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31.03./01.04.2010 - Letzte Aktualisierung: 01.04.2010 Bundesliga

THW letztlich mit deutlichem Sieg gegen Magdeburg

Bundesliga, 26. Spieltag: 31.03.2010, Mi., 20.15: THW Kiel - SC Magdeburg: 37:25 (14:14)
Update #2 KN-Spielbericht, weitere Stimmen und Fotos ergänzt ...

Christian Zeitz spielte über die volle Distanz von 60 Minuten und erzielte vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz spielte über die volle Distanz von 60 Minuten und erzielte vier Treffer.
Durch eine deutliche Leistungssteigerung im zweiten Durchgang konnte der THW Kiel am Mittwochabend in der TOYOTA Handball-Bundesliga den SC Magdeburg doch noch deutlich mit 37:25 (14:14) besiegen. Gegen den SCM, der mit einer harten Abwehr die Zebras lange ein wenig aus dem Konzept gebracht hatte, waren Filip Jicha und Momir Ilic mit je zehn Toren erfolgreichste Werfer ihrer Mannschaft. Die Kieler zeigten vor allem in der Schlussviertelstunde vor 10.250 begeisterten Fans dem Tabellen-Zehnten deutlich die Grenzen auf. Am Ende regierte der Kieler Zauberhandball die Sparkassen-Arena.
Im Duell der beiden deutschen Champions-League-Sieger musste THW-Trainer Alfred Gislason auf den am Knie verletzten Kim Andersson verzichten, dafür kam Christian Zeitz von Beginn an auf die Platte. Im Rückraum sollte Daniel Narcisse die Fäden spinnen, Jicha rückte in den linken Rückraum. Er war es auch, der die Partie mit einem seiner unnachahmlichen Dreher im Fallen spektakulär eröffnete und auch den zweiten Kieler Treffer erzielte, während auf der Gegenseite sich Jurecki zweimal in die Torschützenliste eintragen konnte. Zeitz nach einer geschickten Körpertäuschung mit dem 3:2 und Omeyer, der einen Siebenmeter von Robert Weber entschärfte, sorgten für gute Stimmung unter dem Hallendach.

Auch Daniel Narcisse durfte erstmals nach der EM wieder von Beginn an ran.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch Daniel Narcisse durfte erstmals nach der EM wieder von Beginn an ran.
Indes: Absetzen konnten sich die Zebras nicht. Das lag zum Einen an den Gästen, die ihre quälend lang vorgetragenen Angriffe zumeist doch noch erfolgreich abschließen konnten, aber auch an den Kielern, die fortan ein ums andere Mal ihren Meister im SCM-Torhüter Eijlers fanden. Dass die Partie Schwerstarbeit bedeuten könnte, erfuhr Narcisse nach nicht einmal 13 Minuten, als ihm sein Trikot bereits in Fetzen am Leib hing. Die Magdeburger Defensive hängte sich im Klammerstil an den Ballführenden, und wo das Halten nicht mehr half, wurde mit kompromissloser Härte das THW-Spiel unterbunden. Filigraner Handball sieht anders aus - aber die Zebras brachte das zumeist ungeahndete Defensivspiel der Sachsen-Anhaltiner ein wenig aus dem Konzept - auch wenn Jicha weiter beinahe den Alleinunterhalter gab. Sein viertes Tor bedeutete nach 15 Minuten die 8:6-Führung für den THW, die Kieler schienen auf eine entspannte Straße zum Sieg einbiegen zu können.

