16./17.11.2011 - Letzte Aktualisierung: 17.11.2011 | Bundesliga |
Update #2 | KN-Bericht, Fotos, weitere Stimmen und Spielbericht ergänzt ... |
Filip Jicha war vor allem in
der zweiten Halbzeit nicht mehr zu bremsen.
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Susanne Schauer |
Doch diese Geisterstimmung hatte keinen positiven Effekt auf die Gastgeber, die zunächst so gar nicht ins Spiel fanden, gegen die Kieler 3:2:1-Deckung mit Daniel Narcisse an der Spitze und Daniel Kubes hinten im Zentrum für den verletzten Marcus Ahlm kein Rezept fanden. Lediglich zwei Würfe konnten die Hessen bis zur siebten Minute auf das Tor von Thierry Omeyer abgeben, doch die Versuche von Valo und Mraz waren ein gefundenes Fressen für den Franzosen. Ehe Kevin Schmidt von Linksaußen mit einem schönen Dreher das erste HSG-Tor erzielte, war der THW trotz ebenfalls schlampiger Chancenverwertung durch Sprenger, Zeitz und Narcisse bereits mit 3:0 in Führung gegangen.
Christian Zeitz übernahm viel Verantwortung.
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Susanne Schauer |
Ein starkes Spiel machte auch Christian Sprenger,
der sechsmal traf.
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Susanne Schauer |
Dominik Klein gelang in doppelter
Unterzahl ein ganz wichtiges Tor.
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Susanne Schauer |
Doch in voller Mannschaftsstärke kehrte beim THW wieder der Schlendrian ein: Klein scheiterte zweimal am immer stärker werdenden Weber, Zeitz verzog einen Hüftwurf. Und als Peter Jungwirth dann zum 21:23 traf, in der Abwehr sofort erneut den Ball stibitzte und per Gegenstoß gar den 22:23-Anschluss (52.) herstellte, war eine Überraschung in der RITTAL-Arena wieder zum Greifen nah.
Mit nun also 26:0 Punkten thronen die Kieler ganz oben in der Tabelle der TOYOTA Handball-Bundesliga, an Pluspunkten beträgt der Vorsprung zum Tabellenzweiten Füchse Berlin gar schon neun Punkte. Allerdings haben die "Zebras" auch schon zwei bis drei Spiele mehr absolviert als die Konkurrenz, die in den kommenden Tagen nachziehen will. Für den THW steht erst am 29. November beim schweren Auswärtsspiel in Magdeburg das nächste Ligaspiel an. Bis dahin steht ein Doppelpack in der Champions League gegen Partizan Belgrad an: Am kommenden Sonntag treffen die beiden Mannschaften in der Sparkassen-Arena aufeinander, drei Tage später begegnen sie sich bereits wieder im Rückspiel in der serbischen Hauptstadt.
(Sascha Krokowski)
Weitere Fotos vom Spiel finden Sie auf der Facebook-Seite der Fotografin Susanne Schauer.
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Ich bin froh, beide Punkte mitnehmen zu können, weil es ein sehr schwieriges Spiel war. Nach meiner Ansicht hat Wetzlar sehr schlau gespielt, bisschen das Tempo rausgenommen. Nachdem unsere 3:2:1-Abwehr in der ersten Halbzeit überhaupt nicht so richtig funktioniert hatte, war ich auch sehr unzufrieden mit unserem Angriff. Wir haben sehr drucklos und zu langsam gespielt. Das wurde in der zweiten Halbzeit etwas besser. Aber es war auch sehr gut gespielt von Wetzlar.Wir hatten offensichtlich Probleme. Ohne Ahlm und ohne Andersson war es heute schwierig für uns. [zur Zeitstrafenflut:] Ich glaube, wir hatten in diesem Spiel mehr Zeitstrafen kassiert als in den vorherigen Spielen zusammen. Es war ungewöhnlich, aber ich freue mich über die Gelegenheit, das zu trainieren. Aber wir haben uns manchmal auch ein bisschen blöd angestellt.
Natürlich war es heute eine deutliche Leistungssteigerung meiner Jungs im Vergleich zum Spiel in Hannover. Die Körpersprache und Einstellung war eine andere. Aber trotzdem: Wir hatten viel zu viele technische Fehler, aus dem Rückraum kam auch nicht so viel, wie ich wollte. Die freien Abschlüsse waren heute besser, aber unser Überzahlspiel war nicht so gut. Wir waren in der zweiten Hälfte acht Minuten un Überzahl, werfen nur zwei Tore und kassieren aber vier in der Abwehr. Das war natürlich ärgerlich.Aber in der ersten Halbzeit haben wir gegen die offensive Abwehr sehr gut gespielt, uns zwei Tage gut vorbereitet. Gegen die 6:0 fehlte dann aber wie gesagt der Druck. Wir haben uns heute gut verkauft, müssen aber noch weiter zulegen.
