22.03.2013 | Bundesliga / Champions League / Mannschaft |
Als Kiel in der Gruppenphase der Champions League in der vergangenen Saison zu Hause gegen Montpellier 23:24 verlor, stand Prost (17 Paraden) im Tor des französischen Meisters. Als Kiel im August letzten Jahres in Katar um den Super Globe spielte, entpuppte sich der mit Leiharbeitern aufgerüstete Hauptstadtclub Al-Sadd Doha beim mühsamen 29:26-Sieg als zweithärteste Nuss des Turniers. Torwart? Prost. Der 28-Jährige, der im Zuge des französischen Wettskandals vor einigen Monaten von Montpellier suspendiert wurde, war aber nicht der einzige Grund für die dritte Bundesliga-Niederlage in dieser Saison. "Wir haben am Anfang nicht die richtige Einstellung gezeigt", sagte Momir Ilic, der die ersten drei THW-Tore, zwei davon per Siebenmeter, erzielte. Als der starke Aron Palmarsson das zweite Feldtor verbuchte, geschah dies in der 13. Minute, bei einem Zwischenstand von 3:10. "Wenn Göppingen erst einmal einen solchen Vorsprung hat, wird es schwer, das Spiel zu drehen", sagte THW-Trainer Alfred Gislason, der in der Deckung nichts unversucht ließ, um die passende Mischung zu finden. Aber der Beton hatte nie die richtige Härte. "Die Göppinger waren schneller, besser, wacher. Ich hoffe, dass sie jetzt auch ihre weiteren Heimspiele gewinnen."
Ein Wunsch mit einen Hintergedanken: Anfang Juni spielen die Schwaben gegen die SG Flensburg, die nach dem Heimsieg gegen die Löwen (30:27) seit 21 Pflichtspielen ungeschlagen ist. An die zweite Meisterschaft seit 2004 denkt bei der SG offiziell aber niemand. "Wir blasen jetzt nicht zur Titeljagd", sagte Manager Dierk Schmäschke. "Aber die Kieler Niederlage haben wir schon mit Wohlwollen aufgenommen."
Die hatte auch den Grund, dass Filip Jicha nicht in Schwung kam. "Ich bin nur bei 20 Prozent", sagte der Tscheche, der damit ringt, die Nachwirkungen einer hartnäckigen Grippe aus seinem 105-Kilogramm-Körper zu schütteln. "Ich fühle mich auf dem Spielfeld im Moment nicht wohl." Ohne einen gesunden Jicha, dem auch in den EM-Qualifikationsspielen Anfang April gegen Deutschland eine Schlüsselrolle zukommen wird, hatte die offensive Deckung keinen Halt. Zumal mit Daniel Narcisse (Kniestauchung) der zweite Fachmann für die Rolle als Spitze fehlte.
Direkt im Anschluss blickten die Kieler schon wieder nach vorne. "Wir haben immer noch zwei Punkte Vorsprung", sagte Ilic, dessen Abschied im Sommer mittlerweile beschlossene Sache zu sein scheint. "Und gegen Moskau geben wir richtig Gas und kommen weiter, da bin ich mir sicher."
Um das zu schaffen, muss der Titelverteidiger nach dem verlorenen Hinspiel (35:37) mit drei Toren gewinnen, oder bei einem Zwei-Tore-Sieg weniger als 35 Tore zulassen. Endet das Rückspiel 37:35 für Kiel, fällt die Entscheidung ohne Verlängerung im Siebenmeterwerfen. Ungewollt kamen die "Zebras" schon gestern in Moskau-Stimmung, verlief ihre Rückreise doch ähnlich chaotisch wie die aus der russischen Hauptstadt. Weil ihr Flug von Stuttgart nach Hamburg gestrichen wurde, fuhren sie im Bus nach Hause.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 22.03.2013)
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