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26./27.03.2010 - Letzte Aktualisierung: 27.03.2010 Champions League

Champions League: THW will am Sonntag beim FC Kopenhagen vorlegen

Update #2 Weitere EC-Ergebnisse und KN-Vorbericht ergänzt...

Das Team des FC Kopenhagen: Gegner des THW im Achtelfinale der Champions League.
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In der TOYOTA Handball-Bundesliga bleibt der THW Kiel nach dem starken 32:22-Erfolg beim Tabellennachbarn FA Göppingen weiter im Meisterschaftsrennen. Am kommenden Sonntag gilt es nun, in der Champions League einen weiteren Schritt in Richtung des anvisierten "EHF Final4" in Köln zu unternehmen. In Farum unweit der dänischen Hauptstadt sind die "Zebras" im Achtelfinal-Hinspiel beim FC Kopenhagen zu Gast und wollen sich dabei eine gute Ausgangsbasis für das entscheidende Rückspiel eine Woche später erarbeiten. Der Anwurf in der FarumArena erfolgt um 15.50 Uhr, Eurosport und der dänische Sender DR-1 übertragen die Partie live im TV.
Kasper Hvidt kehrte zu dieser Saison vom FC Barcelona in seine Heimat zurück.
Kasper Hvidt kehrte zu dieser Saison vom FC Barcelona in seine Heimat zurück.
Die erste Etappe auf dem Weg zum erstmals in dieser Form ausgetragenen Finalturnier der vier besten Vereinsmannschaften am 29./30. Mai in der Kölner LANXESS-arena hat der THW Kiel mit Bravur gemeistert: In einer stark besetzten Vorrundengruppe verwies die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason die spanischen Spitzenclubs aus Barcelona und Leon auf die Plätze und erarbeitete sich mit dem Gruppensieg vermeintliche Vorteile für die K.O.-Runden. So kam als Achtelfinalgegner "nur" ein Gruppenvierter in Frage, namentlich HCM Constanta aus Rumänien, Gorenje Velenje aus Slowenien und eben der FC Kopenhagen. Die "Wahl" fiel bei der Auslosung vor gut zweieinhalb Wochen auf den dänischen Vizemeister - der "schwerstmögliche Gegner", wie Alfred Gislason verrät: "Der FC Kopenhagen hat einen sehr guten Kader mit einer ganzen Reihe erfahrener Spieler. Im Tor sind die Dänen weltklasse besetzt, dazu kommen ein starker Rückraum und gute Außenspieler."

Ex-"Zebra" Steinar Ege bildet mit Hvidt ein starkes Torhütergespann.
Ex-"Zebra" Steinar Ege bildet mit Hvidt ein starkes Torhütergespann.
Fürwahr: Der Kader des FCK liest sich ein wenig wie ein "Who-is-who" des skandinavischen Handballs. Jeweils vier Spieler trugen bereits die Nationaltrikots von Schweden, Dänemark oder Norwegen, hinzu kommen hochdekorierte dänische Talente sowie die Bundesliga-erprobten Rückraumspieler Vukasin Rajkovic (Serbien) und Arnor Atlason (Island). Besonders reizvoll für langjährige THW-Fans ist bei dem Duell mit Kopenhagen auch, dass insgesamt drei ehemalige "Zebras" in den Reihen stehen: Torhüter Steinar Ege (1999-2002), Spielmacher Martin Boquist (2003-2005) und Kreisläufer Pelle Linders (2005-2007) gewannen allesamt deutsche Meisterschaften und Europapokale mit dem THW Kiel - allerdings jeweils getrennt voneinander.

Der FCK, Meister von 2008, konnte sich zum zweiten Mal hintereinander für das Achtelfinale der Königsklasse qualifizieren. Denn in Gruppe C belegten die Skandinavier hinter Ciudad Real, Hamburg und Zagreb Rang vier. So weit weg diese drei Teams auch waren, so ungefährdet war für die Dänen doch das Erreichen der K.O.-Runde, denn mit den Schweden von Alingsas (33:21, 31:26) und den Norwegern aus Fyllingen (35:21, 28:19) hatten die Hauptstädter keinerlei Probleme. Bester Schütze Kopenhagens im Konzert der Großen ist der schwedische Linksaußen Tommy Atterhäll mit bisher 48 Toren.

