Aus den Kieler Nachrichten vom 10.04.2012:
Flensburg. Ostereier suchen? Von wegen. Anstatt sich frei zu nehmen und
die Seele nach den Achtungserfolgen gegen den Europameister ein wenig
baumeln zu lassen, verbrachte Bundestrainer Martin Heuberger die Feiertage
am Schreibtisch. Die Nachlese zu den starken Auftritten seiner Mannschaft
gegen Dänemark, dem
25:25 am Karfreitag in Herning
und dem 33:26 am Sonnabend in Flensburg, dürfte dem akribischen Tüftler
viel Freude bereitet haben. Zwei Monate vor den WM-Playoffs gegen
Bosnien-Herzegowina präsentierten sich die deutschen Handballer so stark
wie lange nicht mehr.
Trotz einer perfekten Länderspielwoche, die mit einem Erfolg in Polen
(
28:26) begonnen hatte und mit dem deutlichen
Sieg gegen Dänemark endete, dämpfte Heuberger die Euphorie. "Sicherlich
haben wir im Gegensatz zur
Europameisterschaft
eine gewisse Entwicklung gesehen", sagte Heuberger, "aber wir dürfen die
Ergebnisse nicht überbewerten." Eines konnte aber auch Heuberger nicht
leugnen: Nachdem sein Team auch im vierten Spiel nach der
EM
und der verpassten Olympia-Qualifikation ungeschlagen geblieben war, geht es
mit reichlich Selbstvertrauen in die WM-Ausscheidung im Juni.
Variantenreich, zielstrebig und konsequent im Abschluss - das druckvolle
Angriffsspiel überraschte selbst Dänemarks Gold-Coach Ulrik Wilbek. Vor
allem der taktische Kniff mit Steffen Weinhold als zusätzlichem Linkshänder
auf der Spielmacher-Position stellte die dänische Hintermannschaft immer
wieder vor Probleme. "Ich sehe eine gute Zukunft für den deutschen Handball",
sagte Wilbek.
Eine Zukunft, in der auch Stefan Kneer eine Rolle spielen wird. Hatte
der Rückraumspieler vom TV Großwallstadt beim Sieg in Polen noch als
treffsicherer Schütze im Angriff geglänzt, hielt er gegen Dänemark als
Ersatz für den etatmäßigen Abwehrchef Oliver Roggisch (Rückenprobleme)
die Defensive zusammen. "Die Spiele haben gezeigt, dass wir Alternativen
haben", sagte Heuberger. Keine Rolle in den Überlegungen des Bundestrainers
spielt hingegen zurzeit Michael Kraus vom deutschen Meister HSV Hamburg.
"Er muss sich erstmal über eine längere Phase in der Bundesliga etablieren
und beim HSV zum Stammspieler werden", so Heuberger, erst dann werde er
vielleicht auch für die Nationalmannschaft wieder ein Thema.
Christoph Theuerkauf drückte derweil auf die Bremse: "Wir dürfen die
Ergebnisse jetzt bloß nicht zu hoch hängen. Wir müssen in den entscheidenden
Momenten funktionieren - im Juni", sagte der Kreisläufer aus Lemgo. Dann geht
es gegen Bosnien-Herzegowina um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft
im Januar 2013 in Spanien. Das Hinspiel findet am 9. Juni in Stuttgart statt,
das Rückspiel am 17. Juni in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo.
(aus den Kieler Nachrichten vom 10.04.2012)
- Deutschland:
-
Heinevetter, Lichtlein (n.e.), Gensheimer (5/2), Klein
(1), Pfahl (5), Wiencek (1), Theuerkauf (4),
Glandorf (2), Christophersen (2), Sellin (2/1), Strobel (2), Richwien
(2), Kaufmann (1), Weinhold (5), Kneer (1); Trainer: Heuberger
- Dänemark:
-
Landin (1.-18., 48.-60.), Rasmussen (19.-47.); Mogensen (5),
Boesen (3), Lauge Schmidt (1), L. Chistiansen (2/1), Eggert (3/1),
Spellerberg (3), Knudsen (5), Nöddesbo, Lindberg (2), Sondergaard
(n.e.), Nielsen, M. Christiansen (2); Trainer: Wilbek
- Schiedsrichter:
-
Gudjon Armann Gudjonsson / Haflidi Eliasson (Island)
- Zeitstrafen:
-
Deutschland: 2 (2x Kneer);
Dänemark: 1 (Mogensen)
- Siebenmeter:
-
Deutschland: 3/3;
Dänemark: 2/2
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 1:0, 3:1, 5:4, 9:5, 13:7, 16:12;
2. Hz.: 24:19, 27:20, 33:26.
- Zuschauer:
-
5.300 (ausverkauft) (Campushalle, Flensburg)