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17.02.2012 Bundesliga / Champions League

Kieler Nachrichten: THW mit "voller Kapelle" gegen Leon

Rekordmeister hat wieder alle Mann an Bord

Aus den Kieler Nachrichten vom 17.02.2012:

Kiel. Gleich nach dem 34:21 in Wuppertal beim Bergischen HC machte sich der THW-Tross auf die Heimreise. Gegen vier Uhr rollte der Mannschaftsbus gestern Morgen in Kiel ein. Die "Zebras" verpassten damit die Weiberfastnacht, jenes jecke Treiben, bei dem Frauen sich verkleiden und sehr lustig tun. Manch einer mag auch sagen, den THW-Spielern sei dieses Karnevals-Erlebnis erspart geblieben.

Am Abend zuvor hatten die Kieler norddeutsch gefeiert, einen Kreis gebildet und waren ein wenig im Rhythmus gehüpft. Auf diese Weise freute sich die Mannschaft von Trainer Alfred Gislason über den 23. Bundesliga-Sieg in Folge und den phänomenalen Punktestartrekord von 40:0.

Den Respekt, der den "Zebras" mittlerweile entgegengebracht wird, drückten die Worte von BHC-Coach HaDe Schmitz aus. Sein Team habe das Spiel lange offen gehalten, erklärte der 64-jährige Handballlehrer. "Wenn man gegen den THW mit fünf oder sechs Toren zurückliegt, kann man das wohl so sagen." Lob fand HaDe zudem für seinen ehemaligen Spieler aus gemeinsamen TuSEM-Essen-Zeiten den 80-er Jahren, Alfred Gislason. "Alfred hat es geschafft, dass Spieler, die alle aus der 6-0-Abwehrformation kommen, so gut in das neue Defensivsystem eingebunden worden sind."

Das "neue System" ist Kiels offensive 3:2:1-Formation; es soll gegnerischen Angreifern die Freude am Spiel verderben. In Wuppertal rackerten in vorderster Reihe abwechselnd Filip Jicha und Daniel Narcisse als Spaßbremsen. "Diese Abwehr war der Schlüssel zum Kieler Sieg", sagte BHC-Kreisläufer Hendrik Pekeler. "Damit kamen wir nicht klar."

Dennoch täuschten die nackten Zahlen über die wahren Kräfteverhältnisse hinweg. Am verdienten Kieler Erfolg gab es nie Zweifel, allerdings fiel dieser zu hoch aus. Das schränkte auch Gislason ein. Der Spielfluss müsse wiederkommen, Momir Ilic und andere im Team seien nach der EM noch nicht wieder frisch, so Kiels Trainer. "Aber zum Glück hatten wir heute mehr Wechselmöglichkeiten als der Bergische HC."

Diesem Manko ist der Tabellen-15. gestern mit der Verpflichtung des ehemaligen spanischen Nationalspielers Carlos Prieto (32) begegnet. Der abwehrstarke Kreisläufer kommt vom slowenischen Club HC Celje und unterschrieb auf dem letzten zeitlichen Transfer-Drücker (15. 02.) einen Vertrag bis zum Saisonende.

Derweil ist Gislason weiterhin in der komfortablen Lage, personell aus dem Vollen schöpfen zu dürfen. In Wuppertal kehrten Filip Jicha und Aron Palmarsson gesund ins Team zurück. Das bisherige Glück mit ausbleibenden schweren Verletzungen ist ein Grund für die THW-Höhenflüge in allen drei Wettbewerben. Am Sonntag (18.45 Uhr) geht's weiter in der Champions League. Mit "voller Kapelle" wollen die "Zebras" (13:3 Punkte) ihr Heimspiel gegen Ademar Leon (11:5) gewinnen, blicken dabei mit einem Auge nach Montpellier (8:8). Dort empfangen Karabatic und Co. den Tabellenzweiten der Gruppe D, AG Kopenhagen (12:4). Gelänge dem THW bei gleichzeitiger Kopenhagener Niederlage ein Sieg, stünde er vorzeitig als Gruppengewinner fest.

(Von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 17.02.2012)


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