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27./28.02.2011 - Letzte Aktualisierung: 28.02.2011 Champions League

Champions League: THW-Express überrollt Celje

CL, Gruppe A, 9. Spieltag: 27.02.2011, So., 18.45: THW Kiel - RK Celje: 43:27 (23:16)
Update #2 KN-Spielbericht, weitere Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Jerome Fernandez überzeugte als Rechtshänder im rechten Rückraum und als sicherer Siebenmeterschütze.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jerome Fernandez überzeugte als Rechtshänder im rechten Rückraum und als sicherer Siebenmeterschütze.
Mit feinstem Tempohandball hat der THW Kiel am frühen Sonntagabend die Tabellenführung in der Champions-League-Gruppe A verteidigt. Gegen den im Umbruch befindlichen slowenischen Meister RK Celje siegten die "Zebras" in der Sparkassen-Arena-Kiel durch eine mannschaftlich geschlossene Leistung auch in der Höhe verdient mit 43:27 (23:16). Jerome Fernandez (8/3) und Henrik Lundström (7) erzielten die meisten Treffer für den THW, eine bemerkenswerte Leistung bot auch Andreas Palicka mit 14 Paraden in der zweiten Halbzeit.
Renato Vugrinec, Ales Pajovic, Dragan Gajic, Uros Zorman, Miladin Kozlina - alles klangvolle Namen, die im Oktober den 34:28-Erfolg des THW in Celje nicht zu verhindern wussten. Und allesamt suchte man in der Sparkassen-Arena-Kiel zum Rückspiel vergeblich, denn der slowenische Rekordmeister ließ nach dem Abgang von Noka Serdarusic viele Leistungsträger ziehen und spielt die ohnehin schon verkorkste Saison mit vielen Jugendspielern zu Ende. Doch trotz der verletzungsbedingten Ausfälle von Koksharov und Zvizej konnte Coach Miro Pozun in Kiel noch mehrere bekannte Spieler aufbieten: Beispielsweise den kroatischen Nationalkeeper Mirko Alilovic oder dessen routinierten Landsmann Petar Metlicic, der mit Ciudad Real mehrmals die Champions League gewann. Oder aber der spanische Kreisläufer Carlos Prieto, der vergangene Saison noch bei den Rhein-Neckar Löwen spielte. "Kanonenfutter" sieht zweifelsohne anders aus.

Zuverlässig wie eh und je: Henrik Lundström erzielte sieben Treffer.
Klicken Sie zum Vergrößern! Zuverlässig wie eh und je: Henrik Lundström erzielte sieben Treffer.
Deshalb startete Alfred Gislason in der stimmungsvollen Sparkassen-Arena auch mit seiner Stammformation: Aron Palmarsson führte Regie, Jicha und Zeitz bekleideten die Halbpositionen, Ahlm ackerte am Kreis, Sprenger begann auf Rechtsaußen und im Tor durfte Weltmeister Omeyer ran. In der Linksaußen-Rotation bekam diesmal Henrik Lundström den Vorzug. Und die "Zebras" legten gleich gut los: Omeyer parierte sofort die ersten Würfe von Metlicic und Spielmacher Poklar, Lundström sorgte auf der Gegenseite für das 1:0. Nachdem Rnic ausglich, erhöhten Jicha und Sprenger per Gegenstoß auf 3:1, und als wiederum Jicha und Zeitz im Durchbruch nach schnellem Palmarsson-Pass per Heber zum 5:2 traf, waren noch keine fünf Spielminuten vergangen.