Steter Unruheherd in der Kieler Deckung: Magdeburgs Kreisläufer Bartosz Jurecki, hier zwischen dem Mittelblock  Ahlm/Jicha.
Klicken Sie zum Vergrößern! Steter Unruheherd in der Kieler Deckung: Magdeburgs Kreisläufer Bartosz Jurecki, hier zwischen dem Mittelblock Ahlm/Jicha.
Doch der SCM ließ nicht locker, kam durch van Olphen und einen Tempogegenstoß von Weber wieder zum Ausgleich. Gislason nahm die Auszeit, schwor sein Team noch einmal ein. Doch ohne Erfolg: Nach Ilics Siebenmeter zum 9:8 (19.) blieb der THW vier Minuten ohne Torerfolg, in Unterzahl kassierten die Zebras zwei Grafenhorst- und einen van Olphen-Treffer - urplötzlich lag der THW mit 9:11 zurück (22.). Als das ohne erkennbare Linie pfeifende Schiedsrichter-Brüderpaar Pritschow/Pritschow die harte Magdeburger Gangart endlich mit zwei Zeitstrafen gegen Kabengele und Krause ahndete, war Platz für die Zebras: Die 6:4-Überzahl nutzten diese zum Ausgleich, der 140. Bundesliga-Treffer von Jicha und ein von Ilic verwandelter Siebenmeter brachten den THW sogar wieder mit zwei Toren in Führung. Doch urplötzlich entdeckte der SCM auch den Rückraum: Rojewski, van Olphen und Grafenhorst trafen in den letzten zwei Minuten vor der Pause noch zum 14:14-Halbzeitstand.

Die zweite Hälfte eröffnete der für den mit einer Wadenverletzung angeschlagenen Marcus Ahlm gekommende Igor Anic mit einem Tempogegenstoß, den die Magdeburger mit einem "Murmeltor" von Tönnesen und einem Tempogegenstoß durch Wiegert zur erneuten Gästeführung konterten. Christian Zeitz fasste sich in dieser schwierigen Phase ein Herz und drosch den Ball in bester "Wembley-Tor-Manier" zum Ausgleich ins Netz, ehe Jurecki mit einem ebenso schönen Rückhandtreffer seine Farben wieder in Front brachte. Gislason schickte nun Klein an die Spitze einer 5:1-Deckung, die den Gästen nicht wirklich zu schmecken schien. Der sichere Ilic verwandelte zwei Strafwürfe und wurde wenig später von Zeitz nach einem Steal auf die Gegenstoß-Reise geschickt, die er mit seinem dritten Treffer in Folge zum 20:18 abschloss (37.). Als Ilic dann auch noch mit Urgewalt aus dem rechten (!) Rückraum nachlegte, schienen die feurigen Fans kollektiv aufzuatmen.

Momir Ilic drehte nach dem Seitenwechsel richtig auf.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic drehte nach dem Seitenwechsel richtig auf.
Diese kurze Phase der Entspannung durchkreuzten Pritschow/Pritschow, als sie erst Dominik Klein wegen Haltens auf die Bank schickten - eine vertretbare Entscheidung. Warum aber wenig später Daniel Narcisse für ein Magdeburger Stürmerfoul mit einem Siebenmeter und ebenfalls einer Zwei-Minuten-Strafe belegt wurde, erschloss sich wahrscheinlich nicht einmal dem Schiedsrichtergespann - die Folge war eine doppelte Unterzahl. Und ein entgültig geweckter Rekordmeister. Jicha tankte sich durch und drehte den Ball zum 22:18 ins Netz, kurz darauf schenkte Ilic Gerry Eijlers einen Ball durch die Beine ein und Omeyer nagelte seinen Kasten zu, riss mit seiner Parade gegen den frei einfliegenden Grafenhorst auch den letzten Zuschauer von seinem Sitz. Frenetisch peitschte das Publikum die Schwarz-Weißen nun nach vorn, doch der immer stärker werdende Rojewski brachte den SCM beim 21:23 (45.) noch einmal in Schlagdistanz.

