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14./15.03.2013 - Letzte Aktualisierung: 15.03.2013 Champions League

VELUX EHF Champions League: THW mit knapper Hinspiel-Niederlage in Tschechow

Ilic und Vujin zusammen mit 17 Treffern

CL, Achtelfinale, Hinspiel: 14.03.2013, Do., 16.30: Chehovski Medvedi Moskau - THW Kiel: 37:35 (19:17)
Update #2 KN-Bericht, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

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Der THW Kiel hat im Hinspiel des Achtelfinals in der "VELUX EHF Champions League" beim russischen Serienmeister Chehovski Medvedi Moskau zwar eine Niederlage hinnehmen müssen, aber dennoch alle Chancen auf das Weiterkommen gewahrt. Am Ende von 60 temporeichen Minuten in Tschechow setzte sich der Gastgeber knapp mit 37:35 (19:17) gegen den Titelverteidiger durch. Gudjon Valur Sigurdsson und Momir Ilic, mit 10/2 Treffern überragender Angreifer bei den "Zebras", erzielten in den Schlussminuten noch wichtige Anschlusstreffer, nachdem die Russen kurzzeitig bis auf vier Treffer enteilt waren.
Im Rückspiel, das am Sonntag, den 24. März um 19.30 Uhr in der Sparkassen-Arena angepfiffen wird, benötigt der THW Kiel somit einen Sieg mit mindestens drei Treffern Vorsprung, um zum neunten Mal in Folge das Viertelfinale in der Königsklasse zu erreichen. Karten für das Entscheidungsspiel sind im Vorverkauf an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie im Internet unter eventim.de erhältlich (siehe auch Extra-Bericht).
Nervöser Beginn
Dass es ein so temporeiches Spiel mit letztlich 72 Toren werden würde, war nach der Anfangsphase so gar nicht abzusehen. Als Marko Vujin in der seinen Spielminute erstmals seinen Hammer losließ, war dies gerade einmal der Treffer zum 2:1 für die "Zebras". Zuvor hatte Kreisläufer Chipurin die Gastgeber im ersten Angriff per Dreher in Führung geworfen, Aron Palmarsson per Durchbruch in der vierten Minute egalisiert. Der Rest war Nervosität auf beiden Seiten und Fehlwürfe von Jicha und Dibirov, der sogar vom Siebenmeterpunkt an Omeyer scheiterte und einen Dreher von außen neben das Tor setzte. Doch als der flinke russische Linksaußen wenig später per Gegenstoß zum 2:2 ausglich, war der Knoten geplatzt - nicht nur bei Dibirov, sondern generell bei den beiden Angriffsreihen.
Offensivfeuerwerk auf beiden Seiten
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Von nun an entwickelte sich eine Partie, in der die Abwehrreihen und auch die Torhüter nur selten glänzen konnten. Vor allem der THW spielte rasanten Angriffshandball und schloss seine Offensivaktionen stets nach wenigen Sekunden und schnellen Ballstafetten erfolgreich ab. So sorgte Palmarsson nach Dibirovs 2:2 sofort für die erneute Kieler Führung, bevor Christian Zeitz, der zunächst den Abwehrpart Vujins übernahm, nach einem Steal mit einem der seltenen Gegenstöße sogar auf 4:2 für den THW stellte. Jedoch zeigte auch der russische Serienmeister seine Klasse im Angriff: Dirigiert von Spielmacher Filippov brauchten die Gastgeber für ihre Abschlüsse zwar etwas länger als die "Zebras", doch immer wieder konnten sie dann doch die Kieler 3:2:1-Deckung aus den Angeln heben, den Spielstand verkürzen und egalisieren und durch den ersten Treffer Gorboks sogar mit 6:5 in Führung gehen.
Ilic dreht auf