Celjes junge Mannschaft tat sich im Angriffsspiel äußerst schwer gegen eine konzentriert zu Werke gehende Kieler 6:0-Deckung. Immer wieder versuchte es der slowenische Meister, sich in der Mitte durchzukämpfen, doch immer wieder scheiterte er am starken tschechischen Mittelblock um Kubes und Jicha. Ganz anders der THW: Der Ball lief schnell durch die eigenen Reihen, die Kreativabteilung im Rückraum fand immer wieder die Außen oder Marcus Ahlm am Kreis. Und die zuletzt oftmals geschmähte Chancenverwertung konnte sich durchaus sehen lassen: Bis auf zwei von Alilovic entschärfte Strafwürfe landeten alle Würfe der Anfangsviertelstunde im gegnerischen Kasten, nach einem weiteren Treffer Jichas, einem Hammer mit 105 Stundenkilometern aus vollem Lauf von Christian Zeitz und einem Gegenstoß Ahlms nach weitem Omeyer-Pass stand es nach 15 Spielminuten bereits 12:5 für die Kieler.

Die Formkurve von Momir Ilic zeigt weiter nach oben. Der Serbe erzielte sechs Tore gegen Celje.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Formkurve von Momir Ilic zeigt weiter nach oben. Der Serbe erzielte sechs Tore gegen Celje.
Mit einer Umstellung der Abwehr auf eine 5:1-Variante mit dem schnellen Razgor in vorgezogener Position konnte Celje dann kurzzeitig die Kieler, bei denen nun Ilic und Fernandez auf die Halbpositionen im Angriff rückten, zu einigen Fehlern zwingen. Der starke Linksaußen Marguc und Ranevski im Gegenstoß verkürzten auf 7:12. Doch die Kieler fanden schnell wieder zurück in die Partie und ihre Mittel gegen die neue Deckung der Gäste. Ein äußerst präziser Gegenstoß-Pass Omeyers auf Lundström sorgte für das 15:8, und nach zwei Fernandez-Geschossen, das letztere zum 17:9 mit einer Tageshöchstgeschwindigkeit von 109 km/h, war die Partie nach 23 Minuten bereits so gut wie entschieden. In der Schlussphase der ersten Halbzeit konnten es sich die "Zebras" in der eigenen Tempohatz daher sogar erlauben, in der Abwehr nicht mehr mit vollster Konsequenz zu Werke zu gehen. Als Folge fielen in den letzten sieben Minuten vor dem Seitenwechsel noch insgesamt 13 Tore. Bemerkenswert in dieser Phase waren weiterhin die Tore des stark auftrumpfenden Jerome Fernandez, eine weitere Co-Produktion zwischen Omeyer und Lundström sowie Mirko Alilovic, der den Ball bei einem freien Wurf Sprengers per Fuß abwehrte und bis an die Hallendecke fliegen ließ. So war die Stimmung in der Sparkassen-Arena-Kiel glänzend, als das insgesamt schwach pfeifende portugiesische Schiedsrichtergespann beim Stand von 23:16 für den THW zur Pause bat.

Vier Treffer, aber auch jede Menge Wurfpech: Marcus Ahlm traf dreimal hintereinander die Latte, ehe er durch Milutin Dragicevic ersetzt wurde.
Klicken Sie zum Vergrößern! Vier Treffer, aber auch jede Menge Wurfpech: Marcus Ahlm traf dreimal hintereinander die Latte, ehe er durch Milutin Dragicevic ersetzt wurde.
Beide Mannschaften starteten genau mit den gleichen Feldformationen wie zu Beginn der ersten Halbzeit, lediglich Andreas Palicka rückte für den guten Omeyer zwischen die Pfosten. Und auch an der Dominanz des THW Kiel änderte sich nicht viel. Der Titelverteidiger drückte weiter aufs Tempo, nur schlich sich nach dem Treffer von Lundström zum 25:17 ins leere Tor, nachdem Ahlm bei einem Abpraller gedankenschneller als Alilovic war und den Ball im Hechtsprung zum schwedischen Linksaußen spitzelte, eine leichte Abschlussschwäche bei den "Zebras" ein. Allen voran Marcus Ahlm hatte nun Pech, als er den Ball dreimal in Folge an die Latte hämmerte. Für ihn kam nach 40 Minuten - der THW führte auch dank einiger toller Palicka-Reflexe weiterhin ungefährdet mit 28:21 - Milutin Dragicevic in die Partie, wenig später folgten auch Dominik Klein und Tobias Reichmann. Nun zog der THW Kiel das Tempo ein weiteres Mal an: Nachdem Palicka zwei weitere Würfe parierte und Dragicevic mit einem Doppelpack auf 31:21 erhöhte, kochte die Arena. Reichmann per Gegenstoß nach Ballgewinn und weitem Pass von Kubes zum 32:21, Jicha mit einem Stemmwurf zum 33:22, Fernandez per Siebenmeter zum 34:22 und noch einmal der Franzose im Alleingang zum 35:22 - der THW Kiel zelebrierte nun gemeinsam mit den Zuschauern Hochgeschwindigkeitshandball gegen sichtlich überforderte und sich immer mehr aufgebende Gäste. Die "Zebras" kannten kein Pardon mit den Slowenen, Fernandez, ein gut aufgelegter Momir Ilic und ein auch bei Gegenstößen nur schwer zu bezwingender Andreas Palicka ebneten in den Schlussminuten den Weg zum verdienten 43:27-Erfolg.