Noch ein bekanntes Gesicht: Pelle Linders spielte zwei Jahre für den THW. Nach dieser Saison zieht es ihn zurück nach Schweden.
Noch ein bekanntes Gesicht: Pelle Linders spielte zwei Jahre für den THW. Nach dieser Saison zieht es ihn zurück nach Schweden.
Vor der laufenden Spielzeit rüstete der Hauptstadtverein kräftig auf: aus Barcelona kam Klassekeeper Kasper Hvidt zurück in die Heimat und unterzeichnete einen Dreijahresvertrag. Auch wenn sie jeweils nur Kontrakte mit zweijähriger Laufzeit erhielten, sind die drei Norweger Erlend Mamelund (RL, von Nordhorn über Flensburg), Thomas Drange (RR, von Meister Fyllingen) und Einar Sand Koren (KM, aus Haslum) allesamt spannende Neuzugänge.

Beide Torhüter, der erfahrene Valter Matosevic (zu Zamet Rijeka) und der junge Stephen Nielsen (zu Drott Halmstad) verließen im Gegenzug den FC Kopenhagen vor Saisonbeginn. Der isländische Abwehrspieler und Kreisläufer Gudlaugur Arnarsson kehrte in seine Heimat (nach KA Akureyri) zurück. Rückraumspieler Sebastian Koch Hansen tat es Fredrik Larsson gleich und heuerte zeitgleich mit dem Schweden bei CAI Aragón an. Einer der ganz Großen des dänischen Handballs, Linkshänder Klavs Bruun Jørgensen, wurde spielender Trainer bei AG Håndbold.

Gleiches gilt für Martin Boquist: Auch er wird Kopenhagen am Ende der Saison gen Schweden verlassen.
Gleiches gilt für Martin Boquist: Auch er wird Kopenhagen am Ende der Saison gen Schweden verlassen.
Die Generalprobe gelang Kopenhagen am Dienstagabend im Heimspiel gegen das Überraschungsteam Mors/Thy. Nur 335 Zuschauer erlebten die Comebacks der Kreisläufer Linders und Jacob Bagersted. Die Gäste, die dem Favoriten im Hinspiel ein Unentschieden abgetrotzt hatten, hielten zwar bis zur Pause (18:16) gut mit, gingen dann aber im Angriffswirbel der Truppe des ehemaligen schwedischen Welthandballer Magnus Andersson unter. Diese netzte im zweiten Durchgang ganze 25 Bälle ein, gewann mit 43:30, zeigte aber hin und wieder Schwächen in der Defensive. Einmal mehr war Tommy Atterhäll erfolgreichster Werfer des FCK, der frühere Sävehofer unterstrich seine gute Form mit elf Treffern. Pelle Linders markierte während seines zehnminütigen Kurzeinsatzes fünf Tore aus ebensovielen Versuchen. Gegen seinen früheren Verein Kiel wolle er mit seiner Erfahrung und einer Prise Humor den Jüngeren ein wenig die Anspannung nehmen. Noch sei er etwas außer Form, und es reiche nur für kurze Spielphasen zur Entlastung der Mitspieler, schilderte der Kreisläufer auf der Homepage des FCK.

Torgefährlicher Linksaußen: Der Schwede Tommy Atterhäll befindet sich in Topform.
Torgefährlicher Linksaußen: Der Schwede Tommy Atterhäll befindet sich in Topform.
In der Torschützenliste der Jack & Jones Ligaen belegt Atterhäll mit 102 Toren Rang 13 hinter Mamelund (106; 11.). Im Durchschnitt zappelten sieben von zehn seiner Bälle im gegnerischen Netz. Boquist und Mamelund belegen in der Assist-Wertung der Liga die Plätze 2 und 3. Nur fünf Spieler waren effektiver als Boquist. In der Liga rangieren die Hauptstädter drei Punkte hinter dem souveränen Bjerringbro/Silkeborg auf Platz zwei. Allerdings war kein Team zu Hause stärker als Mamelund & Co.. Die Kopenhagener weisen zudem den torgefährlichsten Angriff auf.

