13.04.2012 | Bundesliga / Mannschaft |
Nach zweiwöchiger Länderspielpause und nur einer Trainingseinheit vor der Reise zum Tabellensiebten erinnerte wenig an die THW-Glanzleistung Ende März gegen die Füchse Berlin. Die "Zebras" fanden den Eingang in die Partie nur tastend, drehten den Spieß erst spät um. Das lag auch an Lemgos offensiver Deckung, sie setzte ihnen arg zu. So sehr "dass wir die Beulen nach dem Spiel kaum noch zählen konnten", wie Manager Klaus Elwardt bemerkte. Christian Zeitz und Marcus Ahlm steckten am meisten ein. Zudem wurden klare Chancen ausgelassen.
Größter Kiel-Widersacher aber war Torhüter Carsten Lichtlein. Der Nationalkeeper verwandelte sich zum THW-Schreckgespenst, verdichtete sich zur Wand. Dass Lichtleins Glanzleistung gleich nach der Halbzeitpause durch einen Kopftreffer von Daniel Narcisse abrupt beendet wurde, war Pech und wurde zum Thema in der Pressekonferenz. "Daniel ist niemand, der einen Torhüter mit Absicht am Kopf treffen will, beim Wurf hat er einen Stoß bekommen", nahm Gislason seinen Franzosen in Schutz. TBV-Kollege Dirk Beuchler nickte zustimmend. Tatsächlich gilt der 32-jährige Kieler Rückraumspieler in der Branche dieser rauen Sportart als ausgesprochen fair, war der Erste, der sich um den am Boden liegenden Torhüter kümmerte. Den Rest der Partie erlebte Lichtlein mit einem dicken Eisbeutel auf dem gequetschten linken Augenlid von der Bank aus. "Er sieht jetzt aus wie Rocky Balboa nach seinem schwersten Kampf", scherzte Beuchler gestern und gab Entwarnung: Lichtlein könne mit viel Eis und guter Pflege am Sonntag in Melsungen wieder zwischen den Pfosten stehen.
Der THW hat drei Tage länger Zeit, trifft am kommenden Mittwoch (20.15 Uhr) in der EWS-Arena auf FA Göppingen. Dann soll der 28. Sieg im 28. Spiel her, die Rekordserie ausgebaut und die Tür zur 17. Meisterschaft sperrangelweit aufgestoßen werden. Zwei Siege fehlen noch, ein dritter ist wegen des überragenden Torverhältnisses (+ 249) nicht notwendig. Wenn alles gut geht, dürfen die "Zebras" am 1. Mai nach dem Magdeburg-Spiel feiern. So früh gelang das in der Liga-Historie noch keiner Mannschaft.
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 13.04.2012)
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