Die Nacht nach dem deutlichen
34:22-Erfolg bei HBW Balingen-Weilstetten
war für die "Zebras" kurz: Früh am Morgen nach dem Spiel ging es für die Handballer
des THW Kiel vom Flughafen Stuttgart über das österreichische Graz ins slowenische Celje,
wo bereits am Sonnabend die nächste Prüfung wartet: In der
"
VELUX EHF Champions League" treffen die Kieler im Hexenkessel
Slatorog-Arena auf den slowenischen Vizemeister RK Celje Pivovarna Lasko. Anpfiff ist um
16.30 Uhr, Eurosport überträgt die Partie zwischen dem deutschen und dem slowenischen
Rekordmeister live.
Die Begegnung am Sonnabend ist auch ein Aufeinandertreffen zweier Königsklassen-Sieger:
Denn als der THW Kiel im November 2004 im
Finale der Vereins-Europameisterschaft
zum ersten Mal auf RK Celje Pivovarna Lasko traf, waren die
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Celje ist rund 1300 Kilometer von Kiel entfernt.
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Slowenen auf dem Höhepunkt ihrer Vereinsgeschichte. Wenige
Monate zuvor hatte das Team gegen die SG Flensburg-Handewitt
zum ersten Mal die europäische Königsklasse gewonnen, Stars
wie die slowenische Torhüter-Legende Gorazd Skof, der russische
Weltklasse-Außen Edvard Kokcharov oder die Rückraum-Kracher
Siarhei Rutenka und Uros Zorman und die damaligen Nachwuchskräfte
und heutigen Bundesliga-Spieler Jure Natek und Nenad Bilbija
machten aus dem 1946 gegründeten Club die damals wohl beste
Mannschaft der Welt. Das musste auch der THW Kiel erleben: Mit
29:30 verloren die "Zebras" das Finale der Vereins-EM gegen Celje
(siehe auch
Gegnerdaten RK Celje Pivovarna Lasko (SLO)).
Ruhm verblasste schnell
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Routinier: Luka Zvizej.
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Celje |
Doch der Ruhm des Champions-League-Sieges verblasste schnell:
Im darauffolgenden Jahr scheiterte Celje im Halbfinale knapp
am FC Barcelona, 2006 reichte es noch zum Viertelfinale,
ein Jahr später war im Achtelfinale Endstation. In der Gruppenphase dieser
vorletzten Saison waren der THW Kiel und RK Celje
in der "VELUX EHF Champions League" zum ersten Mal aufeinander getroffen:
Unter der Führung von Ex-THW-Trainer
Noka Serdarusic verloren die Slowenen in der vorletzten Saison
das Heimspiel in der Gruppenphase mit
28:34.
Zum Rückspiel in der Sparkassen-Arena vier Monate später war die
Mannschaft Celjes aufgrund finanzieller Probleme bereits zerfallen und
bezahlte beim
27:43 Lehrgeld.
Negativer
Höhepunkt dieser Entwicklung war die vergangene Saison,
in der die Slowenen sogar die
Qualifikation für die europäische Königsklasse verpassten.
Doch nach dem Tiefpunkt geht es beim slowenischen Rekordmeister
RK Celje langsam wieder bergauf: Zwar musste man dem
ungeschlagenen Meister Gorenje Velenje im Kampf um den
nationalen Titel deutlich den Vortritt lassen, doch
immerhin reichte es wieder für den zweiten Platz und
die Königsklassen-Teilnahme - noch vor dem letztjährigen
Champions-League-Viertelfinalisten und Triple-Gewinner von 2011, Cimos Koper.
18 Mal Champions League in 20 Jahren
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Wurfgewaltiger Halblinker: Borut Mackovsek.
