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20./21.03.2013 - Letzte Aktualisierung: 21.03.2013 Bundesliga

THW ohne Chance bei berauschten Göppingern

Bundesliga, 25. Spieltag: 20.03.2013, Mi., 19.00: Frisch Auf Göppingen - THW Kiel: 33:29 (16:12)
Update #2 KN-Bericht, Stimmen Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Auch fünf Treffer des starken Aron Palmarsson konnten die Niederlage nicht verhindern.
Klicken Sie zum Vergrößern! Auch fünf Treffer des starken Aron Palmarsson konnten die Niederlage nicht verhindern.
Der THW Kiel hat in der DKB Handball-Bundesliga seine dritte Saisonniederlage kassiert. Am Mittwochabend unterlagen die "Zebras" bei starken Göppingern mit 29:33 (12:16). Vor 5.600 Zuschauern in der ausverkauften EWS-Arena zogen die Gastgeber schnell aus 13:5 davon, ehe die Kieler den Rückstand bis zum Seitenwechsel halbieren konnten. Frisch Auf Göppingen behielt den THW Kiel - auch dank des überragenden Primoz Prost im Tor - aber nach dem Seitenwechsel in Schach und feierte nach 18 Niederlagen in Folge den doppelten Punktgewinn euphorisch.
Trotz der bitteren Niederlage bleiben die "Zebras", bei denen Aron Palmarsson und Rene Toft Hansen die meisten Akzente im Angriff setzten, mit nun 43:7 Punkten Tabellenführer der DKB Handball-Bundesliga. Die SG Flensburg-Handewitt und die Rhein-Neckar Löwen weisen haben jeweils zwei Minuspunkte mehr auf ihrem Konto.
THW ohne Narcisse und Klein
Es hätte ein ganz wichtiger Abend für den THW Kiel im Kampf um die Meisterschaft werden können. Der Plan klang einfach: Mit einem Sieg in Göppingen vorlegen und dann genüsslich anschauen, wer sich im Verfolgerduell zwischen der SG Flensburg-Handewitt und den Rhein-Neckar Löwen durchsetzt. Im Idealfall wäre der Vorsprung des THW Kiel dann auf vier Zähler angewachsen.

Momir Ilic erzielte die drei ersten Kieler Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Momir Ilic erzielte die drei ersten Kieler Treffer.
Die Bedingungen hierfür waren aber schon vor dem Anpfiff in der ausverkauften "Hölle Süd" nicht die besten: Alfred Gislason musste sowohl Welthandballer Daniel Narcisse als auch Dominik Klein in Kiel zurücklassen. Während sich der Franzose mit einer Kniestauchung herumplagt, fiel der deutsche National-Linksaußen grippekrank aus für das Traditionsduell. So startete der THW mit Filip Jicha, Momir Ilic und Marko Vujin in der Rückraumreihe, Christian Sprenger und Gudjon Valur Sigurdsson auf außen, Kapitän Marcus Ahlm am Kreis und Thierry Omeyer im Tor. In der Deckung agierten die "Zebras" zunächst mit der 3:2:1-Deckung mit Jicha an der Spitze und Christian Zeitz auf halb für Vujin.