43 Tore in einer Partie - dies gelang den Kielern seit über zwei Jahren nicht mehr in einem Pflichtspiel. Sie konnten dennoch Kräfte sparen gegen Celje, die Spielanteile gerecht verteilen und zudem eine Menge Selbstvertrauen tanken für die kommenden Aufgaben. Und die nächste hat es besonders in sich: Am kommenden Mittwoch treten die "Zebras" im Viertelfinale um den DHB-Pokal bei den seit über einem Jahr in eigener Halle ungeschlagenen Berliner Füchsen an. Keine Frage: Der THW Kiel will sich mit einem Sieg nach einem Jahr Pause wieder für das "Lufthansa Final Four" Anfang Mai in der Hamburger O2-World qualifizieren - wo dann der erste Titel der Saison gefeiert werden soll.

Auch in den anderen Partien der Champions-League-Gruppe A setzten sich die favorisierten Hausherren durch. Der FC Barcelona deklassierte im "Palau Blaugrana" den französischen Vizemeister Chambery Savoie mit 38:23 (20:7), kann aber dennoch den zweiten Tabellenplatz nicht mehr erreichen. Denn die Rhein-Neckar Löwen siegten - wenn auch mit großer Mühe - gegen den polnischen Titelträger KS Kielce mit 29:27 (11:13). Am letzten Spieltag gibt es somit am nächsten Wochenende ein Fernduell um den Gruppensieg zwischen den beiden Bundesligisten aus Kiel (14:4 Punkte) und Mannheim (13:5). Der THW tritt am Sonntag in Polen beim nun bereits ausgeschiedenen KS Kielce an, die Rhein-Neckar Löwen bereits am Samstag in Chambery. Die Franzosen sind mit 6:12 Zählern punktgleich mit Celje, das am letzten Spieltag den FC Barcelona empfängt.

(Sascha Krokowski)