Doch beim FC Kopenhagen ist trotz des sportlichen Erfolges nicht alles Gold, was glänzt. Der Verein steckt in finanziellen Schwierigkeiten, jetzt möchte Jesper Nielsen in Kopenhagen einen neuen Spitzenclub etablieren, der durchaus auch Verknüpfungen mit den Rhein-Neckar Löwen haben wird. Doch nicht alle sind begeistert von dieser Idee. Der selbst ernannte "Perlenkönig", der seine Millionen mit der Herstellung von Modeschmuck verdient, stieg als Hauptsponsor beim FC Kopenhagen ein. Ende der Saison soll der Verein mit Nielsens Handballklub AG Håndbold zur AG Kopenhagen fusionieren. Der Zweitligist aus Albertslund und Glostrup soll dann als zweite Mannschaft am Spielbetrieb teilnehmen. Aus dem amtierenden Pokalsieger soll "Dänemarks bester Handballklub, der eine signifikante Rolle im europäischen Wettbewerb spielen kann", werden, so FCK-Präsidend Flemming Ostergaard. "Es steht bereits fest, dass die Spieler des FCK am Ende der Saison neue Verträge unter dem Dach des 'AG Kopenhagen' erhalten werden", kündigte Ostergaard an.

Der Isländer Arnor Atlason gewann an der Seite von Aron Palmarsson jüngst EM-Bronze.
Der Isländer Arnor Atlason gewann an der Seite von Aron Palmarsson jüngst EM-Bronze.
Doch es scheint, als ob nicht alle Spieler dieses Wechselspiel mitmachen wollen. "Ich gehe definitiv nach Schweden zurück", kündigte Pelle Linders an. Er bezweifelt, dass der Großteil des aktuellen Kaders der Kopenhagener dem Verein unter den neuen Umständen die Treue halten wird. "Viele Spieler machen sich Gedanken, ob sie bleiben wollen." Auch Martin Boquist wird den Club definitiv verlassen. Auch er erwägt eine Rückkehr nach Schweden, als aussichtsreicher Kandidat für eine Verpflichtung von "Boken" gilt Guif Eskilstuna. Und auch Erlend Mamelund und Vukasin Rajkovic kündigten an, den Schritt hin zur AG Kopenhagen nicht mitgehen zu wollen. Beide zieht es zurück in die Bundesliga.

Angst, dass das Projekt am Beginn der kommenden Saison ohne Spieler dastehen wird, muss man in der dänischen Hauptstadt aber nicht haben. Denn es gibt ja noch Jesper Nielsen und seine Millionen: Zunächst verpflichtete er den ehemaligen Flensburger Spielmacher Joachim Boldsen, dann den Rückraumspieler Mikkel Hansen vom FC Barcelona. Von KIF Kolding wechselt Kreisläufer Rene Toft Hansen zur AG. Kasper Hvidt wird seine Torhüter-Karriere bei der AG Kopenhagen fortsetzen. Und auch der Isländer Arnor Atlason möchte nach der AG-Gründung weiter in der Hauptstadt spielen. Im Gespräch ist nun eine Verpflichtung von Cristian Malmagro, dem Halbrechten in Diensten von Reyno de Navarra San Antonio. Ihm wurde eine finanziell lukrative Offerte vorgelegt. "Wir werden dazu in der Lage sein, AG Kopenhagen zu einem Machtfaktor sowohl im dänischen als auch im internationalen Herrenhandball zu machen", ist sich Nielsen sicher.

Der schwedische Rechtsaußen Fredrik Lindahl erzielte bislang erst acht Treffer in dieser Champions-League-Saison.
Der schwedische Rechtsaußen Fredrik Lindahl erzielte bislang erst acht Treffer in dieser Champions-League-Saison.
Noch ungeklärt ist die Art der Zusammenarbeit zwischen AG Kopenhagen und dem Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen, dessen Hauptsponsor ebenfalls Jesper Nielsen ist. Spekuliert wird darüber, dass Kent-Harry Andersson für die Löwen und den Kopenhagener Fusionsclub als Sportlicher Leiter arbeiten wird. Und auch Thorsten Storm könne für beide Vereine den wirtschaftlichen Bereich abdecken, wird in den Medien die Gerüchteküche angeheizt. Gedankenspiele, die nicht unbedingt auf ungeteilte Freude bei den Handballverbänden und anderen Clubs stoßen dürften, denn mit Kopenhagen in Dänemark, den Löwen in der Bundesliga sowie Albertslund Glostrup in der zweiten dänischen und der zweiten Mannschaft der SG Kronau/Östringen in der Regionalliga würden dann vier Mannschaften unter einem Management stehen - munteren Wechselspielchen zwischen den einzelnen Mannschaften wären Tür und Tor geöffnet.

