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10.08.2010 Mannschaft

Kieler Nachrichten: THW-Neuling Daniel Kubes: Zurück in die Vergangenheit

Abwehrstratege soll nach Narcisse-Verletzung wieder Tore werfen

Aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2010:

Kiel. Nicht nur Alfred Gislason, Trainer des Handballmeisters THW Kiel, erlebte in Lüneburg ein widersprüchliches Wochenende. Stolz auf seine Mannschaft, die beim Heide-Cup namhafte Gegner deklassiert hatte. Trauer um Daniel Narcisse, der nach einem Kreuzbandriss sieben Monate ausfallen wird.
"Das ist ein Desaster", meinte Gislason, der sich trotz der klaren Siege gegen Aragon (39:25), den TV Großwallstadt (39:20) und im Finale gegen den polnischen Meister KS Kielce (40:24, siehe Turnierbericht) nicht freuen konnte. Als Narcisse in der 50. Minute in der Auftaktpartie gegen Aragon zu Boden ging, hoffte Gislason noch. "Er hatte kleinere Probleme mit dem linken Knöchel gehabt. Ich dachte erst, es hätte damit zu tun. Hatte es leider nicht."

Als der Franzose nicht mehr allein das Feld verlassen konnte, war auch dem Trainer klar, dass die Verletzung eine schwere ist. "Ich war mir so sicher, dass er ein riesiges Jahr spielen würde", meinte der Isländer, hatte Narcisse doch erstmals die Vorbereitung komplett mitmachen können. 2009 hatte der Olympiasieger diese Knochenmühle verpasst, war er doch erst kurz vor Saisonbeginn vom französischen Erstligisten Chambery an die Förde gewechselt. Gislason hält es für wenig sinnvoll, kurzfristig Ersatz für Narcisse einzukaufen. "Es dauert ein halbes Jahr, bis wir einen Neuen eingebaut haben, und dann wäre Daniel wieder da." Anders wäre es, wenn ein weiterer Feldspieler ausfallen würde, dann müsse der Verein reagieren.

Wer die Lücke stopfen soll? Eine Alternative, so Gislason, könne Neuzugang Daniel Kubes sein. Der Tscheche wurde zwar als Abwehrspezialist verpflichtet, war einst aber auch ein treffsicherer Rückraumspieler. "Er hat es einmal gekonnt, er wird es wieder können." Kubes als neue Wurfmaschine? Der 106-fache Nationalspieler reagiert mit einem breiten Grinsen: "Bei Alfred weiß man manchmal nicht, was er ernst meint und was nicht."

Seit sechs Jahren hat Kubes, zu Saisonbeginn vom TBV Lemgo gekommen, nicht mehr im Angriff gespielt. Seit er sich in seiner ersten Saison für den Aufsteiger TuS N-Lübbecke einen dreifachen Bänderriss im rechten Handgelenk zugezogen hatte. "Danach konnte ich ein halbes Jahr nicht mehr hart werfen", erinnert sich der Zwei-Meter-Hüne. In dieser Zeit habe er als Abwehrspieler seine Bestimmung gefunden. "Ich spiele diese Position wirklich gerne", sagt Kubes, der schon zu Zeiten, als Noka Serdarusic den THW trainierte, auf dem Wunschzettel des Rekordmeisters stand. "Im ersten Gespräch mit Alfred habe ich aber gesagt, dass ich für diesen Verein auch den Wasserträger spielen würde", sagt der gebürtige Prager. "Wenn ich jetzt im Angriff spielen soll, dann mache ich das auch." Wer über die offensiven Stärken eines der besten Abwehrspieler der Bundesliga etwas erfahren will, muss in den Archiven tatsächlich bis ins Jahr 2004 blättern. Dann aber findet er eine Europapokalpartie zwischen TuSEM Essen und den Schweden von Drott Halmstad, dem damaligen Klub des Neu-Kielers. Elffacher Torschütze: Daniel Kubes.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 10.08.2010)


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