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12./13.08.2011 - Letzte Aktualisierung: 13.08.2011 Vorbereitung

THW startet am Wochenende beim "Jahrhundert-Turnier" des TBV Lemgo

Im Halbfinale gegen Montpellier

Update #1 KN-Vorbericht ergänzt ...

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Der THW Kiel kommt aus dem Gratulieren gar nicht mehr heraus: Nachdem die "Zebras" am Mittwoch zum 150. Vereinsjubiläum der Bramstedter TS einen 50:8-Kantersieg feierten, dürfte es am Wochenende zum Jahrhundert-Turnier des TBV Lemgo weitaus spannender zugehen. Am Samstag im Halbfinale bekommt es der THW in der Lipperlandhalle mit dem französischen Serienmeister Montpellier AHB um Nikola Karabatic und Vid Kavticnik zu tun, am Sonntag im Platzierungsspiel wartet dann entweder der Gastgeber oder der ungarische Meister MKB Veszprem mit dem zukünftigen Kieler Marko Vujin.
Die goldenen Zeiten im ostwestfälischen Lemgo sind erst einmal vorbei, in der Liga muss der Meister von 1997 und 2003 in Zukunft kleinere Brötchen backen. Dies ist aber kein Grund, den 100. Geburtstag des TBV nicht gebührend zu feiern. Neben dem hochkarätigen Teilnehmerfeld um die Königsklassen-Dauergäste aus Veszprem, Montpellier und Kiel wartet in der Lipperlandhalle auch ein buntes Rahmenprogramm auf die Fans. So wird es nicht nur weitere sportliche Leckerbissen wie ein Spiel mit den TBV-Ikonen Volker Zerbe, Jens Lause und Daniel Stephan sowie einen Vergleich der Lemgo Youngsters mit dem holländischen Club Eurotech Bevo HC geben; unter anderem wird auch die "Jahrhundert-Sieben" des Geburtstagskinds präsentiert sowie am Samstagabend eine After-Show-Party, deren Highlight der Auftritt des niederländischen Castingshow-Gewinners Boris Titulaer darstellen wird. Bislang wurden 2000 Tickets für das Jahrhundert-Turnier im Vorverkauf abgesetzt.

Das Teilnehmerfeld

Montpellier AHB (FRA)
Nicht nur aufgrund der beiden ehemaligen Kieler Nikola Karabatic und Vid Kavticnik übt dieses Halbfinale einen besonderen Reiz für die "Zebras" aus. Denn in der kommenden Gruppenphase in der Champions League werden Montpellier und der THW erstmals seit der Saison 2007/08 wieder in Pflichtspielen aufeinandertreffen. Das Duell am Samstag stellt also eine erste Standortbestimmung für beide Vereine dar.

Der französische Serienmeister war in der eigenen Liga auch in der vergangenen Spielzeit nicht zu stoppen: Nur zwei Zähler gab man in der heimischen Serie ab - und musste doch recht lange um den Titel zittern, weil mit Chambery Savoie ein fast ebenbürtiger Gegner aufwarten konnte. In der Champions League aber war für die Mittelmeerstädter erneut bereits vor dem angestrebten "Final4" in Köln Endstation - diesmal scheiterte man im Viertelfinale durch eine bittere 26:35-Heimniederlage an den Rhein-Neckar Löwen. Damit es in dieser Saison endlich mit der Teilnahme am Finalturnier klappt, wurde der Kader um die Weltmeister Nikola Karabatic, William Accambray und Michael Guigou noch einmal gezielt verstärkt. Besonders die Verpflichtung des slowenischen Linkshänders Dragan Gajic soll das Team weiter voranbringen. Zudem wurde dessen Landsmann Primoz Prost verpflichtet, der Torhüter stand zuletzt in Dänemark bei Bjerringbro-Silkeborg unter Vertrag. Dieser Transfer wurde allerdings auch nötig, nachdem sich Mickael Robin nach einem Rollerunfall im Juni schwer verletzte und mehrere Monate ausfallen wird.