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Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason:
Ich bin sehr zufrieden mit unserem Spiel und natürlich auch mit dem Sieg. Wir wussten um die Probleme in Celje, die Slowenen müssen nach dem Abgang von fünf Leistungsträgern mit einer Mischung aus wenigen erfahrenen und vielen jungen Spielern antreten. Es war mir aber wichtig, dass wir über 60 Minuten konzentriert unser Spiel spielen. Das hat gut funktioniert, meine Spieler haben nie nachgelassen. Ich hege eine große Sympathie für Celje, der Verein hat eine überragende Jugendarbeit. Aber ich bin mir sicher, dass Celje bald wieder eine große Mannschaft präsentieren wird. Für uns war es wichtig, gut durchzuspielen, da wir viele schwere Aufgaben vor uns haben.
Celjes Trainer Miro Pozun:
Das heute war schwer für mich und meine Mansnchaft. Schon in Celje war der THW viel besser. Seitdem sind fünf Spieler gegangen, heute musste ich zudem auf die verletzten Linksaußen Koksharov und Zvizej verzichten, dafür rückten sechs Juniorenspieler in die erste Mannschaft. Es war mir wichtig, dass alle hier in der Sparkassen-Arena auch spielen konnten - solch eine Gelegenheit gibt es für einige vielleicht nie wieder, und es ist doch der Traum eines jeden Handballers, einmal hier in Kiel spielen zu dürfen. Ich gratuliere Kiel zur heutigen Leistung und zum ersten Platz in der schwersten Champions-League-Vorrunde dieser Saison. Ich hoffe, der THW wird bis zum Schluss eine gute Rolle in der Champions League spielen. Wir werden bis zum Ende der Saison trainieren, dann kommen mindestens vier neue Spieler, und dann bauen wir eine neue Mannschaft auf. Für den THW Kiel wünsche ich mir, dass er auch in der Bundesliga den Titel holt. Die Kieler spielen einfach den besseren Handball als die Hamburger.
THW-Torhüter Andreas Palicka:
Das war heute wohl mein bestes Spiel in dieser Saison. Ich versuche, immer gute Leistungen zu bringen. Mal gelingt das, mal gelingt es weniger. Aber heute mit dieser Stimmung und dieser Unterstützung hat es einfach Spaß gemacht.

[gegenüber den KN:]
Das war mein bestes Saisonspiel. Es gibt Tage, da fällt alles leichter. Heute, mit dieser tollen Stimmung im Rücken, war ein solcher. Die Jungs haben es mir aber auch leicht gemacht, sie kämpfen unglaublich in der Abwehr. Wir stehen in der Deckung inzwischen sehr stabil. Es hat seine Zeit gedauert, Kubes einzubauen. Aber jetzt steht die Abwehr mit ihm super. Alle sind fit, wir haben ein gutes Selbstvertrauen - jetzt können wir mit erhobenem Kopf nach Berlin fahren. Wir alle wollen zum Final Four, dieses tolle Wochenende in Hamburg wollen wir auf keinen Fall verpassen.

Celjes Haupttorschütze Gasper Marguc:
Es war toll, vor 10.000 Zuschauern zu spielen. Ich habe noch nie vor solch einer Kulisse auf dem Feld gestanden, das war wunderbar. Wir haben nicht so schlecht gespielt, wie es das Ergebnis aussagt. Die Differenz ist vielleicht ein bisschen zu hoch. Aber der THW hat viel besser als wir gespielt, die Kieler haben einfach das beste Team in Europa.
THW-Rechtsaußen Tobias Reichmann gegenüber Eurosport:
Das war eine geschlossene Mannschaftleistung, wir standen gut in der Defensive, sind so gut ins Spiel gekommen und konnten viele einfache Tore über den Gegenstoß erzielen.

[Frage: Wie ist das Gefühl, hier als Youngster in Kiel zu spielen?]
Natürlich ist es für mich eine Ehre, hier spielen zu dürfen und meinen Beitrag zu den Erfolgen leisten zu können. Es ist großartig, in einer solchen Halle vor 10000 Zuschaern spielen zu dürfen, das macht einen Riesenspaß.

[Frage: Wie sind die Chancen auf das Final Four?]
Wir sind Tabellenführer. Wenn wir so weiter spielen, sind die Chancen ganz gut.

THW-Rückraumspieler Filip Jicha:
[gegenüber Eurosport:]
Wir haben heute sehr konzentriert gespielt, das war das, was wir wollten. Wir stehen in den kommenden Wochen vor schweren Aufgaben, da müssen wir auch eine solche konzentrierte Leistung zeigen.

Ich bin sehr froh, dass wir heute mit klarem Kopf gespielt haben, immer unsere Linie behalten haben. Ende der ersten Halbzeit hatten wir vielleicht eine etwas schwächere Phase in der Deckung, aber haben vorne weiter konzentriert gespielt.

