02./03.04.2010 - Letzte Aktualisierung: 03.04.2010 | Champions League |
Update #1 | KN-Vorbericht ergänzt... |
Das Team des FC Kopenhagen: Gegner des THW im
Achtelfinale der Champions League.
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Ex-"Zebra" Steinar Ege bildet mit
Kasper Hvidt ein starkes Torhütergespann.
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Beim FC Kopenhagen, dessen Mannschaft wir Ihnen bereits im Vorbericht zum Hinspiel ausführlich vorstellten, hegt man hingegen noch leise Träume von einer kleinen Handball-Sensation. Während die Hauptstädter zuvor in der Gruppenphase gegen zwei andere große Kaliber, Ciudad Real und HSV Hamburg, schon frühzeitig kein Land mehr gesehen hatte, fanden die Dänen im Hinspiel gegen den THW Kiel Mitte der zweiten Halbzeit in die Partie zurück und unterlagen lediglich mit zwei Toren.
Direkt nach dem Hinspiel dominierte im Lager der Dänen einerseits Freude über einen großen Kampf, zum Anderen aber auch Frust über die zwischenzeitlich hohen Rückstände und das zum Schluss nur knapp verpasste Unentschieden. Vor dem Rückspiel gegen den deutschen Rekordmeister mischt sich denn auch die nüchterne Einsicht einer wohl nur kleinen Chance auf das Weiterkommen mit dem Wunsch, vor der großen Kieler Kulisse nahtlos an die Leistung aus Durchgang zwei anzuknüpfen.
Auch Pelle Linders ist ein bekanntes Gesicht.
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Kreisläufer Jacob Bagersted zählt im Gegensatz zu Christensen, der in der kommenden Saison schwedischen Senkrechtstarter Niclas Ekberg ersetzt wird, im Sommer zum Kader des Fusionsclubs AG Kopenhagen. "Ein bisschen bitter. Wir haben uns ein paar Fehler erlaubt und waren unkonzentriert. Gegen eine Mannschaft wie Kiel wird das bestraft. Aber wir haben einen ausgezeichneten Kampf geboten und können zufrieden sein", schilderte er kurz nach der Partie dem Sender "DR Sporten" mit großer Vorfreude auf die Stimmung in der Sparkassen-Arena.
Torhüter Kasper Hvidt, künftig ebenfalls im Dress des AG Kopenhagen, betonte gegenüber "DR Sporten", Kiel habe zwar eine gute Mannschaft, sei aber - mit Ausnahme des überragenden Jicha - im Hinspiel nicht wesentlich besser als sein Team gewesen. Kopenhagen indes habe eindeutig sein bestes Champions League Spiel in dieser Saison gezeigt. Die Wahrscheinlichkeit, dass der FCK weiterkomme, liege bei 2 Prozent. In Kiel habe der THW ein ganz anderes Selbstvertrauen und fahre sein gesamtes Arsenal auf.
Martin Boquist kehrt am Sonntag an seine
alte Wirkungsstätte zurück.
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Übungsleiter Magnus Andersson zeigte sich gegenüber der Homepage von Spielverlauf und Publikumsinteresse enttäuscht: "Direkt nach der Partie war ich sehr enttäuscht. Wir wussten, dass es schwer werden würde, aber in der ersten Halbzeit haben wir zu viele Chancen gegen Omeyer vergeben. Ob wir vor ihm zu großen Respekt haben, weiß ich nicht. Aber wir wussten, dass jeder seine Hundertprozentigen rein machen muss, um zu gewinnen, und das haben wir in der ersten Halbzeit nicht getan."
Dann aber habe seine Mannschaft die Hemmungen ein wenig abgelegt und begonnen, mit mehr Risiko zu spielen. Mitte der zweiten Hälfte sei das Team drauf und dran gewesen, mit zehn, elf Toren zu verlieren. Da habe er die Spieler gebeten, die Vorsicht ein wenig beiseite zu legen. "Natürlich wird es gegen Kiel auswärts ein schwerer Kampf, aber wir wollen versuchen, unsere Chance zu nutzen. Zwei Tore Vorsprung sind nicht viel. Die Chance ist da, und um die werden wir spielen", führte der Schwede auf der Kopenhagener Homepage weiter aus.
