24./25.03.2010 - Letzte Aktualisierung: 25.03.2010 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Eine starke Abwehr war der Trumpf in Göppingen.
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Bernd Dunstheimer |
Filip Jicha: Neun Treffer vorne,
an der Spitze der 3:2:1-Abwehr hinten.
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Bernd Dunstheimer |
Doch zunächst einmal waren die beiden Torhüter die Attraktion der Partie: Thierry Omeyer parierte gleich die ersten vier Würfe von Kaufmann, Späth und Schöne - darunter auch einen Gegenstoß des Nationalrechtsaußens -, ehe Kaufmann dann das 1:0 markierte. Göppingens Enid Tahirovic stand dem französischen Welt- und Europameister allerdings in der Anfangsphase in nichts nach. Nachdem Ahlm und Jicha die "Zebras" in Front warfen, hielt der 37-jährige Bosnier glänzend Gegenstöße von Klein und Jicha sowie einen Strafwurf von Ilic.
Nur selten kam Lars Kaufmann, mit sechs Treffern dennoch
bester Torschütze seines Teams, zum Zug.
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Thierry Omeyer zeigte eine
bärenstarke Leistung.
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Kim Andersson gelang im zweiten
Durchgang fast alles. Der Schwede erzielte sieben seiner neun
Treffer nach dem Seitenwechsel.
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Abklatschen bei den Kielern nach einem starken Spiel in Göppingen.
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Bereits am Sonntag steht für den THW Kiel die vierte Auswärtspartie in Folge statt: Im dänischen Farum geht es dann beim FC Kopenhagen im Achtelfinale der Champions League darum, eine gute Ausgangsbasis für das Rückspiel zu erkämpfen.
(Sascha Krokowski)
Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.
Ich bin sehr zufrieden mit diesem Sieg. Jeder wusste, wie wichtig dieses Spiel für und ist. Wir hatten das Glück, dass wir uns einige Tage auf dieses Spiel vorbereiten konnten. Wir haben super gespielt, die Abwehr war großartig mit einem unglaublichen Omeyer dahinter. Es ist wirklich sehr, sehr gut gelaufen. Ich bin der Meinung, dass es mit Sicherheit das beste für uns in dieser Saison gewesen ist. Nach einer sehr schwachen Leistung in der zweiten Halbzeit in Lemgo, war das ein großartiges Spiel heute von meiner Mannschaft. Wir bleiben an Hamburg dran. Wir haben eine sehr schwere Woche gehabt, haben an unserer offensiven Abwehr gearbeitet und versucht, das alles besser zu machen als in Lemgo. Da haben wir nach zwanzig super Minuten komplett den Faden verloren. Wir wollten einfach unbedingt besser spielen, wir hatten Respekt vor Göppingen und wussten, dass wir unbedingt ein super Spiel machen müssen, um hier zu gewinnen. Sonst wäre der Zug Meisterschaft abgefahren gewesen. Göppingen hat momentan fast alle drei Tage ein Spiel, wir nicht. Das war das erste Mal, dass wir uns so lange auf ein Spiel vorbereiten konnten. Das war auch ein großer Vorteil für uns.gegenüber den KN:
Wir haben super gespielt, haben uns viel Selbstvertrauen geholt und sind auch mit Selbstvertrauen gekommen. Ich habe heute wieder einen unglaublichen Omeyer gesehen. Jetzt bleiben wir natürlich auch dran am HSV.
Es war ein hochverdienter Sieg für Kiel. Kiel hat 60 Minuten dominiert und diese Führung ausgebaut. Wenn Alfred sagt, dass das die beste Saisonleistung seiner Mannschaft ist, kann ich sagen, dass es eine unserer schlechtesten war. Wir hatten uns auf dieses Spiel eingestellt und waren gut vorbereitet. Aber wir sind richtig schwer ins Spiel gekommen, wir hatten von Anfang an Probleme mit Omeyer und haben hochkarätige Chancen vergeben. Das hat sich natürlich sofort gerächt und hat uns vor allem die nötige Sicherheit beim Abschluss gekostet. Wir sind nicht in gute Wurfpositionen gekommen, haben sie aber auch nicht gesucht. Dadurch kam Kiel zu leichten Toren. Die Halle war ziemlich still und wir sind nicht ins Spiel gekommen. In der ersten Halbzeit hat meine Mannschaft gekämpft und Bälle erlaufen, aber Omeyer hat häufig pariert. In der zweiten Hälfte hatten wir uns eine bessere Leistung vorgenommen, aber Kiel hat unsere Schwächen im Angriff weiter ausgenutzt und leichte Tore gemacht. Am Ende waren es dann zehn Tore Unterschied. Ich habe immer geglaubt, dass meine Mannschaft noch ins Spiel kommt, aber das hat nicht geklappt. Ich will, dass wir das umsetzen, was wir in der Pause gesagt haben, ich will Moral sehen. Mich interessiert nicht das Ergebnis, aber wir wollten ins Spiel kommen. Wir müssen uns steigern und am Samstag eine bessere Leistung zeigen.