[Frage: Könnte es von Vorteil sein, dass im Vergleich zu den Vorjahren Ihre Verletztenliste nicht ganz so lang ist?]
Ich will eigentlich nicht über die Verletztenliste sprechen. Aber klar freue ich mich schon sehr darauf, wenn Daniel Narcisse wieder dabei ist, und bei Kim sieht es auch schon wieder besser aus. Für alle Fans wird es sicher ein Riesencomeback, wenn Daniel wieder spielt. Im Training sieht es schon sehr gut aus.

[gegenüber den KN:]
Wir waren von Beginn an sehr konzentriert, das war entscheidend. Celje hat zu Hause Kielce geschlagen, ein Gegner, den wir auf die leichte Schulter nehmen sollten, war das also nicht. Die Zuschauer haben uns heute sehr unterstützt, aus diesem Spiel für uns ein spezielles gemacht.

THW-Linksaußen Henrik Lundström gegenüber den KN:
Es ist zu sehen, dass wir im Januar hart gearbeitet haben. Die, die nicht bei der WM waren, haben hart trainiert. Und die, die dabei waren, sind fitter nach Kiel gekommen, als sie noch Ende des Jahres gewesen sind. In Berlin müssen wir uns trotzdem richtig anstregen, das ist eine echte Spitzenmannschaft geworden. Deshalb wären wir in diesem Wettbewerb sowieso irgendwann auf sie getroffen, dann kann es auch im Viertelfinale sein.

 


Champions League, Gruppe A, 9. Spieltag: 27.02.11, So., 18.45: THW Kiel - RK Celje (SLO): 43:27 (23:16)

Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-30, 7 Paraden), Palicka (31.-60., 14 Paraden); Lundström (7), Dragicevic (4), Sprenger (2), Ahlm (4), Kubes, Reichmann (2), Zeitz (4), Palmarsson (2), Ilic (6), Klein, Jicha (4), Fernandez (8/3); Trainer: Gislason
Logo Celje RK Celje (SLO Flagge SLO):
Lesjak (49.-60., 1 Parade), Rezar (n.e.), Alilovic (1.-49., 9/2 Paraden); Potocnik, Prieto (3), Poteko, Mlakar (2), Marguc (8/2), Razgor, Toskic (2), Ranevski (1), Poklar (5), Metlicic (4), Rnic (1), Savic (1); Trainer: Pozun
Schiedsrichter:
Ivan Cacador / Eurico Nicolau (Portugal)
Zeitstrafen:
THW: 1 (Kubes (35.));
Celje: 3 (2x Prieto (26., 55.), Potocnik (49.))
Siebenmeter:
THW: 5/3 (Alilovic hält Jicha (7.) und Ilic (10.));
Celje: 2/2
Spielfilm:
1. Hz.: 1:0, 1:1, 3:1, 3:2, 5:2 (5.), 5:3, 8:3 (11.), 8:4, 9:4, 9:5, 12:5 (15.), 12:7, 13:7, 13:8, 16:8 (21.), 16:9, 17:9, 17:10, 18:10, 18:13 (26.), 21:13, 21:14, 22:14, 22:15, 23:15, 23:16;
2. Hz.: 24:16, 24:17, 25:17, 25:18, 26:18, 26:20 (36.), 28:20, 28:21 (40.), 32:21 (45.), 32:22, 35:22, 35:23, 36:23, 36:24 (50.), 37:24, 37:25, 40:25 (54.), 40:26, 41:26, 42:26, 42:27, 43:27.
Zuschauer:
10.250 (ausverkauft) (Sparkassen-Arena-Kiel, Kiel)

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die SG Flensburg-Handewitt spielte bereits am Donnerstagabend ihre Partie beim russischen Vizemeister St. Petersburg. Durch den souveränen 31:25 (17:9)-Erfolg übernahm die SG damit vorübergehend die Tabellenführung in Gruppe D, die sie am Sonntagnachmittag wieder an Ciudad Real (ESP) abgeben musste.