Indes: Zunächst bestimmte der THW weiter das Spielgeschehen: Jicha gelang postwendend der Ausgleich, ehe Sigurdsson nach einer Omeyer-Parade gegen Shelmenko per zweiter Welle die Kieler wieder in Front warf. Weil Palmarsson nach einem schönen Spielzug aber vom Kreis über das Tor warf, blieben die "Bären" dran, der starke Gorbok egalisierte erneut zum 9:9 und 10:10 (16.). Mittlerweile hatte Alfred Gislason Momir Ilic aufs Parkett beordert, die Deckung auf die defensive 6:0-Formation umgestellt. Doch obwohl der Serbe im Angriff gleich starke Akzente setzte, die THW-Tore elf bis 13 beisteuerte und den 14. Treffer - einen Siebenmeter von Ekberg - mit seinem Durchbruch vorbereitete, konnten sich die Kieler nicht absetzen. Denn die starken Gastgeber fanden auch gegen die defensive THW-Deckung ihre Mittel, so dass es nach zwei Siebenmetern von Oldie Koksharov, einen Shelmenko-Durchbruch und einen Treffer Dibirovs auch nach 22 Spielminuten unentschieden stand.
Moskau mit besserem Endspurt in Hälfte eins
Und in der Schlussphase des ersten Durchgangs setzten sich dann sogar die Russen ein bisschen ab: Nachdem der starke Gudjon Valur Sigurdsson mit zwei Treffern auf 15:14 und 16:15 für den THW stellte, durchlebten die Kieler eine fünfminütige Torflaute. Ein Offensivfoul von Daniel Narcisse, ein von Grams parierter Ekberg-Siebenmeter sowie der erste Fehlwurf Ilics sorgten dafür, dass Moskau durch zwei Dibirov-Konter und einen Treffer Zhitnikovs auf 19:16 enteilte. Größeres Ungemach drohte zudem noch vor der Pause, weil Niclas Ekberg eine Zeitstrafe abbrummen musste. Doch in Unterzahl ließ Christian Zeitz einen seiner gefüchteten Hämmer los, so dass es nur mit einem Zwei-Tore-Rückstand in die Kabinen ging.
THW findet den Anschluss wieder
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Nach dem Seitenwechsel zehrten die Gastgeber zunächst von diesem Vorsprung, durch zwei Koksharov-Siebenmeter, zwei weitere Sprungwürfe Gorboks und ein Tor Rastvortsevs im Nachwurf blieb die Führung der "Bären" bis zum 24:21 (38.) konstant. Doch der THW blieb jederzeit ruhig, verkürzte immer wieder durch starke Offensivleistungen insbesondere von Ilic, Vujin und Sigurdsson, welche mit ihren Treffern innerhalb von zwe Minuten den 24:24-Ausgleich herstellten.
"Zebras" legen wieder vor
Als Gudjon Valur Sigurdsson den THW in der 42. Spielminute beim 26:25 erstmals seit dem 16:15 wieder in Führung warf und zudem noch eine Zeitstrafe gegen Gorbok herausholte, schien sich das Blatt sogar wieder zugunsten des deutschen Rekordmeisters zu drehen. Und obwohl Shelmenko und Filippov die Kieler Deckung und Thierry Omeyer in Unterzahl überwinden konnten, waren die "Zebras" nach Treffern von Sprenger, Ilic und Vujin zum 29:27 (45.) auf einem guten Weg.
10:4-Lauf der Gastgeber
Dann allerdings kassierte der im Angriff starke Vujin eine Zeitstrafe für seinen Einsatz gegen Shelmenko, Gorbok und Chipurin nutzten die Überzahl für den Ausgleich. Zwar legten Ahlm nach schönem Anspiel Jichas und der von Narcisse in Szene gesetzte Sigurdsson noch einmal für die Kieler vor, doch als dann selbst Momir Ilic zwei technische Fehler im Angriff unterliefen, Jicha einen Sprungwurf an die Latte knallte und Narcisse ein Offensivfoul unterlief, sorgten Shelmenko, Aslanyan mit einem spektakulären Dreher und zweimal mehr der nicht zu stoppende Gorbok für das 34:31 für Chehovski Medvedi.

