04./06.04.2010 - Letzte Aktualisierung: 06.04.2010 | Champions League |
Update #2 | KN-Bericht, Stimmen, Spielbericht und Fotos ergänzt ... |
Gemeinsam 15 Treffer: Daniel Narcisse und Filip Jicha. |
Martin Boquist bereitete der Kieler Abwehr zunächst Probleme. |
Dass die Skandinavier aber nicht nur zum Osterausflug nach Kiel gekommen waren, sondern statt Eiern ihrerseits die Chance suchten, das Viertelfinale der Königsklasse zu erreichen, wurde allen sofort nach dem Anpfiff klar. Mit einer konsequenten 6:0-Deckung um den Mittelblock Mamelund/Boquist sollte dem Kieler Angriffswirbel Einhalt geboten werden. Vorne hingegen führte Martin Boquist in gewohnter Manier Regie, besonders seine Anspiele auf Kreisläufer Einar Sand Koren wussten zu begeistern. Der norwegische Nationalspieler erzielte drei der ersten vier Gästetreffer, und als Boquist mit einem Schlagwurf und Linksaußen Tommy Atterhäll mit zwei Gegenstoßen die Gäste gar mit 7:4 (9.) in Führung brachten, waren diese erstmals "virtuell" im Viertelfinale.
Alfred Gislason bereitete die Anfangsphase große Sorgen. |
Gislason versuchte es ab der 10. Minute nun doch mit Marcus Ahlm im Angriff und mit Börge Lund neben Filip Jicha im Mittelblock. Im Angriff lief es durch Treffer von Jicha und Ahlm nun etwas besser, doch Kopenhagen ließ sich weiterhin nicht beirren und lag durch zwei Treffer Atlasons beim 6:9 (14.) noch immer auf Kurs.
Marcus Ahlm rackerte trotz Wadenverletzung zwanzig Minuten im Angriff. |
Filip Jicha war mit 8/1 Treffern erneut bester Torschütze. |
Nach dem Seitenwechsel war für Marcus Ahlm bereits wieder Feierabend, dafür versuchte sich nun mit Kim Andersson ein weiteres "Sorgenkind" im Angriff des THW - allerdings auch nur für wenige Minuten. Dennoch schienen die Kieler besser in die zweite Halbzeit zu starten, durch Treffer von Anic und Narcisse sowie zwei gehaltener Strafwürfe von Gentzel gegen Atterhäll und den glücklosen Mamelund stand es 15:13 für die "Zebras". Doch Jicha und Zeitz verpassten es, den Vorsprung auszubauen, stattdessen gelang Tommy Atterhäll mit zwei Treffern von außen sogar der erneute Ausgleich. Nachdem Narcisse zum 16:15 nachlegte, bekam Christian Zeitz nach einer unglücklichen Aktion gegen Mamelund bei bereits angezeigtem Zeitspiel seine zweite Zeitstrafe aufgebrummt. Das Publikum merkte, dass nun eine entscheidende
Glücklos, aber auch von Momir Ilic gut gebremst: Erlend Mamelund. |
Erstmals lag der THW mit drei Treffern bzw. mit fünf in der Gesamtrechnung in Front, was ihm endgültig Sicherheit verlieh. Christensen verkürzte zwar noch einmal per Siebenmeter, dann aber spielten nur noch die Gastgeber. Jicha entnervte Kasper Hvidt mit seinem Treffer zum 19:16, doch auch Steinar Ege hatte dem Kieler Angriffswirbel nichts mehr entgegenzusetzen. Ilic mit einem trockenen Sprungwurf zum 20:16, Sprenger per Gegenstoß nach Anic-Steal zum 21:16, Anic nach schönem Anspiel von Jicha zum 22:16 und erneut Ilic zum 23:16 (44.). Binnen nicht einmal sieben Minuten hatten die Kieler für klare Verhältnisse gesorgt, die Zuschauer feierten sich und ihre Mannschaft mit LaOla und "Schwarz und weiß"-Gesängen. Und Kopenhagen gab sich angesichts der Tatsache, nur sieben Treffer in 30 Minuten erzielt zu haben, aber in 16 Minuten zehn Tore aufholen zu müssen, auf.
