02./03.12.2012 - Letzte Aktualisierung: 03.12.2012 | Champions League |
Update #3 | KN-Berichte, weitere Stimmen, Video der Pressekonferenz, Fotos und Spielbericht ergänzt... |
Überragend mit 13 Treffern aus 16 Würfen: Filip Jicha. |
Angel Romero erzielte das 2:0, ansonsten war der Aguinagalde-Ersatz aber von der Kieler Deckung abgemeldet. |
Die Anfangsphase gehörte eindeutig den Gästen. Nachdem Vujins erster Wurf das Tor verfehlte und ein Pass des Serben auf Ekberg nicht ankam, hatten Davis und Romero Atletico mit 2:0 in Front gebracht. Jicha gelang zwar postwendend der Anschluss und nach einem Ballverlust der Spanier im Gegenstoß per Dreher auch der Ausgleich, doch die Gäste legten zunächst weiter vor. Während sich die Kieler mit der ungewohnten 6:0-Deckung Atleticos mit den Abwehrspezialisten Jurkiewicz und Gojun schwer taten, übernahm im Angriff Nikolaj Markussen die Verantwortung. Ein ums andere Mal warf der 2,11m große Däne über den Kieler Block hinweg aufs Tor und hatte dabei auch eine gute Trefferquote. Zudem sorgte Rechtsaußen Parrondo für mächtig Unruhe, indem er häufig an den Kreis auflöste, von dort unter anderem das 4:2 markierte und nach einem tollen Dreher Ekbergs zum Kieler Anschlusstreffer eine Zeitstrafe gegen Christian Zeitz provozierte. Nachdem Markussen das Ergebnis auf 5:3 schraubte, Jicha in Unterzahl aus spitzem Winkel am zunächst starken Dahl scheiterte und Gojun per Gegenstoß auf 6:3 für die Gäste erhöhte, nahm Alfred Gislason nach elf Minuten seine erste Auszeit.
Marcus Ahlm erzielte einen Treffer und erkämpfte zwei Siebenmeter. |
Christian Sprenger durfte in der zweiten Halbzeit ran und erzielte drei Treffer. |
In dieser Phase übernahm Daniel Narcisse, bei dem sich heute Licht und Schatten abwechselten, Verantwortung: Als sich der Franzose zum 23:24-Anschlusstreffer durchtanzte, wurde er auch noch von Gojun gefoult, was die portugiesischen Schiedsrichter folgerichtig mit einer Zeitstrafe ahndeten. In Unterzahl erhöhte zwar Markussen mit einem Geschoss aus höchster Höhe zum 23:25, doch der starke Wiencek konterte erneut. Leider verletzte sich der junge Kreisläufer wenig später bei einer gelungenen Abwehraktion und musste zurück auf die Bank. Doch als Andreas Palicka dann einen Wurf Barachets über die Latte lenkte, Marcus Ahlm einen Siebenmeter und eine Zeitstrafe gegen Sanchez herausholte und Filip Jicha den Strafwurf zum 25:25-Ausgleich einnetzte, waren die "Zebras" wieder im Vorteil.
Andreas Palicka steigerte sich im Spielverlauf zu einer starken Form. |
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(Sascha Krokowski)
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Das Spiel war so hart, wie ich es erwartet hatte. Dass Madrid vier Spieler zuhause ließ, machte da keinen Unterschied, weil Madrid immer noch eine starke Mannschaft hat. Sie haben eine gute Verteidigung gespielt, und wir mussten über 60 Minuten kämpfen, um zu gewinnen. In den letzten zehn Minuten haben wir besser gespielt und konnten einige Gegenstöße laufen. Der Sieg war wichtig für uns. Es war schade, dass solch ein Spiel beider Mannschaften ohne so viele verletzte Spieler stattfinden musste. Ich bin sehr glücklich, dass wir gewonnen haben. Diese Woche war hart für meine Mannschaft. Nach dem schweren Spiel am Mittwoch hat uns heute die Frische gefehlt. In der Abwehr haben wir gut gestanden, und Andreas Palicka hat gut gehalten. Aber im Angriff haben wir viele gute Chancen ausgelassen. Es war ein extrem schweres und umkämpftes Spiel. Schade ist, dass sich nach Thierry Omeyer und Aron Palmarsson auch noch Patrick Wiencek verletzt hat, der bis dahin eine gute Partie gezeigt hatte.
Glückwunsch an Kiel zum Sieg. Wir haben gegen die momentan beste Mannschaft der Welt gespielt. Ich bin ein wenig enttäuscht, weil wir ein gutes Spiel gemacht haben. Wir hatten klarste Chancen, die wir nicht genutzt haben. Und Kiel hat diese Chancen reingemacht. Ich danke meiner Mannschaft für ihren Kampf, aber ich bin nicht glücklich, weil wir verloren haben.
