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Der THW Kiel hat in der "VELUX EHF Champions League" sein
zweites Auswärtsspiel in Folge verloren und damit in der
Vorrunden-Gruppe B an Boden
verloren. Nach der knappen
30:31-Niederlage in Veszprem
mussten die Kieler auch in der baugleichen Zlatorog-Arena in Celje den
Gastgebern den Vortritt lassen. Beim 28:31 (12:12) bei
RK Celje Pivovarna Lasko kamen die "Zebras" gegen
aufopferungsvoll kämpfende Slowenen nie richtig ins Spiel. Am Ende
reichten auch sieben Tore von Linksaußen
Gudjon Valur Sigurdsson
nicht zu einem Punktgewinn.
Durch die überraschende Niederlage beim bisherigen Tabellenletzten hat sich der
Abstand auf den Tabellenführer aus Veszprem auf vier Punkte vergrößert, da sich die Ungarn am Sonntag
in einer weiteren Partie der
Gruppe B beim 32:22 (14:10) bei IK Sävehof in
keine Blöße gaben. Im dritten Spiel der
Vorrundengruppe B gewann Atletico
Madrid (ESP) nach einem 12:13-Halbzeitrückstand aufgrund von jeweils acht Treffern von Kiril Lazarov und
Nikolaj Markussen noch mit 28:23 bei HCM Constanta (ROU).
Rasanter Auftakt
"Halbe Kraft ist gegen Celje zu wenig", hatte THW-Trainer
Alfred Gislason
vor der Partie vor den Slowenen gewarnt. Im mit 4.500 Zuschauern nicht ganz ausverkauften
Hexenkessel der Zlatorog-Arena musste der Isländer neben
Rene Toft Hansen
zunächst auch auf
Filip Jicha verzichten, der grippegeschwächt möglichst
nicht zum Einsatz kommen sollte. Zudem wurde
Christian Zeitz anfangs nur in der
Abwehr eingesetzt, um seinen verletzten Ellenbogen zu schonen. Für ihn
spielte
Marko Vujin im Angriff,
Momir Ilic ersetzte
Jicha. Die Partie begann allerdings so, wie man es sich im Kieler
Lager nicht erhofft hatte: Zwei schnelle Tore der Gastgeber entfachten den ohrenbetäubenden Hexenkessel in
der Zlatorog-Arena. In der rasanten Anfangsphase blieb allerdings nicht viel Zeit zum Jubeln:
Vujin verkürzte, der überragende Marguc legte für Celje nach,
Sigurdsson schaffte nach Schneller Mitte den Anschluss: Fünf Tore in 130 Sekunden
waren der Auftakt zu einer am Ende torarmen ersten Halbzeit.
Kieler bekommen Oberwasser
Diese sah zunächst die Kieler in Lauerstellung: Nachdem
Christian Sprenger
nach vier Minuten erstmals ausgeglichen hatte, trieb
Sigurdsson den
Ball über das gesamte Feld und bediente
Ilic zur ersten Kieler
Führung (6.). In der hektischen Anfangsphase, in der beiden Mannschaften viele Fehler unterliefen,
sorgte eine
Vujin-Fackel aus zehn Metern erstmals für Ruhe auf den Rängen. Als
Ilic wenig später einen an
Marcus Ahlm verursachten
Siebenmeter sicher verwandelte, schienen die "Zebras" auf einem guten Weg zu sein. Doch das Kieler
7:4 (12.) und
die von Celjes Coach Vladan Matic genommene Auszeit schockten die Gastgeber nicht: Sie spielten weiter
frech auf, arbeiteten hart in der 3-2-1-Defensive und machten dem THW damit das Leben schwer. Dieser
ließ mit überhasteten Würfen nun auch Torhüter Skok ins Spiel kommen, und als der THW in
numerischer Überzahl - Celje ersetzte bei Strafzeiten den Torhüter durch einen Feldspieler - durch
Skube den Anschluss kassierte, tobten die Fans auf den Tribünen.
