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16./17.11.2011 - Letzte Aktualisierung: 17.11.2011 Bundesliga

THW müht sich zum Auswärtssieg in Wetzlar

Bundesliga, 11. Spieltag: 16.11.2011, Mi., 20.15: HSG Wetzlar - THW Kiel: 24:28 (11:13)
Update #2 KN-Bericht, Fotos, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ...

Filip Jicha war vor allem in der zweiten Halbzeit nicht mehr zu bremsen.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha war vor allem in der zweiten Halbzeit nicht mehr zu bremsen.
Der THW Kiel bleibt in der TOYOTA Handball-Bundesliga das Maß der Dinge: Am Mittwochabend feierten die "Zebras" im 13. Saisonspiel ihren 13. Sieg und bauten ihren Startrekord damit weiter aus. Bei der HSG Wetzlar mussten die Kieler allerdings lange Zeit um den doppelten Punktgewinn zittern, da sich die Gastgeber beim 28:24 (13:11)-Erfolg in der ausverkauften RITTAL-Arena nicht abschütteln ließen. Bis sieben Minuten vor Schluss träumten die Hessen von einem Punktgewinn, ehe Filip Jicha mit einem Doppelschlag für die Vorentscheidung sorgte. Der Tscheche war mit neun Treffern auch bester Torschütze beim THW, zudem überzeugten Christian Sprenger mit sechs Toren und Thierry Omeyer mit 13 Paraden.
Wetzlars Fans streiken
Die RITTAL-Arena war - wie schon in den vergangenen Jahren - restlos ausverkauft zum Duell der HSG mit dem deutschen Rekordmeister. Doch die 4.026 Zuschauer hielten sich zunächst vornehm zurück: Nach einer Schweigeminute für die am vergangenen Freitag tödlich verunglückten Schiedsrichter Bernd und Reiner Methe spielten die beiden Teams in den ersten Minuten vor vollen, aber leisen Rängen: Die HSG-Fans wollten ihrer Mannschaft einen "Denkzettel" verpassen angesichts der zuletzt schwachen Leistungen gegen Großwallstadt und Hannover-Burgdorf.

Doch diese Geisterstimmung hatte keinen positiven Effekt auf die Gastgeber, die zunächst so gar nicht ins Spiel fanden, gegen die Kieler 3:2:1-Deckung mit Daniel Narcisse an der Spitze und Daniel Kubes hinten im Zentrum für den verletzten Marcus Ahlm kein Rezept fanden. Lediglich zwei Würfe konnten die Hessen bis zur siebten Minute auf das Tor von Thierry Omeyer abgeben, doch die Versuche von Valo und Mraz waren ein gefundenes Fressen für den Franzosen. Ehe Kevin Schmidt von Linksaußen mit einem schönen Dreher das erste HSG-Tor erzielte, war der THW trotz ebenfalls schlampiger Chancenverwertung durch Sprenger, Zeitz und Narcisse bereits mit 3:0 in Führung gegangen.

