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01./02.11.2012 - Letzte Aktualisierung: 02.11.2012 EM 2014

EM-Quali: Deutsche Auftaktpleite gegen Montenegro

Update #1 KN-Bericht ergänzt ...

Die deutsche Handball-Nationalmannschaft hat gleich zum Auftakt der Qualifikationsrunde für die Europameisterschaft 2014 in Dänemark einen großen Dämpfer hinnehmen müssen. Das DHB-Team unterlag der Auswahl Montenegros vor 7.247 Zuschauern in der Mannheimer SAP-Arena nach einer über weite Strecken desaströsen Leistung mit 27:31 (11:17).
Auch wenn Montenegro bei der WM-Qualifikation im Juni den späteren Olympiazweiten Schweden ausgeschaltet hatte, galt Deutschland im Vorfeld als Favorit. Doch von Beginn an fand die Mannschaft von Trainer Martin Heuberger kein Mittel gegen die offensive, aggressive 3:2:1-Deckung der Gäste und geriet schnell mit 1:5 (11.) ins Hintertreffen. Mitte der ersten Halbzeit feierte Göppingens Spielmacher Michael Haaß sein Nationalmannschafts-Comeback nach neunmonatiger Pause, doch die deutsche Mannschaft kam trotzdem nicht näher heran. Die Deckung offenbarte immer wieder große Lücken, und die deutschen Torhüter Heinevetter und Lichtlein zogen gegen Montenegros Rade Mijatovic eindeutig den Kürzeren.

Mit Pfiffen wurde das DHB-Team zur Halbzeit in die Kabine begleitet, doch Hoffnung war bei den rund 7.250 Fans in der SAP-Arena noch vorhanden - erst recht, als Dominik Klein und Tobias Reichmann nach Wiederanpfiff schnell auf 13:17 verkürzten. Doch es blieb ein Strohfeuer, Montenegro legte mit dem starken ehemaligen Göppinger Drasko Mrvaljevic gegen völlig verunsicherte Deutsche weiter vor und baute die Führung gar auf 26:18 (50.) aus.

Erst in der Schlussphase kämpfte sich das DHB-Team mit einer Manndeckung und viel Herzblut in die Partie, die dringend benötigten schnellen Ballgewinne blieben aber Mangelware. Trotz sechs Treffern von Patrick Wiencek kam Deutschland nicht mehr entscheidend heran und kassierte daher eine verdiente Auftakt-Niederlage. Am Sonntag in Rishon LeZion in Israel (18.45 Uhr MEZ, live auf Eurosport) braucht der Weltmeister von 2007 unbedingt ein Erfolgserlebnis, um nicht schon vor den beiden Duellen mit Filip Jichas Tschechen im April 2013 zu weit ins Hintertreffen zu geraten. Nur die beiden Erstplatzierten der Vierergruppe qualifizieren sich sicher für die Europameisterschaft im Januar 2014 in Dänemark.

Lesen Sie bitte auch den Spielbericht der Kieler Nachrichten.

01.11.12, Mi., 19.00: Deutschland - Montenegro: 27:31 (11:17)

Deutschland:
Heinevetter, Lichtlein; Kneer (2), Gensheimer (3/3), Roggisch, Wiencek (6), Reichmann (4), Müller, Weinhold, Danner, Strobel (3), Richwien, Haaß (2), Pfahl (4), Klein (3), Christophersen; Trainer: Heuberger
Montenegro:
Mijatovic, Rajkovic; Rakcevic (3), Pejovic, Melic (5), Osmajic (1), Mrvaljevic (8), Markovic (2), Kapisoda, Grbovic, Vujovic (2), Sevaljevic (3), Roganovic (3), Simovic (4), M. Lasica, G. Lasica
Schiedsrichter:
Raluy Lopez / Sabroso Ramirez (Spanien)
Zeitstrafen:
Deutschland: 3 (2x Roggisch, Wiencek);
Montenegro: 4 (3x Roganovic, Mrvaljevic)
Rote Karte:
Montenegro: Roganovic nach dritter Zeitstrafe
Siebenmeter:
Deutschland: 4/3 (Mijatovic hält Gensheimer);
Montenegro: 0
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2 (5.), 1:5 (11.), 4:8 (16.), 6:11 (21.), 10:14 (26.), 11:17;
2. Hz.: 13:17 (33.)., 13:19 (36.), 16:23 (46.), 18:26 (50.), 25:29 (57.), 27:31.
Zuschauer:
7.247 (SAP-Arena, Mannheim)