Gislason versuchte
mit einer Auszeit Ruhe in sein Team zu bringen, zog die Abwehr auf die 6-0-Linie zurück und brachte
Jicha und
Palmarsson. Doch Besserung stellte
sich im THW-Spiel nicht ein: Die Gastgeber reagierten flexibel und nahmen den Kieler Regisseur aus dem
Spiel. Trotzdem legten die "Zebras" nach Margucs 8:9-Anschluss-Siebenmeter (19.) durch zwei
verwandelte
Ilic-Siebenmeter wieder eine Drei-Tore-Führung hin, die bis zur 25. Minute
Bestand hatte. Was folgte, waren fünf torlose Kieler Minuten, in denen
Ilic
einen Siebenmeter verwarf,
Palmarsson neben das Tor feuerte, und
Jicha
zwei Mal an Skok scheiterte: Die Gastgeber nutzten indes die Lücken in der Kieler Abwehr und glichen
bis zum Pausenpiff noch aus - das 12:12 beim Seitenwechsel wurde von den Rängen bereits wie ein Sieg
bejubelt.
Fehlstart nach dem Wechsel
Doch der Lärm in der Arena vor dem Wechsel war nichts gegen den Orkan, den die 4.500 Zuschauer
nach der Führung durch Marguc entfachten. Die Fans peitschten ihre Mannschaft nach vorn, und langsam
aber sicher schien auch eine der jüngsten Mannschaften des diesjährigen Wettbewerbs an ihre
Chance zu glauben. Nach jedem Ball wurde gehechtet, Skok schwang sich zu großer Form auf, und
in der Defensive gab es trotz der körperlichen Unterlegenheit der Gastgeber kaum noch Lücken. Ganz anders auf
der Gegenseite: Egal in welcher Formation, am Ende fehlte den Kielern immer ein Schritt, um den
Torwurf zu verhindern. Nach
Sprengers Ausgleich war es erneut Marguc von
der Siebenmeterlinie, der Celje in Führung brachte. Skube legte mit einem Hüftgeschoss das 16:14 nach, dem
der in der zweiten Halbzeit sichere
Sigurdsson postwendend das 15:16 folgen ließ.
Erneut fielen in der Anfangsphase viele Tore: Zelenovic freute sich beim 17:15 über den achten
Torferfolg beider Mannschaften binnen vier Minuten. Doch anders als zuvor, legte der THW Kiel jetzt nicht nach:
Skok hielt einen
Ilic-Wurf, und Marguc erzielte die erste Drei-Tore-Führung
für Celje.
Gislason reagierte und brachte
Palicka
für
Omeyer, doch auch der Schwede konnte auf der Torhüterposition keine
entscheidenden Akzente setzen - bis auf die Parade, die
Ilic zum 17:18
verwertete.
Erfolglose Jagd nach dem Ausgleich
Der Ausgleich gelang den Kielern indes nicht - Lekai tankte sich zu einem weiteren Torerfolg der Gastgeber durch,
dann parierte Skok gleich zwei Mal gegen den geschwächten
Jicha, was Skube
im Gegenzug zum 20:17 nutzte (39.). Wieder kam der THW heran - sehenswert die Freiwurfvariante von
Palmarsson bei angezeigtem Zeitspiel zum 19:20 - doch erneut wollte
der Ausgleich einfach nicht fallen. Auch, weil im Angriff überhastet abgeschlossen wurde. Und auch,
weil die Slowenen immer neue Lücken in der Kieler Abwehr fanden. So profitierte Toskic mehrfach von
zu viel Platz - und dennoch schien sich die Waagschale zugunsten der Kieler zu bewegen. Nach
Air Narcisses 20:21 kamen die "Zebras" wieder in Ballbesitz, doch sofort verloren
sie diesen Vorteil wieder, was die Gastgeber konsequent bestraften. Auch nach dem Hammer von
Christian Zeitz zum 22:23 reichte es nicht zum Ausgleich, weil der
Linkshänder den folgenden Wurf am Tor vorbei setzte. Nachdem
Sigurdsson
aber zum 24:25 getroffen hatte (49.), schien die Wende eingeleitet. Zu dieser sollte auch
Omeyer
beitragen, der in das Tor zurückkehrte.
Fehlerfestival bis zur Niederlage
Doch auch der Franzose schaffte es dieses Mal nicht, seine Farben entscheidend nach vorn zu bringen:
Ranevski feuerte in die Torwartecke,
Palmarsson setzte den nächsten
Angriff neben das Tor, und dann rutschte
Omeyer ein Rückraumwurf von Mlakar über den Arm.