Wetzlar legt plötzlich vor
Christian Zeitz übernahm viel Verantwortung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Christian Zeitz übernahm viel Verantwortung.
Doch als wenig später Wetzlars Trommler endlich ihrer "Arbeit" nachgingen, wachten auch die Grünen auf dem Spielfeld langsam auf: Filip Jicha hatte mittlerweile bereits Platz gemacht für Aron Palmarsson, nachdem der Tscheche bei seinem fulminanten Soloritt zum 4:1 mit Philipp Müller kollidierte und sich auf der Bank behandeln ließ. Während der THW nun reichlich Chancen liegen ließ - Sprenger traf nach tollem Palmarsson-Anspiel nur den Innenpfosten, Zeitz scheiterte überhastet ebenso an Nikolai Weber wie auch Palmarsson -, drehten die Gastgeber auf: Valo, der auffällige Müller, Jungwirth und Mraz trafen binnen fünf Minuten zum 5:5-Ausgleich, ehe Kristjansson nach einem genialen No-Look-Pass von Spielmacher Harmandic gar die erste Wetzlarer Führung erzielte und Müller diese zum 7:5 (15.) ausbaute. Die RITTAL-Arena brodelte nun.
Zeitz mit starken Minuten
Doch der THW blieb cool: Christian Zeitz, aufgrund einer Hodenprellung Anderssons Alleinunterhalter im rechten Rückraum, ließ sich auch von Fehlversuchen nicht aus dem Konzept bringen, traf postwendend zum 6:7 und besorgte nach Ballgewinn Kubes' in der Abwehr per Gegenstoß den Ausgleich. Und der Linkshänder "hatte noch nicht fertig": Nachdem Kristjansson und Ilic, der erneut nur für Siebenmeter ins Spielgeschehen eingreifen konnte, das Ergebnis auf 8:8 schraubten, gelangen Zeitz in der Abwehr zwei Steals binnen weniger Sekunden. Beim ersten netzte Zeitz per Gegenstoß selbst zum 9:8 ein, beim zweiten bediente er den zurückgekehrten Jicha, der zum 10:8 verwandelte. Als dann auch noch Friedrich einen Siebenmeter am Tor vorbei warf und Sprenger einen wundervollen Kempa-Pass von Palmarsson zum 11:8 (21.) vollendete, waren die Kieler endgültig wieder in der Spur.
THW im Angriff ohne Ideen
Ein starkes Spiel machte auch Christian Sprenger, der sechsmal traf.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ein starkes Spiel machte auch Christian Sprenger, der sechsmal traf.
Jedoch: Den Ausfall von Marcus Ahlm vermochten insbesondere im Angriff weder Daniel Kubes noch der nach 17 Minuten gekommene Milutin Dragicevic zu kompensieren. Die Kieler taten sich schwer im Angriff, zumal Philipp Müller gegen Jicha immer entschlossen aus der Wetzlarer 6:0-Deckung trat. Obwohl die Deckung des THW - in der Schlussphase der ersten Halbzeit auf eine 6:0-Variante umgestellt - größtenteils gut agierte, kam die HSG daher wieder heran: Ein weiteres geniales Anspiel von Harmandic nutzte Kristjansson zum 9:11, Valo und Müller trafen entschlossen zum 11:12. Nachdem Zeitz einen Wurf an den Querbalken hämmerte, hatten die Gastgeber gar die Chance zum Ausgleich. Doch der starke Omeyer parierte gegen Müller und Valo, ehe Jicha per zweiter Welle zum 13:11-Pausenstand traf.
THW erstmals mit vier Treffern vorn
Die zweiten dreißig Minuten begannen spektakulär: Harmandic bediente Jungwirth per Kempa-Trick zum 12:13. Doch die Kieler legten weiter vor, weil Harmandic zwar starke Anspiele zeigte, aber selbst kaum Torgefahr ausstrahlte. Während der Bosnier zweimal an Omeyer scheiterte, trafen Narcisse und Jicha zum 15:12. Nach der zweiten Zeitstrafe gegen Müller betrug der Kieler Vorsprung nach einem unnachahmlichen Jicha-Dreher beim 16:12 (36.) sogar erstmals vier Tore. Der THW spielte zwar nicht den "Hurra"-Handball, nicht den spektakulären Angriffswirbel der ersten Wochen - was wohl auch den drei Spielerausfällen geschuldet sein dürfte -, schien aber dennoch von der HSG Wetzlar nicht ernsthaft in die Bredouille gebracht zu werden.
THW in Unterzahl
Dominik Klein gelang in doppelter  Unterzahl ein ganz wichtiges Tor.
Klicken Sie zum Vergrößern! Dominik Klein gelang in doppelter Unterzahl ein ganz wichtiges Tor.
Dieser Vier-Tore-Vorsprung hielt sich bis zur 42. Minute: Nachdem Zeitz mit einem tollen Wackler im Alleingang das 19:15 besorgte, wurde es für die Kieler aber bedrohlich. Denn binnen zwanzig Sekunden mussten sowohl Filip Jicha als auch Christian Sprenger für zwei Minuten auf die Bank. In doppelter Unterzahl gelang den Weltmeistern Klein und Zeitz dank eines effektiven Doppelpasses zwar der 20. Treffer, doch als dann auch noch Zeitz für ein vermeintliches Foul an Kevin Schmidt für zwei Minuten auf der Bank Platz nehmen musste, wurde es langsam übersichtlich auf dem Parkett. Doch Palmarsson, Narcisse und Klein behaupteten in dieser Phase so lange den Ball, bis der THW zumindest nur noch in einfacher Unterzahl war und der zurückgekehrte Sprenger sogar zum 21:17 traf. Und auch eine weitere Zeitstrafe gegen Jicha wegen Reklamierens steckten die Kieler noch weg: Als Philipp Müller aufgrund seiner dritten Zeitstrafe vorzeitig das Feld verlassen musste und Zeitz mit seinem sechsten Treffer zum 22:18 (48.) einnetzte, schien die schwierigste Phase überstanden.