Christian Sprenger erzielte zwei Treffer. |
Viel Zeit zum Verschnaufen gibt es für die Kieler indes nicht, denn bereits am Mittwoch steht in der Sparkassen-Arena-Kiel die "Mutter aller Derbys" an - Gegner ist dann also der aktuelle Tabellendritte, die SG Flensburg-Handewitt.
(Sascha Krokowski)
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Ich bin unzufrieden mit der ersten Halbzeit. Von insgesamt zehn technischen Fehlern haben wir acht in der ersten Hälfte gemacht. Das war kein schönes Spiel von uns, wir haben die Pässe an den Kreis nicht unterbinden können und waren insgesamt zu undiszipliniert. So wurde es das befürchtete schwere Spiel. Dann wurde es langsam besser, was für die gute Arbeit der Mannschaft spricht. Es war schön, dass uns Daniel Narcisse heute helfen konnten. Daniel war sehr, sehr wichtig.Leider mussten wir einen Einsatz von Marcus Ahlm riskieren, er hat uns sehr geholfen. Aber dadurch ist seine Verletzung in der Wade, wahrscheinlich eine Zerrung, schlimmer geworden - er wird länger ausfallen und uns am Mittwoch gegen Flensburg sicher nicht zur Verfügung stehen. Wir haben es auch mit Kim Andersson versucht, wollten dann aber nicht zuviel riskieren, zumal die Variante mit drei Rechtshändern im Rückraum auch gut funktioniert hat.
Der THW hat verdient gewonnen. Wir hatten eine gute erste Halbzeit und haben in dieser 18 Minuten lang gut im Angriff gespielt. Dann haben wir viele technische Fehler gemacht und der THW ist zu Gegenstößen gekommen. Die zweite Halbzeit fing mit zwei unglücklichen Siebenmetern an, wenn wir diese verwandelt hätten, wären wir zum Ausgleich gekommen. Wir hatten dann aber auch viele Probleme im Angriff, unser Überzahlspiel haben wir mit 1:5 verloren - das geht gegen solch eine Mannschaft wie den THW Kiel einfach nicht.
Wir fühlen uns in der 3:2:1-Deckung sehr wohl, sie bringt uns oft ins Spiel zurück, weil sich in dieser Formation jeder Spieler auf seine eigene Leistung konzentrieren muss. So bekommen wir viel Aggressivität in die Abwehrarbeit, die 3:2:1 ist auf jeden Fall eine Alternative zu unserer gut eingespielten 6:0-Formation.
Zum Spiel ist alles gesagt. Es war schön, wieder hier zu sein, die Stimmung zu erleben und das Spiel eine Zeit lang offen halten zu können. In der zweiten Halbzeit schwanden unsere Kräfte, und der THW kam ins Rollen.
Es war das erwartet schwere Spiel. Der Schlüssel, warum es heute so schwer wurde, war die zweite Halbzeit in Kopenhagen, in der wir eine klare Führung verspielt haben und die Kopenhagen zu viel Selbstvertrauen verholfen hat. Zudem muss auch deutlich gesagt werden, dass Kopenhagen eben keine Gurkentruppe ist, weshalb ich mich über die Auslosung auch nicht so gefreut habe. Der FCK war der schwertse Gegner, den wir bekommen konnten. Wir hatten uns vor dem Spiel sogar darauf eingestellt, dass es heute bis zur letzten Minute eng werden könnte. Aber wir wollten kühlen Kopf bewahren, das haben wir getan.[Gibt es einen Wunschgegner für das Viertelfinale?]
