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19./21.02.2011 - Letzte Aktualisierung: 21.02.2011 Champions League

Champions League: THW mit Sieg in Chambery vorzeitig im Achtelfinale

CL, Gruppe A, 8. Spieltag: 19.02.2011, Sa., 18.00: Chambery Savoie - THW Kiel: 26:28 (16:12)
Update #2 KN-Spielbericht, Stimmen, Fotos und Spielbericht ergänzt ...

Filip Jicha brachte seine Mannschaft mit wichtigen Toren in der Schlussphase auf die Siegerstraße.
Klicken Sie zum Vergrößern! Filip Jicha brachte seine Mannschaft mit wichtigen Toren in der Schlussphase auf die Siegerstraße.
Der THW Kiel hat sich bereits nach dem achten von zehn Spieltagen den Einzug ins Achtelfinale der Champions League gesichert. Beim heimstarken französischen Spitzenclub Chambery Savoie HB siegten die "Zebras" am Samstagabend in einer spannenden Partie mit 28:26 (12:16). Die Kieler lagen dabei lange Zeit mit bis zu fünf Toren hinten, kämpften sich aber bis Mitte der zweiten Halbzeit wieder heran. Letztlich war es der überragende Filip Jicha, der mit seinen Treffern beide Punkte sicherte und die Tabellenführung in der Gruppe A verteidigte.
Im restlos ausverkauften "Le Phare" wurde der THW Kiel freundlich von den Zuschauern begrüßt, die Weltmeister Thierry Omeyer und Jerome Fernandez sogar frenetisch. Zusammen mit Xavier Barachet wurden sie vor dem Spiel geehrt. Doch mit dem Anpfiff verwandelten die 4.500 Fans von Chambery Savoie die Halle in einen Hexenkessel. Alfred Gislason ließ erneut Aron Palmarsson von Beginn an Regie führen, Filip Jicha sollte im linken Rückraum für Druck sorgen. Einzige Änderung in der Startaufstellung zum Balingen-Spiel: Henrik Lundström rückte auf der Linksaußen-Position für Dominik Klein ins Team.

Ehrung für die drei Weltmeister vor der Partie.
Klicken Sie zum Vergrößern! Ehrung für die drei Weltmeister vor der Partie.
Und die Kieler begannen vielversprechend: Der von einer Bronchitis genesene Filip Jicha setzte gleich den ersten Treffer, Bicanic traf auf Seiten Chamberys nur die Latte, und als Christian Sprenger das 2:0 für die Gäste nachlegte, war noch keine Minute verstrichen. Doch schnell wurde klar, dass es für den THW die erwartet schwere Auswärtshürde werden würde. Chambery setzte von Beginn an auf eine äußerst robuste, unangenehme 3:2:1-Deckung mit dem bulligen Benjamin Gille, Bruder der beiden HSV-Spieler, an der Spitze. Die Kieler bissen sich die Zähne an der französischen Abwehr aus: Jicha und Palmarsson scheiterten mit Einzelaktionen am Pfosten und an Dumoulin, während Busselier per Siebenmeter und der immer wieder stark von Barachet in Szene gesetzte Rechtsaußen Paty egalisierten. Zwar legte der Titelverteidiger durch einen Gegenstoß von Sprenger sowie zwei Würfen von Palmarsson und Jicha noch einmal eine 5:3-Führung vor; zwar nutzte der THW eine Überzahlsituation, um durch einen Strafwurf von Ilic ein vorerst letztes Mal auf 6:5 vorzulegen - doch danach spielte endgültig nur noch Chambery.

