19./21.02.2011 - Letzte Aktualisierung: 21.02.2011 | Champions League |
Update #2 | KN-Spielbericht, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ... |
Filip Jicha brachte seine Mannschaft mit wichtigen Toren in der Schlussphase auf die Siegerstraße. |
Ehrung für die drei Weltmeister vor der Partie. |
Weltmeister Xavier Barachet bot eine beeindruckende Leistung. |
Der THW tat sich lange schwer gegen die offensive Deckung Chamberys. |
Jerome Fernandez war eine treibende Kraft in der Aufholjagd des THW. |
Doch Chambery hielt weiter gegen, Nocar und der unermüdlich am Kreis rackernde Detrez sicherten sich Strafwürfe, die Basic zum 21:19 nutzte. Wieder war es Fernandez, der mit einem unglaublichen Hammer aus 11 Metern den Anschluss herstellte. Nachdem Omeyer den dritten Siebenmeter von Basic parierte, spitzelte Jicha 13 Minuten vor Schluss dem bosnischen Spielmacher den Ball weg und sorgte per Gegenstoß zum 21:21. Paty und Saurina legten weiter vor für die "Savoyards", einmal mehr Fernandez und Klein, der bei angezeigtem Zeitspiel in den Rückraum einlief und Grahovac mit einem beherzten Wurf tunnelte, egalisierten. Als Omeyer einen Wurf Nocars parierte, war endlich die Chance zur Kieler Führung gegeben, doch Ahlm bekam ein Fernandez-Anspiel nicht kontrolliert und Paty nutzte dies eiskalt zum 24:23. Nun wurde es rasant: Zeitz scheiterte an Grahovac, der zuvor traumwandlerisch sicher abschließende Paty per Gegenstoß an Omeyer, doch auch Ahlm konnte Grahovac nicht bezwingen. In der Abwehr gelang Zeitz aber dann einer seiner berühmten Steals, Jicha vollendete zum 24:24. Wieder versuchte es Chambery über den Rechtsaußen Paty, doch der 29-Jährige fand erneut in Thierry Omeyer seinen Meister. In der 55. Minute war es daher endlich soweit: Filip Jicha fand die Lücke in Chamberys Abwehr und brachte den THW erstmals seit der 13. Minute wieder in Führung.
Die Kieler "Jubeltraube" nach dem erfolgreichen Ausflug nach Chambery. |
Nach fast einem Jahr ohne Heimniederlage verlor Chambery nicht nur am Samstag mit 26:28 gegen den THW, sondern vorerst auch wieder den für den Achtelfinal-Einzug minimal benötigten vierten Tabellenplatz in der Gruppe A an RK Celje. Der slowenische Meister behielt in der parallel stattgefundenen Partie gegen den polnischen Club KS Kielce mit 30:29 die Oberhand. Den 8. Spieltag schlossen am Sonntagnachmittag die Rhein-Neckar Löwen und der FC Barcelona in der SAP-Arena ab. Die Mannheimer gaben dabei einen zwischenzeitlichen Acht-Tore-Vorsprung noch aus der Hand, nach einer dramatischen Schlussphase endete die Partie letztlich 38:38 unentschieden. Damit bleiben die Rhein-Neckar Löwen (11:5) erster Verfolger des THW, der mit 12:4 Punkten die Gruppe weiterhin anführt und am kommenden Sonntag mit einem Heimerfolg gegen Celje einen weiteren Schritt Richtung Gruppensieg unternehmen kann. Vorerst steht für die "Zebras" aber noch der Liga-Alltag auf dem Programm: Am Mittwochabend ist MT Melsungen in der Sparkassen-Arena-Kiel zu Gast.
(Sascha Krokowski)
Im Prinzip waren wir nicht überrascht von der offensiven Deckung der Franzosen, aber wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Dass wir zur Halbzeit nur vier Tore zurücklagen, war noch glücklich. Mit unserer offensiven Deckung kam die Wende. Dieser Sieg war für uns sehr wichtig.