Ich freue mich natürlich, hier heute Abend die zwei Punkte mitzunehmen. Der Mannschaft möchte ich gratulieren, sie war wie immer top vorbereitet. Ich denke es war ein auch in der Höhe verdienter Sieg. Ich habe mich sehr gefreut, hier in die neue alte Hohenstaufenhalle zurückzukehren. Es hat unglaublich viel Charme. Dank der Leistung unserer Mannschaft war die Halle dann doch relativ still, ich fand es aber klasse, dass die Zuschauer die Mannschaft in den letzten zehn Minuten wieder angefeuert hat. So kenne ich Göppingen.
Wir sind natürlich enttäuscht, auch wenn wir wussten, dass wir gegen Kiel nicht gewinnen mussten und dass es heute für den THW Kiel ein sehr wichtiges Spiel um die Meisterschaft ist. Allerdings hätte ich mir von unserer Mannschaft erhofft, dass sie nicht nur konzentriert, sondern auch ein bisschen locker in dieses Spiel geht, nachdem wir uns so eine gute Ausgangsposition erarbeitet hatten. Wir hätten gern unseren Zuschauern, vor allem in dieser vollen Halle, ein besseres Spiel geliefert. Das hat heute leider nicht funktioniert. Deshalb lassen wir den Kopf aber nicht hängen, sondern wollen uns hochkonzentriert auf die nächsten wichtigen Aufgaben vorbereiten. Da steht am Samstag schon wieder ein wichtiges Spiel vor uns, da wünschen wir uns sicher eine bessere Leistung.
So ein Mist, wir waren hochmotiviert und gut vorbereitet. Dann kommen wir auf die Platte und sind hypernervös. Dabei gab es gar keinen Grund, die Nerven zu verlieren. Ein ärgerliches Spiel auch für die vielen Fans, das müssen wir wieder gut machen.
gegenüber dem DSF:
Das war heute nicht leicht. In Göppingen ist es extrem schwer zu gewinnen, aber wir haben heute eine ganz gute Partie abgeliefert, mit unserer 3:2:1-Deckung Göppingen unter Druck gesetzt. Das war ausschlaggebend für den Sieg. Titi hat uns heute wieder geholfen, aber man hat auch gesehen, wie wichtig das gute Zusammenspiel zwischen Abwehr und Torhüter ist. Wir brauchen solch eine Leistung von ihm. Er hat heute seine Weltklasse einmal mehr unter Beweis gestellt. Ich bin froh, dass ich mit ihm spiele und nicht gegen ihn.Ich hatte mir meine Leistung im Lemgo-Spiel selbst vorgeworfen, war sauer auf mich und enttäuscht. Deswegen hatte ich mir umso mehr vorgenommen, der Mannschaft heute zu helfen. Heute hat jeder seine Leistung gebracht, daher sind wir als Sieger von der Platte gegangen.
Die Saison ist noch lang, es sind noch zwei Monate, es kann noch vieles passieren. Wir müssen nicht in Hamburg gewinnen, sondern wir müssen jedes Spiel gewinnen. Wir denken nur an die nächsten 60 Minuten.
gegenüber den KN:
Nach der Niederlage gegen Lemgo hatten wir zehn Tage Zeit, uns auf Göppingen vorzubereiten. Unsere 3:2:1-Abwehr hat super geklappt, und Titi Omeyer hat der Abwehr mit seinen Paraden viel Rückhalt gegeben. Jetzt können wir es weiterhin schaffen, Meister zu werden. Läuft es so wie heute, können wir jede Mannschaft der Welt schlagen und zwar mehrmals nacheinander.
In der ersten Halbzeit standen wir hinten ganz gut, aber haben vorne einige Konter verworfen, sonst hätte es zur Pause auch unentschieden stehen können. Das Problem war heute, dass der THW so gut in der Deckung stand, einen guten Block hatte und der Torhüter immer in der richtigen Ecke stand, da verliert man dann mit der Zeit ein wenig das Selbstvertrauen.