Und dennoch hatte der THW kurz vor Schluss erneut die Möglichkeit, zu verkürzen. Als
Zeitz nämlich von Rechtsaußen zum 25:27 traf, wollte
Omeyer
nach einem Celjer Fehlpass das Spiel schnell machen. Doch sein Pass landete bei den heute
wacheren Gastgebern, Ranevski bedankte sich mit dem 28:25 (55.). Als zwei Minuten später der
Mlakar-Wurf durch die Beine von
Omeyer rauschte, schien sich das Dach
der Arena zu heben - das 29:26 war die Vorentscheidung, die Entscheidung fiel kurz darauf
durch Skube, der trotz des an ihm haftenden
Narcisse zum Torerfolg kam.
Bei RK Celje und auf den Tribünen brachen nun alle Dämme, während die Kieler sich über die
zweite Niederlage in Folge in der "VELUX EHF Champions League" ärgerten.
Tickets für das Rückspiel am Mittwoch
Doch viel Zeit, das Spiel zu verarbeiten, bleibt den "Zebras" nicht:
Bereits am kommenden Mittwoch, dem 21. November, findet in Kiel das Rückspiel
zwischen dem THW und RK Celje statt. Für die Partie in der Sparkassen-Arena,
die um 19 Uhr angepfiffen wird, gibt es noch Tickets im freien Vorverkauf, da die Slowenen aus dem
ihnen zustehenden Kontingent nicht eine Karte abgenommen haben.
Hier geht's zu weiteren Fotos vom Spiel...
Lesen Sie bitte auch
Der Sieg für Celje war verdient. Meine Mannschaft war gewarnt, ich habe viele Spiele
der Slowenen gesehen, in denen sie lediglich durch Schwächephasen verloren haben. Heute
haben sie ihr Niveau über 60 Minuten halten können. Von uns kam hingegen nicht viel,
die Abwehr stand schlecht, im Angriff haben wir zuviel verworfen,
und auch die Torhüter haben uns nicht geholfen. Wir müssen die Fehler allein bei uns suchen,
denn die Schiedsrichter haben heute - und auch das muss mal gesagt werden - sehr gut
gepfiffen. Ich bin aber vor allem über das Wie der Niederlage sehr enttäuscht.
Celjes Trainer Vladan Matic:
Natürlich hatte ich heute nicht mit einem Sieg gerechnet. Vor der Partie habe ich
meiner Mannschaft gesagt, dass auch wir das Recht haben, auf einen Erfolg zu hoffen - auch
in Kiel spielen eben nur Menschen. Wir haben ohne große Fehler gespielt, und natürlich
war meine Mannschaft heute überragend. Aber wir bleiben mit beiden Füßen auf dem Boden:
Das war ein wichtiger Schritt für die Entwicklung meiner Mannschaft, aber wir müssen
weiterhin so kämpfen wie heute, um unsere Ziele zu erreichen.
Celjes Kreisläufer Alan Toksic:
Niemand der Zuschauer hat einen Sieg von uns gegen Kiel erwartet. Aber unsere
Fans haben eine extrem laute Atmosphäre geschaffen, die uns geholfen hat, diese
große Sensation zu schaffen. Wir haben verdient gewonnen, nun müssen wir weiter
an uns glauben und genauso weiter spielen.
THW-Kreisläufer Marcus Ahlm gegenüber den KN:
Wir haben ein schlechtes Spiel abgeliefert,
die Niederlage war verdient. Wir haben nie wirklich
ins Spiel gefunden. Die Einzelleistungen haben nicht gestimmt, dann stimmt auch
die der Mannschaft nicht. Ob wir nun an uns zweifeln? Sicher
nicht, schließlich war das erst die zweite Niederlage
innerhalb eines Jahres. Ein Trend wäre, viermal in Folge
zu verlieren.
THW-Rückraumspieler Filip Jicha gegenüber den KN:
Nach so einem Spiel muss sich jeder fragen, ob er seine optimale
Leistung gebracht hat. Auch ich. Dass wir eine weite Anreise
hatten und einige von uns angeschlagen sind, darf
keine Ausrede sein.