Weltmeister Xavier Barachet bot eine beeindruckende Leistung.
Klicken Sie zum Vergrößern! Weltmeister Xavier Barachet bot eine beeindruckende Leistung.
Der gut Regie führende Basic besorgte den Ausgleich, während Ilic an Dumoulin scheiterte. Eine Zeitstrafe gegen Sprenger nutzten die Gastgeber dann, um durch Paty und Bicanic selbst mit 8:6 in Führung zu gehen. Doch auch vollzählig brachten die Kieler nun nichts mehr zustande, luden den Tabellenführer der französischen Liga mit Fehlpässen und technischen Fehlern im Minutentakt zum Kontern ein. Auch in der Deckung des THW war der Wurm drin, als beispielsweise Edin Basic einfach durch die Mitte durchbrach und das zwischenzeitliche 9:6 markierte. Erst nach dem 11:6 (20.) von Bicanic, dem insgesamt sechsten Treffer in Folge für Chambery, gaben die "Zebras" wieder ein Lebenszeichen ab: Ein Doppelpass zwischen Sprenger und Zeitz nutzte der Rückraumspieler zum 7:11, nach einer Parade Omeyers gegen Bicanic legte Zeitz auch noch das 8:11 nach. Dennoch wirkten die Gastgeber noch immer auf jeder Position wacher und sicherten sich auch fast alle Abpraller. So wie beim 12:8, als Kreisläufer Detrez einen längst verloren geglaubten Ball noch aus Omeyers Torkreis fischte und dem auf Linksaußen eingesetzten Tschechen Nocar zuspitzelte, welcher dann zum 12:8 vollendete. Oder dem 13:8, als der im ersten Durchgang noch unglücklich agierende Filip Jicha den Pfosten traf und nur wenige Augenblicke später Basic per Gegenstoß erhöhte. Oder auch dem 14:9, als der mit viel Spielintelligenz brillierende Barachet einen Schritt schneller war als der auf einen Steal lauernde Dominik Klein und die Lücke eiskalt nutzte. Erst in der Schlussphase der ersten Halbzeit kehrte ein wenig Spielkultur zurück beim THW, so dass der glänzend von Palmarsson und Zeitz freigespielte Ahlm und der in Unterzahl von Palmarsson eingesetzte Jicha immerhin noch zum Halbzeitstand von 12:16 verkürzen konnten.

Der THW tat sich lange schwer gegen die offensive Deckung Chamberys.
Klicken Sie zum Vergrößern! Der THW tat sich lange schwer gegen die offensive Deckung Chamberys.
Gleich nach Wiederanpfiff hatte Chambery noch ein weiteres Mal das Glück auf der tüchtigen Seite: Ein geblocktes Anspiel landete genau bei Basic, der auf 17:12 erhöhte. Doch die Kieler wirkten dennoch entschlossener nun und bliesen zur Aufholjagd. Bei angezeigtem Zeitspiel hämmerte Fernandez den Ball in die Maschen, wenig später tankte sich Zeitz zum 14:17 durch, der aber gleich im nächsten Angriff Chamberys seine zweite Zeitstrafe kassierte. Omeyer lenkte mit einem starken Reflex den Siebenmeter Busseliers noch um den linken Pfosten und der jetzt stark auftrumpfende Fernandez verkürzte mit Hilfe des Innenpfostens und des Fußes Dumoulins gar auf 15:17. Der in den vergangenen Wochen so treffsichere Bicanic scheiterte ein weiteres Mal an der Latte und der THW schaffte es in seinem nächsten Angriff nicht nur, die verbleibende Zeit der Unterzahl herunterzuspielen, sondern dann auch noch eine Zeitstrafe gegen Barachet zu provozieren: Der Linkshänder griff Fernandez ins Gesicht - ein auf beiden Seiten sehr häufiges Vergehen in dieser hitzigen Partie, welches nur selten von den montenegrinischen Schiedsrichtern geahndet wurde. Die Chance, früh wieder den Anschluss zu finden, war für den THW nun gekommen, und nachdem erst Palmarsson am Kreis ein gutes Anspiel nicht unter Kontrolle bekam und dann Sprenger mit einem Gegenstoß an Dumoulin scheiterte, war es Jicha, dem tatsächlich das 16:17 gelang.

Jerome Fernandez war eine treibende Kraft in der Aufholjagd des THW.
Klicken Sie zum Vergrößern! Jerome Fernandez war eine treibende Kraft in der Aufholjagd des THW.
Chambery fand nur noch selten ein geeignetes Mittel gegen die Kieler Abwehr, die mittlerweile ebenfalls auf das zuletzt bewährte offensive 3:2:1-System umgestellt hatte. Dennoch legten die Franzosen erst einmal weiter vor, doch die "Zebras" beantworteten die Tore von Paty und Bicanic postwendend durch Zeitz und Ilic. Als den Gastgebern dann ein technisches Foul unterlief, nutzten es die Kieler blitzschnell und Dominik Klein gelang per gefühlvoll abgeschlossenem Gegenstoß zum 19:19 der erste Ausgleichstreffer seit dem 6:6.