Mit den vier Spielern wäre ein Sieg möglich gewesen. Es sind wichtige Spieler, aber wir wollten auch ohne sie gewinnen. Leider haben wir in wichtigen Momenten nicht getroffen, das machte den Unterschied. Kiel hat ein gutes Spiel gezeigt. Mit ein bisschen mehr Glück und Effektivität hätten wir hier besser abschneiden können. Wir müssen unsere gute Arbeit von heute fortsetzen.
Madrid hat sehr gut verteidigt, aber wir hatten auch unsere Probleme vor dem Tor. In den letzten zehn Minuten wurde es besser, und das war der Grund für unseren Sieg.
Madrid hat natürlich eine super Mannschaft, auch wenn heute vier gefehlt haben. Sie haben sehr sehr gut gekämpft, auch gut gespielt.Ich bin mit meiner zweiten Halbzeit zufrieden, wir können aber auch als Mannschaft mit der zweiten Halbzeit zufrieden sein. Ich freue mich natürlich, wenn ich die Chance bekomme - so wie heute. Es hat Spaß gemacht.
Es ist ziemlich eng in unserer Gruppe, wie brauchen jeden Punkt, aber wenn wir die Spiele zu Hause gewinnen, sieht es ganz gut aus.
[Frage: Veszprem ist aber vier Punkte vor?]
Unser Ziel ist Köln. Veszprem hat in unserer Gruppe gut gespielt, auch gegen uns. Es wird schwer, noch Erster zu werden. Wir brauchen Schützenhilfe, aber wir konzentrieren uns erst einmal auf unsere Spiele und dann schauen wir einmal.In Mannheim haben wir ein überragendes Spiel gezeigt. Das war das beste Spiel dieser Saison, Titi war überragend, aber auch die Mannschaft ingesamt. Heute waren wir vielleicht nicht so überragend, aber wir haben gut gespielt.
Das war ein hartes Stück Arbeit, auch, weil uns das Mittwoch-Spiel noch in den Knochen steckte. Es sah vielleicht sehr leicht aus, was wir gegen die Löwen gemacht haben - das war es aber ganz bestimmt nicht.
Madrid hat auch ohne die vier Spieler eine starke Leistung abgeliefert, wirklich gefehlt haben sie nicht. Trotzdem, ein fader Beigeschmack bleibt. Nach einer solchen Aktion stellt sich die Sinnfrage für diese Form der Gruppenphase. Müssten die Spanier Zweiter werden, wären sie mit dem kompletten Kader angereist.
Ich finde es unerhört, dass die Spanier vier Spieler zu Hause gelassen haben. So wichtig scheint ihnen dieses Spiel ja nicht gewesen zu sein. Schade, ich hatte mich auf Balic gefreut.
In der "VELUX EHF Champions League" hat der HSV Hamburg am Donnerstag als zweites deutsches Team nach den Füchsen Berlin bereits das Achtelfinalticket gebucht: In der Alsterdorfer Sporthalle siegten die Hansestädter mit 32:26 gegen Ademar Leon (ESP) und bleiben mit nun 11:3 Zählern dem punktgleichen russischen Meister Chehovski Medvedi auf den Fersen. Auch die SG Flensburg-Handewitt hat vorzeitig den Achtelfinaleinzug perfekt gemacht: Am Sonntagabend gewann die ersatzgeschwächte SG beim französischen Meister Montpellier AHB mit 27:25 (12:14). Mit nun 10:4 Punkten bleibt Flensburg auf Lauerstellung auf dem dritten Platz der Gruppe A hinter Moskau und Hamburg.
In der Gruppe D haben die bereits für das Achtelfinale qualifizierten Füchse Berlin ihre zweite Niederlage kassiert. Am Sonntagnachmittag unterlagen die Bundeshauptstädter beim weißrussischen Meister HC Dinamo Minsk deutlich mit 24:31. Die Füchse bleiben mit nun 10:4 Zählern auf Platz zwei vor Minsik (9:5), Tabellenführer FC Barcelona (14:0) dürfte der Gruppensieg nicht mehr zu nehmen sein.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2012:
Um die vier Punkte auf die Ungarn aufholen zu können, müsste Madrid dort gewinnen. Doch daran glaubt Alfred Gislason seit gestern nicht mehr. "Sie werden nach Veszprem noch weniger Leute mitnehmen als nach Kiel."