Nun entlud sich offenbar der aufgestaute Frust des THW Kiel über die aggressive Spielweise der Gäste und die eigene Leistung explosionsartig: Jicha warf Eijlers beim 24:21 beinahe mit ins Tor, Klein verwandelte einen Tempogegenstoß, und Börge Lund - längst zum personifizierten Abwehrbollwerk geworden - bediente den freistehenden Anic: Die drei Tore binnen zwei Minuten trafen die Magdeburger ins Mark, was nicht einmal die Auszeit von Sven Liesegang verhindern konnte. Auch, weil Christian Zeitz weiterhin aufmerksam in der Abwehr agierte und im Angriff geduldig auf seine Chance wartete - sein trockener Wurf zum 27:21 (48.) bedeutete so etwas wie die Vorentscheidung. Auch, weil sich der THW, angeführt vom Duo Ilic/Jicha, nun förmlich in einen Rausch zu spielen schien. Omeyer glänzte weiter, und unter dem Druck der Kieler Abwehr zerfiel der Magdeburger Angriff in seine einzelnen Bestandteile.

Igor Anic vertrat den angeschlagenen Marcus Ahlm glänzend und erzielte fünf Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Igor Anic vertrat den angeschlagenen Marcus Ahlm glänzend und erzielte fünf Treffer.
Ilic und Jicha wettballerten und -drehten weiter um die Torjägerkrone, ehe sechs Minuten vor dem Ende die große Abschlussshow des Spiels begann: Die Zebras zauberten, spielten die Gäste förmlich schwindelig. Klein verlud seinen Gegenspieler durch eine Flug-Körpertäuschung, Anic drehte sich um seinen Gegenspieler, "Mr. Wembley" Christian Zeitz vollführte erneut das wuchtige "Lattenunterkante-Tor-Spiel" - die Zebras zogen auf 33:23 (55.) davon. Die Kieler Vorführung im Zauberhandball störte nun nur noch Rojewski, der seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Christian Sprenger völlig unnötig bei einem Tempogegenstoß in die Bande beförderte, was mit einem Siebenmeter und einer Zeitstrafe geahndet wurde. Mit dem Strafwurf erzielte auch Ilic seinen zehnten Treffer, doch auch drei Minuten vor dem Ende war der Kieler Torhunger noch nicht gestillt. Palmarsson durfte in den letzten Minuten sein Comeback feiern, der Isländer bediente Narcisse, der im Flug auf Anic ablegte. Dessen Rückhand-Bodenpass landete bei Klein, der das 35:24 unter dem Jubel der 10.250 Fans richtig abfeierte. Doch die Kieler Tore-Show war auch damit noch nicht beendet: Omeyer bediente mit einem weiten Pass Igor Anic, der den Ball beinahe vom Boden aufklaubte, sich unter seinem Gegenspieler hindurchwand und im Fallen mit dem Rücken zum Tor stehend den 36. Kieler Treffer erzielen konnte. Der SCM kam hingegen in den letzten Minuten der Partie nicht mehr über die Statistenrolle hinaus - auch nicht, als Klein einen erneuten weiten Omeyer-Pass kurz vor dem Kreis fing und zum 37:24 vollendete, ehe Rojewski mit dem neunten (!) Gäste-Siebenmeter den Endstand erzielte. Ein unglaublicher 14:4-Endspurt in der letzten Viertelstunde riss die Fans von den Sitzen und entschädigte für einen nicht immer ansehnlichen Handball-Kampf in den 45 Minuten zuvor. Der THW Kiel ist bereit für die Aufgabe Kopenhagen - die Fans sind es auch. Es ist wieder "Endspiel"-Zeit in Kiel!

(Christian Robohm)

Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...

Lesen Sie auch den ausführlichen Spielbericht der Kieler Nachrichten.

Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Wenn man das Spiel anguckt, muss man zugeben, dass das Ergebnis viel zu hoch ausgefallen ist. Zur Halbzeit konnten wir von Glück reden, dass wir nicht zurücklagen. Magdeburg hat genau das gemacht, was wir erwartet hatten: Sie haben versucht, lange Angriffe zu spielen und uns ein bisschen einzulullen. Aber sie haben wirklich sehr schlau gespielt, auch über den Kreis. Dies gelang ihnen auch, weil unsere Abwehr in der ersten Halbzeit große Probleme mit dem Spiel der Magdeburger hatte. Dann kamen auch unsere Torhüter nicht so ins Spiel. Wenn man dann vorne zu viele Chancen auslässt und auch ein wenig zu herzlos spielt, dann hat man natürlich sofort riesige Probleme.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit bekamen wir die Achse Tönnesen/Jurecki überhaupt nicht in den Griff. Erst mit der Umstellung auf die 5:1 gelang es uns, Magdeburg zu schnellen Angriffen zu zwingen. Dann kam Titi auch immer besser ins Spiel, und so konnten wir uns absetzen. Wir haben in der zweiten Halbzeit auch deutlich besser im Angriff gespielt. Aber wie gesagt: Das Ergebnis ist viel zu hoch, ein Sieg mit vielleicht vier bis fünf Toren hätte das Geschehen besser dargestellt. Also Glückwunsch, das war eine sehr gut eingestellte Magdeburger Mannschaft.

[auf die Frage, ob er mit Christian Zeitz gesprochen habe, der im Vergleich zum Kopenhagen-Spiel "deutlich disziplinierter" spielte:]
Ich spreche dauernd mit ihm, vielleicht hat er aber diesmal ein bisschen besser zugehört. Wenn er eine Lücke sieht, ist der Ball sehr schnell weg. Wir versuchen dran zu arbeiten, das dauert ein bisschen. Aber er hat uns heute wirklich geholfen. In Kopenhagen hat er überragend in der Abwehr gestanden, diesmal hat er auch vorne richtig gute Akzente setzen können. Es ist wichtig, dass er weiter dranbleibt, denn Kim hat ziemlich große Probleme. Ein großes Problem kam heute mit Marcus Ahlm hinzu, der in der ersten Halbzeit ausfiel. Ich hoffe, dass wir ihn schnell wieder hinbekommen, das wäre sonst ganz bitter. Deswegen hatte ich auch in Kopenhagen angefangen zu wechseln: Um diese Spieler zu schonen. Dass wir von sieben Toren Vorsprung auf letztlich zwei zurückfielen, nehme ich deshalb auf meine Kappe, aber es war eben Sinn der Sache, dass gerade denjenigen, die ständig spielen, nicht passiert, was Marcus leider doch heute passierte.

[zur Leistung von Igor Anic:]
Igor hat ein sehr gutes Spiel gemacht und uns sehr geholfen. Ich bin sehr stolz auf ihn, denn es war hinten wie vorne richtig gut, was er gemacht hatte. Das ist auch sehr wichtig, denn wir haben sehr schwere Spiele vor uns.

[zur Verfassung von Aron Palmarsson:]
Ich hab ihn nur für die letzten fünf Minuten gebracht, weil er mit dem Abschlusstraining gestern nur ein einziges mitmachte. Dort konnte er fast alles mitmachen. Ich wollte ihn heute ein bisschen reinschnuppern lassen, aber ich denke, dass er noch ein paar Spiele braucht, um wieder reinzukommen. Aron sagte, er sei schmerzfrei, aber ich wollte nichts riskieren. Er wird uns früher oder später deutlich mehr helfen können.

[zur Verfassung von Daniel Narcisse:]
Dass Daniel verunsichert wirkt, ist eine ganz normale Sache. Er war in dieser Saison dreimal lange verletzt. Ich hatte mir sicherlich viel mehr von ihm erhofft, denn im Training schießt er in letzter Zeit alles zusammen mit dreifacher Geschwindigkeit. Dort sieht es also super aus, in den Spielen aber wirkt er etwas gehemmt. Es ist wichtig, dass er wieder zu Selbstvertrauen kommt, auch deshalb brachte ich ihn heute von Anfang an. Jeder weiß, dass er ein ganz entscheidender Spieler für uns werden kann.