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Der THW drohte in der Schlussphase den Anschluss zu verlieren, obwohl Marko Vujin mit einem fulminanten Unterarmgeschoss bei angezeigtem Zeitspiel die fünfminütige Kieler Torflaute beendete. Moskau spielte clever, schaffte es selbst in Unterzahl, Koksharov freizuspielen, der durch sein Einfädeln bei Christian Zeitz eine Zeitstrafe gegen den Linkshänder provozierte und den dann fälligen Strafwurf zum 36:33 einnetzte. Nach einer Auszeit Gislasons entschieden die israelischen Schiedsrichter sehr schnell auf passives Spiel, wodurch Momir Ilic zu einem ungeplanten und ungenauen Abschluss kam und Gorbok mit seinem nunmehr zehnten Treffer gar auf 37:33 für die Gastgeber stellte.

Wichtige Treffer in den Schlussminuten
Doch in dieser Drucksituation trumpfte der THW noch einmal auf: Gudjon Valur Sigurdsson setzte den wichtigen Anschlusstreffer zum 34:37, bevor die Kieler Deckung endlich Beton anrührte: Bei angezeigtem Zeitspiel unterlief Shelmenko ein Ballverlust, den Momir Ilic postwendend per zweiter Welle zum 35:37 bestrafte. Dies war auch der Endstand, weil Thierry Omeyer den finalen Unterarmwurf Shelmenkos zu entschärfen wusste.

So hat der THW Kiel zwar die "erste Halbzeit" des Achtelfinals gegen Chehovski Medvedi Moskau verloren, bei zwei Treffern Rückstand aber noch alle Chancen aufs Weiterkommen. Am Sonntag, den 24. März gilt es für die "Zebras", wenn Chehovski Medvedi in der Sparkassen-Arena gastiert. Nach dem Hinspiel braucht der THW dann jede Unterstützung von den Rängen, um die starken Russen in die Schranken zu weisen. Eine optimale Vorbereitung für diese Partie wird den Kielern, denen die Strapazen der 2.300 Kilometer weiten Reise nach Moskau anzusehen war, allerdings nicht gegönnt, denn zuvor stehen zwei wichtige Bundesligapartien auf dem Spielplan: Bereits am späten Samstagnachmittag empfangen die "Zebras" Aufsteiger TV Neuhausen, ehe es am kommenden Mittwoch nach Baden-Württemberg zum EHF-Pokalsieger Frisch Auf Göppingen geht.

(Sascha Krokowski)

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Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Das war ein verdienter Moskauer Sieg. Beide Mannschaften haben gut im Angriff gespielt, aber wir standen nicht gut in der Abwehr. Wir sind mit dem Resultat nicht glücklich, denn wir wollten gewinnen, waren aber nicht gut genug. Das wird ein schweres Rückspiel.
Moskaus Trainer Vladimir Maximov gegenüber den KN:
Beide Mannschaften hatten eine gute Quote im Angriff. Vielleicht hat es den Ausschlag gegeben, dass wir nur neun Ballverluste hatten und die Kieler elf. Wir erwarten ein hartes Stück Arbeit in Kiel. Es tut uns leid, dass wir die Kieler Fans ein wenig enttäuscht haben. Es war gut, dass wir in der Vorrunde gegen zwei Bundesliga-Mannschaften spielen konnten. So waren wir gut vorbereitet auf das stärkste deutsche Team.
THW-Rückraumspieler Marko Vujin gegenüber den KN:
Das war heute ein echtes Achtelfinal-Spiel. Wir sind zwar nicht zufrieden, sehen aber gute Chancen für das Rückspiel. Wenn wir unsere Abwehr verbessern, dann können wir es drehen.
Moskaus Kreisläufer Mikhail Chipurin gegenüber den KN:
Es ist schön, dass wir den Zuschauern solch ein gutes Spiel zeigen konnten. Gegen solch eine starke Mannschaft zu spielen und dann auch noch zu gewinnen, ist toll. So müssen wir auch in Kiel spielen, dann erreichen wir auch das Viertelfinale.