Trainer Andersson, der den FC Kopenhagen trotz verbleibendem einjährigen Vertrag im Sommer nach fünf Spielzeiten verlässt, hatte zunächst ein Angebot von Ystads IF abgelehnt. Der 46-Jährige rückte Mitte der Woche in den Fokus des hoch ambitionierten Stockholmer Klubs Djurgården. Der frischgebackene Zweitligaaufsteiger will mittelfristig hoch hinaus. Wie das "Aftonbladet" jüngst erfuhr, sollen die Vereinsverantwortlichen neben Andersson auch Boquist und ein weiteres ehemaliges Zebra, Johan Petersson von Meister Alingsås, ins Visier genommen haben. So sei angedacht, das Trio Andersson, Petersson und Torhüterlegende Claes Hellgren als unterstützendes Trainerteam für bestimmte Spielpositionen zu engagieren. Mit Petersson, der seine Karriere als Spieler mit Abschluss der laufenden Saison beenden will, solle schon in den nächsten Tagen eine Einigung erzielt werden, schildert das Blatt.
Bester Kopenhagener Schütze im Hinspiel: Linksaußen Tommy Atterhäll.
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Zeitgleich zum THW, der am Mittwochabend zu Hause gegen Magdeburg gewann, reiste der FC Kopenhagen zum heimstarken Kellerkind Ringsted. Im letzten Spiel der Grundserie galt es für die Hauptstädter, mindestens einen Punkt mitzunehmen, um sich hinter dem bereits enteilten Bjerringbro/Silkeborg - aber noch vor den gefährlichen Koldingern - Platz zwei zu sichern. Das gelang deutlich: der 38:26-Sieg war für den Favoriten nicht mehr als eine Formsache. Hielt Ringsted in den ersten zehn Minuten noch mit (5:6), endschieden die Gäste die Partie in den darauf folgenden zwölf Minuten, indem sie auf 16:8 davon zogen. Sechs dieser Treffer gingen allein auf das Konto von Erlend Mamelund, und auch Arnor Atlason setzte neben ihm Akzente. Kopenhagen übte - physisch überlegen - großen Druck auf Ringsteds Abwehr aus und führte zur Pause bereits mit 21:12. Nach dem Wechsel dominierten die Weißhemden weiter und verwalteten den Vorsprung (26:17, 40.). Dann nahmen sie in der Offensive den Fuß vom Gas und schonten sich mit Hinblick auf die Kieler, aber auch die anstehende Schlussrunde in der Liga. In sechs Minuten ohne ein Tor der Gäste kam Ringsted auf 23:30 heran. In den verbleibenden zehn Minuten erhöhte Kopenhagen das Tempo und traf sofort drei Mal in Folge. Das Rückraum-Duo Mamelund (7/1) und Atlason (6) traf am Häufigsten.
Am Sonntag also gilt es für die "Zebras", den Traum vom zweiten Champions-League-Triumph nach 2007 aufrecht zu erhalten und die vorletzte Hürde auf dem Weg zum "EHF Final4" am 29./30. Mai in der Kölner LANXESS-arena zu meistern. Das skandinavisch geprägte Duell wird am Sonntag von zwei Schweden geleitet, als Schiedsrichter sind Rickard Canbro und Mikael Claesson in der Sparkassen-Arena zu Gast. Als EHF-Delegierter ist Svein Olav Oie aus Norwegen vor Ort.
(Dr. Oliver Schulz / Sascha Krokowski)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Die Mannheimer bekommen es im Achtelfinale mit den Spaniern von BM Valladolid zu tun. Dabei erarbeiteten sie sich nach dem 30:29 (14:14)-Hinspielsieg in Spanien eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel, welches bereits am Sonntag um 17.15 Uhr in der SAP-Arena angepfiffen wird. Bereits am Samstag ist der HSV Hamburg im Einsatz. Nach dem souveränen 30:24-Hinspielerfolg im polnischen Kielce könnten sich die Hanseaten ab 15.30 Uhr sogar eine knappe Niederlage leisten. Eurosport überträgt beide Partien live.
Auch in den anderen Europapokal-Wettbewerben haben die vier weiteren deutschen Starter allesamt gute Chancen, bereits jeweils die Vorschlussrunde zu erreichen. Im EHF-Pokal holte der TBV Lemgo im Heimspiel gegen die Spanier von CAI BM. Aragon einen deutlichen 30:23 (15:12)-Sieg und hat damit im Rückspiel, das am Sonntag, dem 4. April um 19.00 Uhr in Aragon angepfiffen wird, den Halbfinal-Einzug deutlich vor Augen. Die SG Flensburg-Handewitt duelliert sich in einer Neuauflage des Champions League Finals von 2004 mit dem slowenischen Spitzenclub Celje Pivovarna Lasko. Die Norddeutschen gewannen das Hinspiel mit 33:29 (15:12)-Erfolg und sicherten sich damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel, das sie am Samstag, dem 3. April um 20.00 Uhr, bei der neuen Mannschaft von Noka Serdarusic bestreiten müssen. Und auch Frisch Auf Göppingen kann weiterhin vom Halbfinale träumen: Das Hinspiel gegen die Kadetten Schaffhausen gewann FAG mit 33:29 (16:13), das Rückspiel steigt am Samstag, den 3. April ab 17.45 Uhr in der Schweiz.