Doch dies ist noch alles Zukunftsmusik. Auch in der Gegenwart ist der FC Kopnhagen ein mehr als ernstzunehmender Gegner für die "Zebras", die sich auf einen "heißen Tanz" in der 2.640 Zuschauer fassenden FarumArena einrichten müssen. Unterstützung der eigenen Fans ist den Kieler indes auch im nominellen Auswärtsspiel gewiss: Die beiden Fanclubs "Schwarz-Weiß" und "Zebrasprotten" charterten gleich mehrere Busse Richtung Norden, hinzu kommen etliche Fans, die mit ihren eigenen PKWs oder Fahrgemeinschaften am Sonntag nach Farum pilgern. So erwartet die Kieler Mannschaft, die erneut auf Jungstar Aron Palmarsson verzichten muss, mehrere hundert Schlachtenbummler in der Arena unweit der dänischen Hauptstadt. Doch auch Daheimgebliebene können die Partie live verfolgen: Eurosport beginnt mit der Übertragung um 15.30 Uhr, der dänische TV-Sender DR-1 zehn Minuten später.

Das norwegische Gespann Kenneth Abrahamsen / Arne M. Kristiansen wird das schwedisch geprägte Duell am Sonntag um 15.50 Uhr anpfeifen. Als Vertreter der EHF ist der Österreicher Anton Schlick vor Ort.

(Dr. Oliver Schulz / Christian Robohm / Sascha Krokowski)

Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...

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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Auch die beiden weiteren deutschen Starter in der Königsklasse, der HSV Hamburg und die Rhein-Neckar Löwen, konnten sich in der Gruppenphase jeweils das Heimrecht für das Rückspiel sichern - beide Mannschaften kommen übrigens auch als mögliche Viertelfinalgegner des THW Kiel in Frage.

Die Mannheimer bekommen es im Achtelfinale mit den Spaniern von BM Valladolid zu tun. Dabei haben sie sich nach dem 30:29 (14:14)-Hinspielsieg in Spanien eine glänzende Ausgangsposition für das Rückspiel erarbeitet. Der HSV Hamburg reist hingegen ins polnische Kielce und trifft dort auf das Team von Trainer Bogdan Wenta. Anwurf in der Legionow-Halle ist um 19.30 Uhr. Eurosport überträgt auch diese beiden Partien live.

Auch in den anderen Europapokal-Wettbewerben wurde und wird an diesem und am nächsten Wochenende gespielt, allerdings stehen dort bereits die Viertelfinals auf dem Programm. Dabei haben im EHF-Pokal gleich drei Bundesligisten die Chance, die Vorschlussrunde zu erreichen. Der TBV Lemgo holte im Heimspiel gegen die Spanier von CAI BM. Aragon einen deutlichen 30:23 (15:12)-Sieg und hat damit im Rückspiel, das am Sonntag, dem 4. April um 19.00 Uhr in Aragon angepfiffen wird, den Halbfinal-Einzug deutlich vor Augen. Die SG Flensburg-Handewitt duelliert sich in einer Neuauflage des Champions League Finals von 2004 mit dem slowenischen Spitzenclub Celje Pivovarna Lasko. Die Norddeutschen gewannen das Hinspiel mit 33:29 (15:12)-Erfolg und sicherten sich damit eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel, das sie am Samstag, dem 3. April um 20.00 Uhr, bei der neuen Mannschaft von Noka Serdarusic bestreiten müssen. Und auch Frisch Auf Göppingen träumt zunächst in der heimischen EWS-Arena vom Halbfinale: Das Hinspiel gegen die Kadetten Schaffhausen wird am Samstag um 20.15 Uhr angepfiffen, das Rückspiel steigt am 3. April ab 17.45 Uhr in der Schweiz.

