10.04.2010 | Champions League |
Fragwürdig ist nur der Weg dahin. In der Gruppenphase blieb es zumeist nur bei den Spielen um Platz drei und vier spannend. Die Gruppe D, in der Kiel erst auf der Ziellinie wieder Platz eins übernahm, bildete die Ausnahme. Die Klubs auf den Rängen fünf und sechs waren Staffage. So verlor der Schweizer Meister Amicitia Zürich 24:42 in Kiel, die Norweger aus Fyllingen zu Hause 17:48 gegen Hamburg und Montpellier schlug die bedauernswerten Griechen aus Thessaloniki 46:20. Prügel, für es kein Schmerzensgeld gibt. Für die Teilnahme zahlte die Europäische Handball-Föderation (EHF) als Ausrichter 40 000 Euro. Zuvor kassierte sie von den 24 Klubs jeweils 25 000 Euro Startgeld ein. "Für uns war die Champions League der Ruin", sagte Charles-Marc Weber, Präsident von Amicitia Zürich, der ein Minus von rund 55 000 Euro errechnete. Richtig Kasse machen nur die vier Klubs, die das Final Four (29./30. Mai) in Köln erreichen. Drei Millionen Euro Prämien schüttet die EHF aus, eine Million allein an dieses Quartett. Bei dem aktuellen Modus, der erstmals mit einem Final Four endet, steht zudem der Event im Vordergrund. Dafür wird der Klassiker, K.o.-Runde mit Hin- und Rückspiel, geopfert. Der Heimvorteil auch, der Fan wird zum Pilger. Das mag die Bundesligisten diesmal nicht so hart treffen. Ciudad Real, Montpellier, Barcelona oder die Ungarn aus Veszprem, die alle eine kleine Hölle bewohnen, umso härter.
Bestand hat bei der EHF nur der Wechsel. Zum vierten Mal in Folge wurde der Fahrplan verändert. Acht Gruppen, dann Achtelfinale (2006/2007), zwei Gruppenphasen und die Sieger ins Halbfinale (2007/2008), zwei Gruppenphasen, dann Viertelfinale (2008/2009) - an Varianten mangelt es nicht. Es würde dem Handball helfen, wenn er nicht länger als Spielwiese benutzt werden würde. Tradition durch Final Four zu ersetzen, macht nur bei einem DHB-Pokal Sinn, der bis dahin ein Mauerblümchen-Dasein führte und der nie Hin- und Rückspiel kannte. Zudem sollten in einer Liga der Besten nur die Besten teilnehmen. Warum nicht 16 Teams auf vier Gruppen verteilen, und dann mit dem Achtelfinale in die K.o-Runde starten? Wer das Endspiel erreicht, hätte "nur" 14 Spiele bestritten, zwei weniger als die Final-Four-Teilnehmer. So könnte auch der brutale Terminkalender der Nationalspieler entzerrt werden.
(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.04.2010)
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