Wir hatten uns viel vorgenommen für dieses Spiel. Wir wollten etwas schaffen vor unserem Publikum in unserer Halle. Aber es läuft nicht immer so, wie man es sich wünscht. Kiel hat ein bisschen konzentrierter gespielt, aber ich denke, unsere Deckung war okay. Der Unterschied war im Angriff, da hatten wir nicht genug Mut. Wir waren nicht druckvoll genug eins gegen eins. Die zweite Halbzeit war dann noch ein bisschen schlimmer. Die Abwehr soll uns eigentlich Kraft für den Angriff geben, aber dann verwirfst du schon wieder und musst dich gegen das nächste Gegentor wehren. Das hat uns viel Kraft gekostet und das hat man uns im Angriff angemerkt. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen das Tempo verloren, dadurch kam letztlich dieses Ergebnis zustande.
Aus den Kieler Nachrichten vom 25.03.2010:
Göppingen ist die Handball-Hochburg im Schwäbischen, die Stadt lebt diesen Sport und hängt an Frisch Auf. So war das Spiel des Tabellendritten gegen den Rekordmeister seit Wochen ausverkauft, viele der 5600 Fans drängelten bereits zwei Stunden vor dem Anpfiff an den Eingangspforten der EWS-Arena. Drinnen war die Spannung greifbar und übertrug sich anfangs auf beide Teams. Die Angriffsreihen produzierten Fehler, die Defensiven hatten das Spiel im Griff. Von Nervosität befreit waren zunächst nur die Torhüter. Kiels Welthandballer Thierry Omeyer wurde seiner Auszeichnung sofort gerecht, hielt fünf Bälle in Folge an und legte den Grundstein zur Kieler 5:2-Führung nach zwölf Minuten. Auf der anderen Seite stand mit Enid Tahirovic ebenfalls ein Meister seines Fachs zwischen den Pfosten, nahm Dominik Klein einen Tempogegenstoß weg, hielt einen Strafwurf von Ilic und mit Paraden in Serie die Kieler Führung in Grenzen.
FAG-Coach Velimir Petkovic ("Ich bin sehr enttäuscht, eine unserer schlechtesten Leistungen") vertraute im Angriff vorerst seiner Deutschland-Fraktion mit den Nationalspielern Haaß, Kaufmann, Späth, Oprea und Schöne. Die aber biss sich an der großartig kämpfenden offensiven Kieler 3:2:1-Abwehr und an Omeyer die Zähne aus. Nach zehn Minuten hatte der Franzose neun Striche hinter seiner "Bällegehalten-Statistik", der sonst so torhungrige Göppinger Angriff brachte es bis zur 18. Minute auf ganz drei Törchen. Die Haare raufte sich vor allem FAG-Mittelmann Michael Haaß.
Auf der anderen Seite löste zunächst Filip Jicha die Bremse. Beim Seitenwechsel hatte der Tscheche sechsmal getroffen, dreimal davon von der Siebenmeterlinie. Die verteilten die ohne klare Linie pfeifenden Prang/Reichl zumeist nach Fouls gegen Marcus Ahlm. Der Schwede leistete Schwerstarbeit am Kreis, traf neben herausgeholten Strafwürfen selbst insgesamt fünfmal und schaffte Räume für den Kieler Rückraum. Beim 12:7 hatten die "Zebras" ihre erste Fünf-Tore-Führung vorgelegt, gingen dann mit dem 13:9 in die Kabinen, weil Schöne Sekunden vor der Pausensirene auch seinen dritten "Tempo" nicht an Omeyer vorbeibrachte. Der Franzose hatte wieder einmal einen großartigen Tag erwischt, brachte es am Ende auf sagenhafte 23 Paraden.
Die Spannung wich nur zögerlich, der Lautstärkepegel in der gefürchteten EWS-Arena steigerte sich ob der Kieler Dominanz indes nie auf bedrohliche Stärke. Zu Beginn der zweiten Halbzeit entzogen die Fans ihren Stars dann fast vollends ihre Liebe. Pfiffe wurden laut, Kieler Tore bejubelt. Das Fehlerfestival der FAG-Angreifer war enorm, das erste Feldtor der zweiten Halbzeit brachte Haaß erst in der 42. Minute zustande. Die Gründe: Omeyer, eigenes Unvermögen und der jetzt auf Hochtouren laufende THW-Angriff. So explodierte auch Kim Andersson. Insgesamt neunmal wuchtete er dem von seiner Abwehr allein gelassenen Tahirovic den Ball um die Ohren. Nach 45 Minuten führte Kiel mit 23:13, die Vorentscheidung war gefallen, das Feuer in der "Hölle Süd" vollends erloschen. Nach der 22:40-Hinspielblamage musste Göppingen eine weitere Schmach gegen den Rekordmeister verkraften. Allerdings gegen großartige Kieler. "Das war mit Sicherheit unser bestes Auswärtsspiel" freute sich Alfred Gislason.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 25.03.2010)
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