Im Pokal der Pokalsieger will der letztjährige EHF-Cupsieger VfL Gummersbach seine europäische Siegesserie weiter ausbauen. Viktor Szilagyi, Adrian Wagner, Christoph Schindler und Co. reisen dabei wie der THW nach Dänemark: Am Sonntag um 14.30 Uhr beginnt die Partie bei Team Tvis Holstebro, das Rückspiel findet am Samstag, den 3. April um 15.00 Uhr in der Eugen-Haas-Halle statt.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2010:

600 THW-Fans: Ein Heimspiel in Dänemark

CL-Achtelfinale: FC Kopenhagen erwartet "Zebras"
Kiel - Die Champions League der Handballer geht in die heiße Phase. Am Wochenende stehen für die drei deutschen Clubs die Achtelfinals im Terminkalender. Die Rhein-Neckar Löwen (17 Uhr, Valladolid) und der HSV Hamburg (19 Uhr, Kielce) machen heute mit ihren Auswärtsspielen in Spanien und Polen den Auftakt. Der THW Kiel ist erst am Sonntag gefordert. Um 15.50 Uhr wird in der nicht ausverkauften Farum-Arena die Partie gegen den gastgebenden FC Kopenhagen angepfiffen.

Nach dem beeindruckenden 32:22-Auswärtssieg bei FA Göppingen reisen die "Zebras" heute mit großem Selbstbewusstsein nach Farum, ein Städtchen rund 20 Kilometer nördlich von Kopenhagen. Begleitet wird das Team von Alfred Gislason von rund 600 Fans. "Das wird ein Heimspiel für den THW", verspricht Frank Henke, Vorsitzender des Fanclubs "Schwarz Weiß".

Der FC Kopenhagen weicht in der Champions League stets in die 3000 Zuschauer fassende Arena in Farum aus. Gestern waren erst 1700 Tickets verkauft, der Club ist bei den Landsleuten nicht sonderlich beliebt. Im Ligaalltag verlaufen sich lediglich rund 500 Zuschauer auf der Tribüne, in Kopenhagen zählt nur der Fußball. Und da die Ligamannschaft, die am Abend in Aarhus spielt, von 1500 Fans begleiten wird, ist in der Farum-Arena voraussichtlich noch reichlich Platz. Die Stimmung bei den Handballern ist zusätzlich gedrückt, weil der FC in diesen Tagen seine letzte Saison abwickelt (siehe Interview).

Geplagt von Millionenschulden fusionieren sie mit dem designierten Aufsteiger Albertslund Glostrup (AG) zur AG Kopenhagen. Finanzier ist der Schmuck-Unternehmer Jesper Nielsen, der mit seinen Millionen auch den Bundesligisten Rhein-Neckar Löwen unterstützt. Zwar wurden mit Mikkel Hansen und Joachim Boldsen bereits zwei dänische Stars des FC Barcelona verpflichtet, doch noch ist unklar, ob der FC in der kommenden Saison im Europapokal überhaupt spielberechtigt sein wird. Die Lizenz ist im Besitz von Frederiksberg IF, dessen Mitglieder die Fusion ablehnen. Ein "Ja" soll 300 000 Euro kosten.

Die Zukunft ungewiss, die Gegenwart in der Champions League durchwachsen - das Team von Magnus Andersson kassierte in den Heimspielen gegen Ciudad Real (22:34) und Hamburg (25:33) klare Niederlagen. Lediglich gegen RK Zagreb (28:29) konnte der dänische Meister des Jahres 2008 mithalten. Kein Wunder, dass Weltklasse-Torhüter Kasper Hvidt die Chancen seiner Mannschaft auf das Erreichen der nächsten Runde, die am 6. April ausgelost wird, auf "lediglich 10:90" beziffert. Zahlen, die Gislason nicht in Sicherheit wiegen. Er erwartet einen Gegner, der "mindestens die Klasse von Göppingen" besitzt. Im Lostopf für das Achtelfinale waren neben den Dänen noch die Rumänen aus Constanta und die Slowenen aus Velenje. Mit Kopenhagen, so Gislason, hätten sie den schwersten Gegner erwischt. Aber auch die schönste Reise. "Schön" steht im Handball-Deutsch für "kurz", sehen die Profis auf ihren Reisen doch selten mehr als Hotel und Halle.