Prost von Beginn an hellwach
Als Momir Ilic - von Christian Sprenger wunderbar in Szene gesetzt - den ersten Kieler Treffer setzte, war das Feuer in der "Hölle Süd" bereits längst entfacht. Mittlerweile waren nämlich schon über fünf Minuten gespielt. Fünf Minuten, in denen Frisch-Auf-Keeper Primoz Prost seine Extraklasse bereits dreimal gegen Jicha und Vujin unter Beweis stellte. Fünf Minuten, in denen die Gastgeber sich mit einer nur auf dem Papier defensiven 6:0-Deckung mit Späth und Horak im Mittelblock zerrissen und den Kielern das Aufbauspiel nahezu unmöglich gestalteten. Fünf Minuten der Grün-Weißen, die offenbar ausreichten, um sich nach einer bislang enttäuschenden Saison mit den Fans auszusöhnen - obwohl im Göppinger angriff (noch) nicht einmal alles nach Plan verlief und auch Omeyer sich schon zweimal spektakulär auszeichnen konnte.
Rabenschwarze Kieler Anfangsviertelstunde
Kreisläufer Manuel Späth erzielte vier Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Kreisläufer Manuel Späth erzielte vier Treffer.
Frisch Auf bemerkte früh, dass gegen die "Zebras" diesmal etwas möglich sei, und legte dementsprechend nach: Spielmacher Haaß traf vom Kreis, Dragos Oprea sorgte mit einem Dreher für das 5:1 und die frühe Kieler Auszeit. Doch auch mit einer 6:0-Deckung und Aron Palmarsson auf der Rückraummitte wurde es beim THW nur in Nuancen besser. Immerhin holten der Isländer und Marcus Ahlm zwei Siebenmeter heraus, die Momir Ilic verwandeln konnte. Und immerhin gelang Palmarsson mit einem fulminanten ansatzlosen Rückraumgeschoss ein erstes Ausrufezeichen. Dennoch blieb Göppingen auch in dieser Phase tonangebend, hebelte die Kieler Deckung ein ums andere Mal aus und hatte auch bei Horaks Treffer zum 10:4 auch noch Glück, dass Thierry Omeyer den Ball unglücklich selbst hinter die Linie bugsierte, nachdem er den Wurf scheinbar bereits entschärft hatte. Als der weiterhin bärenstarke Primoz Prost dann auch noch gegen den gut aufgelegten Palmarsson parierte und Momir Rnic einen Strafwurf mit einem gefühlvollen Heber zum 11:4 abschloss, stand die ehemalige Hohenstaufenhalle Mitte der ersten Halbzeit endgültig Kopf.

Mittlerweile übernahm Zeitz auch den Angriffspart des heute unglücklichen Vujin. Doch nach dem 5:11-Anschluss durch den Linkshänder legte Göppingen durch einen Markovic-Schlagwurf und einen weiteren Rnic-Siebenmeter gar auf 13:5 nach. Frisch Auf machte seinem Namen alle Ehre, wirkte einfach frischer, gedankenschneller als die "Zebras" und sicherten sich nahezu jeden Abpraller, so dass die Paraden des keineswegs schlechten Omeyer meist keinen Ballgewinn einbrachten. Immerhin sorgten erneut Zeitz und Ahlm, der wunderbar von Palmarsson in Szene gesetzt wurde, für etwas Ergebniskosmetik. Doch als Sprenger für zwei Minuten auf die Bank musste, und Sigurdsson in Unterzahl ein schönes Ilic-Anspiel vom Kreis nicht verwerten konnte, hatte Frisch Auf den Vorsprung durch Markovic und Horak beim 15:7 (23.) wieder auf acht Tore ausgebaut.

Endspurt bis zum Pausenpfiff gibt Hoffnung
Volle Entschlossenheit: Zarko Markovic setzt sich gegen Palmarsson und Sigurdsson durch.
Klicken Sie zum Vergrößern! Volle Entschlossenheit: Zarko Markovic setzt sich gegen Palmarsson und Sigurdsson durch.
Alfred Gislason hatte mittlerweile bereits seine zweite Auszeit genommen, Filip Jicha aufs Parkett zurück beordert und auf die 3:2:1-Deckung zurück gestellt. Und tatsächlich ging nun endlich ein Ruck durch die Kieler Mannschaft, die in der Abwehr endlich Beton anrührte. Fast sieben Minuten lang ließ der THW keinen Gegentreffer mehr zu, scheiterte aber im Angriff zunächst ebenfalls kläglich, ehe Rene Toft Hansen mit seinem Treffer zum 8:15 in der 26. Spielminute die Aufholjagd einläutete. Jicha legte per zweiter Welle nach, und der Tscheche leitete auch den zehnten Kieler Treffer ein, indem er die Göppinger Deckung beschäftigte, ehe der THW dann über die Stationen Zeitz und Toft Hansen zum Abschluss kam. Die "Zebras" waren nun endlich in der Partie angekommen, während Petkovics Schachzug, Tim Kneule im rechten Rückraum aufzubieten und ihn immer wieder an den Kreis auflösen zu lassen, nicht fruchtete. Zumal Horak wenig später einen Jicha-Gegenstoß regelwidrig unterband und der THW in Überzahl durch einen Ilic-Siebenmeter auf 11:15 verkürzte. Momir Rnic allerdings gelang in Unterzahl der wichtige Treffer zum 16:11. Nichtsdestotrotz hellten sich die Gesichter der schwarz-weißen Fans in der Arena beim Halbzeitpfiff weiter auf, weil die Kieler in Klasse-Manier den Schlusspunkt des ersten Durchgang setzten: Jicha bediente Toft Hansen, der in letzter Sekunde zum 12:16-Pausenstand verwandelte.
Göppingen kontert mit zwei Kempas
Rückstand halbiert, Ballbesitz zum Anwurf der zweiten Halbzeit und noch 46 Sekunden in Überzahl: Alles schien gerichtet für die Fortsetzung der Kieler Aufholjagd. Doch weit gefehlt: Christian Zeitz hatte Pech mit einem Pfostentreffer, Ilic scheiterte vom Siebenmeterstrich an Prost - und Göppingen erhöhte durch zwei äußerst sehenswerte Kempa(!)-Treffer durch Markovic und Rnic wieder auf 18:12. Der erste Kieler Angriff war damit abgewehrt.