Wir wussten, dass es schwer wird, hatten aber Hoffnungen. Die erste Halbzeit war prima, aber am Ende fehlte eben die Erfahrung, die Kiel besitzt. Im nächsten Heimspiel geht es gegen die Löwen. Wir haben Respekt vor dem Team, aber nicht so viel wie vor Kiel.
Chambery HB spielt bei Heimspielen ganz anders als auswärts. Ich hatte aber nicht erwartet, dass wir unseren Kopf so sehr verlieren, das war enttäuschend.
Am Ende war das eine reine Kopfsache, schade, dass wir unseren Faden verloren haben. Ich hätte lieber mit zehn Toren als mit zwei verloren.
Der HSV Hamburg kassierte in der ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle eine knappe 27:28 (11:13)-Niederlage gegen den französischen Meister Montpellier AHB. Damit belegt der Tabellenführer der TOYOTA Handball-Bundesliga mit derzeit 9:7 Punkten nur den vierten Platz in der Gruppe B hinter Veszprem (14:2), Montpellier (12:4) und Kolding (10:6).
Die ersatzgeschwächte SG Flensburg-Handewitt lieferte letztlich in der Campushalle dem dreifachen Champions-League-Sieger Ciudad Real (ESP) einen großen Kampf, lag mehrmals sechs Tore in Führung und siegte letztlich mit 25:23 (11:10) gegen das spanische Starensemble. In der Gruppe D liegt die SG nun mit 12:4 Zählern punktgleich mit dem Zweiten Zagreb und einen Punkt hinter Ciudad Real auf dem dritten Platz. Das Achtelfinale haben alle vier Bundesligisten bereits erreicht.
Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.
Im EHF-Pokal stehen an diesem und dem nächsten Wochenende die Achtelfinalpartien an. Der TBV Lemgo tat sich am Samstagabend allerdings sehr schwer und siegte gegen den türkischen Vertreter Besiktas Istanbul in der Lipperlandhalle trotz 11/7 Treffern von Christoph Theuerkauf nur mit 27:25 (12:11). Das Rückspiel findet am Samstag, den 26. Februar um 19.00 Uhr in Istanbul statt. In der heimischen EWS-Arena hat sich Frisch Auf Göppingen hingegen eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Samstag, den 26. Februar um 18.00 Uhr bei Metalurg Skopje (MKD) erarbeitet: Die Baden-Württemberger siegten mit 27:21. Am Sonntag gelang dem TV Großwallstadt in Dänemark ein 22:22-Unentschieden bei Bjerringbro-Silkeborg. Die Entscheidung um den Viertelfinaleinzug fällt dann ebenfalls am Samstag, den 26. Februar (Anpfiff: 19.00 Uhr) in der Sparkassen-Arena in Elsenfeld.
Im Pokal der Pokalsieger hatte Titelverteidiger VfL Gummersbach keine Probleme mit seinem Achtelfinalgegner Xico Andebol. Auch dank sechs Treffern von Ex-"Zebra" Igor Anic siegten die Oberbergischen am Samstagabend mit 39:20 (21:11) im portugiesischen Guimaraes und stehen damit schon vor dem Rückspiel am Samstag, den 26. Februar um 19.00 Uhr mit mehr als einem Bein in der nächsten Runde.
Aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2011:
Fünf Tage, vier Hotels, drei Länder: Nach dem Mittwoch-Punktspiel bei HBW Balingen-Weilstetten (28:22) war Chambery die Endstation einer kleinen THW-Odyssee, die den deutschen Meister quer durch Deutschland über ein Kurztrainingslager in der Schweiz nach Frankreich geführt hatte. Die Zweifel an einem erfolgreichen Abschluss waren gering, hatten die "Zebras" beim 35:21-Hinrundensieg doch leichtes Spiel mit den Franzosen gehabt. Um so erstaunlicher klang die Einschätzung von HB-Trainer Philippe Gardent, der vor der Partie an den 27:26-Erfolg über Barcelona erinnert und erklärt hatte, dass er daran glaube, diese Überraschung gegen Kiel wiederholen zu können.
