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06.03.2012 Mannschaft

Kieler Nachrichten: Meisterschaft bleibt ein Unwort

Punktvorsprung weiter ausgebaut, aber THW ziert sich noch - Andersson-Wechsel sicher, aber wann?

Aus den Kieler Nachrichten vom 06.03.2012:

Kiel. Die Pflicht erfüllte Handball-Rekordmeister THW Kiel am Sonntagabend mit Bravour, überließ TSV Hannover-Burgdorf beim 43:24 und dem 22. Bundesligasieg im 22. Saisonspiel nur die Statistenrolle. Das anschließende freiwillige Nachsitzen machten Kapitän Marcus Ahlm und Co. zur Kür, schrieben sich in einem abgetrennten Bereich die Finger wund. Rund 300 Fans rissen sich nach der THW-Gala um Autogramme, freundlich und geduldig erfüllten die Handball-Stars jeden Wunsch.
Der Hype um die "Zebras" in fremden Hallen ist nicht neu, allerdings hat der aktuelle Höhenflug den THW als Handball-Marke Nummer eins weiter gefestigt. Selbst im grünen Hannover-Burgdorf-Hohheitsgebiet dominierten die Farben Schwarz und Weiß. Längst nicht jeder Hals, um den ein THW-Schal baumelte, war ein Kieler. In der mit 4221 Zuschauer erstmals in dieser Saison ausverkauften AWD-Hall gab es nur wenige traurige Gesichter. Oder nachdenkliche. Eines davon gehörte Christopher Nordmeyer. Er habe zwar eine tolle Handball-Demonstration erlebt, sagte Hannovers Trainer, "lieber wäre es mir aber gewesen, dass meine Spieler mitgespielt hätten, statt nur zuzugucken."

Zur THW-Demo, die auch durch die fast komplette Rotation zu Beginn der zweiten Halbzeit nicht litt - nur Milutin Dragicevic blieb sitzen - gesellten sich die Punktverluste von Berlin und Hamburg, jene Teams auf Tabellenrang zwei und drei, die offiziell als Verfolger firmieren. Dass aber die Füchse oder der HSV dem THW bei acht bzw. neun Punkten Rückstand den Titel noch streitig machen könnten, daran glaubt niemand mehr. Außer in Kiel. Offiziell ist das "M"-Wort an der Förde verpönt. Man denke weiterhin nur von Spiel zu Spiel, wiederholt Gislason gebetsmühlenartig. Über die Meisterschaft redet er nicht, Spieler und Geschäftsführung schweigen ebenfalls. Und die erneuten Punktverluste der Konkurrenz? Das sei sehr überraschend gewesen, antwortet der Kieler Trainer. "Aber das geht uns relativ wenig an. Auf jeden Fall verspüre ich keine Schadenfreude."

44:0 Zähler hat Kiel bei seiner Rekordjagd angesammelt, und ein Ende ist nicht in Sicht. Gegen Balingen-Weilstetten (morgen, 20.15 Uhr) und TV Großwallstadt (Sonnabend, 19 Uhr) haben die "Zebras" ebenfalls lösbare Heimspiele vor Augen. In der Woche drauf geht's dann zurück auf die europäische Bühne, im Achtelfinale der Champions League trifft Kiel auf Wisla Plock. Zunächst am 14. März (20 Uhr) in Polen, das Rückspiel in Kiel wird am 18. März um 17.30 Uhr angepfiffen. Dabei müsste schon ein kleines Handball-Wunder geschehen, sollte sich der THW nicht für das Viertelfinale qualifizieren.

Derweil ist für Kim Andersson der Wechsel nach Kopenhagen beschlossene Sache. Wie berichtet, ist nur der Zeitpunkt fraglich. Kiels Linkshänder hat noch einen Vertrag bis 2013, "aber Kim hat erklärt, dass er gerne schon im Sommer 2012 gehen möchte", erklärte Manager Klaus Elwardt. Es ziehe ihn aus familiären Gründen zurück in die Nähe seiner Heimat Schweden. Alfred Gislason hat noch Hoffnung auf ein weiteres Jahr mit Andersson. "Aber dann ist wohl endgültig Schluss. Mit Kim verlieren wir einen sehr guten Spieler und Charakter."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 06.03.2012)


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