Doch Chambery hielt weiter gegen, Nocar und der unermüdlich am Kreis rackernde Detrez sicherten sich Strafwürfe, die Basic zum 21:19 nutzte. Wieder war es Fernandez, der mit einem unglaublichen Hammer aus 11 Metern den Anschluss herstellte. Nachdem Omeyer den dritten Siebenmeter von Basic parierte, spitzelte Jicha 13 Minuten vor Schluss dem bosnischen Spielmacher den Ball weg und sorgte per Gegenstoß zum 21:21. Paty und Saurina legten weiter vor für die "Savoyards", einmal mehr Fernandez und Klein, der bei angezeigtem Zeitspiel in den Rückraum einlief und Grahovac mit einem beherzten Wurf tunnelte, egalisierten. Als Omeyer einen Wurf Nocars parierte, war endlich die Chance zur Kieler Führung gegeben, doch Ahlm bekam ein Fernandez-Anspiel nicht kontrolliert und Paty nutzte dies eiskalt zum 24:23. Nun wurde es rasant: Zeitz scheiterte an Grahovac, der zuvor traumwandlerisch sicher abschließende Paty per Gegenstoß an Omeyer, doch auch Ahlm konnte Grahovac nicht bezwingen. In der Abwehr gelang Zeitz aber dann einer seiner berühmten Steals, Jicha vollendete zum 24:24. Wieder versuchte es Chambery über den Rechtsaußen Paty, doch der 29-Jährige fand erneut in Thierry Omeyer seinen Meister. In der 55. Minute war es daher endlich soweit: Filip Jicha fand die Lücke in Chamberys Abwehr und brachte den THW erstmals seit der 13. Minute wieder in Führung.

Die Kieler "Jubeltraube" nach dem erfolgreichen Ausflug nach Chambery.
Klicken Sie zum Vergrößern! Die Kieler "Jubeltraube" nach dem erfolgreichen Ausflug nach Chambery.
Doch noch war nicht Schluss. Wieder fand Barachet Detrez am Kreis, der zum erneuten Ausgleich einnetzte. Jicha knallte den Ball im nächsten Angriff an den Pfosten, doch der THW blieb im Ballbesitz und der Tscheche machte es im zweiten Versuch besser - 26:25. Nun unterlief ausgerechnet Barachet ein Stürmerfoul und Filip Jicha erhöhte wieder im zweiten Versuch nach einem Lattenkracher gar auf 27:25. Und als in der Schlussminute letztlich Zeitz nach einer Grahovac-Parade gegen Klein nachsetzte und zum 28:25 vollendete, war die Partie entschieden.

Nach fast einem Jahr ohne Heimniederlage verlor Chambery nicht nur am Samstag mit 26:28 gegen den THW, sondern vorerst auch wieder den für den Achtelfinal-Einzug minimal benötigten vierten Tabellenplatz in der Gruppe A an RK Celje. Der slowenische Meister behielt in der parallel stattgefundenen Partie gegen den polnischen Club KS Kielce mit 30:29 die Oberhand. Den 8. Spieltag schlossen am Sonntagnachmittag die Rhein-Neckar Löwen und der FC Barcelona in der SAP-Arena ab. Die Mannheimer gaben dabei einen zwischenzeitlichen Acht-Tore-Vorsprung noch aus der Hand, nach einer dramatischen Schlussphase endete die Partie letztlich 38:38 unentschieden. Damit bleiben die Rhein-Neckar Löwen (11:5) erster Verfolger des THW, der mit 12:4 Punkten die Gruppe weiterhin anführt und am kommenden Sonntag mit einem Heimerfolg gegen Celje einen weiteren Schritt Richtung Gruppensieg unternehmen kann. Vorerst steht für die "Zebras" aber noch der Liga-Alltag auf dem Programm: Am Mittwochabend ist MT Melsungen in der Sparkassen-Arena-Kiel zu Gast.