SCM-Trainer Sven Liesegang:
Ich denke, wir haben hier 48 Minuten wirklich eine ordentliche Partie abgeliefert. Vor allen Dingen in der ersten Halbzeit haben wir es verstanden, das Tempo zu variieren. Wir wussten natürlich, dass der THW viel über das Tempo macht, das ist das gewohnte Spiel von Alfred. Wir haben dies ganz gut unterbunden und haben vor allem auch unsere Chancen im Gegenstoß und in der zweiten Welle einfach gut genutzt. Vorne haben wir gut gespielt, das Tempo immer ganz gut verschleppt. So kommt dann wirklich eine ordentliche erste Halbzeit zustande.

Eine einfache Umstellung Alfreds reichte meines Erachtens nachher dann, um das Spiel eindeutig zu kippen. Als Alfred auf die 5:1 umstellte, ist uns nicht mehr viel eingefallen: Viel zu schnelle Abschlüsse über die Halbpositionen und ohne Geduld. Kein Kreisläuferspiel, obwohl eigentlich mehr Platz gewesen sein müsste dafür. Und wenn man schnelle Angriffe und schnelle Abschlüsse macht, passieren einem zehn technische Fehler. So konnte der THW sein berühmt-berüchtigtes schnelles Spiel, seine erste und zweite Welle aufziehen und so kommt dann in den letzten zehn Minuten noch so ein deutliches Ergebnis zustande. Das ist ein bisschen bitter, besonders für die Mannschaft, denn das Ergebnis ist etwas zu hoch ausgefallen. Jetzt fahren wir mit 12 nach Hause, hatten uns das ein bisschen besser vorgestellt. Wir haben nun eine längere Pause, danach warten Hamburg zu Hause und Balingen auswärts, das wird nicht einfach. Aber wir können aus den ersten 48 Minuten eine ganze Menge mitnehmen, dann können wir mit unseren Zuschauern im Rücken vielleicht etwas gegen Hamburg reißen.

THW-Geschäftsführer Uli Derad:
Ich freue mich, dass wir im Endeffekt mit 12 Toren gewonnen haben. Ich kann nur das wiederholen, was Alfred gesagt hat: Magdeburg hat eine sehr gute, engagierte Leistung gezeigt, und wir drücken dem SCM die Daumen, dass er dies vielleicht ein bisschen gesteigert und dann über 60 Minuten im Heimspiel gegen Hamburg hinbekommt und vielleicht eine Sensation schafft.

Sonntag geht es weiter gegen Kopenhagen - ein "Alles-oder-Nichts"-Spiel, es geht ums Weiterkommen in der Champions League. Es gibt noch wenige Restkarten, denn Kopenhagen kommt lediglich mit 20 Fans hierher. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir diese Karten noch absetzen und dann eine volle Hütte haben werden. Wir freuen uns auf den Ostersonntag.

THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber dem DSF:
Gegen den SCM waren wir heute zunächst sehr passiv in der Abwehr, haben die Zweikämpfe verloren. Magdeburg hat schlau gespielt, einfache Tore gemacht. Ich war heute auch in der Deckung schwach, stand nicht aggressiv genug. In der zweiten Halbzeit waren wir dann verbessert, Börge Lund kam rein und mit ihm die nötige Aggressivität und dann haben wir mit unserer 5:1-Abwehr das Spiel in den Griff bekommen.

Gut, dass Kim Andersson heute pausieren konnte, gut auch, dass Zeitzi heute so viele Spielanteile bekommen und super gespielt hat, vorne wie hinten. Das brauchen wir, dass alle an Bord sind.

Sonntag haben wir ein richtiges Endspiel in der Champions League, wollen die Stimmung und den Schwung von 10.000 Fans mitnehmen. In Kopenhagen haben wir am Ende nachgelassen, diesmal müssen wir von Anfang an voll konzentriert sein. Und dann folgt am Mittwoch das richtige Derby, da freuen wir uns auch schon drauf...