Doch in voller Mannschaftsstärke kehrte beim THW wieder der Schlendrian ein: Klein scheiterte zweimal am immer stärker werdenden Weber, Zeitz verzog einen Hüftwurf. Und als Peter Jungwirth dann zum 21:23 traf, in der Abwehr sofort erneut den Ball stibitzte und per Gegenstoß gar den 22:23-Anschluss (52.) herstellte, war eine Überraschung in der RITTAL-Arena wieder zum Greifen nah.

Jicha mit wichtigen Treffern zum Sieg
Doch zum Glück hat der THW Kiel ja Filip Jicha. Der Tscheche genoss nun die Freiheiten, die er nach der roten Karte seines Gegenspielers Philipp Müller hatte: Erst vernaschte er die gesamte HSG-Deckung und traf zum 24:22, dann schloss er nach Ballverlust Fäths einen Gegenstoß zum 25:22 ab. Wetzlar kämpfte noch einmal, verkürzte durch einen Siebenmeter Schmidts noch einmal auf 23:25 und durfte sich nach der zweiten Zeitstrafe gegen Zeitz gar auf zwei weitere Überzahlminuten freuen. Die Kieler aber ließen sich nicht mehr verunsichern: Der starke Christian Sprenger sorgte mit einer feinen Einzelleistung in Unterzahl für das 26:23, und nach einem weiteren Fehler Fäths sorgte Jicha für die endgültige Entscheidung.

Mit nun also 26:0 Punkten thronen die Kieler ganz oben in der Tabelle der TOYOTA Handball-Bundesliga, an Pluspunkten beträgt der Vorsprung zum Tabellenzweiten Füchse Berlin gar schon neun Punkte. Allerdings haben die "Zebras" auch schon zwei bis drei Spiele mehr absolviert als die Konkurrenz, die in den kommenden Tagen nachziehen will. Für den THW steht erst am 29. November beim schweren Auswärtsspiel in Magdeburg das nächste Ligaspiel an. Bis dahin steht ein Doppelpack in der Champions League gegen Partizan Belgrad an: Am kommenden Sonntag treffen die beiden Mannschaften in der Sparkassen-Arena aufeinander, drei Tage später begegnen sie sich bereits wieder im Rückspiel in der serbischen Hauptstadt.

(Sascha Krokowski)

Weitere Fotos vom Spiel finden Sie auf der Facebook-Seite der Fotografin Susanne Schauer.

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin froh, beide Punkte mitnehmen zu können, weil es ein sehr schwieriges Spiel war. Nach meiner Ansicht hat Wetzlar sehr schlau gespielt, bisschen das Tempo rausgenommen. Nachdem unsere 3:2:1-Abwehr in der ersten Halbzeit überhaupt nicht so richtig funktioniert hatte, war ich auch sehr unzufrieden mit unserem Angriff. Wir haben sehr drucklos und zu langsam gespielt. Das wurde in der zweiten Halbzeit etwas besser. Aber es war auch sehr gut gespielt von Wetzlar.

Wir hatten offensichtlich Probleme. Ohne Ahlm und ohne Andersson war es heute schwierig für uns. [zur Zeitstrafenflut:] Ich glaube, wir hatten in diesem Spiel mehr Zeitstrafen kassiert als in den vorherigen Spielen zusammen. Es war ungewöhnlich, aber ich freue mich über die Gelegenheit, das zu trainieren. Aber wir haben uns manchmal auch ein bisschen blöd angestellt.