Der ersatzgeschwächte HSV Hamburg tat sich beim bereits ausgeschiedenen schwedischen Meister IK Sävehof am Samstagnachmittag sehr schwer, siegte aber letztlich mit 34:31 (18:18) und übernahm damit wieder den dritten Platz in der Gruppe B hinter Veszprem und Montpellier. Am kommenden Wochenende geht es für die Hansestädter darum, im abschließenden Heimspiel gegen den Vierten KIF Kolding (DEN) zumindest diesen Platz zu verteidigen.

Die Rhein-Neckar Löwen gewannen in der Kieler Gruppe A am Sonntag nach anfänglichem Rückstand knapp mit 29:27 (11:13) gegen den nächsten Kieler Champions-League-Gegner KS Kielce (POL) und bleiben damit mit einem Zähler Rückstand auf den THW Tabellenzweiter. Aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs gegen Barcelona haben die Mannheimer mindestens Rang zwei auch schon sicher.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

Im EHF-Pokal haben die drei deutschen Starter am frühen Samstagabend geschlossen das Viertelfinale erreicht. Frisch Auf Göppingen gewann nach dem 27:21-Heimerfolg gegen Metalurg Skopje auch das Rückspiel in Mazedonien mit 21:20 (11:10). Der TBV Lemgo hatte mit Besiktas Istanbul hingegen deutlich mehr Mühe. Nach dem knappen 27:25-Heimsieg in der Vorwoche taten sich die Lipperländer auch in der türkischen Metropole schwer, erkämpften aber letztlich ein 28:28 (15:11)-Unentschieden. Das DHB-Trio im Viertelfinale komplettiert der TV Großwallstadt, der in der Sparkassen-Arena in Elsenfeld den dänischen Spitzenclub Bjerringbro-Silkeborg mit 29:27 (14:11) bezwang. Das Hinspiel in Dänemark endete 22:22 unentschieden.

Im Pokal der Pokalsieger hat Titelverteidiger VfL Gummersbach am Samstag im Schongang die Runde der letzten Acht erreicht. Nach dem 39:20-Hinspielsieg gegen Xico Andebol gewannen die Oberbergischen auch das Heimspiel gegen die Portugiesen souverän mit 39:27 (18:15).

Die Auslosung der nächsten Runde in den Europapokal-Wettbewerben - ausgenommen der Champions League - findet am Dienstagmittag statt.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 28.02.2011:

Nach Handball-Gala fast schon am Ziel

Souveräner THW beim 43:27 über Celje - Aber Trauer um Ernelind
Kiel. Titelverteidiger THW Kiel verwandelte die Pflichtaufgabe in der Champions-League-Vorrunde gegen RK Celje Pivovarna Lasko gestern Abend in der Kieler Sparkassen-Arena in eine Handball-Gala. Bei dem auch in der Höhe verdienten 43:27 (23:15)-Sieg begegneten die "Zebras" der drohenden Langeweile gegen den in allen Belangen unterlegenen Gast mit sehenswerten Griffen in die Abteilung beste Handball-Unterhaltung; die Belohnung: Stehende Ovationen der begeisterten Fans in der ausverkauften Sparkassen-Arena.

Vor dem abschließenden Gruppenspiel am kommenden Sonntag bei Vive Kielce stehen die Kieler fast als Gruppensieger fest. Ein Punkt beim von Bogdan Wenta trainierten polnischen Meister würde bereits genügen, um als Erster vor den Rhein-Neckar Löwen ins Achtelfinale einzuziehen. Große Gegenwehr ist in Kielce wohl nicht zu erwarten. Selbst bei einem Sieg über den THW hätten die Polen keine Chance auf Platz vier, der den Einzug in die K.o-Runde garantiert, die direkten Ergebnisse der Konkurrenten untereinander lassen das nicht mehr zu.