[auf die Frage, ob er auf die Spiele Hamburgs schaut:]
Für uns ist es wichtig, nur auf uns zu schauen, uns auf uns zu konzentrieren und nicht so zu spielen wie heute in der ersten Halbzeit. Als der HSV das letzte Mal gespielt hatte, habe ich ein Buch gelesen und mich gar nicht mit dem HSV beschäftigt. Das mache ich erst kurz vor dem 22. Mai, bis dahin konzentrieren wir uns einfach auf das nächste Spiel.

THW-Linksaußen Dominik Klein gegenüber den KN:
Es ist genau so gelaufen, wie wir es besprochen haben. Magdeburg hat lange Angriffe gespielt, dadurch fehlte uns die Aggressivität im Angriff. In der zweiten Halbzeit wurde das mit der offensiven Abwehr viel besser, im Zweikampf wurden wir dann auch aggressiver.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Wir haben die Achse Tönnesen/Jurecki lange Zeit nicht in den Griff bekommen, später, mit unserer Aggressivität, wurde dann alles besser.
SCM-Torhüter Gerrie Eijlers gegenüber den KN:
Wir sind das THW-Tempo in der ersten Halbzeit nicht mitgegangen, deswegen hat es gut gepasst. Wenn man in der 53. Minute eng dran ist, kann vielleicht etwas passieren. Aber das Unentschieden zur Halbzeit war zu früh.

26. Spieltag: 31.03.10, Mi., 20.15: THW Kiel - SC Magdeburg: 37:25 (14:14)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-22., 31.-60., 10/2 Paraden), Palicka (22.-30. und bei zwei Siebenmetern, 1 Parade); Lund, Lundström (n.e.), Anic (5), Sprenger (3), Ahlm, Reichmann (n.e.), Zeitz (4), Palmarsson, Narcisse, Ilic (10/6), Klein (5), Jicha (10); Trainer: Gislason
Logo SC Magdeburg:
Eijlers (1.-60., 11/3 Paraden), Müller (bei einem Siebenmeter, keine Parade); Böhm (n.e.), Wiegert (1), Kabengele, Rojewski (7/3), Krause (1), van Olphen (3), Theuerkauf, Grafenhorst (3), Tönnesen (5/4), Coßbau (n.e.), Weber (1), Jurecki (4); Trainer: Liesegang
Schiedsrichter:
Andreas Pritschow / Marcus Pritschow (Leinfelden-Echterdingen/Stuttgart)
Zeitstrafen:
THW: 3 (Ahlm (20.), Jicha (39.), Narcisse (40.));
SCM: 5 (Jurecki (4.), Kabengele (23.), Krause (23.), Wiegert (52.), Rojewski (57.))
Siebenmeter:
THW: 9/6 (Eijlers hält 2x Jicha (4., 18.) und Ilic (44.));
SCM: 9/7 (Omeyer hält Weber (6., Nachwurf an die Latte) und Tönnesen (38.))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 2:1, 2:2, 3:2 (5.), 3:3, 4:3, 4:4, 6:4 (11.), 6:5, 7:5, 7:6, 8:6, 8:8 (17.), 9:8, 9:11 (22.), 13:11 (28.), 13:12, 14:12, 14:14;
2. Hz.: 15:14, 15:16, 16:16, 16:17, 17:17, 17:18 (36.), 22:18 (40.), 22:10, 23:19, 23:21 (45.), 27:21 (48.), 27:22, 30:22 (52.), 30:23, 34:23 (57.), 34:24, 37:24, 37:25.
Zuschauer:
10250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena, Kiel)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 01.04.2010:

"Gesichtspflege" erst in der zweiten Halbzeit

Handballmeister THW Kiel nahm beim 37:25-Sieg gegen den SC Magdeburg langen Anlauf
Kiel - Der THW Kiel hat in dieser Saison zwei Gesichter. Beim 37:25 (14:14)-Heimsieg gegen den SC Magdeburg zeigten die "Zebras" beide jeweils rund 30 Minuten lang. Erst die schlechte Nachricht: Präsentiert sich der Handballmeister im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Kopenhagen so wie gestern Abend in Halbzeit eins, haben die Dänen trotz der 31:33-Niederlage im Hinspiel noch eine Chance. Die gute: Bietet das Team von Alfred Gislason am Ostersonntag (19 Uhr/Eurosport) allerdings die gleiche Show wie nach der Pause, ist der Einzug ins Viertelfinale gesichert.