(Sascha Krokowski)

Lesen Sie bitte auch


Stimmen zum Spiel:

THW-Trainer Alfred Gislason gegenüber den KN:
Im Prinzip waren wir nicht überrascht von der offensiven Deckung der Franzosen, aber wir haben viel zu viele Fehler gemacht. Dass wir zur Halbzeit nur vier Tore zurücklagen, war noch glücklich. Mit unserer offensiven Deckung kam die Wende. Dieser Sieg war für uns sehr wichtig.
Chamberys Trainer Philippe Gardent gegenüber den KN:
Wir wussten, dass es schwer wird, hatten aber Hoffnungen. Die erste Halbzeit war prima, aber am Ende fehlte eben die Erfahrung, die Kiel besitzt. Im nächsten Heimspiel geht es gegen die Löwen. Wir haben Respekt vor dem Team, aber nicht so viel wie vor Kiel.
THW-Torhüter Thierry Omeyer gegenüber den KN:
Chambery HB spielt bei Heimspielen ganz anders als auswärts. Ich hatte aber nicht erwartet, dass wir unseren Kopf so sehr verlieren, das war enttäuschend.
Chamberys Spieler Xavier Barachet gegenüber den KN:
Am Ende war das eine reine Kopfsache, schade, dass wir unseren Faden verloren haben. Ich hätte lieber mit zehn Toren als mit zwei verloren.

 


Champions League, Gruppe A, 8. Spieltag: 19.02.11, Sa., 18.00: Chambery Savoie (FRA) - THW Kiel: 26:28 (16:12)

Logo Chambery Chambery Savoie (FRA Flagge FRA):
Grahovac (45.-60., 4 Paraden), Dumoulin (1.-45., 11 Paraden); Busselier (1/1), Botti (n.e.), Barachet (3), Nocar (1), Paturel, Gille (1), Saurina (1), Basic (6/2), Capella (n.e.), Rondelle (n.e.), Paty (7), Massot-Pellet (n.e.), Detrez (3), Bicanic (3); Trainer: Gardent
Logo THW Kiel:
Omeyer (1.-60., 11/2 Paraden), Palicka (n.e.); Lundström, Dragicevic (n.e.), Sprenger (3), Ahlm (1), Kubes, Reichmann (n.e.), Zeitz (5), Palmarsson (1), Ilic (2/1), Klein (3), Jicha (9), Fernandez (4); Trainer: Gislason
Schiedsrichter:
Ivan Pavicevic / Milos Raznatovic (Montenegro)
Zeitstrafen:
Chambery: 5 (Nocar (12.), Basic (20.), Gille (23.), 2x Barachet (36., 39.));
THW: 6 (Palmarsson (9.), Sprenger (15.), Jicha (20.), 3x Zeitz (30., 34., 60.))
Rote Karten:
THW: Zeitz (3. Zeitstrafe, 60.)
Siebenmeter:
Chambery: 5/3 (Omeyer hält Busselier (34.) und Basic (46.));
THW: 1/1
Spielfilm:
1. Hz.: 0:2, 2:2 (5.), 2:4, 3:4, 3:5 (10.), 5:5, 5:6 (13.), 11:6 (20.), 11:8, 13:8, 13:9, 14:9 (25.), 14:10, 15:10, 15:11, 16:11, 16:12;
2. Hz.: 17:12, 17:16 (38.), 18:16, 18:17, 19:17, 19:19 (41.), 21:19 (44.), 21:21 (47.), 22:21, 22:22, 23:22, 23:23, 24:23, 24:25 (55.), 25:25, 25:28, 26:28.
Zuschauer:
4.500 (ausverkauft) (Le Phare, Chambery (FRA))

 

Die anderen deutschen Europapokal-Teilnehmer

Die drei weiteren deutschen Starter in der Champions League greifen erst am Sonntag wieder an: Den Auftakt machten die Rhein-Neckar Löwen mit ihrem Heimspiel gegen den FC Barcelona. Die Mannheimer gaben dabei einen zwischenzeitlichen Acht-Tore-Vorsprung noch aus der Hand, nach einer dramatischen Schlussphase endete die Partie letztlich 38:38 unentschieden. Damit bleiben die Rhein-Neckar Löwen (11:5 Punkte) erster Verfolger des THW, der mit 12:4 Punkten die Gruppe A weiterhin anführt. Dem FC Barcelona (9:7) bleibt nur der dritte Rang.