 


Champions League, Achtelfinale, Hinspiel: 14.03.13, Do., 16.30: Chehovski Medvedi Moskau (RUS) - THW Kiel: 37:35 (19:17)

Logo Moskau Chehovski Medvedi Moskau (RUS Flagge RUS):
Grams (23.-40., 4/2 Paraden), Stochl (1.-23., 40.-60., 7 Paraden), Pavlenko (n.e.); Filippov (2), Aslanyan (3), Evdokimov, Chernoivanov, Shelmenko (4), Gorbok (10), Rastvortsev (1), Dereven (n.e.), Koshman (n.e.), Chipurin (4), Koksharov (6/6), Dibirov (5), Zhitnikov (2); Trainer: Maximov
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 11/1 Paraden), Palicka (n.e.); Toft Hansen, Sigurdsson (7), Sprenger (1), Ahlm (1), Wiencek (n.e.), Ekberg (2/2), Zeitz (2), Palmarsson (3), Narcisse, Ilic (10/2), Klein (n.e.), Jicha (2), Vujin (7); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Shlomo Cohen / Yoram Peretz (Israel)
Zeitstrafen:
Moskau: 3 (Aslanyan (13.), Gorbok (42.), Shelmenko (56.));
THW: 3 (Ekberg (28.), Vujin (46.), Zeitz (57.))
Siebenmeter:
Moskau: 8/6 (Dibirov an die Latte (6.), Omeyer hält Koksharov (28.));
THW: 6/4 (Grams hält Ekberg (26.) und Ilic (38., Nachwurf verwandelt))
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:2 (6.), 2:2, 2:4, 3:4, 3:5, 6:5 (11.), 6:7, 7:7, 7:8, 8:8, 8:9 (15.), 9:9, 9:10, 10:10, 10:11, 11:11, 11:12, 13:12, 13:13 (20.), 13:14, 14:14, 14:15, 15:15, 15:16 (24.), 19:16 (28.), 19:17;
2. Hz.: 20:17, 20:18, 21:18 (35.), 21:19, 22:19, 22:20, 23:20, 23:21, 24:21, 24:24 (40.), 25:24, 25:26, 26:26, 26:27, 27:27, 27:29 (45.), 29:29, 29:30, 30:30, 30:31 (50.), 34:31, 34:32 (55.), 35:32, 35:33, 37:33, 37:35.
Zuschauer:
2.700 (Sport Hall "Olimpiyskiy", Tschechow (RUS))
Spielgrafik:
Spielgraphik

Kurzumfragen:

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Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Im EHF-Pokal steht am kommenden Wochenende der fünfte Spieltag an, und alle drei Bundesligisten wollen einen wichtigen Schritt Richtung Viertelfinale unternehmen. Der SC Magdeburg kann am Samstagnachmittag bereits den Sieg in der Gruppe D perfekt machen, wenn er bei Besiktas JK Istanbul in der Türkei gewinnt. Die Rhein-Neckar Löwen, die den direkten Vergleich mit KIF Kolding-Kopenhagen hauchdünn für sich entscheiden konnten, wollen am Samstagabend mit einem Heimsieg gegen Tatran Presov die Chancen auf den Gruppensieg in der Gruppe Bebenso wahren wie Frisch Auf Göppingen, das ebenfalls am Samstagabend beim noch punktlosen Schlusslicht Eskilstuna der Gruppe A antritt.

In der "VELUX EHF Champions League" treten neben dem THW Kiel auch die drei weiteren Bundesligisten in ihrem Achtelfinal-Hinspiel zunächst auswärts an. Am Samstagnachmittag um 16.15 Uhr tritt der HSV Hamburg bei RK Celje Pivovarna Lasko in Slowenien an. Am Sonntag um 18.00 Uhr wird es für die Berliner Füchse Ernst, wenn sie beim spanischen Spitzenclub BM Atletico Madrid antreten müssen. Den Abschluss des Europapokal-Wochenendes bilden schließlich der slowenische Meister RK Gorenje Velenje und die SG Flensburg-Handewitt, die am Sonntag ab 19.30 Uhr aufeinander treffen.

Eurosport überträgt alle Champions-League-Duelle live.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 15.03.2013:

THW bangt um das Viertelfinale

Titelverteidiger der Champions League verlor in Moskau mit 35:37 - Abwehr suchte vergeblich nach Stabilität
Moskau. Handballmeister THW Kiel hat es den deutschen Konkurrenten SG Flensburg-Handewitt und HSV Hamburg nicht gleich tun können und musste sich den Moskauer "Bären" in der Champions League geschlagen geben. Im Achtelfinal-Hinspiel gab es für den CL-Titelverteidiger gestern eine 35:37 (17:19)-Niederlage bei Chehovski Medwedi Moskau, durch die die Kieler nun zum Rückspiel am 24. März (19.30 Uhr/Eurosport) um den Einzug in das Viertelfinale bangen müssen. Vor allem die Abwehrreihen der Kieler müssen dann dichter stehen.