Der Isländer sagte es mit einem gequälten Lächeln. Ein Lächeln, weil seine Mannschaft in einer sehr intensiven Partie am Rande einer Niederlage stand, um sich dann mit einem furiosen Endspurt noch zwei Punkte redlich zu verdienen. Gequält, weil sein Kollege Talant Duschebajew kurzfristig vier Spieler aus dem Kader gestrichen hatte. Große Namen. Zu jedem der Fehlenden fand Duschebajew eine lustige Erklärung. So sei der zweimalige Welthandballer Ivano Balic "ein alter Spieler". Und die, das wisse doch jeder, hätten es eben oft im Rücken. Oder Linksaußen Jonas Källman, der mit Schweden gerade olympisches Silber gewann. Er hätte Adduktorenprobleme, wenn auch nur sehr leichte. Oder Kiril Lazarov, der Torschützenkönig der vergangenen Europameisterschaft. Das Knie. Der Weltklasse-Kreisläufer Julen Aguinagalde? "Ein bisschen Fieber."
Allerdings - in der Defensive wurde keiner aus diesem Quartett vermisst. Die 6:0-Deckung stand wie eine Wand, und auch Magnus Dahl erwischte einen guten Tag. Der Norweger war einst der dritte Torwart beim französischen Erstligisten Paris HB gewesen. Er wechselte nach Madrid, als sich Jose Hombrados das Kreuzband riss. Gegen die "Zebras" hielt er überraschend gut, profitierte aber auch davon, dass die Kieler, die in der noch jungen Saison bereits das 28. Pflichtspiel absolvierten, auf ihre Reservetanks zurückgreifen mussten.
Nach der Mittwoch-Gala in Mannheim fiel es ihnen offensichtlich schwer, sich ein weiteres Mal so auf den Punkt zu konzentrieren. In der 48. Minute lagen die "Zebras" gar mit 23:25 zurück, doch sie steckten nicht auf. In dem dreizehnfachen Torschützen Filip Jicha und Andreas Palicka, der 17 Bälle parierte, hatten sie die spielentscheidenden Figuren in ihren Reihen. Jicha traf zum 27:26, zum 28:26, zum 29:26 und zum entscheidenden 30:27. "Ich hatte schon in der vierten Minute einen Pulsschlag von 210", sagte der Tscheche, der sich immer wieder auf die Bank schleppte, um sich ein paar Sekunden zu erholen. Doch Gislason gönnte ihm die Pausen nicht, zu sehr war das Kieler Spiel von ihm als Spitze der offensiven Deckung und auch als Torschütze abhängig. Als es wichtig wurde, zeigte auch Palicka ("das war ein Sieg der Leidenschaft") seine besten Reflexe. Paraden, die seinen Kollegen den Rückenwind gaben, um den zähen Gegner letztlich doch noch abzuschütteln.
Ein Sieg, den der THW mit der Verletzung von Patrick Wiencek bezahlte, der wegen einer Zerrung zwei, drei Wochen lang pausieren muss. "Es wird Zeit, dass der Däne aus seinem Urlaub zurückkommt", sagte Gislason und meinte Rene Toft Hansen, der zuversichtlich ist, nach seiner Rippenprellung am Sonntag im Heimspiel gegen MT Melsungen (17.30 Uhr) sein Comeback geben zu können. "Das müsste klappen."
Der Lohn der Arbeit: Die "Zebras" haben drei Tage frei. Allerdings nicht alle, Gislason und Manager Klaus Elwardt reisen heute angeblich nach Hammamet, um morgen einen Vertrag mit dem tunesischen Rückraumspieler Wael Jallouz zu unterzeichnen. Die "Tunisie Tribune" will sogar wissen, dass dies um 10.45 Uhr im Hotel Sultan geschehen wird.
(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2012)
Aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2012:
Auf der Fahrt zum Drittliga-Spiel des TSV Altenholz in Springe hatte Nachwuchs-Trainer Klaus-Dieter Petersen seinen Schützling Rune Dahmke informiert. "Ich dachte erst, er meint die zweite THW-Mannschaft. Als ich das dann gecheckt habe, habe ich gleich schwitzige Hände bekommen", erzählte Dahmke. "Unglaublich" sei dann das Einlaufen gewesen: "Draußen ist der Geräuschpegel noch gedämpft. Drinnen kommt dann das Blitzlichtgewitter und es ist richtig laut. Einfach unbeschreiblich. Ein großes Dankeschön an Alfred Gislason, dass ich das erleben durfte."
Diesem Dank schloss sich Moritz Krieter an: "Das ist ein Wahnsinn, diese Chance zu bekommen - wie Geburtstag und Weihnachten zusammen." Der Anruf von Raul Alonso am Sonnabend "war der Hammer". Ex-THW-Ass und Vater Michael Krieter sei "super-stolz" gewesen. "Er hat gesagt: ,Moritz, du machst das schon.'"
(von Wolf Paarmann und Ralf Abratis, aus den Kieler Nachrichten vom 03.12.2012)
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