Für die 4500 Plätze in der vor zwei Jahren neu errichteten, prächtigen Sportarena Le Phare (Leuchtturm) gab es bereits Wochen vor der Partie kein einziges Ticket mehr, ausverkauft. Chambery träumte von einer Gala und dem Sturz des hohen Favoriten. Immerhin, die Heimbilanz mit 27 Siegen in Folge, national und international, befeuerte diesen Optimismus.
Der Empfang fiel warm aus für die THW-Mannschaft. Fairer, sachkundiger Beifall empfing die Gäste. Als die französischen Weltmeister im THW-Team, Torhüter Thierry Omeyer und Rückraum-Ass Jerome Fernandez gemeinsam mit Chamberys Titelträger Xavier Barachet vorgestellt und geehrt wurden, schwoll der Beifall zu einem Orkan an. "Eine großartige Geste", sagte Kiels Nummer eins, "das war etwas ganz Besonderes."
Damit waren die Freundlichkeiten für den Gast für die folgenden 60 Minuten komplett aufgezehrt. Chambery HB, das sich in der Kieler Arena widerstandslos wie ein Opferlamm zur Schlachtbank hatte führen lassen, zeigte sein anderes Gesicht. Es war ein entschlossenes, getragen von einem Team, das mit allen Mitteln um den Erfolg rang. Die aggressive 5:1-Abwehr mit Benjamin Gille als Speerspitze bekämpfte die Kieler Angreifer von der ersten Sekunde an, es wurde gezogen, geschlagen, geschubst, der Ringkampf von Balingen ging in die Verlängerung.
Möglich wurde das, weil das Schiedsrichtergespann Ivan Pavicevis/Milos Raznatovic nicht eingriff, die Franzosen gewähren ließ. Möglich wurde es aber auch, weil sich Marcus Ahlm, Filip Jicha, Christian Zeitz und Co. einschüchtern ließen, mit zunehmender Dauer völlig den Faden verloren, und als den Kielern zwischen der 13. und 20. Minute nichts, vor allem aber kein Tor gelang, zog Chambery vom 5:6 auf 11:6 davon. Kiels Abwehr hatte vor allem Probleme mit Basic, Paty oder Barachet. Die Halle kochte, der THW griff vergeblich nach einem Strohhalm, auch die Auszeit von Trainer Alfred Gislason bewirkte nichts. So war der Halbzeitpfiff wie eine Erlösung, Kiel mit dem Vier-Tore-Rückstand gut bedient. Die Hoffnung für die zweiten 30 Minuten lautete: Schlechter kann es nicht werden.
Tatsächlich kehrte der THW wie verwandelt zurück, Gislason ließ seine Abwehr jetzt offensiv 3:2:1 decken. Es war der Schlüssel zur Wende. Mit vermehrtem Körperkontakt fanden die "Zebras" ins Spiel, nahmen den Kampf an, wühlten sich Tor um Tor heran. Per Tempogegenstoß und sehenswertem Leger schaffte Dominik Klein in der 41. Minute den Ausgleich zum 19:19, die Partie wogte hin und her. Weil das Selbstvertrauen in die Körper der "Zebras" zurückgekehrt war, die Angriffe konzentriert durchgespielt wurden, neigte sich die Waage am Ende langsam in Richtung Favorit. Filip Jicha, schwach gestartet, traf jetzt aus allen Lagen, insgesamt neunmal. Beeindruckend auch der Auftritt von Jerome Fernandez, vier wichtige Tore gelangen ihm, diverse Schläge ins Gesicht steckte der Franzose souverän weg. Und schließlich Thierry Omeyer: Als es wichtig wurde, war Kiels Weltklassetorhüter zur Stelle, hielt zwei Siebenmeter und entnervte am Ende auch Cedric Paty. Zwei Tore von Filip Jicha und das von Christian Zeitz in der 58. Minute führten zur 28:25-Führung - nach 27 Spielen in Folge muss Chambery eine neue Siegesserie starten.
Der Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit habe ihn sehr enttäuscht, erklärte Alfred Gislason später, "danach stand unsere Abwehr gut, vorne waren wir diszipliniert und unser Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient."
(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2011)
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