Im Pokal der Pokalsieger gewann der letztjährige EHF-Cupsieger VfL Gummersbach bei Team Tvis Holstebro (DEN) klar mit 32:27 (13:15), das Rückspiel findet am Samstag, den 3. April um 15.00 Uhr in der Eugen-Haas-Halle statt.
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.04.2010:
"Barcelona hat in Kiel gewonnen, warum sollen wir das nicht auch schaffen?", sagt Martin Boquist. "Das Ergebnis aus dem Hinspiel lässt uns eine kleine Chance." Der Tabellenzweite der dänischen "Jack & Jones"-Liga fürchtet vor allem Kiels Torhüter Thierry Omeyer, der am Sonntag im Hinspiel glänzte. "Er hat uns nach und nach das Selbstbewusstsein genommen", meint Boquist, der wie Pelle Linders und Steinar Ege einst das THW-Trikot getragen hat. "Wenn Kiel am Tempo schraubt, wird es für uns schwierig, dem folgen zu können", sagt der Schwede, der zum letzten Mal in der Kieler Arena als Spieler auflaufen wird. Boquist beendet seine Karriere, auch, weil der FC Kopenhagen sich durch die Fusion mit dem Zweitligisten Albertslund Glostrup am Saisonende auflösen wird (KN berichtete). Der neue Verein, die AG Kopenhagen, hatte ihm zwar ein Angebot unterbreitet, doch Boquist lehnte ab. "Ich spiele mit Herz und das schlägt nicht für den neuen Club." Da, so der 33-Jährige, würde er in erster Linie des Geldes wegen spielen. "Das spielte für mich aber noch nie die entscheidende Rolle."
Auch Pelle Linders wird wie viele andere Kollegen das Kapitel "Kopenhagen" abschließen. Deshalb seien alle aber besonders motiviert. "Das wird vielleicht das letzte Europapokalspiel in der Geschichte des FC", meinte der vorzügliche Hobby-Golfer, der gestern seine erste Runde in diesem Jahr spielte, als er mit unserer Zeitung sprach. "Wir freuen uns alle auf die besondere Atmosphäre in dieser Halle", sagt der Kreisläufer, der hofft, nicht in Vergessenheit geraten zu sein. "Es wäre schön, wenn man mich noch erkennen würde." Die Ungleichverteilung in der nicht ausverkauften Arena - 50 dänische Fans kontra knapp 10 000 Kieler - hält er für unproblematisch. "Wir haben in der besonderen Situation unseres Clubs nichts zu verlieren, Kiel steht unter Druck. Wir nicht." Während der dänische Meister des Jahres 2008 heute in Bestbesetzung anreisen wird, plagen den Gastgeber Sorgen. So stehen hinter Kreisläufer Marcus Ahlm (Wade) und Linkshänder Kim Andersson (Knie) Fragezeichen.
"Wir spielen im Moment wie ein Jojo", sagt Aron Palmarsson, der nach seiner Knöchelverletzung beim 37:25-Sieg gegen den SC Magdeburg am Mittwoch sein Comeback gab. "50 Minuten super, zehn schlecht, mal 40 Minuten super und 20 schlecht." Gegen Kopenhagen, so der junge Isländer, müssten es von der "ersten bis zur letzten Minute 100 Prozent" sein. Dann sei er sehr zuversichtlich, dass Kopenhagen nicht die Endstation werden würde.
Daran, dass der THW das Achtelfinale nicht schon im Hinspiel entschieden hatte, gab sich Trainer Alfred Gislason eine Mitschuld. Bei einer Führung von 26:19 (45.) hatte er kräftig gewechselt, um intensiv belastete Spieler wie Ahlm oder Filip Jicha, derzeit mit 77 Toren drittbester Schütze in der Champions League, zu schonen. "Ich wollte das verhindern, was jetzt mit der Wade von Marcus passiert ist", meinte Gislason. "Aber die Wechsel waren nicht dazu gedacht, sie als Wurftraining zu nutzen. So haben wir die Linie verloren."
Sollte der THW das Viertelfinale erreichen, das am 6. April ausgelost wird, ist Medwedi Moskau einer von vier möglichen Gegnern. Nach den Hinspiel-Ergebnissen werden wohl der FC Barcelona, die Rhein-Neckar Löwen und der HSV Hamburg die weiteren Kugeln im Lostopf sein.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 03.04.2010)
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