Das einzig Positive an dieser Niederlage ist, dass jeder sehen
konnte, welche Liga diese Champions League ist. Siege
sind auf diesem Niveau eben nicht selbstverständlich.
- RK Celje Pivovarna Lasko (SLO ):
-
Lesjak (45.-60. und 1 Siebenmeter, 3 Paraden),
Skok (1.-45., 12 Paraden);
Mlakar (4),
Marguc (7/3),
Janc,
Razgor,
Toskic (5),
Ranevski (3),
Skube (5),
Poteko (1),
Zelenovic (3),
Zabic,
Mackovsek (1),
Lekai (2);
Trainer: Matic
- THW Kiel:
-
Omeyer (1.-35., 49.-60., 4 Paraden),
Palicka (35.-49., 2 Paraden);
Sigurdsson (7),
Sprenger (4),
Ahlm,
Wiencek,
Ekberg (n.e.),
Zeitz (2),
Palmarsson (3)
Narcisse (4),
Ilic (5/3),
Klein (n.e.),
Jicha,
Vujin (3);
Trainer: Gislason
- Schiedsrichter:
-
Zigmars Stolarovs / Renars Licis (Lettland)
- Zeitstrafen:
-
Celje: 5 (Mlakar (16.), Skube (23.), 2x Ranevski (37., 58.), Toskic (48.));
THW: 1 (Wiencek (40.)
- Siebenmeter:
-
Celje: 3/3;
THW: 4/3 (Skok hält Ilic (27.))
- Spielfilm:
-
1. Hz.: 2:0 (2.), 3:1 (2.), 3:4 (6.), 4:4, 4:7 (12.), 5:8, 6:9 (18.), 8:11 (23.), 9:12 (25.), 12:12;
2. Hz.: 13:12 (31.), 14:13 (32.), 14:14 (32.), 16:14, 18:15 (36.), 18:17 (37.), 20:17 (39.), 20:19, 21:20 (42.),
22:21, 23:22 (46.), 25:22 (48.), 25:24 (49.), 27:24 (53.), 28:25 (55.), 29:27 (58.), 31:27, 31:28.
- Zuschauer:
-
4.500 (Zlatorog Arena, Celje (SLO))
- Spielgrafik:
-
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
Die deutschen Teams im neu gestalteten
EHF-Pokal werden
erst Ende November ins Spielgeschehen eingreifen.
Bereits am Donnerstagabend haben die Füchse Berlin in der
Gruppe D der
"VELUX EHF Champions League" Croatia Zagreb (CRO) mit 29:27 (12:13)
geschlagen und behaupteten
damit Platz zwei hinter dem FC Barcelona.
Am Sonntag kassierte die SG Flensburg-Handewitt beim deutschen Showdown
in der
Gruppe A ihre erste Niederlage: Aufgrund
einer starken zweiten Halbzeit gewann der HSV Hamburg die Partie gegen die Schleswig-Holsteiner
mit 31:28 (13:15). Die Hansestädter übernahmen durch diesen Erfolg wieder die
Tabellenführung (siehe Extra-Bericht).
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2012:
Celje-Schock: Kiel bangt um Gruppensieg
Zweite THW-Niederlage in der Königsklasse
Celje. Der sensationelle 31:28 (12:12)-Sieg über den
Handballmeister THW Kiel war wenige Minuten alt,
als Vladan Matic, Trainer von RK Celje, im Kabinentrakt
der Zlatorog-Arena erneut auf die Besiegten traf. Enttäuscht saßen die "Zebras" auf dem Boden,
die müden Rücken an die kalte Wand gelehnt. Matic drückte jedem Kieler die Hand.
Es wirkte fast so, als müsse er sich noch einmal davon überzeugen, dass
seine Mannschaft in der Champions League tatsächlich
den Titelverteidiger vom Sockel gestoßen hatte.
Auch Roman Pungartnik kann
am Tag danach den Coup noch nicht fassen. "Es fühlt sich
noch sehr unwirklich an", sagt der Manager des 17-maligen
slowenischen Meisters, der von 2003 bis 2005 das schwarz-weiße Dress trug und
mit dem THW einmal Meister wurde. "Siege gegen Kiel sind
nicht selbstverständlich, deshalb genießen wir diesen Moment
erst einmal in aller Ruhe", sagt der 41-Jährige, der morgen Nachmittag mit seiner
Mannschaft nach Kiel fliegen wird, um hier am Mittwoch (19
Uhr/Eurosport) das Rückspiel
zu bestreiten.