HSG-Trainer Gennadij Chalepo:
Natürlich war es heute eine deutliche Leistungssteigerung meiner Jungs im Vergleich zum Spiel in Hannover. Die Körpersprache und Einstellung war eine andere. Aber trotzdem: Wir hatten viel zu viele technische Fehler, aus dem Rückraum kam auch nicht so viel, wie ich wollte. Die freien Abschlüsse waren heute besser, aber unser Überzahlspiel war nicht so gut. Wir waren in der zweiten Hälfte acht Minuten un Überzahl, werfen nur zwei Tore und kassieren aber vier in der Abwehr. Das war natürlich ärgerlich.

Aber in der ersten Halbzeit haben wir gegen die offensive Abwehr sehr gut gespielt, uns zwei Tage gut vorbereitet. Gegen die 6:0 fehlte dann aber wie gesagt der Druck. Wir haben uns heute gut verkauft, müssen aber noch weiter zulegen.

THW-Rechtsaußen Christian Sprenger gegenüber Sport1:
Heute haben wir nicht in unsere gewohnte Deckungsarbeit gefunden. Wir haben zwar gut angefangen, aber hatten dann einen Hänger. Dann stellten wir auf 6:0 um, konnten uns wieder absetzen, dann kam Wetzlar wieder heran - so zog sich das durch das ganze Spiel durch.

[Frage: Spürt man, dass Marcus Ahlm fehlt?]
Klar fehlt Marcus, er ist nicht nur unser Kapitän, sondern auch einer der weltbesten Kreisläufer.

Gegen Lübbecke und Lemgo haben wir phasenweise sehr gut gespielt, heute nicht so. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir können, dann geht es auch wieder nach vorn.

HSG-Torhüter Nikolai Weber gegenüber Sport1:
Wir haben eigentlich gut mitgespielt, aber dann haben wir leichte Fehler gemacht und so den THW zu einfachen Toren eingeladen.

Wir waren in den letzten Wochen in einem kleinen Loch, wollten heute dran arbeiten. Wir haben heute sehr gut über den Kreis gespielt, gerade in der ersten Halbzeit, aber dann hat uns ein wenig die Wurfkraft aus dem Rückraum gefehlt.


11. Spieltag: 16.11.11, Mi., 20.15: HSG Wetzlar - THW Kiel: 24:28 (11:13)

Logo HSG Wetzlar:
Marinovic (n.e.), Weber (1.-60., 10 Paraden); Schmidt (5/1), Salzer (n.e.), Valo (2), Jungwirth (5), Mraz (1), Müller (4), Chalkidis (1), Fäth, Harmandic (1), Friedrich, Kristjansson (5); Trainer: Khalepo
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 13 Paraden), Palicka (n.e.); Lundström, Dragicevic, Sprenger (6), Kubes, Reichmann (n.e.), Zeitz (6), Palmarsson, Narcisse (3), Ilic (2/2), Klein (2), Jicha (9); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Martin Harms / Jörg Mahlich
Zeitstrafen:
HSG: 3 (3x Müller (5., 35., 47.));
THW: 6 (Kubes (25.), 2x Jicha (42., 46.), Sprenger (42.), 2x Zeitz (44., 54.))
Rote Karten:
HSG: Müller (47.) nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
HSG: 2/1 (Friedrich vorbei (20.));
THW: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 0:3 (7.), 1:3, 1:4, 3:4, 3:5 (11.), 7:5 (15.), 7:7, 8:7 (17.), 8:11 (21.), 9:11, 9:12 (26.), 11:12, 11:13;
2. Hz.: 12:13, 12:16 (36.), 13:16, 13:17, 15:17, 15:19, 16:19 (42.), 16:20, 17:20, 17:21, 18:21, 18:22 (48.), 19:22, 19:23, 20:23, 22:23 (52.), 22:25, 23:25, 23:27, 24:27, 24:28.
Zuschauer:
4.026 (RITTAL-Arena, Wetzlar)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2011:

