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29.11.2010 Mannschaft

Kieler Nachrichten: "Ich freue mich auf Mittwoch"

Dominik Klein und seine Mannschaftskollegen vom THW Kiel tankten beim 30:30 viel Selbstbewusstsein

Aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2010:

Mannheim. Sekunden, nachdem Milutin Dragicevic zum 30:30 (14:17) getroffen hatte, brachen in der SAP-Arena in Mannheim die Dämme. Die "Zebras" schlossen sich nach einer beeindruckenden Aufholjagd zu einem Kreis der Feiernden zusammen, die Rhein-Neckar Löwen ließen bedient die Köpfe hängen und die mehr als 12 000 Zuschauer reagierten sich mit einem gellenden Pfeifkonzert an den schwachen Unparteiischen ab.
Tatsächlich hatten die Dänen Olesen und Pedersen am Freitagabend nicht das Niveau, dass dieses Spitzenspiel in der Gruppenphase der Champions League verdient gehabt hätte. Aber bei der Vielzahl ihrer Fehlentscheidungen war ein Muster der Bevorteilung nicht zu erkennen. Nach seiner ersten Erregung hatte Thorsten Storm ("uns hat in den letzten Minuten der Heimvorteil gefehlt") auch den wahren Grund ausgemacht, warum seine Mannschaft noch aus der Spur geraten war. "Wir müssen unsere Tore mühsam herausspielen und Du wirfst die Bälle einfach rein", sagte der Löwen-Manager eine halbe Stunde nach dem Abpfiff zu Kiels Filip Jicha, der lediglich 45 Minuten benötigte, um neun Tore zu werfen.

Mit dem bärenstarken Jerome Fernandez hatte der Tscheche sechs torlose Löwen-Minuten am Ende genutzt, um einen zwischenzeitlichen Fünf-Tore-Rückstand (23:28/48.) noch in ein Remis zu verwandeln. Wie bei der knappen 31:32-Niederlage zwei Tage zuvor in Hamburg hatten die Badener auch diesmal den Sieg in der Hand. Wie in Hamburg verspielten sie ihn. Diesmal war es Mittelmann Andy Schmid, der in der letzten Minute ohne Not deutlich über das Kieler Tor warf. Im Gegenzug spielte Jicha den bis dato sehr unglücklich agierenden Milutin Dragicevic an, und der Serbe traf. Mit dem Rücken zum Tor, im Fallen - ein Kunstwurf.

Großen Anteil am Erfolg hatte auch Andreas Palicka gehabt, der in der 15. Minute kam und Würfe am Fließband parierte. "Er hat uns im Spiel gehalten", lobte THW-Trainer Alfred Gislason. Als der Schwede aber einen haltbaren Wurf von Schmid zum 28:23 passieren lassen musste, wechselte Gislason den Löwen-Schreck Thierry Omeyer wieder ein. Ein gelungener Schachzug. Der Franzose parierte sofort gegen den jungen Patrick Groetzki und dann gegen den sonst so sicheren Siebenmeter-Schützen Uwe Gensheimer. Die Löwenjagd war eröffnet.

Es folgten dramatische Minuten, die auch Gislason an den Rand der Verzweiflung brachten. Hochroter Kopf, Falten des Zorns auf der Stirn, tigerte er brüllend auf und ab. Auslöser seiner Wutanfälle war ganz offensichtlich Dragicevic, der in Abwehr und Angriff lange einen hilflosen Eindruck machte. Bis zu jenem Tor, das nur einer werfen kann, der seinen Job doch versteht. "Ob Verletzte oder nicht, es war ein Spiel, nach dem ich nicht in den Schlaf finden werde", sagte ein sichtlich mitgenommener Gislason. "Ich werde im Hotelzimmer noch bis tief in die Nacht vor dem Fernseher sitzen."

Dominik Klein, einer der Motoren des erfolgreichen Endspurts, hatte nach dem Abpfiff bereits das Wiedersehen im Blick. "Wir haben zwar einige Verletzte, aber Sorgen mache ich mir deshalb gar keine." Angesichts des großartigen Kampfgeistes, den sie einmal mehr gezeigt hätten, würde es ihn auch nicht stören, bereits am nächsten Tag wieder gegen die Löwen antreten zu müssen. "Wir werden auch am Mittwoch Vollgas ohne Handbremse geben. Ich freue mich darauf."

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 29.11.2010)


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