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Celje |
"Das wichtigste ist: Celje ist zurück in der Champions League", jubelte
Trainer Vladan Matic nach der abgelaufenen Saison - und das,
obwohl seine Mannschaft den nationalen Pokal gewann und
das Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger erreichte,
wo man nur aufgrund der weniger erzielten Auswärtstore
gegenüber dem VfL Gummersbach den Kürzeren zog.
In Celje ist man froh, wieder im Konzert der Großen mitspielen zu können - schließlich
gehört man mit 18 Teilnahmen in 20 Jahren eigentlich zu den Dauergästen.
Wohl auch deshalb bezeichnete Trainer Matic die Auslosung, die den
Slowenen die
"Hammergruppe B"
mit dem THW Kiel, Atletico Madrid und MKB Veszprem bescherte, als "Geschenk
Gottes": "Die besten Teams werden in unserer Halle sein,
Celje wird ein großes Spektakel erleben. Mehr geht nicht!"
Dabei gehe es in der "VELUX EHF Champions League" für seine
Mannschaft vor allem darum, Erfahrung zu sammeln.
Denn Cleje Pivovarna Lasko geht nach Jahren des Aufrüstens
mit alternden Stars einen neuen Weg - die Mannschaft
von Vladan Matic ist eine der jüngsten im diesjährigen
Wettbewerb.
Kein konkretes Königsklassen-Ziel
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Neuzugang: Mate Lekai.
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Celje |
Deshalb habe man für die Königsklassen-Teilnahme auch kein
konkretes Ziel ausgegeben, so Matic: "Es ist wichtig,
dass das Team sein höchstes Niveau abruft. Wir haben
wieder eine tolle Mannschaft und werden gute Spiele abliefern."
Die Stammspieler konnten für das Comeback des Champions-League-Siegers
von 2004 in der Königsklasse gehalten werden, lediglich der
36-jährige Routinier Petar Metlicic verließ den Verein
und schloss sich Montpellier an. Dafür konnte aber
Nationalspieler Sebastian Skube aus Koper verpflichtet
werden. "Celje ist ein Verein mit großer Tradition,
Erfolg und Ansehen in Europa. Dort gibt es eine klare
Vorstellung von der Zukunft", begründete der 25-jährige
Mittelmann seinen Wechsel. Den Job des Regisseurs teilt
sich Skube mit dem ungarischen Nationalspieler Mate Lekai,
der von Pick Szeged zu den Slowenen stieß (siehe auch
Gegnerkader RK Celje Pivovarna Lasko (SLO)).
Viele begehrte Talente im Kader
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Bester Torschütze: Rechtsaußen Gasper Marguc.
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Celje |
Große
Hoffnungen setzt man in Celje aber vor allem auf die
einheimischen Talente, die bei den jüngsten Jugend- und
Juniorenmeisterschaften der Nationalteams für Furore sorgten.
Einer davon ist der 22-jährige Rechtsaußen Gasper Marguc,
der mit bisher 23 Treffern Top-Torjäger der Slowenen
in der "VELUX EHF Champions League" ist. Auf Platz
zwei der vereinsinternen Torjäger-Rangliste folgt
Borut Mackovsek - wie Kreisläufer Vid Poteko (21 Jahre alt)
und Linkshänder Ziga Mlakar (22) ebenfalls ein Hoffnungsträger
für den Aufschwung Celjes. 16 Tore hat der 20-jährige
Halblinke Mackovsek bereits erzielt. "Es ist der Traum
eines jeden Spielers, gegen die Besten der Welt antreten
zu dürfen. Und von Spiel zu Spiel wird der Respekt vor
diesen Größen weniger", sagte Mackovsek nach dem "Brustlöser",
dem 31:25-Erfolg gegen IK Sävehof. Zuvor hatte Celje gegen
Atletico Madrid eine Halbzeit lang für Furore gesorgt,
musste dann aber in eine 22:28 (15:13)-Niederlage einwilligen.