Filip Jicha kam zu vier Treffern für den THW.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha kam zu vier Treffern für den THW.
Und obwohl Aron Palmarsson weiter Spielwitz und Torgefahr ausstrahlte, Zeitz mit einem klasse Hammer aus ungewohnter halblinker Position und Sigurdsson beim 17. Kieler Treffer stark in Szene gesetzt wurde, kam der deutsche Rekordmeister nicht näher an die Gastgeber heran. Diese spielten weiter berauscht auf und hatten in Pavel Horak und Zarko Markovic zwei gleichermaßen spielfreudig wie wurfgewaltige Rückraumhalbe. Thierry Omeyer bekam seit Wiederanpfiff fast kein Körperteil mehr an den Ball, so dass Alfred Gislason nach 40 Minuten Andreas Palicka brachte - zu diesem Zeitpunkt stand es nach einem Rnic-Treffer gerade 23:18 für Göppingen.

THW kommt noch einmal auf
Und eine kurze Zeit lang schien sich der Wechsel auf der Torwartposition für den THW so richtig auszuzahlen: Andreas Palicka parierte sofort den ersten Wurf Markovics und Aron Palmarsson verkürzte mit einem Schlagwurf auf 20:23 - erstmals seit der Anfangsphase waren die Kieler wieder bis auf drei Treffer herangekommen. Palicka kassierte zwar durch Markovic wenig später seinen ersten Gegentreffer, doch nach einem Ballverlust von Zeitz zeigte der Schwede bei einem Oprea-Konter noch einmal einen fantastischen Reflex.
Göppingen sorgt mit 6:1-Lauf für Vorentscheidung
Indes: Diese Paraden Palickas sorgten leider nicht für die letzte Initialzündung beim THW. Nach Horaks 25:20 verkürzte Palmarsson noch einmal postwendend, doch Petkovics Auszeit läutete dann die Entscheidung ein: Nach Wiederanpfiff brach Horak durch die Kieler Deckung und erhöhte auf 26:21. Marcus Ahlm wurde - sehr zum Unmut von Alfred Gislason - im Anschluss ein Stürmerfoul attestiert, und als Christian Zeitz dann zwei Minuten aufgebrummt bekam, sorgten Späth nach einem Abpraller und Horak in Überzahl für das 28:21 und die Vorentscheidung.

Enttäuschte Kieler Gesichter nach dem Schlusspfiff.
Klicken Sie zum Vergrößern! Enttäuschte Kieler Gesichter nach dem Schlusspfiff.
Nach Gislasons dritter Auszeit spielten die Kieler ihre Angriffe jetzt rasant runter, doch obwohl mit Sigurdsson und Ekberg endlich auch die Außen trafen, schien die Partie entschieden, als Michael Haaß bei angezeigtem Zeitspiel zum 31:23 einnetzte. Acht Treffer Vorsprung bei gerade noch sechseinhalb Minuten Restspielzeit - was sollte da noch schiefgehen für Göppingen.

Zunächst so einiges, und selbst die längst eingesetzte Siegesfeier auf den Rängen wurde kurzzeitig noch einmal unterbrochen, weil die "Zebras" durch zwei Palicka-Paraden sowie jeweils zwei Treffer der lange Zeit glücklosen Jicha und Vujin innerhalb von drei Minuten auf 27:31 verkürzen konnten. Dann aber tankte sich Michael Haaß ein weiteres Mal durch die Kieler Deckung und beendete mit seinem Treffer zum 32:27 die allerletzten Kieler Hoffnungen auf einen glücklichen Punktgewinn.