Die erste Halbzeit gegen den SC Magdeburg lässt sich mit dem Wörtchen "zäh" zusammenfassen. Der Tabellenzehnte bot im Rückraum Magerkost, hatte mit Kreisläufer Bartosz Jurecki aber zumindest einen Weltklasse-Mann mitgebracht. Immer wieder landete der Ball bei dem Polen, auf dessen Konto in der ersten Viertelstunde alle Tore gingen. Entweder machte er sie selbst, oder der 65-fache Nationalspieler holte mit seinem bulligen Körper einen Siebenmeter heraus.

In Zeitlupe bauten die Gäste ihre Angriffe auf, Schadensbegrenzung war von Beginn an das bescheidene Ziel des SC, der in seiner langen Geschichte nur einmal in Kiel gewinnen konnte. Damals, im April 2003, hieß der Trainer Alfred Gislason, die besten Schützen Olafur Stefansson (11) und Stefan Kretzschmar (5). Seitdem ist viel passiert. Gislason hat die Seiten gewechselt, Stefansson ist ein "Löwe" geworden und Kretzschmar ein Fernseh-Experte. Doch gestern sah es lange so aus, als könnten die "Gladiators" die Festung des THW stürmen. Nach 35 Minuten führte der SCM mit 18:17, das Publikum murrte, Gislason tobte.

Auch ohne Marcus Ahlm, der mit einer Wadenverletzung nicht mehr eingreifen konnte, drehten die "Zebras" nun auf. Auch, weil die keineswegs schlechten Unparteiischen Andreas und Marcus Pritschow die Fans erweckten. Zunächst schickten sie Dominik Klein auf die Strafbank. Der Linksaußen hatte als Spitze einer Deckung, die erfolgreich auf die offensive 5:1-Variante umgestellt worden war, großen Anteil an der Wende. Sekunden später rannte Fabian van Olpen ungestüm Daniel Narcisse um und der Kieler musste runter - eine Fehlentscheidung. Vier Kieler, sechs Magdeburger und 10 250 wütende Zuschauer, die die fehlenden Spieler ersetzten.

Der Reihe nach: Minute 37, Kiel führt 19:18. Gedankenschnell klaut Christian Zeitz einen Ball, bedient den starken Ilic und der Serbe trifft zum 20:18 (38.). Dann pariert Thierry Omeyer, dem zuvor nichts gelingen wollte, einen Siebenmeter von Stian Tönnesen. Vorne verwandelt Ilic zum 21:18, hinten pariert Omeyer gegen Linksaußen Yves Grafenhorst, der ihn bis dahin mit listigen Hebern richtig genervt hatte. In Unterzahl - Klein sitzt draußen - dreht Filip Jicha, wie Ilic zehnfacher Torschütze, das 22:18 im Tiefflug ins Netz. In doppelter Unterzahl - Narcisse draußen - schmettert Ilic mit einer Einzelleistung das 23:19 ins Tor. Die Entscheidung.

Nun hoben die "Zebras" ab, boten Spektakel, die bedauernswerten Gäste schauten zu. Pluspunkte sammelten Igor Anic, der artistische Einlagen bot, und Zeitz, der aus seinem Fehlerfestival in Kopenhagen die richtigen Schlüsse gezogen hatte. Mit schönen Anspielen und einer soliden Trefferquote war der Linkshänder mehr als nur ein Ersatz für den verletzten Kim Andersson. Nach 60 Minuten war Magdeburg gerupft und eine Botschaft verschickt: Kopenhagen, Kiel ist bereit.

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 01.04.2010)


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