Hexenkessel Slatorog-Arena
Die Hoffnungen der Slowenen auf eine Achtelfinalteilnahme ruhen
vor allem auf der Heimstärke: 5.800 Fans entfachen in der "Slatorog"-Arena,
die baugleich mit der in Veszprem ist, einen Höllenlärm. "Unser
Ziel ist es, vor unseren eigenen Fans mit jeder Mannschaft
mitzuhalten", sagt Ex-"Zebra"
Roman Pungartnik,
der als Manager die Fäden bei RK Celje spinnt. "Vielleicht
gelingt uns ja eine Überraschung." Lukas Zvizej, mit 31
Jahren einer der ältesten im Team, setzt ebenfalls auf
die Karte "Heimstärke": "Wir müssen zu Hause Leidenschaft
und Herz zeigen, wenn wir gegen die Großen bestehen wollen - für
die meisten meiner jungen Mitspieler ist das das erste
wirklich große Erlebnis in ihrer noch jungen Karriere."
Vor dem THW Kiel hat Trainer Vladan Matic auf jeden Fall großen
Respekt: "Der THW ist Titelverteidiger und hat im vergangenen Jahr das
Triple geholt. Deswegen ist Kiel auch mein größter Favorit
auf die Final4-Teilnahme. Der Kieler Kader ist herausragend,
jede Position ist mit Weltstars mindestens doppelt besetzt.
Aber wir werden auch gegen diese Weltklasse-Mannschaft unser Bestes geben."
Rückspiel vier Tage später in Kiel
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Alle Informationen zur "VELUX EHF Champions League" finden
Sie hier.
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Schiedsrichter am Sonnabend sind Zigmars Stolarovs und Renars Licis aus
Lettland, als EHF-Delegierter reist Bozidar Djurkovic aus Serbien nach Skopje. Nach der Partie in Celje
könnten die "Zebras" und die Spieler des slowenischen Rekordmeisters theoretisch in ein
Flugzeug steigen, denn bereits am Mittwoch, dem 21. November, findet in Kiel das
Rückspiel zwischen beiden Mannschaften statt. Für die Partie in der Sparkassen-Arena, die um
19 Uhr angepfiffen wird, gibt es noch Tickets im freien Vorverkauf.
(Christian Robohm)
Dieser Vorbericht wird wie gewohnt ständig aktualisiert...
Lesen Sie bitte auch
Die deutschen Teams im neu gestalteten
EHF-Pokal werden
erst Ende November ins Spielgeschehen eingreifen.
Bereits am Donnerstagabend haben die Füchse Berlin in der
Gruppe D der
der "VELUX EHF Champions League" Croatia Zagreb (CRO) mit 29:27 (12:13)
geschlagen.
Am Sonntag kommt es dann um 17.30 Uhr zum Showdown der beiden
deutschen Vertreter in der
Gruppe A: Der HSV Hamburg
empfängt die SG Flensburg-Handewitt. Auch dieses Spiel wird live
von Eurosport gezeigt.
Aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2012:
"Geschenk Gottes" in der "Todesgruppe"
Celje freut sich auf das Duell mit dem THW
Celje. Handballmeister THW Kiel bangt vor dem heutigen
Gastspiel beim slowenischen Spitzenklub RK
Celje (16.30 Uhr/Eurosport) um Filip Jicha. Außerdem
würde Trainer Alfred Gislason am fünften Spieltag
der Champions-League-Gruppenphase gerne Christian Zeitz
schonen, den seit Wochen Schmerzen im linken
Ellenbogen plagen.
"Es wäre gut, wenn er pausieren könnte", sagte Gislason,
der gestern Abend zum Abschlusstraining
den Grippegeschwächten Filip Jicha wieder
begrüßen konnte, der am Mittwoch, beim souveränen
34:22-Bundesligasieg in Balingen,
nur zu Kurzeinsätzen in der Lage gewesen war. "Ich
werde garantiert nicht mit ihm beginnen", sagt Gislason,
der Kreisläufer Rene Toft Hansen (Rippenprellung) die
Reise ins 1300 Kilometer entfernte
Celje gar nicht erst zumutete.