Für Alfred Gislason ist das Spiel im Osten Europas allerdings noch in weiter Ferne, die Kieler haben am Mittwoch beim DHB-Pokal-Viertelfinale in Berlin erst einmal eine viel härtere Nuss zu knacken. Schließlich erreicht der Gewinner das Final Four. Für diese Aufgabe ist der THW nach dem famosen Auftritt gegen Celje allerdings bestens gerüstet. Er empfinde seit jeher sehr viel Sympathie für das Team aus Celje, sagte Kiels Trainer, "wichtig war aber, dass meine Mannschaft im Hinblick auf die schweren kommenden Aufgaben ihre Linie beibehalten hat. Wir haben nie nachgelassen, das hat mich am meisten gefreut."

Pivovarna Lasko ist seit über einem Jahrzehnt Hauptsponsor des slowenischen Rekordmeisters. Er ist der wichtigste Bierbrauer im Land. Um in diesem Bild zu bleiben: Das junge, unerfahrene Team von Trainer Mirko Pozun, das in der Winterpause fünf Leistungsträger abgeben musste und den Kader mit Nachwuchsspielern aufgefüllt hat, präsentierte sich fade, wie ein abgestandenes Getränk. Ein wenig spritzig waren nur die Leistungen von Rechtsaußen Gaspar Marguc und Rückraumspieler Nejc Poklar. Viel zu wenig, um beim THW bestehen zu können. Schon in Celje gegen eine komplette RK-Mannschaft sei Kiel viel besser gewesen, erklärte Interimscoach Mirko Pozun, der für den im November ausgeschiedenen Ex-THW-Trainer Noka Serdarusic in die Bresche gesprungen ist. "Ich habe heute fast alle meinen jungen Leute spielen lassen, jeder slowenische Handballer träumt vom THW - vielleicht erleben sie so etwas nie wieder."

Die Spieler des deutschen Meisters nahmen darauf keine Rücksicht, begannen konzentriert und agierten über weite Strecken wie aus einem Guss. Nach 15 Minuten führte Kiel mit 12:5 Toren, bereits zu diesem Zeitpunkt ließ Gislason munter rotieren. Aber egal, wen der Isländer ins Spiel schickte, es lief weiter rund, das THW-Spiel blieb bis auf wenige Minuten nach dem Seitenwechsel im Rhythmus.

Das klappte, weil auch individuell fast alles passte. Beeindruckend war dabei die 100 Prozent-Quote von Linksaußen Henrik Lundström (7 Tore), großartig das Durchsetzungsvermögen von Jerome Fernandez (8/3), nicht zu bremsen Kiels Kreisläufer Marcus Ahlm (4) und Milutin Dragicevic (4). Frenetisch bejubelt wurden die vier Tore von Christian Zeitz, mal mit atemberaubender Wucht, mal mit Raffinesse erzielt. Gefeiert wurde auch Andreas Palicka, der in der zweiten Halbzeit für Thierry Omeyer ins THW-Tor beordert wurde. 13 Paraden lieferte der Schwede in 30 Minuten ab, 13-mal schnellte seine Faust Richtung Hallendecke.

Bei aller Freude auf den Zuschauerrängen, wohnte dem Spiel eine Schattenseite bei. Die Nachricht vom viel zu frühen Tod des ehemaligen THW-Rechtsaußen Jonas Ernelind ließ bei den Spielern, vor allem den Schweden im Team, keine Freude zu. Ernelind war vergangene Woche im Alter von 34 Jahren an Hautkrebs gestorben. "Das war zwar ein wichtiger Sieg", erklärte Henrik Lundström mit leiser Stimme, "aber wir hatten alle gehofft, dass Jonas es schafft. Jetzt fällt es einfach nur schwer, über Handball zu sprechen."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 28.02.2011)


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