiden."
Dieser Showdown ist für den 22. Mai terminiert. Alfred Gislason hofft, dass sich sein Team weiter stabilisiert. "Mal läuft es super, mal weniger gut, die Konstanz fehlt nach dem großen Umbruch noch", bekennt der THW-Coach. Schließlich seien zentrale Figuren wie Lövgren und Karabatic weg und andere müssten in deren Aufgaben hineinwachsen. Dass der THW erstmals nach sieben Jahren eine Saison ohne Titel abschließen könnte, glaubt Gislason nicht. "Diese Erfahrung habe ich in meiner Kieler Zeit noch nicht machen müssen. Aber", schränkt er ein, "mit oder ohne Umbruch - schön wäre das nicht."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 16.03.2010)
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