Heute haben wir nicht in unsere gewohnte Deckungsarbeit gefunden. Wir haben zwar gut angefangen, aber hatten dann einen Hänger. Dann stellten wir auf 6:0 um, konnten uns wieder absetzen, dann kam Wetzlar wieder heran - so zog sich das durch das ganze Spiel durch.[Frage: Spürt man, dass Marcus Ahlm fehlt?]
Klar fehlt Marcus, er ist nicht nur unser Kapitän, sondern auch einer der weltbesten Kreisläufer.Gegen Lübbecke und Lemgo haben wir phasenweise sehr gut gespielt, heute nicht so. Wir müssen uns auf das konzentrieren, was wir können, dann geht es auch wieder nach vorn.
Wir haben eigentlich gut mitgespielt, aber dann haben wir leichte Fehler gemacht und so den THW zu einfachen Toren eingeladen.Wir waren in den letzten Wochen in einem kleinen Loch, wollten heute dran arbeiten. Wir haben heute sehr gut über den Kreis gespielt, gerade in der ersten Halbzeit, aber dann hat uns ein wenig die Wurfkraft aus dem Rückraum gefehlt.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2011:
Nach dem Schlusspfiff und dem hart erkämpften Erfolg klatschten sich die Spieler mit einem Lächeln im Gesicht ab - Siege, auch auswärts, sind längst zur Routine geworden, wie das tägliche Zähneputzen. Dennoch bleibt Deutschlands Rekordmeister eine Attraktion, in allen Handball-Arenen des Kontinents. Auch die Rittal-Arena in Wetzlar war mit 4200 Zuschauern ausverkauft, für die Fans der Mittelhessen war gestern Handball-Feiertag, das "Spiel des Jahres". Ein "Feiertag", den die Kieler ohne ihre verletzten schwedischen Weltstars Marcus Ahlm (Knie) und Kim Andersson (Hodenprellung) begehen mussten.
Für die HSG wäre das 13. THW-Spiel fast zum historischen Feiertag geworden, nach neun Jahren ohne Punktgewinn gegen den deutschen Rekordmeister war die Überraschung möglich. Die Kieler taten sich schwer, rannten oft kopflos gegen die gute HSG-Abwehr an. "Wir haben aber im Angriff einfach zu viel leichte Fehler gemacht, haben den Kielern leichte Tore gestattet", ärgerte sich HSG-Torhüter Nikolai Weber über die vergebene Chance, gegen den THW mehr auszurichten. Kiels Rückraum-Ass Filip Jicha, gestern Mannschaftsführer für Marcus Ahlm und mit acht Toren bester Torschütze, schnaufte kräftig durch. Klar habe sich die Mannschaft schwer getan, erklärte er. "Allerdings haben wir heute erneut gesehen, dass in dieser Bundesliga um jeden Sieg gekämpft werden muss."
Es mag auch am Fehlen der beiden THW-Leistungsträger Ahlm und Andersson gelegen haben, dass die Kieler sich schwer taten. Den Schwung der vergangenen guten Spiele hatten sie jedenfalls an der Förde gelassen. Es fehlte das Feuer. Ganz sicher vermisste der Rückraum um Filip Jicha, Christian Zeitz (sieben Tore) oder Aron Palmarsson auch die gewohnten Bewegungsabläufe am Kreis. Trotz allen Bemühens - Daniel Kubes konnte Marcus Ahlm nicht ersetzen. Und den Versuch mit Milutin Dragicevic (ab 20.) brach THW-Coach Alfred Gislason bereits nach zwei Minuten wieder ab. Der Serbe, zuletzt ohne Spielpraxis, war ein Fremdkörper.
Wie zuletzt häufig praktiziert, ließ Trainer Alfred Gislason zunächst offensiv decken, begann mit Daniel Narcisse als Spitze in der 3:2:1-Abwehr. Zwar glückte der Start, die "Zebras" gingen 3:0 in Führung, dann aber kam im Angriff Sand ins Getriebe. Als Kari Kristjan Kristjansson nach 14 Minuten zur 5:4-Führung für die Gastgeber traf, rief Alfred Gislason zur Auszeit, ordnete eine defensive 6:0-Deckung an. Es war die treffende Maßnahme gegen einen HSG-Rückraum, der schlicht eine Klasse schlechter ist als das Weltklasse-Ensemble auf Kieler Seite. Der THW ging wieder in Front, profitierte von den Paraden Omeyers. Auch das letzte Aufbäumen Wetzlars, das in der 52. Minute noch einmal auf 22:23 verkürzte, beantworteten die "Zebras" mit Routine und den Toren von Jicha, Christian Sprenger und Daniel Narcisse.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2011)
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