Heute Mittag bricht der Rekordmeister mit dem Bus auf den Landweg nach Farum auf, am Nachmittag steht noch eine Trainingseinheit an. Mit dabei ist auch der Isländer Aron Palmarsson, dessen Knöchelverletzung noch nicht gänzlich ausgeheilt ist. Völlig ausschließen wollte Gislason den Einsatz seines jungen Landsmannes aber nicht. Auf das Rückspiel am Ostersonntag (19 Uhr) will sich Gislason nicht verlassen. "Ein Heimspiel in der Champions League ist nicht immer ein Vorteil." Deshalb soll der Grundstein für den Viertelfinal-Einzug bereits morgen gelegt werden. "Wir wollen gewinnen."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2010)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2010:

"Traurig, dass es den FC bald nicht mehr gibt"

KN-Interview mit Pelle Linders
Kopenhagen - Pelle Linders war von 2005 bis 2007 Kreisläufer beim THW Kiel, jetzt absolviert der 34-jährige Schwede seine letzte Saison für den FC Kopenhagen, Gegner des deutschen Rekordmeisters im Achtelfinale der Champions League. Linders sprach mit Reimer Plöhn von den Kieler Nachrichten über die Zielsetzung des dänischen Spitzenclubs.

Kieler Nachrichten:
Herr Linders, nach zwei Fußoperationen in dieser Saison; sind Sie gegen den THW spielbereit?
Pelle Linders:
Vor 14 Tagen habe ich nach langer Reha mein Comeback gefeiert, und dann gab es wieder Schmerzen. Zum Glück war es aber nur eine muskuläre Geschichte. Ich hoffe, dass ich meinem Team ein paar Minuten gegen Kiel helfen kann.
Kieler Nachrichten:
Kopenhagen ist Tabellenzweiter in der dänischen Liga hinter Silkeborg, es folgen die Play-Offs, und dann löst sich der Stammverein FCK aus finanziellen Gründen auf, um in die AG Kopenhagen Handbold aufzugehen. Ist die Motivation bei den Spielern trotzdem weiter hoch?
Pelle Linders:
Wir haben nur noch ein paar Spiele, reden auch viel über die Zukunft und finden es sehr traurig, dass es den FCK bald nicht mehr geben wird. Aber wenn ein Handballer auf dem Feld steht, will er auch gewinnen, egal, was ist. Außerdem: Viele unserer Spieler wollen die Chance nutzen, sich für andere Vereine interessant zu machen. Sie stellen sich in den Spielen gegen Kiel quasi ins Schaufenster.
Kieler Nachrichten:
Was wird aus den FCK-Spielern nach Saisonende?
Pelle Linders:
Einige haben sich schon erklärt und werden bei der AG Kopenhagen weitermachen, andere wollen das nicht. Ich selbst gehe nach Schweden zurück, suche mir, wenn ich wieder richtig fit werden sollte, einen Club in der Nähe von Göteborg. Martin Boquist wird Kopenhagen ebenfalls verlassen und nach Schweden zurückkehren. Andere sind noch unschlüssig.
Kieler Nachrichten:
Wo liegen die Stärken beim FCK?
Pelle Linders:
Wir haben mit Kasper Hvidt und Steinar Ege zwei erstklassige Torhüter, spielen eine starke zweite Welle und leben vor allem von unserer mannschaftlichen Geschlossenheit. Das Team ist auf allen Positionen gut besetzt und hat zur Zeit keine Verletzungsprobleme.
Kieler Nachrichten:
Wie hoch schätzen Sie Ihre Chancen auf den Einzug ins Viertelfinale ein?
Pelle Linders:
Kiel hat natürlich eine super Truppe, es wird ganz schwer. Aber wenn es beim THW nicht gut läuft, wir einen guten Tag erwischen und Kiel in Kopenhagen schlagen können, sollte im Rückspiel alles möglich sein.

(Das Interview führte Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 27.03.2010)

 

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User-Tipp:

FC Kopenhagen (DEN) - THW Kiel:
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TV-Tip:

  • Eurosport-Logo TV: Eurosport:
    So., ab 15.30 Uhr: FC Kopenhagen (DEN) - THW Kiel
    live aus der FarumArena, Farum (DEN)

  • TV: DR-1:
    Eurosport-Logo So., ab 15.40 Uhr: FC Kopenhagen (DEN) - THW Kiel
    live aus der FarumArena, Farum (DEN)


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