Am Sonntag gegen Moskau
Zeit zum Trauern und Hadern haben die "Zebras" indes nicht. Denn schon ab Donnerstag gilt die volle Konzentration dem wichtigen Achtelfinal-Rückspiel in der "VELUX EHF Champions League" am kommenden Sonntag gegen den starken russischen Meister Chehovski Medvedi Moskau. Nachdem der THW das Hinspiel in Tschechow mit 35:37 verloren hatte, braucht er in der Sparkassen-Arena einen Sieg mit mindestens drei Treffern Unterschied für den Viertelfinal-Einzug. "Ich glaube, dass uns unsere Fans in die nächste Runde tragen werden", hofft Thierry Omeyer auf einen Hexenkessel in der Sparkassen-Arena. Tickets für die Partie gibt es an allen bekannten Vorverkaufsstellen und im Internet unter www.eventim.de.

(Sascha Krokowski)

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Bitte lesen Sie auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Glückwunsch an Petkovic und Göppingen zu einem verdienten Sieg. Am Anfang war es hier eine umgekehrte Welt. Wir haben nicht wie in den letzten Jahren zu Anfang hoch geführt, sondern Göppingen. Göppingen war besser, scneller, wacher. Meine Mannschaft hat gut gekämpft, aber wenn man hier acht Tore zurückliegt, ist das kaum aufzuholen. Ich wünsche Göppingen, dass sie alle weiteren Heimspiele gewinnen.
Göppingens Trainer Velimir Petkovic:
Danke für die Glückwünsche. Wir hatten durch das Europapokalspiel keine besondere Vorbereitung. Wir wollten einfach nur vorne spielen und ich wollte nicht, dass die Mannschaft einen zu großen Respekt vor den THW hat. Das Spiel Champions-League-Sieger gegen den Europapokal-Sieger - da kann der Unterschied nicht so groß sein. Wir wollten Präsenz zeigen und Prost hat sehr gut gehalten. Kiel ist auch nur eine Mannschaft aus Menschen. Ich hoffe, der Sieg gibt uns einen Schub für die weiteren Spiele.

25. Spieltag: 20.03.13, Mi., 19.00: Frisch Auf Göppingen - THW Kiel: 33:29 (16:12)

Logo Frisch Auf Göppingen:
Rutschmann (bei einem Siebenmeter, keine Parade), Prost (1.-60., 21/1 Paraden); Kneule, Oprea (3), Schöne (2), Späth (4), Beljanski, Zöller, Haaß (3), Fontaine, Rnic (7/4), Schubert, Horak (8), Markovic (6); Trainer: Petkovic
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-41., 8 Paraden), Palicka (41.-60., 6/1 Paraden); Toft Hansen (4), Sigurdsson (2), Sprenger, Ahlm (1), Wiencek (n.e.), Ekberg (1), Zeitz (4), Palmarsson (5), Ilic (5/3), Jicha (4), Vujin (3/1); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Lars Geipel / Marcus Helbig
Zeitstrafen:
Göppingen: 1 (Horak (29.));
THW: 2 (Sprenger (22.), Zeitz (49.))
Siebenmeter:
Göppingen: 5/4 (Palicka hält Rnic (60.));
THW: 5/4 (Prost hält Ilic (32.))
Spielfilm:
1. Hz.: 3:0, 3:1 (6.), 6:1, 6:2, 7:2 (10.), 7:3, 8:3, 8:4, 11:4 (15.), 11:5, 13:5, 13:7, 15:7 (23.), 15:11 (29.), 16:11, 16:12;
2. Hz.: 18:12 (35.), 18:13, 19:13, 19:14, 20:14, 20:15, 21:15 (38.), 21:17, 22:17, 22:18, 23:18, 23:20 (44.), 25:20, 25:21, 29:21 (51.), 29:22, 30:22, 30:23, 31:23, 31:27 (57.), 32:27, 32:28, 33:28, 33:29.
Zuschauer:
5.600 (ausverkauft) (EWS-Arena, Göppingen)
Spielgrafik:
Spielgrafik

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2013:

THW verzweifelt an Primoz Prost

Starker Slowene führt Göppingen zum 33:29 gegen Meister Kiel
Göppingen. Die Serie ist gerissen: Die vergangenen 18 Spiele hatte der THW Kiel gegen FA Göppingen gewonnen, gestern setzte es die erste Niederlage gegen die Schwaben seit Oktober 2004. Der Tabellenführer der Handball-Bundesliga fand bei der verdienten 29:33 (12:16)-Niederlage nie zu seinem Spiel und lag bereits nach 20 Minuten vorentscheidend mit 7:15 zurück.