THW-Express rollt weiter

Der 13. Kieler Sieg in Folge: Auch Wetzlar konnte die "Zebras" beim 24:28 nicht stoppen
Wetzlar. In nicht allzu ferner Vergangenheit wurden THW-Auswärtssiege in Gold aufgewogen, weil sie schwer erkämpft werden mussten, vor allem aber nicht an der Tagesordnung waren. Das hat sich gründlich geändert. Ob zu Hause oder in der Fremde, den "Zebras 2011" ist es mittlerweile egal, wo die Punkte verteilt werden. Gestern gewann der Bundesliga-Spitzenreiter mit 28:24 (13:11) bei der HSG Wetzlar, ist auch nach dem 13. Saisonspiel verlustpunktfrei.

Nach dem Schlusspfiff und dem hart erkämpften Erfolg klatschten sich die Spieler mit einem Lächeln im Gesicht ab - Siege, auch auswärts, sind längst zur Routine geworden, wie das tägliche Zähneputzen. Dennoch bleibt Deutschlands Rekordmeister eine Attraktion, in allen Handball-Arenen des Kontinents. Auch die Rittal-Arena in Wetzlar war mit 4200 Zuschauern ausverkauft, für die Fans der Mittelhessen war gestern Handball-Feiertag, das "Spiel des Jahres". Ein "Feiertag", den die Kieler ohne ihre verletzten schwedischen Weltstars Marcus Ahlm (Knie) und Kim Andersson (Hodenprellung) begehen mussten.

Für die HSG wäre das 13. THW-Spiel fast zum historischen Feiertag geworden, nach neun Jahren ohne Punktgewinn gegen den deutschen Rekordmeister war die Überraschung möglich. Die Kieler taten sich schwer, rannten oft kopflos gegen die gute HSG-Abwehr an. "Wir haben aber im Angriff einfach zu viel leichte Fehler gemacht, haben den Kielern leichte Tore gestattet", ärgerte sich HSG-Torhüter Nikolai Weber über die vergebene Chance, gegen den THW mehr auszurichten. Kiels Rückraum-Ass Filip Jicha, gestern Mannschaftsführer für Marcus Ahlm und mit acht Toren bester Torschütze, schnaufte kräftig durch. Klar habe sich die Mannschaft schwer getan, erklärte er. "Allerdings haben wir heute erneut gesehen, dass in dieser Bundesliga um jeden Sieg gekämpft werden muss."

Es mag auch am Fehlen der beiden THW-Leistungsträger Ahlm und Andersson gelegen haben, dass die Kieler sich schwer taten. Den Schwung der vergangenen guten Spiele hatten sie jedenfalls an der Förde gelassen. Es fehlte das Feuer. Ganz sicher vermisste der Rückraum um Filip Jicha, Christian Zeitz (sieben Tore) oder Aron Palmarsson auch die gewohnten Bewegungsabläufe am Kreis. Trotz allen Bemühens - Daniel Kubes konnte Marcus Ahlm nicht ersetzen. Und den Versuch mit Milutin Dragicevic (ab 20.) brach THW-Coach Alfred Gislason bereits nach zwei Minuten wieder ab. Der Serbe, zuletzt ohne Spielpraxis, war ein Fremdkörper.

Wie zuletzt häufig praktiziert, ließ Trainer Alfred Gislason zunächst offensiv decken, begann mit Daniel Narcisse als Spitze in der 3:2:1-Abwehr. Zwar glückte der Start, die "Zebras" gingen 3:0 in Führung, dann aber kam im Angriff Sand ins Getriebe. Als Kari Kristjan Kristjansson nach 14 Minuten zur 5:4-Führung für die Gastgeber traf, rief Alfred Gislason zur Auszeit, ordnete eine defensive 6:0-Deckung an. Es war die treffende Maßnahme gegen einen HSG-Rückraum, der schlicht eine Klasse schlechter ist als das Weltklasse-Ensemble auf Kieler Seite. Der THW ging wieder in Front, profitierte von den Paraden Omeyers. Auch das letzte Aufbäumen Wetzlars, das in der 52. Minute noch einmal auf 22:23 verkürzte, beantworteten die "Zebras" mit Routine und den Toren von Jicha, Christian Sprenger und Daniel Narcisse.

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2011)


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