Pungartnik ist stolz auf die
Leistung seiner jungen Mannschaft, in der zehn Spieler unter
Vertrag stehen, die aus dem vereinseigenen Internat stammen.
"Ich habe 20 Jahre lang für Celje gespielt, mehr als
drei Slowenen waren wir nie im Kader." Sie hätten sich nun
entschieden, einen ganz anderen Weg einzuschlagen. Mit
hungrigen, lernwilligen Talenten. Deshalb sei es gerade
jetzt so wichtig, Siege wie diese zu feiern, um der hochbegabten
Jugend auch das nötige Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
zu geben.
Das Team um den überragenden Rechtsaußen Gasper
Marguc zeigte von Beginn an keinen Respekt gegen einen
THW Kiel, der nie zu seinem Spiel finden sollte, obwohl er
sich vor Pause immer mal wieder auf drei Tore absetzen
konnte. Doch in der hitzigen Atmosphäre der Zlatorog-Arena drehten die flinken
Hausherren auf, als würden sie in einem olympischen Finale
stehen. Knapp 5000 Zuschauer entfachten eine Atmosphäre,
die auch die mitgereiste Sabine Holdorf-Schust
begeisterte. "Die Fans feuern ihre Mannschaft sogar dann
besonders laut an, wenn sie in der Deckung steht. Das ist sehr
ungewöhnlich", sagte die THW-Geschäftsführerin, die
"geschockt und taub" die zweite Niederlage in der
Gruppenphase der Champions League erlebte. Einen maßgeblichen
Anteil an einem ungesunden Lärmpegel hatten mehr als 700 Feuerwehrleute,
die der Verein einlud, weil sie ihren Landsleuten kurz zuvor
bei einem Hochwasser rund um die Uhr geholfen hatten.
Wer dachte, die sehr aggressiv deckenden Slowenen würden
nach der Pause einbrechen, sah sich schnell eines Besseren belehrt. Immer wieder
spielten sie die viel zu passive Abwehr der Gäste mit intelligenten
Taktiken aus, immer wieder stand der quirlige Kreisläufer Alem Toksic frei,
der fünfmal traf. In Unterzahl wechselte Matic stets konsequent
einen sechsten Feldspieler für seine Torhüter ein. Ein
Schachzug, der Wirkung zeigte. In der Schlussphase entdeckte
schließlich auch Glücksgöttin Fortuna ihr Herz für die mutige Rasselbande.
Während die Kieler beste Chancen ausließen, trafen die
Slowenen nun aus allen Lagen. Spätestens als Thierry Omeyer
einen Abwurf direkt in die Hände von Celje-Linksaußen
Nikola Ranevski passte und der zum 28:25 (56.) traf,
war die Sensation perfekt. Eine,
die den dreimaligen Champion den angepeilten Gruppensieg
kosten könnte.
Außer dem siebenfachen Torschützen Gudjon Valur Sigurdsson
fand kein "Zebra" an diesem denkwürdigen Sonnabend zur Normalform.
Weil dem so war, musste Trainer Alfred Gislason sogar auf
den grippegeschwächten Filip Jicha und Christian Zeitz
zurückgreifen. Den Linkshänder, der gestern seinen 32. Geburtstag
feierte, plagen seit Wochen Schmerzen im linken
Ellenbogen.
Aber auch das angeschlagene Duo konnte dem wankenden
Handballmeister keinen Halt geben, der sich diesmal
auch nicht auf seine Torhüter verlassen konnte. Omeyer und
Andreas Palicka, der sich nach
der Pause eine Viertelstunde lang präsentieren durfte, hielten
nur jeden siebten Ball. "Ich kann mich nicht erinnern, dass die gesamte Kieler Mannschaft
jemals einen so schlechten Tag erwischt hat", sagt
Pungartnik. "Es ist aber für
uns unmöglich, Kiel innerhalb von vier Tagen zweimal zu
schlagen. Wir wissen, dass der THW es uns jetzt doppelt zurückzahlen
wird."
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 19.11.2012)