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20.03.2012 Bundesliga

Kieler Nachrichten: Wundersame VfL-Wende

Interimstrainer Emir Kurtagic brachte Gummersbach wieder auf Erfolgskurs

Aus den Kieler Nachrichten vom 20.03.2012:

Gummersbach. Das Halbfinale im Europapokal vor Augen, den Klassenerhalt in der Bundesliga in Reichweite - der VfL Gummersbach hat seine Talfahrt gestoppt und ist so etwas wie die Mannschaft der Stunde im deutschen Handball. Vater des Erfolgs ist Interimstrainer Emir Kurtagic, der den VfL auf einem Abstiegsplatz übernahm und ihn inzwischen wieder an das Mittelfeld der Tabelle herangeführt hat. Vor dem Spiel heute (20.15 Uhr, Sport1) bei den Füchsen Berlin dämpft Kurtagic allerdings erstmal die Euphorie.
Rückblende: Es ist der 26. Dezember 2011. Am zweiten Weihnachtstag ist im Oberbergischen keinem zum Feiern zumute. Nach der Pleite gegen den THW Kiel steckt der VfL Gummersbach tiefer denn je im Abstiegssumpf fest. 8:28 Punkte, gerade mal drei Siege aus 18 Spielen - der einst beste Verein der Welt taumelt erstmals in seiner Geschichte in Richtung Zweitklassigkeit. Die Mannschaft präsentiert sich desolat. Aus dem VfL Gummersbach ist längst der VfL "Kummersbach" geworden. Dann kommt die EM-Pause. Und mit ihr die wundersame Wende. "Die Mannschaft stand vor der Wahl: Entweder sie trainiert wie verrückt und haut sich in jedem Spiel bis zur Erschöpfung rein - oder sie steigt ab", erklärt Kurtagic, der das Traineramt erst Anfang Dezember vom erfolglosen Sead Hasanefendic übernommen hatte, sein Erfolgsrezept.

Das Team entschied sich für den Kampf. Fünf Siege in fünf Liga-Spielen stehen seitdem in der VfL-Bilanz. Im Jahr 2012 ist Gummersbach noch ungeschlagen, gewann unter anderem gegen Magdeburg und in Lemgo. Zudem schuf ein ungefährdeter 32:23-Erfolg im Viertelfinalhinspiel gegen BSV Bern Muri aus der Schweiz am vergangenen Wochenende glänzende Aussichten im Europapokal der Pokalsieger. "Wir haben die Qualität, und das zeigen wir jetzt auch endlich", sagt Kurtagic: "Ich bin sehr stolz auf die Jungs."

Trotz eines Vorsprungs von inzwischen vier Punkten auf die Abstiegszone warnt der Macher des Aufschwungs vor zu großer Euphorie. "Wir brauchen mindestens noch drei Siege, denn in dieser Saison sind wohl 24 Punkte zum Klassenerhalt nötig", sagt Kurtagic. Er verweist auf das schwere Restprogramm. Zwar hat der VfL noch elf Spiele, muss dabei aber achtmal auswärts antreten.

Kurtagic wird jede der Begegnungen in vollen Zügen genießen. Im Sommer ist seine Zeit als Cheftrainer beim VfL wieder vorbei - egal, wie die Saison endet. Weil Jan Gorr, derzeit noch Trainer beim Ligakonkurrenten TV Hüttenberg, als neuer Mann an der Seitenlinie schon lange feststeht, wird der 31-jährige Kurtagic den Posten als sportlicher Leiter der Nachwuchs-Akademie übernehmen.

(aus den Kieler Nachrichten vom 20.03.2012)


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