Einen Lieblingsgegner gibt es nicht. Das sind alles Spitzenmannschaften, deshab lasse ich mich am Dienstag nach dem Training überraschen, welches Team unser Gegner sein wird. Es ist mir egal, gegen wen wir spielen. Wir wollen ins FINAL4 und werden dafür hart und mit allen erlaubten Mitteln kämpfen. Wir kämpfen die ganze Saison für diese zwei Spiele, dann müssen wir zeigen, was wir wirklich drauf haben. Moskau wäre ein schöner, aber schwerer Gegner.[Zum Derby am Mittwoch:]
Das wird ein heißes Spiel. Aber wir wissen 10.000 Zuschauer hinter uns. Flensburg hat viel Selbstvertrauen getankt, aber wir werden alles daran setzen zu gewinnen. Denn über die Derbys spricht man immer sehr lange. Wir dürfen aber nicht anfangen, über den Gegner zu spekulieren. Wir müssen uns auf dieses Spiel so vorbereiten, dass wir besser spielen als Flensburg, dass wir cleverer in der Abwehr stehen als Flensburg und im Angriff schlauer sind als Flensburg. Wir müssen uns nur mit unserer eigenen Leistung beschäftigen, denn das war unsere große Stärke in der vergangenen Saison. Wir wollen siegen.
Die Mannheimer schalteten im Achtelfinale die Spanier von BM Valladolid aus. Nachdem die Löwen bereits das Hinspiel am vergangenen Wochenende mit 30:29 (14:14) in Spanien gewannen, ließen sie auch vor heimischer Kulisse nichts anbrennen und siegten in der SAP-Arena mit 37:33 (21:15). Bereits am Samstag gelang dem HSV Hamburg der Sprung in die Runde der letzten Acht. Dabei konnten sich die Hanseaten sogar eine 27:30 (15:16)-Heimniederlage gegen den polnischen Meister KS Vive Kielce erlauben, nachdem sie in der Vorwoche einen 30:24-Auswärtssieg vorgelegt hatten.
In den anderen Europapokal-Wettbewerben haben drei der vier weiteren deutschen Starter die Vorschlussrunde erreicht.
Die SG Flensburg-Handewitt setzte sich im EHF-Pokal dank 13 Treffern von Lasse Boesen mit 35:32 (15:16) beim slowenischen Spitzenclub Celje Pivovarna Lasko durch, nachdem die SG bereits das Hinspiel mit 33:29 gewann. Frisch Auf Göppingen hingegen schied am Samstag aus dem Wettbewerb aus. Nach dem 33:29-Hinspielerfolg gegen die Kadetten Schaffhausen verloren die Baden-Württemberger bei den Eidgenossen mit 24:28 (8:13) und schieden lediglich aufgrund der weniger erzielten Auswärtstore aus. Am Sonntag dann unterlag der TBV Lemgo in Aragon zwar mit 31:32 (14:18), durch den deutlichen 30:23-Heimsieg im Hinspiel reichte dies aber für die Lipperländer, um ins Halbfinale einzuziehen.
Im Pokal der Pokalsieger hat sich der letztjährige EHF-Cupsieger VfL Gummersbach weiter schadlos gehalten und ungeschlagen das Halbfinale erreicht. Dem 32:27-Hinspielerfolg bei Team Tvis Holstebro (DEN) ließen die Oberbergischen am Samstag einen 30:27 (13:13)-Heimsieg folgen.
Aus den Kieler Nachrichten vom 06.04.2010:
Der in Finanznot geratene FC, Meister 2008 und Pokalsieger 2010, absolvierte in Kiel das letzte Europapokal-Spiel seiner Geschichte (KN berichtete). Ein trauriges Kapitel, aber eines, das einen würdigen Rahmen erhielt. So wurden die Ex-Kieler in den Reihen der Dänen, Pelle Linders, Steinar Ege und Martin Boquist, von den THW-Fans sehr herzlich empfanden. Aber auch in sportlicher Hinsicht sollte es ein Abschiedsspiel werden, das nicht so schnell in Vergessenheit geraten wird.