Gut möglich, dass dem Titelverteidiger
der Schongang nicht genügen wird, um den
Tabellenletzten der Gruppe B
zu besiegen. "Wir dürfen nicht den Fehler machen, den
Gegner zu unterschätzen. Halbe Kraft ist zu wenig",
sagt Gislason, der von seiner Mannschaft einen konzentrierten
Start erwartet, um nicht einen ähnlichen Spielverlauf
wie bei der 30:31-Niederlage vor fünf Wochen in
Veszprem zu erleben. Aber: Die Halle, die 5800 Zuschauer
fassende "Zlatarog Arena", hat den gleichen Bauplan wie
das ungarische Modell. Und in Veszprem, daran haben die
"Zebras" noch taufrische Erinnerungen,
waren die Fans der maßgebliche Grund dafür, dass der THW nach einem
Jahr erstmals wieder ein Spiel in der Königsklasse verlor.
"Die Stimmung wird wieder riesig", sagt Gislason. "Celje
ist eine Handball-Hochburg."
Zumindest in sportlicher Hinsicht gehört der mittlerweile
von Roman Pungartnik
gemanagte Club derzeit aber nicht mehr zu den Top-Adressen
Europas. Doch Gislason bescheinigt dem ehemaligen
THW-Spieler ein gutes Auge bei der Talentsichtung:
"Bleibt diese Mannschaft zwei, drei Jahre zusammen, kann sie Großes erreichen."
Der 17-malige Meister Sloweniens musste seinen Etat zuletzt
kräftig abspecken und entdeckte in der Not ein Herz
für die Jugend. Eine Entscheidung, die bereits Früchte
trägt. So schlug das Team von Vladan Matic in der Gruppenphase
die Schweden aus Sävehof (31:25) und hielt auch bei
der 22:28 (15:13)-Heimniederlage gegen Atletico Madrid
lange mit.
Die Gruppe B, nach der
Auslosung als "Todesgruppe" ausgerufen, ist für Matic eher
ein "Geschenk Gottes", kann er seine Lehrlinge doch gegen
die Weltklasse aus Kiel, Madrid und Veszprem testen. "Die besten Teams kommen
zu uns, mehr geht nicht." Entsprechend groß ist die Vorfreude
auf den Besuch des THW, der hier vor knapp zwei
Jahre sein letztes Gastspiel gab. Celje, damals von Noka
Serdarusic trainiert, war
beim 28:34 chancenlos.
Am Mittwoch um 19 Uhr treffen beide Vereine in Kiel
erneut aufeinander. Da die Slowenen kein einziges Ticket
aus dem ihnen zustehenden Kontingent abgenommen haben,
gibt es für dieses Champions-League-Duell noch einige
hundert Karten.
(von Wolf Paarmann, aus den Kieler Nachrichten vom 17.11.2012)
Die Umfragen sind nicht mehr verfügbar.
RK Celje Pivovarna Lasko (SLO) - THW Kiel:
Das Tippspiel ist nicht mehr verfügbar.
Mittippen!
TV- und Radio-Tipps:
-
TV: Eurosport:
Sa., ab 16.30 Uhr: RK Celje Pivovarna Lasko (SLO) - THW Kiel
live aus der Slotorog-Arena in Celje
-
Radio: NDR 1 Welle Nord:
So., ab 16.45 Uhr: Live-Einblendungen THW Kiel - IK Sävehof (SWE)
geplante Einblendungen um 16.30 Uhr, 16.50 Uhr, 17.03 Uhr
unn 17.30 Uhr und in der Schlussphase gegen 17.55 Uhr; Nachbericht in den Nachrichten
am Sonntagmorgen sowie in "Guten Morgen Schleswig-Holstein";
Reporter ist Norman Nawe
Tip: Welle Nord kann man auch im Internet live hören!