MKB Vesprem (HUN)
Auch MKB Veszprem dominierte in der vergangenen Spielzeit einmal mehr die ungarische Liga. Gänzlich ohne Punktverlust blieb der Rekordmeister und musste sich im Grunde nur in den Duellen mit dem ewigen Vize SC Szeged sowie dem außer Konkurrenz die Punktrunde mitspielenden slowakischen Spitzenteam Tatran Presov strecken, um die 19. Meisterschaft, davon 17 in den vergangenen 20 Jahren, einzufahren. In der Königsklasse aber war bereits im Achtelfinale Endstation: Nach einer starken Gruppenphase, die man als Zweiter hinter Montpellier, aber noch vor dem HSV Hamburg abschloss, war gegen den späteren Sieger FC Barcelona (21:28, 30:26) kein Kraut gewachsen.

Das Personalkarussell für diese Spielzeit drehte sich aber bereits vor dem Aus in der Champions League gewaltig: Rückraumspieler Ferenc Ilyes kommt ausgerechnet vom TBV Lemgo, Kreisläufer Timuzsin Schuch aus dem rumänischen Constanta und der kroatische Torhüter Mirko Alilovic aus Celje. Zu einer Hängepartie wird derweil der angedachte Transfer des kroatischen Spielmacher-Talents Vedran Hud: Der beste Mittelmann der U19-WM 2009 steht noch beim slowenischen Club Jeruzalem Ormoz unter Vertrag, hatte aber zuletzt mit einer schweren Verletzung zu kämpfen. Ob der Transfer zustande kommt, entscheidet sich voraussichtlich erst Ende August.

THW-Fans freuen sich besonders auf den Auftritt von Linkshänder Marko Vujin, der bekanntlich 2012 an die Förde wechseln wird.

TBV Lemgo
Ausgerechnet im Jubiläumsjahr verpasste der TBV Lemgo erstmals seit 16 Jahren als Neunter der vergangenen Saison die Teilnahme am Europapokal. Da zudem Hauptsponsor Heristo nach vier Jahren den Rückzug antrat, müssen im Lipperland in Zukunft kleinere Brötchen gebacken werden. Mit Holger Glandorf verließ ein Weltmeister von 2007 den Verein Richtung Flensburg, zudem Ferenc Ilyes (Veszprem), Martin Galia (Großwallstadt) und Sergo Datukashvili (Presov). Den wichtigsten Wechsel aber gab es an der Seitenlinie: Dirk Beuchler kommt vom Zweitligisten Post Schwerin und soll endlich wieder für Kontinuität auf der Trainerposition sorgen. Auf dem Spielfeld wird auf eine gesunde Mischung aus Erfahrung und Jugend gesetzt. Hinter den arrivierten Kräften wie Lichtlein, Kehrmann, Hermann, Strobel und Preiß scharren Neuzugänge wie der frischgebackene U21-Weltmeister Nils Dresrüsse (GWD Minden), der schwedische Linkshänder Patrik Johansson (Eskilstuna Guif) und der estnische Superstar Mait Patrail (Kadetten Schaffhausen) mit den Hufen. Insgeheim lautet das Ziel, sich wieder für Europa zu qualifizieren, was angesichts der Europapokalreform aber eine äußerst schwierige Aufgabe werden dürfte. Am vergangenen Wochenende beim erima Cup überraschte der TBV allerdings mit einem 38:32-Erfolg über den deutschen Meister HSV Hamburg, ehe das Endspiel gegen die Füchse Berlin nur haarscharf mit 31:32 verloren wurde.