Die Halle - 10 000 Kieler, 50 Dänen - war zwar von Beginn fest in den Händen der Hausherren. Doch auf dem Feld sah das Kräfteverhältnis lange anders aus. Eigentlich wollte THW-Trainer Alfred Gislason seinen Kreisläufer Marcus Ahlm schonen, den seit Tagen eine Verhärtung in der linken Wade plagte. Doch nach zehn Minuten musste er den Plan ändern. Die Dänen führten 7:4, dem THW gelang nichts. Thierry Omeyer ohne Ballkontakt, die 6:0-Deckung zu passiv und der Angriff ratlos. Gislason monierte in der Auszeit, dass Igor Anic nicht die richtigen Sperren am Kreis gestellt hatte. So hätten die Lücken für den Rückraum gefehlt. Daran allein lag es aber nicht, dass Kopenhagen die Anfangsphase dominierte. Dem THW unterliefen insgesamt zehn technische Fehler, fünf davon in den ersten Minuten.
Gislason entschied in der Auszeit, Ahlm einzuwechseln. "Ich kannte das Risiko", sagte der Isländer, der in der 28. Minute seine Befürchtungen bestätigt sah, als Ahlm mit einer Zerrung vom Feld humpelte. "Er hat sich für die Mannschaft geopfert", meinte Gislason, der die THW-Viertelstunde mit Ahlm als wegweisend bezeichnete. "Mit ihm bekam unser Spiel Struktur." Ahlm zögerte keine Sekunde, als er das Zeichen erhielt. "Ich bin kein 20-Jähriger mehr und wusste, worauf ich mich einlasse. Ich will immer alles dafür tun, damit die Mannschaft Erfolg hat", meinte der 31-Jährige, der auch gestern nur unter Schmerzen gehen konnte. "Oft genug hat es geklappt, diesmal nicht."
Die zweite Halbzeit erlebte er auf der Bank, feuerte die Kollegen gegen einen Gegner an, vor dem er den Hut zog. "Kopenhagen spielt einen guten Handball. Sie haben ein System gefunden, das perfekt zur Mannschaft passt." Deshalb sei es auch nicht verwunderlich, dass erst nach 40 mühsamen Minuten die Weichen zum Sieg gestellt werden konnten. Die Entscheidung fiel, als die Hausherren, mit einem starken Omeyer im Rücken, von 18:16 (40.) auf 23:16 (44.) enteilten. Zu diesem Zeitpunkt wirkten im Rückraum längst drei Rechtshänder.
Angesichts der Knieprobleme von Kim Andersson durfte zwar Christian Zeitz erneut starten. Doch wie im Hinspiel blieb die Erfolgsbilanz des Linkshänders sehr überschaubar: Fünf Würfe vor der Pause, ein Treffer. Im zweiten Durchgang setzte er bei einem Kurzeinsatz einen sechsten Wurf klar über die Latte. Allerdings: In der Deckung rackerte der 29-Jährige erneut vorbildlich. "Das war super", lobte Gislason, dem die schwankenden Angriffsleistungen auch ein Rätsel sind. "Vielleicht setzt er sich zu sehr unter Druck?" Zeitz selbst war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
Ein Meilenstein war aber auch die Umstellung der Deckung. Nach einer Viertelstunde sortierte Gislason auf eine offensivere Variante um, seine Spieler hatten ihm zuvor zu passiv gewirkt. "Das geht bei der 3:2:1-Deckung gar nicht. Hier sind alle gezwungen, zu agieren." Es sei eine "super Sache", dass der THW sein Repertoire um diese Taktik bereichert hätte: "Das gab es noch nie, dass eine THW-Mannschaft die 3:2:1-Deckung beherrscht."
Der Sieg gegen die Dänen war auch ein Befreiungsschlag für Daniel Narcisse, der nach einer bislang unglücklich verlaufenden Saison mit sieben Toren großen Anteil daran hatte, dass die Schlussphase zu einem Schaulaufen geriet. Nur für den jungen Aron Palmarsson nicht, der sich einen Pferdekuss zuzog, gegen Flensburg aber mitspielen kann.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 06.04.2010)
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