In der Liga hatten sich die Schwaben nach zuletzt drei Siegen in Folge immerhin ins Niemandsland der Tabelle gerettet. Absteigen, das war schon vor dem Kiel-Auftritt klar, werden sie jetzt nicht mehr. Aber es erscheint auch wenig sinnvoll, mit aller Macht weitere Sprossen zu erklimmen. Wirklich wichtig, das war im Vorfeld dieser Partie zu spüren, ist in Göppingen nur noch der EHF-Cup. Und in diesem benötigen sie am Sonnabend im Heimspiel gegen La Rioja (Spanien) unbedingt einen Sieg, um sich für das Viertelfinale zu qualifizieren. Den Verdacht, sich deshalb gegen die "Zebras" schonen zu wollen, hatte Trainer Velimir Petkovic energisch von sich gewiesen. "Das wäre nicht korrekt, schließlich ist die Halle ausverkauft." Eher das Gegenteil sei der Fall, sagte er. "Nach den letzten Siegen treten wir mit breiter Brust gegen den THW an."

Tatsächlich legten die Hausherren mit einem furiosen Tempo los, führten schnell mit 5:1 (7.). Die Auszeit von THW-Trainer Alfred Gislason ("Göppingen hat verdient gewonnen") genügte nicht, um eine Mannschaft zu erreichen, die mit dem Kopf noch in der Kabine steckte. "Das war heute nicht der THW Kiel", sagte ein ratloser Momir Ilic.

In der Abwehr standen die Kieler Spalier, im Angriff regierte die Hektik. Zudem hatten die Göppinger in Primoz Prost einen überragenden Rückhalt. Der Slowene hielt fast im Minutentakt, und seine Kollegen legten einen Mut an den Tag, der angesichts der desaströsen Kiel-Bilanz zumindest verwunderlich war. Mit Linksaußen Dragos Oprea gibt es überhaupt nur einen, der im grün-weißen Dress den THW besiegen konnte. Doch einmal losgelöst berauschten sich die Göppinger an ihrem Spiel, zogen schließlich sogar auf 15:7 davon. Erst jetzt, in der 24. Minute, fand der hohe Favorit endlich seinen Ruhepuls. Gut für den Rekordmeister, dass Thierry Omeyer im Duell der Torhüter Parade um Parade aufholte. Die Gäste robbten sich heran und verkürzten zur Pause auf vier Tore (12:16).

Doch auch nach dem Seitenwechsel setzten sich die Szenen fort. Musste sich die Waagschale entscheiden, dann tat sie es für Göppingen. So hielt Prost gleich nach Wiederbeginn einen Siebenmeter von Ilic. "Ich habe die ganze Zeit daran gedacht, dass wir es kippen können", sagte THW-Linksaußen Gudjon Valur Sigurdsson. "Aber Göppingen war heute einfach besser, das müssen wir anerkennen." Die Kieler verkürzten noch einmal auf 20:23, doch das Moment blieb auf Seiten der Hausherren. Als der überragende Pavel Horak mit seinem siebten Tor zum 28:21 (51.) traf, gab es in der mit 5600 Zuschauern ausverkauften Arena kein Halten mehr. "Heute ist 60 Minuten lang alles gelaufen", sagte FA-Mittelmann Michael Haaß. "Solche Spiele gibt es halt." Die Gislason-Schützlinge wehrten sich, hatten in Rene Toft Hansen und Aron Palmarsson ihre besten Kräfte, doch die Schwaben spielten, als würden sie am Ende mit einem Pokal und einer rauschenden Siegesfeier belohnt. "Ich habe meinen Spielern gesagt, dass sie keinen Respekt vor den Kielern haben sollen", sagte Petkovic. "Auch das sind nur Menschen."

Die Kieler kehren heute in die Heimat zurück, um sich dort gleich dem nächsten Gegner zu widmen: Am Sonntag (19.30 Uhr/Eurosport) kommt der russische Meister Medwedi Moskau. Anlass ist das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League. Das Hinspiel hatte der Titelverteidiger mit 35:37 verloren. "Wir müssen Göppingen schnell vergessen, in der Liga ist ja nichts passiert", sagte Sigurdsson. "Gegen Moskau werden wir brennen."

(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 21.03.2013)


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