(Sascha Krokowski)

 

Spielplan des Jahrhundert-Turniers:
Samstag, 13.08.2011 - Halbfinals:
  • 16.00: THW Kiel - Montpellier AHB (FRA)
  • 18.30: TBV Lemgo - MKB Veszprem (HUN)
Sonntag, 14.08.2011 - Platzierungsspiele:
  • 15.00: Spiel um Platz 3
  • 17.00: Endspiel

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 13.08.2011:

THW entspannt nach Lemgo

Beim Jubiläumsturnier beginnt Trainer Gislason mit dem Feinschliff - Dragicevic im Krankenhaus
Kiel. Hinter der Grobarbeit für die Saisonvorbereitung haben die "Zebras" einen Haken gemacht. Vor dem Saisonstart am 4. September gegen die SG Flensburg-Handewitt rücken jetzt Feinschliff und Taktik in den Fokus von Handball-Rekordmeister THW Kiel. Dafür müssen die Kieler heute wieder reisen. Um acht Uhr startet der Mannschaftsbus mit Ziel Bad Salzuflen, dem Unterkunftsort für das Zwei-Tage-Turnier von Geburtstagskind TBV Lemgo.

Der zweimalige deutsche Meister ist in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden. Heute und morgen sind in der Lemgoer Lipperlandhalle neben dem Gastgeber und Kiel, MKB Veszprem aus Ungarn und Montpellier HB, das französische Meisterteam um die Ex-Kieler Nikola Karabatic und Vid Kavticnik, dabei. Heute steigen die beiden Halbfinals, Kiel trifft um 16 Uhr auf Montpellier, Lemgo um 18.30 Uhr auf die Ungarn. Das Spiel um Platz drei wird morgen um 15 angepfiffen, das Finale um 17 Uhr.

Seit Monaten planen die TBV-Verantwortlichen das Handballfest, freuen sich auf eine prachtvolle Veranstaltung. Doch ausgerechnet drei Tage vor dem ersten Anpfiff wurden Vorwürfe des Verdachts auf Beihilfe zur Steuerhinterziehung bekannt. Die Steuerfahndung Bielefeld ermittelt nach einer Selbstanzeige eines Sponsoren gegen die Geschäftsführer Volker Zerbe und Fynn Holpert. Es geht um das Abrechnungsverfahren von VIP-Karten in Sponsorenpaketen, um einen so genannten geldwerten Vorteil. Ungeachtet der ungeklärten Frage, ob das Duo Zerbe/Holpert tatsächlich nachlässig gehandelt hat, fällt ein Schatten auf die Veranstaltung.

Dennoch versuchen die Macher, den Sport in den Vordergrund zu stellen. Eine große Brauerei stellte nach aufwendigen Umfragen eine TBV-Jahrhundertmannschaft zusammen, in der neben den Alt-Stars Daniel Stephan, Volker Zerbe oder Christian Schwarzer auch Kiels Welthandballer von 2010, Filip Jicha, auftaucht. Der Tscheche spielte von 2005 bis 2007 in Ostwestfalen, benötigte nur zwei Jahre, um sich hier unsterblich zu machen. Daniel Kubes, der zweite THW-Spieler mit Lemgoer Vergangenheit (2008 - 2010), ist der eigentliche Grund für die Teilnahme der "Zebras" in Lemgo. Bei den Transferverhandlungen wurde diese vertraglich festgelegt.

Nach drei Wochen harter Trainingsarbeit sei sein Team verständlicherweise noch ein wenig müde, erklärt THW-Trainer Alfred Gislason, langsam erholten sich die Spieler aber wieder: "Es tritt Entspannung ein." In Lemgo sucht Gislason einen gehbaren Mittelweg zwischen "gewinnen wollen und die Mannschaft weiterentwickeln". Fehlen wird Kreisläufer Milutin Dragicevic, der am Donnerstag in ein Kieler Krankenhaus eingeliefert wurde. Der Grund für die stationäre Aufnahme sind laut Mannschaftsarzt Dr. Detlev Brandecker "unklare Bauchschmerzen".

Linkshänder Christian Zeitz feierte sein Comeback nach einer Schulterverletzung bereits am Mittwoch in Bad Bramstedt, Aron Palmarsson reist mit einem grippalen Infekt an, "wird aber voraussichtlich spielen können" (Gislason). Zur Kieler Reisegruppe zählt auch Filip Jicha, voraussichtlich wird der Tscheche aber nur bei der Ehrung für die Jahrhundert-Sieben präsent sein. Wegen Beschwerden im Bereich der Achillessehne muss der 29-Jährige weiter pausieren.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.08.2011)


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