Der Auftakt der Partie war auf beiden Seiten geprägt von den 5:1-Abwehrreihen, die die Anspielstationen verstellten und einen Spielfluss des gegnerischen Angriffs unterbanden. Dank einiger Paraden von Thierry Omeyer erwischte der THW aber den besseren Start, erspielte sich einen kleinen Vorsprung (5:3, 8. Minute).

Doch die Gastgeber ließen sich auch aufgrund einiger vermeidbarer THW-Fehlversuche nicht abschütteln. In der 15. Minute stellte THW-Trainer Alfred Gislason sein Team um. Momir Ilic brachte frischen Schwung in den THW-Angriff, führte sich mit vier Treffern in Folge und einem herausgeholten Siebenmeter ein. "Momir hat heute ein starkes Spiel gemacht, aber auch Marko Vujin und Valur Sigurdsson haben mir gut gefallen", sagte Gislason, der mit der Angriffsleistung seines Teams zufrieden war. In der Abwehr erkannte er aber zu viele Lücken, und so konnten sich die Gastgeber einen kleinen Vorsprung herausspielen.

Das honorierte auch das Moskauer Publikum. Ab der Schlussphase der ersten Halbzeit kehrte so etwas wie Stimmung ein auf den allerdings nur zur Hälfte gefüllten Rängen. Obwohl Medwedi seine Anhänger Jahr für Jahr mit Titeln auf nationaler Ebene verwöhnt, ist der Handball noch nicht ganz angekommen im Moskauer Vorort Tschechow. Zu den Spielen der nationalen Liga kommen gerade einmal 400 bis 500 Zuschauer. Zum CL-Spiel gegen den THW waren es immerhin 2200 in dem modernen Glaspalast Olympiysky-Halle, der sich auch optisch wie ein Fremdkörper in die Plattenbau-Wohnsiedlung einfügt.

Dennoch ist das Tschechow-Team der Schmelztiegel für die Spieler aus Russland und auch aus den ehemals zugehörigen Staaten. Die jeweils drei Jahre bei den Rhein-Neckar Löwen beschäftigten Sergei Shelmenko und Sergei Gorbok (ehemals Harbok) sind inzwischen in der südlich von Moskau gelegenen Schlafvorstadt Tschechow angekommen, haben ihre Nationalitäten von Ukrainisch bzw. Weißrussisch auf Russisch umändern lassen. "Es ist gut hier", sagte Shelmenko. "Wir haben alles, was wir brauchen in dieser 100 000-Einwohner-Stadt." Besonders Gorbok sorgte aus dem linken Rückraum in der zweiten Halbzeit dafür, dass die Kieler sich mit einer Niederlage abfinden mussten. Hatten sie zwischenzeitlich zwar die Moskauer Führung ausgleichen und sogar in einen kleinen Vorsprung ummünzen können, so setzte sich die Heimmannschaft in den letzten zehn Minuten dank der starken Rückraumwürfe von Gorbok sogar auf 37:33 davon. Zudem spielte den Kielern die Zeitspielauslegung der Schiedsrichter sowie eine harte Entscheidung für eine Zwei-Minuten-Strafe gegen Christian Zeitz (57.) alles andere als in die Karten. Immerhin konnten die Kieler einen noch größeren Rückstand verhindern, da Momir Ilic sich in der Schlussminute noch einmal kraftvoll durchsetzte und seinen zehnten Treffer erzielte. Und Thierry Omeyer zeigte mit dem Abpfiff eine weitere wichtige Parade.

Vor dem Rückspiel warten auf die Kieler noch zwei Aufgaben in der Bundesliga. Morgen kommt Aufsteiger TV Neuhausen (17.30 Uhr) nach Kiel, am Mittwoch tritt der Tabellenführer bei FA Göppingen an.

(von Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 15.03.2013)


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