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 02.11.2012:

EM-Quali wird zur Zitterpartie

Deutsche Handballer blamierten sich zum Auftakt gegen Montenegro mit 27:31 - Wiencek bester Torschütze
Mannheim. Die deutschen Handballer haben sich zum Auftakt der Qualifikation für die EM 2014 kräftig blamiert. Im letzten Heimspiel des Jahres verlor der EM-Siebte gestern in Mannheim gegen Montenegro mit 27:31 (11:17). Vor 7247 Zuschauern bot die DHB-Auswahl eine fahrige und teils strukturlose Vorstellung. Bester deutsche Torschütze war der Kieler Patrick Wiencek (6).

"Im Endeffekt haben wir nur in den letzten 15 Minuten Handball gespielt", resümierte Kapitän Oliver Roggisch. "So dürfen wir nicht auftreten." Bundestrainer Martin Heuberger gab zu: "Das müssen wir jetzt erstmal verarbeiten." Durch die unerwartete Heimniederlage wird die Ausscheidung in der starken Gruppe 2 für die deutschen Handballer bereits nach dem ersten Spiel zur Zitterpartie. Schon am Sonntag (18.45 Uhr) folgt Teil zwei der Mission EM-Qualifikation: In Rishon Le Zion muss sich das Team gegen Israel behaupten.

"Ich bin mir sicher, dass meine Mannschaft dann den Kopf wieder oben hat und mit neuem Selbstvertrauen die Aufgabe angeht", meinte Heuberger. Roggisch sagte im Ausblick auf die Reise: "Etwas Besseres als das Spiel kann uns nicht passieren. Wir müssen ein anderes Gesicht zeigen. Vielleicht war das heute hier der Warnschuss."

Fortgesetzt werden die Gruppenspiele im März mit zwei Duellen gegen Tschechien. Zum Abschluss der Qualifikation stehen dann im Juni die Rückspiele gegen Montenegro und Israel auf dem Programm. Die ersten beiden Mannschaften der insgesamt sieben Gruppen qualifizieren sich für die EM vom 12. bis 26. Januar 2014 in Dänemark.

Der Erfolgsdruck auf die deutsche Mannschaft war nach der verpassten Olympia-Teilnahme hoch, bei den Tests gegen den EM-Zweiten Serbien im September zeigte der Gastgeber mit einer knappen Niederlage und einem hohen Sieg seine zwei Gesichter. Montenegro hatte für einen Paukenschlag gesorgt, als das Team vom Balkan den Olympia-Zweiten Schweden in der Qualifikation für die WM im Januar in Spanien ausgeschaltet hatte. In der Vorrundengruppe A ist Montenegro dann erneut Kontrahent der deutschen Mannschaft.

Zunächst ohne Spielmacher Michael Haaß, der gut neun Monate nach seinem Sprunggelenksbruch in die Auswahl zurückkehrte, zeigte sich der Gastgeber von seiner schlechten Seite. Die offensive und aggressive Abwehr der Gäste stellte das Team vor große Probleme. Ein Fehlwurf-Festival und ein 1:5-Rückstand (11. Minute) waren die Folge. Die kurze Aufholjagd nach der Pause zum 13:17 (33.) erwies sich als Strohfeuer. Zu keiner Zeit fand die deutsche Mannschaft zu ihrem Spiel. Und mit zunehmender Spieldauer machte sich immer mehr Ratlosigkeit breit, weil niemand ein geeignetes Mittel gegen die Montenegriner fand. So wuchs der Rückstand auf 18:26 (50.) an, womit die Pleite trotz einer energischen Aufholjagd vorzeitig besiegelt war.

(aus den Kieler Nachrichten vom 02.11.2012)


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