Der HSV Hamburg kassierte in der ausverkauften Alsterdorfer Sporthalle eine knappe 27:28 (11:13)-Niederlage gegen den französischen Meister Montpellier AHB. Damit belegt der Tabellenführer der TOYOTA Handball-Bundesliga mit derzeit 9:7 Punkten nur den vierten Platz in der Gruppe B hinter Veszprem (14:2), Montpellier (12:4) und Kolding (10:6).

Die ersatzgeschwächte SG Flensburg-Handewitt lieferte letztlich in der Campushalle dem dreifachen Champions-League-Sieger Ciudad Real (ESP) einen großen Kampf, lag mehrmals sechs Tore in Führung und siegte letztlich mit 25:23 (11:10) gegen das spanische Starensemble. In der Gruppe D liegt die SG nun mit 12:4 Zählern punktgleich mit dem Zweiten Zagreb und einen Punkt hinter Ciudad Real auf dem dritten Platz. Das Achtelfinale haben alle vier Bundesligisten bereits erreicht.

Alle Ergebnisse des CL-Spieltages finden Sie hier.

Im EHF-Pokal stehen an diesem und dem nächsten Wochenende die Achtelfinalpartien an. Der TBV Lemgo tat sich am Samstagabend allerdings sehr schwer und siegte gegen den türkischen Vertreter Besiktas Istanbul in der Lipperlandhalle trotz 11/7 Treffern von Christoph Theuerkauf nur mit 27:25 (12:11). Das Rückspiel findet am Samstag, den 26. Februar um 19.00 Uhr in Istanbul statt. In der heimischen EWS-Arena hat sich Frisch Auf Göppingen hingegen eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am Samstag, den 26. Februar um 18.00 Uhr bei Metalurg Skopje (MKD) erarbeitet: Die Baden-Württemberger siegten mit 27:21. Am Sonntag gelang dem TV Großwallstadt in Dänemark ein 22:22-Unentschieden bei Bjerringbro-Silkeborg. Die Entscheidung um den Viertelfinaleinzug fällt dann ebenfalls am Samstag, den 26. Februar (Anpfiff: 19.00 Uhr) in der Sparkassen-Arena in Elsenfeld.

Im Pokal der Pokalsieger hatte Titelverteidiger VfL Gummersbach keine Probleme mit seinem Achtelfinalgegner Xico Andebol. Auch dank sechs Treffern von Ex-"Zebra" Igor Anic siegten die Oberbergischen am Samstagabend mit 39:20 (21:11) im portugiesischen Guimaraes und stehen damit schon vor dem Rückspiel am Samstag, den 26. Februar um 19.00 Uhr mit mehr als einem Bein in der nächsten Runde.

 

Aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2011:

Sieg nach Achterbahnfahrt

THW steht nach 28:26 bei Chambery HB im Achtelfinale der Champions League - Schwache erste Halbzeit
Chambery. Titelverteidiger THW Kiel hat vorzeitig das Champions-League-Achtelfinale erreicht. Am Sonnabendabend beendeten die "Zebras" eine Achterbahnfahrt bei Frankreichs Tabellenführer Chambery Savoie HB mit einem 28:26 (12:16)-Sieg, festigten die Tabellenführung in der Vorrundengruppe A und stehen als Teilnehmer der K.o.-Runde fest.

Fünf Tage, vier Hotels, drei Länder: Nach dem Mittwoch-Punktspiel bei HBW Balingen-Weilstetten (28:22) war Chambery die Endstation einer kleinen THW-Odyssee, die den deutschen Meister quer durch Deutschland über ein Kurztrainingslager in der Schweiz nach Frankreich geführt hatte. Die Zweifel an einem erfolgreichen Abschluss waren gering, hatten die "Zebras" beim 35:21-Hinrundensieg doch leichtes Spiel mit den Franzosen gehabt. Um so erstaunlicher klang die Einschätzung von HB-Trainer Philippe Gardent, der vor der Partie an den 27:26-Erfolg über Barcelona erinnert und erklärt hatte, dass er daran glaube, diese Überraschung gegen Kiel wiederholen zu können.

