Aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2012:
Montpellier. Gerade rechtzeitig vor dem
Champions-League-Duell mit dem
HSV Hamburg ziehen sich die Handballer von Montpellier AHB
nach einem Wett- und Manipulationsskandal langsam wieder
aus dem Krisensumpf. Der französische Rekordmeister feierte
am Donnerstag mit einem stark geschwächten Team nicht nur eine
gelungene Generalprobe. Der 29:26-Heimsieg über die
Liga-Spitzenmannschaft von Saint-Raphael könnte nach Ausbruch
der Affäre um die nun gesperrten
Karabatic-Brüder
und zuletzt drei schmerzhaften Schlappen die Wende zum Guten sein.
MAHB müsse zwar noch besser werden, "die Teufelsspirale
ist aber zweifellos zu Ende", befand die Sportzeitung "L'Equipe".
Gegen den HSV werden am Sonntag (19 Uhr) im Palais des Sports Rene
Bougnol die Brüder
Nikola und Luka Karabatic
ebenso weiterhin fehlen wie die Slowenen Primoz Prost und Dragan Gajic
und der Tunesier Issam Tej. Gegen alle fünf wurden Strafverfahren wegen
Betrugs eingeleitet, die zu Haftstrafen von bis zu fünf Jahren führen
können. Die Männer um den Ex-Kieler
Nikola Karabatic
dürfen ihre Teamkollegen bis auf weiteres weder treffen noch sprechen.
Sie werden verdächtigt, in der vorigen Saison ein Spiel absichtlich verloren
zu haben, um Verwandten und Freunden, die auf die sensationelle Niederlage
gewettet hatten, einen Gewinn von insgesamt knapp 300 000 Euro zu ermöglichen.
Neben dem Sieg über Saint-Raphael wurde die Rückkehr von Kapitän Michael
Guigou gefeiert. Der 30-Jährige kam nach einer Kniearthroskopie zum
Einsatz. "Wir müssen nun gewinnen, egal wie. Wir müssen gewinnen, um das
verdauen, was passiert ist. Die Spieler sind alle motiviert, denken wieder
an Handball", sagte er. Man wolle so schnell wie möglich die Wende schaffen,
das Leben nach dem Skandal proben.
(aus den Kieler Nachrichten vom 13.10.2012)