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31.01.2011 WM 2011

Kieler Nachrichten: Frankreich stürmte den Gipfel

Karabatic, Omeyer und Fernandez waren die Säulen beim 37:35 über Dänemark - Gastgeber Schweden Vierter

Die Weltmeisterschaft 2011 findet vom 13. bis 30. Januar in Schweden statt.
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Aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2011:

Malmö. Sie hatte ihre zähen Momente, diese 22. Weltmeisterschaft. Ihre unemotionalen. Aber das Ende war dramatisch und beste Werbung für den Handball. Erst in der Verlängerung besiegte Frankreich gestern in der Malmö-Arena die starken Dänen mit 37:35 (31:31/15:12). Dritter wurden die Spanier, die Gastgeber Schweden 24:23 (11:11) schlugen.
Zwischen Frankreich und Dänemark stand es 34:34, als Jerome Fernandez zum Siebenmeter antrat. Die achte Minute der Verlängerung lief, die Halle tobte, der Titelverteidiger, der teilweise mit vier Toren geführt hatte, wankte. Der Kapitän übernahm die Verantwortung, nachdem zuvor Guillaume Joli und Michael Guigou von der Linie am guten Niklas Landin gescheitert waren. Der Kieler traf, und nur Sekunden später tippte er Bo Spellerberg den Ball aus der Hand, passte zu Guigou und der traf zum 36:34. Als dann der zehnfache Torschütze Mikkel Hansen freistehend dem guten Thierry Omeyer den Ball auf den Bauch hämmerte, war das zähe Ringen der besten Teams dieses Turniers entschieden. Neben Fernandez waren der zehnfache Torschütze Nikola Karabatic ("Ich kann es noch gar nicht fassen") und Omeyer, der wieder einmal die wichtigen Würfe parierte, die Säulen. Frankreich gewann die vierte Goldmedaille in Folge, schloss als vierfacher Weltmeister zudem zu den Rekordhaltern Rumänien und Schweden auf. "Wir wollen immer mehr, mehr, mehr", sagte Omeyer, der eine kurze Nacht ankündigte. "Im vergangenen Monat haben wir kaum ein Bier getrunken, das holen wir jetzt nach."

Die Franzosen waren mit einem gnadenlosen Pfeifkonzert empfanden worden. Auch die schwedischen Fans hatten sich entschieden, den Titelverteidiger nicht zu mögen, hatten sie doch im Halbfinale ihren Gold-Traum zerstört. Aber das Team von Claude Onesta verwandelt seit Jahren Antipathie auf den Rängen in positive Energie um. Auch in der mit 12500 Zuschauern ausverkauften Malmö-Arena sahen die Franzosen lange wie sichere Sieger aus. Unglaublich souverän spulten sie zunächst ihr Programm ab, kein Angriff wurde dem Zufall überlassen. Nach 22 Minuten hatten sie auch Landin, den bislang so überragenden Torhüter der Dänen, entnervt. Erst einmal. In der ersten Halbzeit war es Hansen zu verdanken, dass das Finale keine vorzeitige Entscheidung fand. Der lange Schlacks, der mit einem weißen Stirnband an die Tennislegende Björn Borg erinnerte, warf fünf der zwölf Dänen-Tore.

Das Team von Ulrik Wilbek gab nicht auf, Landin und die Hoffnung auf das erste WM-Gold kehrten nach dem Seitenwechsel zurück. Aus dem Jungbrunnen entstieg nun Lars Christiansen (38), der in der 57. Minute zum 29:29 ausglich. Die Figur der Schlussphase sollte aber Spellerberg werden. Erst kassierte der Mittelmann von Kolding IF eine Zeitstrafe, Frankreich ging erneut in Führung. Dann traf der 31-Jährige Sekunden vor dem Abpfiff - 31:31. Das Wunder von Malmö nahm Konturen an, bis Spellerberg sich den Ball aus der Hand tippen ließ. "Schade, sie waren nicht besser als wir", sagte Christiansen.

Freude bei den Franzosen, Trauer bei den Schweden. Die junge Mannschaft von Staffan Olsson hatte sich mit großer Leidenschaft ins Halbfinale gekämpft, doch dann war der Akku leer. Mit 16:13 (37.) führte sie im kleinen Finale gegen Spanien. Oscar Carlen hatte zum vierten Mal getroffen, es sollte das letzte Tor des Flensburgers bleiben. Anschließend zogen die Spanier auf 19:16 davon. Auch für Robert Arrhenius waren diese sieben torlosen Minuten der Knackpunkt. "Im Moment sind wir alle sehr enttäuscht", sagte der Kreisläufer, der im Dezember Marcus Ahlm beim THW Kiel ersetzt hatte. "Aber in ein, zwei Wochen sieht es bestimmt anders aus." Ein vierter Platz sei schließlich ein toller Erfolg.

(Von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 31.01.2011)


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