Für die 4500 Plätze in der vor zwei Jahren neu errichteten, prächtigen Sportarena Le Phare (Leuchtturm) gab es bereits Wochen vor der Partie kein einziges Ticket mehr, ausverkauft. Chambery träumte von einer Gala und dem Sturz des hohen Favoriten. Immerhin, die Heimbilanz mit 27 Siegen in Folge, national und international, befeuerte diesen Optimismus.

Der Empfang fiel warm aus für die THW-Mannschaft. Fairer, sachkundiger Beifall empfing die Gäste. Als die französischen Weltmeister im THW-Team, Torhüter Thierry Omeyer und Rückraum-Ass Jerome Fernandez gemeinsam mit Chamberys Titelträger Xavier Barachet vorgestellt und geehrt wurden, schwoll der Beifall zu einem Orkan an. "Eine großartige Geste", sagte Kiels Nummer eins, "das war etwas ganz Besonderes."

Damit waren die Freundlichkeiten für den Gast für die folgenden 60 Minuten komplett aufgezehrt. Chambery HB, das sich in der Kieler Arena widerstandslos wie ein Opferlamm zur Schlachtbank hatte führen lassen, zeigte sein anderes Gesicht. Es war ein entschlossenes, getragen von einem Team, das mit allen Mitteln um den Erfolg rang. Die aggressive 5:1-Abwehr mit Benjamin Gille als Speerspitze bekämpfte die Kieler Angreifer von der ersten Sekunde an, es wurde gezogen, geschlagen, geschubst, der Ringkampf von Balingen ging in die Verlängerung.

Möglich wurde das, weil das Schiedsrichtergespann Ivan Pavicevis/Milos Raznatovic nicht eingriff, die Franzosen gewähren ließ. Möglich wurde es aber auch, weil sich Marcus Ahlm, Filip Jicha, Christian Zeitz und Co. einschüchtern ließen, mit zunehmender Dauer völlig den Faden verloren, und als den Kielern zwischen der 13. und 20. Minute nichts, vor allem aber kein Tor gelang, zog Chambery vom 5:6 auf 11:6 davon. Kiels Abwehr hatte vor allem Probleme mit Basic, Paty oder Barachet. Die Halle kochte, der THW griff vergeblich nach einem Strohhalm, auch die Auszeit von Trainer Alfred Gislason bewirkte nichts. So war der Halbzeitpfiff wie eine Erlösung, Kiel mit dem Vier-Tore-Rückstand gut bedient. Die Hoffnung für die zweiten 30 Minuten lautete: Schlechter kann es nicht werden.

Tatsächlich kehrte der THW wie verwandelt zurück, Gislason ließ seine Abwehr jetzt offensiv 3:2:1 decken. Es war der Schlüssel zur Wende. Mit vermehrtem Körperkontakt fanden die "Zebras" ins Spiel, nahmen den Kampf an, wühlten sich Tor um Tor heran. Per Tempogegenstoß und sehenswertem Leger schaffte Dominik Klein in der 41. Minute den Ausgleich zum 19:19, die Partie wogte hin und her. Weil das Selbstvertrauen in die Körper der "Zebras" zurückgekehrt war, die Angriffe konzentriert durchgespielt wurden, neigte sich die Waage am Ende langsam in Richtung Favorit. Filip Jicha, schwach gestartet, traf jetzt aus allen Lagen, insgesamt neunmal. Beeindruckend auch der Auftritt von Jerome Fernandez, vier wichtige Tore gelangen ihm, diverse Schläge ins Gesicht steckte der Franzose souverän weg. Und schließlich Thierry Omeyer: Als es wichtig wurde, war Kiels Weltklassetorhüter zur Stelle, hielt zwei Siebenmeter und entnervte am Ende auch Cedric Paty. Zwei Tore von Filip Jicha und das von Christian Zeitz in der 58. Minute führten zur 28:25-Führung - nach 27 Spielen in Folge muss Chambery eine neue Siegesserie starten.

Der Auftritt seiner Mannschaft in der ersten Halbzeit habe ihn sehr enttäuscht, erklärte Alfred Gislason später, "danach stand unsere Abwehr gut, vorne waren wir diszipliniert und unser Sieg aufgrund der zweiten Halbzeit auch verdient."

(von Reimer Plöhn, aus den Kieler Nachrichten vom 21.02.2011)


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